Etosha-Nationalpark Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Das namibische Dschungelbuch mit einem Hauch von deutscher Geschichte.
Nachteile / Kritik
- Heiss und staubig. Lange Fahrten.
Tests und Erfahrungsberichte
-
Stop and Go durch Zebrastreifen
24.05.2004, 12:18 Uhr von
Namibia
Lerne aus den Fehlern anderer, denn Du wirst nicht alt genug, um sie alle selbst zu begehen.4Pro:
Das namibische Dschungelbuch mit einem Hauch von deutscher Geschichte.
Kontra:
Heiss und staubig. Lange Fahrten.
Empfehlung:
Ja
In meiner zweijährigen Namibia-Zeit war ich bereits zweimal im Etosha-Nationalpark. Bekannt aus vielen Fernsehberichten und Reiseführern darf man sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen.
Da wir in Windhoek leben, mussten wir mit dem Auto ca. 500 km in Richtung Norden zurücklegen. Glücklicherweise kommen einem auf dieser Strecke nur wenige Fahrzeuge entgegen, sodass man die vielen Kilometer wegen des Nichtvorhandenseins nerviger Staus schnell hinter sich bringt.
Wir kamen gegen 17 Uhr am Parktor an. Eine Stunde später und wir hätten draussen bleiben müssen. Denn vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang darf man nicht durch den Park fahren.
Bei unserem ersten Besuch erwartete uns ca. 20 Meter nach dem Tor schon die erste Giraffe. Für mich war es damals die erste, die ich ausserhalb eines Zoos gesehen hatte. Es sollte aber wirklich nicht die letzte sein.
Die erste Unterkunft im Park war das Namutoni-Restcamp. Es handelt sich hier um ein altes Fort der ehemaligen deutschen Schutztruppen. In dem hauseigenen kleinen Museum erfährt man viel über diese Zeit, z. B. über einen Kampf von sechs Deutschen gegen 600 Owambos. Die deutschen Soldaten konnten die Feste ganze drei Tage halten. Das Fort wurde im Laufe der Jahre liebevoll restauriert und wirkt inmitten der endlosen Steppe etwas deplaziert. Und doch strahlt es einen gewissen Charme aus, vor allem nachts, wenn das alte Gemäuer von Scheinwerfern angestrahlt wird. Übernachten kann man entweder direkt im Fort in einfachen, karg eingerichteten Zimmerchen oder in Bungalows. Diese sind mit einer kleinen Küche, Schlafzimmern, einem Aufenthaltsraum und einem Bad ausgestattet. Für alle die es kernig mögen, gibt es natürlich auch einen Zeltplatz. Wir selbst haben direkt im Fort übernachtet. Dafür haben wir umgerechnet etwa 30 Euro bezahlt. Essen kann man entweder im parkeigenen Restaurant (sehr gutes Essen) oder man holt sich etwas aus dem kleinen Shop. Das Essen im Restaurant ist übrigens nicht im Zimmerpreis enthalten.
Am nächsten Morgen sind wir dann zu unserem ersten Ausflug aufgebrochen. Mit der Karte in der Hand wurde erstmal die günstigste Route ausklamüsert und los gings. Unsere ungeübten Augen haben natürlich erstmal gar nichts gesehen. Wir fuhren so eine Stunde durch die Gegend, haben die ersten Wasserlöcher abgeklappert und uns schon fast gelangweilt. Doch dann plötzlich: Zebras! Und direkt daneben: Gnus. Und Giraffen, und Antilopen. Wir fuhren also weiter zum nächsten Wasserloch und hätten eigentlich nach 10 Minuten dort sein müssen, wären da nicht schon wieder Zebras gewesen. Man muss sich das mal vorstellen: Rechts Steppe, links Steppe, aber diese Viehcher stehen mitten auf der Strasse. Aber nicht nur zwei oder drei, nein, hunderte! Und so ging es in den nächsten Tagen auch weiter. Wo man hinsah, nur Zebras. Eigentlich wollten wir ja mal Löwen sehen, die haben aber nur ihre Ohren aus dem Gebüsch gestreckt.
Natürlich haben wir fotografiert wie die Wahnsinnigen, obwohl mein Freund mir am dritten Tag eine Standpauke gehalten hat, weil ich so viele was fotografiert habe? Na klar - Zebras!
Unsere zweite Reise ging dann ins Restcamp nach Okaukuejo, welches sich am westlichen Parkrand befindet. Diesmal mieteten wir allerdings einen Bungalow, da wir zu viert unterwegs waren. Unsere Unterkunft hatte dementsprechend zwei Schlafzimmer. Zu einem Preis von ca. 50 Euro kann man die Ruhe im Camp sehr gut geniessen. Auch hier gab es wieder hervorragendes Essen im Restaurant. Okaukuejo ist etwas grösser als Namutoni und deshalb auch etwas unpersönlicher, wie ich finde. Aber das ist reine Geschmackssache.
Von hier aus haben wir natürlich wieder etliche Touren durch den Park unternommen. Diesmal galt unser Interesse vor allem Löwen und Elefanten. Einer der Elefantenbullen kam uns auf einem extrem schmalen Weg entgegen. Er war augenscheinlich nicht begeistert, uns zu sehen. Er stampfte auf den Boden, wackelte mit den riesigen Ohren und begann, in unsere Richtung zu rennen. Mein Freund schoss ein Foto nach dem anderen, während wir anderen im Auto schon Angst bekamen. Wir bettelten, er möge doch endlich losfahren. Aber nein, noch ein Bild, noch eins und noch eins. Als der Bulle auf etwa 3 Meter an uns rankam, fuhr mein Freund mit durchdrehenden Reifen rückwärts. Das fand der Elefant noch weniger amüsant und sprintete los. Wir bekamen gerade noch die Kurve und konnten entwischen. Das war schon mal ein Abenteuer.
Mit den Löwen war es wesentlich harmloser. Ein männliches Tier lag vollgefressen unter einem einzelnen Baum. Wir kamen bis auf fünf Meter an ihn ran. Er gähnte nur gelangweilt und drehte sich auf die andere Seite. Ein paar hundert Meter weiter lagen etwa 8 Löwinnen unter einer Akazie. Auch sie waren mehr oder weniger desinteressiert. An einem Wasserloch fanden wir dann noch ein Männchen. Auch er war kugelrund und wälzte sich in der Mittagssonne. Zwischendurch trank er ein wenig Wasser und guckte uns mit grossen Augen an. Er war der Mähne nach zu urteilen noch etwas jünger und deshalb wahrscheinlich neugieriger als seine Artgenossen.
Mal abgesehen von der unglaublichen Hitze in der Salzpfanne des Parks lohnt sich eine Reise dorthin auf jeden Fall. Mit viel Sonnenschutzcreme, einer Parkkarte und einer tauglichen Fotoausrüstung ist es ein Erlebnis, das man sich antun sollte. Die drei staatlichen Restcamps Namutoni, Halali und Okaukuejo (von Ost nach West) sind durch die Bank sehr gut, egal, ob man einen Bungalow mietet, ein normales Zimmer oder ob man mit dem Zelt unterwegs ist. Es ist für alles gesorgt. Die Restaurants, Touristenshops und Postämter sind fast rund um die Uhr geöffnet.
Mein Fazit: Hinfahren, angucken, Zebras versuchen zu ignorieren, und viele, viele Fotos machen. Es lohnt sich. weiterlesen schließen -
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Etosha - der Ort des trockenen Wassers
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Der Etosha-Nationalpark zählt sicher zu den Höhepunkten einer Reise durch das an einmaligen Eindrücken nicht arme Namibia.
Im Norden des trockenen, kargen Landes gelegen, ist der Etosha-Nationalpark eines der ältesten und größten Schutzgebiete Afrikas.
1907 vom deutschen Friedrich von Lindequist zum Naturschutzgebiet erklärt, lockt die sich über ca. 22.000 km² flache Ebene gerade heute jedes Jahr viele Besucher an.
Der Etosha-NP besticht neben seiner sehr guten Infrastruktur vor allem durch seine riesige Vielfalt an Flora und vor allem natürlich Fauna.
Große Elefantenherden sind ebenso anzutreffen wie fast alle anderen Tiere, welche man als Safaritourist gerne vor die Augen bzw. Kamera bekommt. Hier alle aufzuzählen sprengt sicherlich jeden Rahmen, aber wer Löwen, Geparde, Leoparden, Antilopen, Strauße, Giraffen und die mittlerweile seltenen Breit- und Spitzmaulnashörner in ihrer natürlichen Umgebung beobachten möchte, wird im Etosha-NP gewissermaßen an jeder Ecke fündig.
Das gesamte südliche NP-Gebiet ist durchzogen von größtenteils gut gepflegten Schotterpisten, auf denen auch "nicht allradgetriebene" Fahrzeuge bequem von A nach B gelangen. An den Eingangstoren zum Park bekommt der Besucher recht detaillierte Karten des Parks, auf denen neben den eben erwähnten Straßen auch die zahlreich vorhandenen Wasserlöcher verzeichnet sind. An diesen Wasserlöchern finden sich gerade in der Trockenzeit von März bis Oktober Tiere in ungeheuren Massen ein, so daß an diesen Stellen Tierbeobachtungen wie sonst nur bei Grzimek möglich sind. Doch hierzu später.
Ein "typischer" Reiseverlauf durch den Etosha-NP könnte für den interessierten Individualtouristen (Namibia eignet sich vorzüglich für Rundreisen auf eigene Faust) folgendermaßen aussehen:
Anreise von Süden über den Ort Outjo zum westlichen Eingangstor. Hier ist zunächst einmal der obligatorische Eintritt zu entrichten. Die Höhe richtet sich nach der Zahl der Reisenden sowie der Art des benutzten Fahrzeuges. Grundsätzlich sind folgende Preise pro Person und Tag anzunehmen: Erwachsene N$ 30 (ca. € 5), Kinder N$ 2 (ca. € 0,30) und pro Fahzeug nochmal N$ 20 (ca. € 3). Man sollte bereits beim Betreten des Parks die Summe für die komplette geplante Verweildauer bezahlen, dann hat man es hinter sich und muß nicht im Park tageweise "Nachlösen".
Im Etosha-NP hat man neben drei staatlich verwalteten Camps neuerdings auch die Möglichkeit, auch in privat geführten Lodges zu übernachten. Da ich mit den "Privaten" aber keine Erfahrung habe, gehe ich hier nur auf die staatlichen Camps ein, die aber für Individualtouristen auch eine gute bis sehr gute Wahl sind. Für alle drei Camps wird zwar in einschlägigen Reiseführern eine Vorabreservierung empfohlen, ich habe aber noch nie Schwierigkeiten gehabt, auch ohne Vorabbuchung eine passende Übernachtung direkt vor Ort zu bekommen.
Nach Durchfahrt durch das Westtor kann man bereits auf dem Weg zum nächtgelegenen Camp erste Pirschfahrten auf verschlungenen Wegen vorbei an diversen Wasserlöchern unternehmen. Achtung: Die Höchstgeschindigkeit im Park beträgt 60 km/h und es ist bei Strafe verboten, außerhalb der Camps seinen Wagen zu verlassen. Über die Einhaltung dieser Vorschriften wachen die häufig anzutreffenden Ranger, die sich ürsächlich aber um die Parkpflege und den Tierschutz kümmern, und bei Fragen gerne Rede und Antwort stehen.
Nach ca. einer Stunde gemächlicher Fahrt erreicht man das westliche Camp, das auf den Namen "Okaukuejo" hört. Das älteste der drei Park-Camps bietet dem Gast vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten, einen Supermarkt, einen Bankschalter, Restaurants, Tankstelle, Swimming-Pool sowie eine Ausstellung des "Etosha Ecological Institutes", welches über die Geschichte und Tierwelt des Parks informiert.
Hier kurz die Preise für eine Übernachtung. Die angegebenen Preise sind ca.-Preise und für alle drei staatlichen Camps gültig:
Camp-Site für 4 Personen : N$ 160 (ca. € 26)
Standard-Zimmer für 2 Personen : N$ 390 (ca. € 65) PRO ZIMMER
Standard-Chalet für 4 Personen : N$ 470 (ca. € 80) PRO CHALET
Luxus-Bungalow für 4 Personen : N$ 550 (ca. € 90) PRO BUNGALOW
Sämliche Übernachtungsmöglichkeiten außer den Camp-Sites bieten ein bis zwei Schlaf- und Badezimmer, kleine Küche incl. Geschirr, Eß- Wohnraum sowie Bettwäsche und teilweise Radio und TV.
Weiter im Camp Okauquejo...
Nachdem man sich in seiner Wunschunterkunft eingerichtet hat, kann man sich sogleich wieder auf den Weg in die unberührte Natur machen. Aufgrund der Größe des Parks und der dafür recht geringen Besucherdichte fühlt man sich hier (im Gegensatz zu bspw. Kenia) noch als "richtiger" Entdecker, da man nicht ständig von Reisebussen und Massen von Fahrzeugen "verfolgt" wird..
Okauquejo ist ideale Ausgangsstation für ausgedehnte Pirschfahrten im Westen des Parks. Hierfür sollte man schon zwei Übernachtungen einplanen, denn es gibt in diesem riesigen Gebiet immer etwas neues zu entdecken. Da für alle Camps gilt: "Wir schließen unsere Tore um 20:00 Uhr" sollte man sich abends rechtzeitig auf den Weg zurück ins Camp machen, um nicht vor verschossenen Türen zu stehen. Besonders in Okauquejo macht es auch Sinn, rechtzeitig "zu Hause" zu sein, denn die größte Attraktion des Camps ist sicherlich das große, nachts beleuchtete Wasserloch, welches sich direkt an die nur etwa 1,20m hohe, aber gesicherte Camp-Mauer anschließt. Nehmen Sie sich eine Flasche Wein, eine Decke, ein Fernglas und eine Kamera mit, setzen Sie sich auf eine der Beobachtungplattformen, und lassen Sie die afrikanische Wildnis auf sich wirken. Spätestens wenn gegen 22.00 Uhr die ersten Elefantenherden und die hier im Westen noch recht zahhlreich vorkommenden Nashörner und Löwen auf dem Dämmerlicht an die Tränke kommen, wird das "Jenseits-von-Afrika"-Gefühl so richtig greifbar..
Allein wegen den abendlichen Erlebnissen sollte man für Okauquejo zwei Übernachtungen einplanen.
Am Morgen des dritten Tages sollte man sich dann nach Osten aufmachen.
Vorbei an den überall vorhandenen Wasserlöchern, durch Mopane-Wälder und entlang an der riesigen Etosha-Pfanne (eine 5000 qm² große flache Ebene, die dem Nationalpark ihren Namen gab) gelangen sie nach ca. 2,5 bis 3 Stunden Fahrt zum Camp Halali. Dieses Camp im Herzen des Parks bietet ähnliche Voraussetzungen wie das Camp Okauquejo. Auch hier gibt es ein nachts beleuchtetes Wasserloch, allerding ist es aufgrund der Entfernung zur Aussichtsplattform nicht ganz so eindrucksvoll wie das in Okauquejo.
Da in der Mitte des Parks die Landschaft zwar vielfältiger, die Tierwelt aber meistens nicht ganz so zahlreich ist wie in den anderen Gebieten, reicht für den Safarifreund m.E. eine Übernachtung im Camp Halali, ich lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren..
Am Folgetag kann man sich dann aufmachen zur letzten Station im Etosha-NP, dem alten deutschen Fort Namutomi im Osten des Parks. Erbaut von den deutschen "Schutztruppen" im Jahre 1902 wurde dieses Fort im Jahre 1958 für die touristische Nutzung umgebaut und für die Öffentlichkeit freigegeben. Auch hier gibt es neben den oben erwähnten Einrichtungen ein obligatorisches Wasserloch, an dem man gerade abends perfektes Afrika-Feeling aufsaugen kann. Als krönenden Abschluß "seines" Etosha-Abenteuers sollte man (vielleicht am letzten Abend) noch auf den Aussichtsturm des Forts "klettern", um von dort aus einen typischen Namibianischen Sonnenuntergang zu genießen. Auch dies bleibt als Eindruck lange im Hinterkopf und ist "einfach nur schön"...
Ein bis zwei Übernachtungen sollten im östlichen Bereich des Parks (auch hier Möglichkeit zu ausgedehneten Pirschfahrten) ausreichen.
Grundsätzlich sollte man für seine Safari-Fahrten den frühen Morgen (ab ca. 5:30 Uhr) und den späten Nachmittag (ab ca. 16:30 Uhr) einplanen. Aufgrund der hohen Temperaturen sind zu anderen Zeiten meist weniger Tiere zu beobachten und die Mittagshitze ist ohne Klimaanlage manchmal doch recht unangenehm.
Nach ca. fünf bis sieben Tagen verläßt man den Etosha-NP in Richtung Osten. Hieran könnte sich dann ein Ziel im Osten Namibias (Caprivi-Strip, Mahango-NP) oder die Rückfahrt nach Windhoek anschließen.
Im Reisegepäck befinden sich aber in jedem Fall einmalige Erlebnisse und unvergleichliche Eindrücke und Erinnerungen an ein Highlight im südlichen Afrika.
Etosha macht Lust auf mehr und die dort gewonnenen Eindrücke bleiben einem sicher noch lange im Kopf.
Also - wir sehen uns am "Platz des trockenen Wassers" weiterlesen schließen
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