Pro:
eine richtig klasse Tour
Kontra:
etwas zu knapp kalkuliert
Empfehlung:
Ja
Nachdem wir uns nun halbwegs auf der Carnival Glory zurechtgefunden hatten und auch der erste Seetag ruhig, gemütlich und mit viel Sonne vorbei war, stand nun unsere erste Hafeneinfahrt auf dem Programm. Cozumel, eine Insel, welche zu Mexico gehört. Hier haben wir auf eigene Faust einen Nationalpark besucht.
Am nächsten Tag ging es dann in ein Land, von dem ich bislang außer dem Namen noch recht wenig gehört hatte – Belize. Allerdings war es diesmal keine richtige Hafeneinfahrt. Belize hat einen Tenderhafen. Das heißt, das Schiff ankert draußen auf dem Meer und man wird mit kleinen Booten zum Hafen gebracht. Die Entfernung hier betrug etwa 6km, so dass wir schon eine Weile gefahren sind, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Bereits in Deutschland hatten wir unsere Tour gebucht, da wir ja ein deutschsprachige Reiseleitung haben wollten. Zur Wahl standen vier verschiedene Ausflüge. Unsere Wahl fiel auf die Landrover & Höhlen erforschen-Tour für 85,00€ pro Person. Dies war übrigens der Teuerste von allen Ausflügen, die für diese Kreuzfahrt angeboten wurden.
Die Tour sollte fünf Stunden dauern.
Um 11.00 Uhr war Treffpunkt im Theater. Das machte mich schon etwas stutzig, da das Schiff 17.00 Uhr wieder ablegen sollte. Bis man endlich mit dem Tender im Hafen ist und die Tour losgeht und dann muss man ja spätestens eine halbe Stunde vorm Ablegen wieder auf dem Schiff sein. Das ist auch ein Grund, warum die über´s Schiff gebuchte Touren besser sind. Sollte irgendetwas sein und man kommt nicht rechtzeitig zurück, wartet das Schiff. Geht man jedoch auf eigene Faust los, dann fährt das Schiff zu geplanten Zeit los und man muss sehen, wie man hinterher kommt. Das wäre sicher nicht besonders lustig. In Mexico hätten das fast einige Leute erlebt. Die kamen wirklich mehr als knapp zurück und wurden mit heftigem Applaus der Passagiere des neben uns liegenden Schiffes begrüßt ïŠ.
Aber zurück nach Belize. Die werden schon wissen, was sie tun, dachte ich mir.
Bevor es auf´s Tenderboot ging, hatte man noch einmal die Möglichkeit, Wasser zu kaufen. Man kann sich aber auch an den Automaten im Speisesaal Flaschen selbst füllen, oder natürlich am Hafen etwas kaufen. Möglichkeiten gibt es genügend. Am Hafen hatten wir etwa eine viertel Stunde Zeit zum Einkaufen. Hier gab es hauptsächlich den üblichen Tütelkram, der den Touristen überall angedreht werden soll.
Losgehen sollte es nun endlich, indem wir unseren Bus bestiegen. Der erste Eindruck war nicht unbedingt vertrauenserweckend. Es war eher ein umgebauter kleiner LKW. Die Sitzbänke recht klein und schmal, Metallbügel außenherum und mit einer Plane abgedeckt. Zu Beginn der Fahrt war die Plane nach vorn noch offen. Nach einer gewissen Zeit allerdings wurde diese geschlossen, da es unterwegs furchtbar gestaubt hat.
Die Fahrt selbst war recht angenehm – und wesentlich komfortabler, als es das Gefährt hätte vermuten lassen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde, in der wir einiges über das Land und den Ausflug erfahren haben, erreichten wir die Höhlen.
Hier konnte man sich mit kleinen Wasserflaschen eindecken (inklusive), da es in der Höhle entgegen unseren Erwartungen recht warm werden würde. Außerdem bekam jeder eine Stirnlampe. Jetzt kam es zum ersten kleinen Problem. Wir hatten zwei Paybackreiseleiter dabei, die uns übersetzten sollten, aber die Gruppe zu halbieren, um durch die Höhlen zu krabbeln reichte nicht aus. Entweder wir würden drei Gruppen machen und eine müßte mit einem englischsprachigen Führer vorlieb nehmen oder wir würden vier Gruppen machen und zweimal gehen, was natürlich um einiges länger dauern würde. Glücklicherweise gab es genügend Leute, die sich mit dem englischsprachigen Führer durchschlagen wollten.
Also ging es los, ein bisschen durch den Dschungel und hinein in die Höhle. Eigentlich sollten wir hier Fledermäuse und Schmetterlinge sehen könne. Das einzige Tier, welches sich jedoch gezeigt hat, war ziemlich weit oben an der Decke eine recht große Spinne. Ich habe ganz konzentriert nach vorn und auf den Boden geschaut, um dieses Vieh ja nicht ansehen zu müssen.
Leider hat unser Guide auch relativ wenig erklärt bzw. wurde zu wenig übersetzt. Außerdem war die Gruppe doch etwas zu groß. Wenn vorn etwas erzählt wurde, hat man hinten nichts mitbekommen. Die Höhle war recht eng, so dass man meistens nur hintereinander gehen bzw. krabbeln konnte. Man sollte für diese Tour doch relativ gut zu Fuß sein und ein wenig klettern können. Einmal musste ich meine Mama am Hintern über einen Felsen schieben ïŠ. Und oft muss man auch gebückt gehen. Es wurde aber direkt in der Information zur Tour darauf hingewiesen, dass das Mindestalter acht Jahre beträgt und für Schwangere und Gäste mit Rückenproblemen nicht empfohlen wird. Obwohl das mit den Rückenproblemen relativ ist. Wer von uns hat denn nicht hin und wieder mal Rückenschmerzen?
Außerdem sollte man Verständnis haben, dass der deutschsprachige Reiseleiter nicht jede Gruppe einzeln über die Hängebrücke begleiten kann, die zu der Höhle führt. Als ich das gelesen habe, hatte ich schon ein bisschen Bammel, was uns da wohl erwarten würde. In Malaysia hatten wir da ja schon einschlägige Erfahrungen gemacht. Vielleicht liegt es ja daran, dass Carnival ein amerikanisches Unternehmen ist, die sich gegen alles Absichern. Es war einfach eine ganz stinknormale Hängebrücke, die noch nicht einmal viel gewackelt hat.
Als wir am anderen Ende die Höhle wieder verlassen haben, bekamen wir noch ein bisschen was über die Maya und verschiedene Kräuter erzählt, die dort wachsen und auch als Heilkräuter eingesetzt werden bzw. wurden.
Besonders für die Herren der Schöpfung kam wahrscheinlich erst jetzt der Teil, weshalb sie diese Tour überhaupt machen wollten. Wer einen gültigen Führerschein dabei hatte und mindestens 21 Jahre alt ist, durfte selbst mit den Landrovern fahren. Wir hatten glaube ich sechs Autos und so schnell konnte man nicht schauen, wie die Herren losgetürmt sind und hinterm Steuer saßen. Alle anderen durften sich auf die Ladeflächen verteilen, die mit recht bequemen Sitzflächen ausgestattet waren. Besonders toll war es wohl, dass es die zwei Wochen vor unserem Besuch heftig geregnet hat und da, wo nicht so viel Sonne hinkommt, die Piste noch richtig schön matschig war. Ein Traum für große Jungs! Nach etwa der Hälfte der Strecke haben wir kurz angehalten und die Fahrer wurden getauscht.
Was leider nicht erwähnt wurde war, dass die Landrover ausschließlich durch Teilnehmer der Tour gefahren werden. Was passiert, wenn nicht genügend Fahrer dabei sind, weiß ich nicht. Bei uns war das auf jeden Fall kein Problem.
Leider hatten die Landrover nicht viel vom deutschen Sicherheitsstandard. Bei uns war glücklicherweise nur der Tacho kaputt, obwohl die Bremsen sicher auch nicht berühmt waren. Bei einigen Autos waren die Bremsen allerdings so gut wie komplett hinüber. Man kann nur hoffen, dass keine Vollbremsung notwendig ist.
Inzwischen war es schon halb drei und wir waren erst auf dem Weg zu unserem Mittagessen. Es gab Bohnen und Reis in Kokos, Hühnchen und Krautsalat. Das ist wohl ein sehr typisches Essen in Belize und war wirklich richtig lecker. Wir saßen überdacht und trotzdem im Freien und es gab alle möglichen Softgetränke.
Eigentlich sollten wir hier noch etwas Zeit zum entspannen oder schwimmen im Fluss haben. Auch ein rießen Bottich Rumpunsch stand für uns bereit. Aber wie schon zu Beginn befürchtet, war die Zeitplanung etwas arg knapp.
Ursprünglich war geplant, mit dem Boot gemütlich über den Sibun Fluss zu schippern und Krokodile, Leguane und Vögel zu beobachten. Aus Zeitmangel wurden die 10 Gallonen (etwa 35 Liter) Rumpunsch aufs Speedboot gebracht. Wir sind so schnell wie möglich gefahren. Normalerweise wären wir am Hafen gelandet und mit dem regulären Tender zum Schiff gebracht worden. Weil wir allerdings so spät dranwaren, wurden wir direkt zur Carnival Glory gebracht. Ein toller Anblick war es, als vom Fluss raus aufs offene Meer gefahren sind und das Boot nochmal Geschwindigkeit zugelegt hat. Einfach wahnsinn!
Laut Beschreibung hätten wir eigentlich bei Flussteil Schwimmwesten tragen sollen. Vielleicht wurde darauf ja wegen dem Zeitdruck verzichtet?
Habt Ihr schonmal versucht, bei vollem Tempo und unheimlich Fahrtwind etwas zu trinken? Es wirklich lustig, weil der Rumpunsch übers ganze Boot geweht wurde. Von Schweiß, Staub, Salzwasser und Rumpunsch waren die Haare wie Beton. Aber es hat unheimlich Spaß gemacht. Der Rumpunsch wurde immer stärker, je leerer der Bottich wurde und so musste ich auch ein bisschen mehr aufpasssen, um von Boot aufs Schiff zu kommen. Das Gute ist, das man ein eventuelles Schaukeln gut auf die Wellen schieben kann. ïŠ
Fazit
Absolut empfehlenswert. Es gibt zwar einiges, was man noch verbessern könnte, aber wir hatten trotzdem einen wunderschönen Tag! Man sollte mit der Tour ein bis zwei Stunden früher starten, damit es nicht hektisch wird und man wirklich die Schönheit des Flusses und der Umgebung genießen kann. Außerdem hätten mir ein paar mehr Erzählungen in der Höhle gut gefallen. Payback hat diese Reise allerdings das erste Mal in diesem Umfang durchgeführt, so dass es das nächste Mal sicher ein bisschen besser laufen würde. Von mir gibt es vier Sterne und eine ganz dicke, fette Empfehlung. weiterlesen schließen
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