Lenco L-3806 Testbericht

Lenco-l-3806
ab 31,69
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

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Erfahrungsbericht von Lonely_Soul

Erst die Tücken, dann Vergnügen pur

Pro:

günstig, gute Qualität

Kontra:

mangelhafte Bedienungsanleitung

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich Euch meine neueste technische Errungenschaft vorstellen - den Plattenspieler L 3806 von Lenco - ein reines Wunderwerk. *gggg*


=/\\= Vorgeschichte =/\\=
Lange zwei Jahre ist es nun her, seit meine alte Kompaktanlage ihren Dienst quittierte und ich meinen Schallplatten in die Ecke stellen musste - bei der neuen Anlage war einfach kein Plattenspieler bei und Geld war auch nicht wirklich im Überfluss vorhanden. Doch im Laufe der Zeit wurde der Wunsch immer stärker, endlich wieder die alten \"Klassiker\" an meine Lauscher dringen zu lassen. Doch das schlimmste in dieser Zeit der Abstinenz war, dass es die meisten der Titel nirgends im Netz gab noch auf irgendeiner CD. Also beschloss ich im April diesen Jahres mir wieder einen Plattenspieler zuzulegen. Stellte sich nun die quälenden Fragen - was will ich, welcher soll es denn sein? Und er sollte nicht wirklich ein Vermögen kosten. Also nichts wie ab an einem freien Tag und auf die Suche durch diverse Geschäfte (z. B. Media Markt, Saturn, Quelle und Pro Markt) gemacht. Schwarz musste er sein (sollte eben zu meiner Anlage passen *g*) und günstig sollte er auch sein, und die Qualität durfte auch nicht zu kurz kommen. Machbar? Unmöglich? Das wird sich gleich herausstellen.


=/\\= das Gerät =/\\=
Und dann sah ich ihn im Saturn in einer Reihe einiger anderer Modelle für schlappe 79 Euro stehen - den Lenco L 3806 in schwarz. Sah eigentlich gar nicht so übel aus und war im Verhältnis zu den anderen Geräten wirklich günstig. Aber war dieses Plastikding denn wirklich mein Traum? Ich suchte nach weiteren Angeboten, entschied mich aber letztendlich für dieses Modell. Also Karton geschnappt, bezahlt und nix wie ab nach Hause, schnell ausprobieren.

--- technische Daten ---
Betrieb: halbautomatisch
Antriebssystem: Riemen
Motor: DC-Servo
Form des Tonarms: gerade
Tellerdurchschnitt: 11,4\"
Patronentyp: Bewegliches Magnet
Tonabnehmernadel: CRN-2500
Speisung: AC 230 V, 50 Hat
Abmessungen (B x H x T): Ca. 14,2\" x 3,7\" x 13\"
Gewicht: 2,6 KG
©Lonely_Soul

Als Laie verstand ich nicht wirklich etwas davon, ich wusste nur eines - die Tonabnehmernadeln leben bei mir immer besonders gefährlich, was meist ein teures Vergnügen ist.


=/\\= Inbetriebnahme / Klang =/\\=
Endlich zu Hause angekommen schnell den Karton aufgerissen und den Plattenspieler aufgebaut. Damit auch alles gut wird, die Staubabdeckung angebracht, Gummiring auf den Plattenteller aufgelegt, den 45-Drehzahladapter an seine Stelle verfrachtet, Nadelschutz abgenommen, Tonarmsperre entriegelt und dann die Kabel angeschlossen. Wie ich es von anderen Anlagen gewohnt war, stöpselte ich in froher Erwartung des Klanges in \"Phono\" ein. Angemerkt sei, dass der Plattenspieler über ein eigenes Stromkabel gespeist wird. Doch als ich meine Anlage dann einschaltete und die Platte auflegte war ich doch leicht geschockt. Den Tonarm hatte ich ordnungsgemäß entriegelt, mit dem vorhandenen Hebel angehoben, den Arm zur Platte hingeschoben und per Hebelzug abgesenkt. Doch wie bitte schön ist der Ton?!? Hallo? Ich höre nix. Also sämtliche Einstellungen durchgetestet, bis so etwas wie Ton herauskam. Doch es klang erbärmlich. Nichts mehr von den berauschenden Klängen an die ich mich noch so gut erinnerte. Waren meine Platten vielleicht hinüber? Oder die Anlage? Definitiv nein, habe beides bei Bekannten durchgetestet - Platten spielten dort einwandfrei, nur mein eigenes Gerät versagte den Dienst. Also wieder alles schön verpackt und am nächsten Tag zurück zu Saturn.
Einer der technischen Mitarbeiter hörte sich geduldig mein Problem an und testete das Gerät vor Ort. Genauso angeschlossen wie eigentlich üblich. Und was kam? Die Platte leierte und rauschte, dass man nicht hinhören konnte. Doch der gute Mann kannte sich aus, veränderte die Einstellungen - und oh Wunder - es geht?! Nur woran lag es. Ach ja.... ein kleiner technischer Hinweis, der in der genialen Bedienungsanleitung (nur 1 Seite in deutscher Sprache) nirgends zu finden war - dieses Gerät besitzt bereits einen internen Verstärker, der über den normalen Eingang an der Stereoanlage, für diese entsetzliche Klangqualität sorgte. Wird dieses Gerät nun auf einen externen Eingang oder aber auf Tape 2 eingestöpselt, ist alles so wie es sein soll - es ist an der Zeit, die beinahe vergessenen Klänge wieder zu genießen.
Angemerkt sei noch, dass der Plattenspieler an der Vorderseite 2 Regelknöpfe besitzt - einen um die Umdrehungszahl auszuwählen (33 bzw. 45) und einen weiteren - Reject, um den Abspielvorgang umgehend abzubrechen.


=/\\= Fazit =/\\=
Nachdem ich nun seit mehreren Wochen kaum noch etwas anderes als meine geliebten Venylscheiben dudeln lasse, kann ich ganz eindeutig sagen, dass ich diese Investition entgegen der anfänglichen Schwierigkeiten nicht bereue. Dieses Gerät spielt selbst solche Platten hervorragend ab, die nicht mehr wirklich gut in Form sind (leicht gewellt mit einigen Kratzern). Gewiss gibt es auch noch qualitativ höherwertige Geräte, aber ehrlich gesagt, reicht diese für den privaten Gebrauch vollkommen aus. Und sofern die Platten wirklich noch in Ordnung sind, ist zumindest für mich kaum ein Klangunterschied zu anderen Tonträgern zu erkennen. Und was glaubt ihr, dass ich grade mache? Richtig, neben dem Schreiben dieses Berichtes lausche sanfter Klaviermusik, wiedergegeben von selbigem Gerät.


Bis zum nächsten Mal
Eure Lonely_Soul