Pro:
Entspannend, schmerzmindernd, einfach schön
Kontra:
man nimmt sich zu selten Zeit, wird weniger verschrieben
Empfehlung:
Ja
Wenn Kinder Magenprobleme haben, streichen sie sich instinktiv mit den Händen über den Bauch. Wenn ein Erwachsener Kopfschmerzen hat, beginnt er, sich die Schläfen zu reiben. Eine BeHANDlung tut also in vielen Fällen einfach gut. So ist es mehr als logisch, dass sich daraus eine eigene Heilmethode entwickelt hat.
Vor langer Zeit wurden Menschen, die die notwendigen Handgriffe beherrschten, Einsalber genannt. Es gab sie auf allen Erdteilen. Es haben sich verschiedene Praktiken entwickelt, aber ihr Effekt ähnelt sich sehr.
Ich persönlich habe es sehr gern, nach einem körperlich oder seelisch anstrengenden Tag massiert zu werden. Deshalb haben mein Freund und ich uns einige Handgriffe angeeignet, die sich als sehr wohltuend bewiesen haben.
Sicher, es geht auch professionell und manche Beschwerden kann man auch nur vom Fachmann behandeln lassen. Allerdings werden Massagen aus Kostengründen immer reduzierter verschrieben, und bei eigener Kostenübernahme kann man mit 7,00 bis 10,00 Euro pro Anwendung locker rechnen. Wir führen die Massage zum Entspannen durch - für Körper, Geist und Seele.
= Vorbereitung =
Für eine entspannende Massage brauche ich eine ruhige Umgebung. Die Türen werden geschlossen, notfalls Telefon und Handy ruhig gestellt und eine Menge Kerzen aufgestellt - oder der Dimmer-Schalter betätigt. Der Raum sollte "wohlfühlwarm" sein. Im Winter finde ich es angenehm, wenn die Fussbodenheizung in Betrieb ist oder das Feuer im Kamin brennt. Wenn ich ausreichend Zeit habe, nehme ich vor der Massage ein warmes Bad - das hat dann einen ähnlichen Effekt, wie eine Fangopackung vor dem professionellen massieren.
Es wird eine nicht zu weiche Unterlage auf den Fußboden gelegt. Entweder ist es eine Isomatte oder eine auf die Hälfte gelegte Decke. Auch eine Yoga-Matte tut hier gute Dienste. Da ich bei der Massage am liebsten mit dem Gesicht nach unten liege, lege ich mir noch ein Kissen unter sie Knöchel, welches bis zu den Knien reicht, ein weiteres kommt unter den Bauch und ein nicht zu dickes liegt manchmal noch unter der Nackenregion.
Auch der Massierende muss sich wohl fühlen. So wird er ebenfalls ein Kissen unter seine Knie legen, auf der er während der Massage hockt.
Der massierende Partner lockert dann zunächst seine eigenen Hände mit ein paar Übungen, denn eine Massage mit angespannten Händen fühlt sich zu hart an und kann Schmerzen. Wir benutzen zur Auflockerung einen Gummiball, der genau in die Hand passt. Er wird mit den Fingern zusammengedrückt und wieder entspannt. Diese Übung wird mit beiden Händen durchgeführt. Wichtig ist auch, dass sich die Hände bei diesen Übungen auf eine angenehme Temperatur erwärmen, da kalte Hände eher schocken als guttun.
= Massageöle =
Es ist empfehlenswert, bei der Massage ein Öl zu verwenden, da die Hände damit besser über die Haut gleiten können. Zum anderen kann man sich aber auch gleichzeitig den therapeutischen Effekt zu Nutzen machen. Wenn ich im Stimmungstief bin, bevorzuge ich beispielsweise ein Jasminöl. Bei leichten Verspannungen Orange, Salbei oder Zypresse.
Solche Öle werden von verschiedenen Anbietern in geeigneten Kombinationen fertig angeboten.
= Die Massage =
Als Laie führt man kaum eine exakte Klassische Massage aus, da man den entspannenden Wert in den Vordergrund stellt. Bei schwereren Verspannungen oder gar Schmerzen sollte man immer einen Profi zu Rate ziehen. Für eine Wohlfühlmassage kann man aber durchaus nach diesen klassischen Elementen vorgehen.
Nachdem der Massierende seine Hände entspannt und erwärmt hat, gibt er eine Menge von etwa einem Teelöffel nicht zu kaltem Öl auf seine Handfläche, wärmt es dort vor und verstreicht es dann auf dem Rücken des Massagepartners. Sollte es nicht ausreichen, wird der Vorgang wiederholt. Zunächst wird das Streichen auf dem gesamten Rücken ausgeführt. Dabei wird eine Hand sanft auf den Nacken gelegt und die Handfläche dann langsam über den gesamten Rücken hintunterbewegt. Während man diese Hand wieder auf den Nacken legt, streicht die andere auf die gleiche Art hinunter. Dieses beruhigende Streichen kann man am Ende der Massage wiederholen, dort wirkt es dann fast einschläfernd.
Eine weitere Art des Streichens findet in Kreisen statt, es kann vor allem auf den Schultern angewandt werden. Die Hände legt der Massierende dabei mit etwas Abstand auf den Schulterbereich des Partners und streicht mit der linken Hand einen großen Kreis - im Uhrzeigersinn - mit der rechten Hand wird in die gleiche Richtung gestrichen. Wenn dann die eine Hand am anderen Handgelenk anlangt, wird sie darüber gehoben, sanft auf die andere Seite gelegt und beendet dort den Kreis. Diese Folge wird im möglichst gleichmässigen Rhythmus wiederholt. Um einen Dehneffekt zu haben, kann man beim Streichen nach oben und aussen den Druck ein wenig erhöhen. Bei kleinen verspannten Bereichen, die man beim Streichen gut fühlen kann, wird das Daumenkreisen eingesetzt. Dafür werden beide Hände so nebeneinander gelegt, dass die Daumen sich nicht berühren. Die Finger bleiben liegen, nur die Daumen kreisen in die gleiche Richtung, auch hier wird ein Daumen über den anderen gehoben, wenn sie sich treffen. Beim Aufwärtsstreichen kann dann der Druck auch etwas erhöht werden.
Allmählich kann dann der Druck und die Tiefe der Griffe verstärkt werden. Es geht dann in ein sanftes Kneten über, dass von der Handhabung dem Streichen gleicht.
Parallel zur Wirbelsäule kann auch ein sogenanntes Hautrollen durchgeführt werden. Dabei nimmt man mit beiden Händen am Wirbelsäulenansatz etwas Masse zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann geht man an der Wirbelsäule entlang mit den anderen Fingern aufwärts, währende die "Fleischrolle" von Daumen und Zeigefinger nach oben zum Nackenbereich geführt wird.
Der Nacken- und oberste Schulterbereich sollte nur behandelt werden, wenn der zu massierende Partner eine Sitzposition eingenommen hat, da es ansonsten zu Schmerzen nach der Massage kommen kann. Auch diesen Bereich kann man dann streichen und leicht kneten. Hier ist auch ein Zupfen angenehm. Wobei Daumen und Zeigefinger beider Hände nacheinander leicht in die Haut einzupfen und diese ein wenig hochziehen.
= Die Klassische Massage vom Profi =
Sicher wird ein ausgebildeter Masseur niemals auf dem Fussboden herumkrabbeln. Eine solche Massage wird traditionell auf einer Liege durchgeführt. Oftmals wird die Klassische Massage, die ihren Ursprung in Schweden hat, auch als Ganzkörperbehandlung durchgeführt. Dabei beginnt man an den Füße, geht zu den Beinen, dann folgen Hände und Arme, Bauch und Brustkörper und zum Schluss der Rücken.
Diese Schlüsselbegriffe haben in der Klassischen Massage ihre Notwendigkeit :
* Effleurage... das ist das Streichen mit der ganzen Handfläche, den Daumen oder den Fingerspitzen
* Petrissage...bezeichnet knetende Griffe mit Der ganzen Hand, den Daumen oder auch nur einzelnen Fingern
* Reiben... Kreisende Bewegungen mit Druckausübungen ebenfalls mit der ganzen Handfläche, den Daumen oder einzelnen Fingern
* Vibration...schwingend ausgeführte Bewegungen, die den Körper in ein leichtes Schütteln bringen
* Perkussion ... bezeichnet ein Klopfen, Hacken oder Trommeln in höherer Geschwindigkeit
* Passive und aktive Übungen...die vom Massierten selbst ausgeführt werden, wie Fussrotationen oder Beinbeugen.
Eine solche komplexe Klassische Massage sollte man dann aber dem Fachmann/-frau überlassen, da sie versucht, durch sorgfältige und ausgebildetete Manipulation gegen Schmerzen in Gelenken oder Muskeln zu wirken.
Eine gängige Massage des Rückens beläuft sich auf etwa 15-20 Minuten, eine Ganzkörpermassage sollte den Zeitrahmen von einer Stunde haben.
= Weitere Massageformen =
*Mobile Massage
Diese wird heute vermehrt in Büros eingeführt. Sie wird im Sitzen durchgeführt und bringt vor allem Entspannung bei einseitiger Bürotätigkeit oder Computerarbeit.
*Lymphdrainage
Diese sanfte Technik wurde in den 30er Jahren von einem dänischen Masseur entwickelt. Hier geht es vor allem um das sanfte Bewegen und Betasten der Haut um das Lymphsystem anzuregen. Professionell können hier auch Ödeme behandelt werden.
*Chinesische Massage
Die Chinesen vertrauen der Massage ebenso wie der Akupunktur oder der Pflanzenheilkunde. Allerdings wird hier durch die Kleidung durchmassiert, was bei uns nur bei der Mobilen Massage üblich ist.
*Indische Massage
In Indien gehört die Massage zum täglichen Leben. Von hier kommt auch das Heilsystem der Aryuveda-Bewegung. Massage bedeutet hier einen krankheitsvorbeugenden Faktor, der auch physische und spirituelle Harmonie fördert.
* Kopfmassage
Diese ist vor allem ein beliebtes Ritual in östlichen Ländern, welches oft von den Friseuren als Zusatzleistung angeboten wird. Es dauert etwa 10 Minuten und wer in Deutschland einen guten Friseur hat, kann diese Massage bei einer Kurpackung geniessen.
*Shiatsu
Das ist die japanische Version der Massage, die vor allem auf die Kenntniss der fliessenden Körperenergie zurückgreift. Um diese Form auszuüben, muss man die Meridiane des Körpers kennen. Sie wird meist auf dem Fussboden ausgeführt.
*Reflexzonenbehandlung
Es ist eine ganzheitliche, natürliche und sehr wirkungsvolle Heilmethode, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensenergie zu harmonisieren. Sie wird traditionell zur Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt und ihre Grundprinzipien sind leicht zu erlernen. Die Fussreflexzonenmassage ist dabei sicher die bekannteste Variante.
*Türkische Bädermassage
Türkische Massagen werden traditionell nicht mit Ölen sondern mit Seifenlauge durchgeführt. Diese Anwendungen dienen vor allem der Belebung von Körper und Geist.
*Weitere Massagen
Es gibt weitere Anwendungen, die bei ganz speziellen Indikationen durchgeführt werden. So beispielsweise die Wehenmassage, die bei einer Geburt sehr positiv wirken kann, die Massage nach der Geburt, natürlich dann auch die Baby-Massage, die Gesichtsmassage, die Sportmassage, die Massage bei bestimmten Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Schlaflosigkeit.
= Abschliessende Worte =
Für mich ist eine Massage eine Zeit, in der ich entspannen kann. Schon die Vorbereitung ist eine Zeit, in der die Hektik der Zeit abgelegt wird. Dabei ist es gar nicht vordergründig wichtig, ob ich massiert werde oder die Massage gebe. Hier kann man abschalten, Ruhe finden und entspannen. Die "Zutaten" sind so gering....und bringen eine immense Wirkung.
Eine Zeitlang habe ich die klassische Massage verschrieben bekommen und durch die profihafte Massnahme haben sich meine Rückenschmerzen wesentlich verbessert und das ganz ohne medikamentöse Begleitung. Sicher kann man mit dieser Behandlung die Ursachen nicht ungeschehen machen, die Auswirkungen aber massiv mildern.
Auch beim und nach dem Sport habe ich als aktive Handballerin die Massagetechnik als sehr gute Heilmethode kennengelernt. Gleich nach den Spielen angewendet, wurden viele Blessuren extrem gemildert.
Heute gefällt mir - auch an der Laienversion - einfach der sehr entspannende, abschaltende und wohltuende Effekt. Ohne Chemie, nur mit den Händen und einigen natürlichen Öle kann man den Gesundheitsfaktor ohne große Mühen in den Alltag bringen...und so den Alltag ein wenig umgehen...was will man mehr??
Danke für`s Lesen, Kommentieren und Bewerten, Bavaria
Für Yopi am 09.09.04
Für Ciao am 09.09.04 weiterlesen schließen
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