Pro:
lecker, raffiniert, Wahlmöglichkeiten beim Kaufen, unterschiedliche Sorten
Kontra:
teuer, nicht überall erhältlich
Empfehlung:
Ja
Als ich die kompakte Schachtel, eingewickelt in weissem Papier all over mit „Leonidas“ in griechischem Schreibstil, abwechselnd mit dem Logo des Hauses, in dunkelblauer Farbe beschriftet und mit einer blauen Schleife gebunden, von meinem belgischen Freund geschenkt bekommen habe, dachte ich im gleichen Moment erstaunt, dass es sich wohl um eine griechische Spezialität handelt, obwohl er mir davor gesagt hatte, das seien meine belgischen Pralinen...
Eine elementare Assoziation, muss ich sagen, dabei auch laut gedacht...So hörte ich darauf, dass diese Pralinen wegen die Amerikaner nach Belgien kommen...Aha, also klassisch wie griechisch oder eben wie belgische Pralinen, deren Ruf und Qualität mir schon bekannt waren...Oder aber beides...
Um ehrlich zu sein, darauf bin ich erst beim Aufmachen und Betrachten zu Hause gekommen. Und nach dem Probieren. Ja, langsames Probieren, viel langsamer, als ich es mir wünschte, von der Ungeduld, Neugierde und Schokosucht gequält,... weil mir eingefallen war, einen Erfahrungsbericht darüber zu schreiben... Staunt hier noch jemand warum? – Ganz einfach, esse ich sie auf, bevor ich darüber geschrieben habe, habe ich kein Anschauungs- und Probematerial mehr da, kann sie auch schwer aus dem Gedächnis heraus beschreiben;-) Und man kann sie sehr schwer, ja, unmöglich widerstehen. - Denn jede Praline ist ja nur einmal da, ohne Wiederholung in Form und Inhalt und Geschmack, eine leckerer wie die andere...Und abgebildet gibt es sie in dieser kleinen Schachtel nicht, auch nicht zu Beschreibungszwecken.
Verpackung
Wenn man die Schleife aufmacht und das Papier entfernt, gelangt man zu einer verschlussfreien Schachtel.
Sie ist aus feiner, dünner und fester goldfarbenen Pappe. Sie ist eher klein, nicht flach, sondern 6,5 x 10,5 x ~6 cm, dabei ist der feingestärkte Boden kleiner als der Deckel, der auch ziemlich untypisch ist und von den 4 Wänden, 2mal länger als die Seiten selbst und mit gewölbten Enden, ohne jeden Verschluss aufeinander geklappt, gebildet wird. Links und rechts, in den Ecken der oberen Seite sind Abbildungen in der Form eines Wachsstempels zu sehen und in Kreisen steht „Chocolate with 100 % Cocoa Butter“ geschrieben. Dazwischen und tiefer auf dem originellen Deckel steht zwischen Lorbeerblätterkränzen: BRUXELLAE Grata Chocolaterie Leonidas 1930-1980. Auf der anderen größeren deckelhälfte, winzig gedruckt, stehen in den 4 Sprachen (s.u.) Angaben, wie z.B. über den:
- Nährwert in Kcal/100 g. – Pralinen: min 450, max 550 Kcal, Marzipan: 450 Kcal, Spirituosen Pralinen: 420 Kcal.
- Das Gewicht einer Praline – min 12 g, max 15 g, ausser 2 bestimmten Sorten – 20 g jede.
Zu den 4 Aussenseiten steht in Flemmisch, Französisch, Englisch und Deutsch, mit schwarzen Buchstaben, der Text „Die Echten belgischen Pralinen“ und darunter, mit winzigen Buchstaben, jede Menge Informationen dazu, dabei auf jeder Seite anders und in je 2 der genannten Sprachen. Die untere Kante der Schachtel ist mit einem griechischen Zickzackmuster umzogen. Hier findet man auch die Angaben über das
Gewicht –
ganze 250 g netto (8,80 oz)! (nicht zu glauben, wie sie in der kleinen Schachtel hineinpassen und wie schnell sie dann alle sind, zumindest bei mir...). Ich habe sie nicht gezählt, bevor ich mit dem Verzehren anfing...
Leonidas Produkte werden ungepackt verkauft. Der Verbraucher kann nach eigener Wahl die Leonidas-Produkte bestimmen, die er kaufen möchte.Die Haltbarkeit wird nur während 8 Tage nach Kaufdatum in LEONIDAS Einzelhandel garantiert. (Das Herstelldatum war auf der Innenseite der Schachtel handgestempelt und ich hatte sie innerhalb dieser Frist bekommen, ja, auch verzehrt.) Auch dort sind die nur vier Geschäfte in Belgien, wo es diese Köstlichkeiten zu kaufen gibt, mit Adressen und Telefonnumern aufgezählt. Dann folgt die vollständige Adresse des
Herstellers:
N.V. LEONIDAS –J. Graindor 41-43, B-1070 Brüssel + Telefon-, Fax/Nr, e-mail, URL , die ich hier nicht angeben möchte, denn wer will, kann sie sich von der Web-Seite holen.
Alle Leonidas- Produkte sind gesetzlich geschützt und dürfen nur von einem dazu ordnungsgemäss bewilligten Kunden-Einzelhändler vertrieben werden.
Auf dem Boden der güldenen Schachtel findet man in den o. g. 4 europäischen Sprachen Infos über die
Zutaten:
Zartbitter Schokolade – min. 54% Kakao, Zucker...(Rest viel zu klein abgedruckt und für Nichtprofis relativ nebensächlich und langweilig, meine Lupe nicht gefunden)
Vollmilchschokolade – min 30% Kakao, ...
Weisse Schokolade – min 26% Kakao, ...
Pralinen – min 24% Schokolade, ...
Als Kenner von Schokoladenartikel in meiner Aussenhandelspraxis weiss ich, dass die Kakaobestandteile ein maßgebendes Merkmal für die Qialität sind, so sprechen diese bei den Leonidas von einem hochwertigen Produkt.
Alle Produkte sind frei von Farbstoffen und Konservierungsmitteln.
Die Mehrzahl davon werden mit frischer Butter, frischer Sahne und Rahm gemacht, sind kühl und trocken zwischen 15 und 19 Grad (59-65 F) zu lagern.
Organoleptik (Aussehen, Geruch, Geschmack)
Wenn man die güldene Schachtel aufmacht, sieht man die Pralinen dicht nebeneineander geordnet, lose, ca. 10 Stück – eine schöner und verlockender wie die andere, Formen und Sorten wiederholen sich kaum. Wenn sich die Form wiederholt, dann geht es um eine dunkle oder helle Variante. Man hat ein „buntes“ Bild vor den Augen: dunkelbraun, vollmilchbraun, weissschokoladig, nur drei von allen waren eingewickelt. Man weiss nicht wo man anfangen soll. Ich habe vergeblich nach einer Aufzählung und Beschreibung ... gesucht, um meinem Geschmack der Reihe nach entgegenzukommen. Unter der 1. Reihe, auf einem güldenen dickerem Stück Papier plaziert, befand sich die 2. Reihe bunt gemischten verlockenden Pralinen. Im raum verbreitete sich ein feiner Schokoladiger Duft, als ob man sich in einer Konfisserie befindet...
Sie sehen wie Handarbeit aus, sind es aber kaum. Sind rechteckig, quadratförmig, oval, länglich gewölbt, maronenförmig und fast alle gleich hoch. Manche haben einen ganzen Haselnuss in der Mitte unter dem Überguss. Gemeinsam sind die kunstvollen Verzierungen, meistens mit dem Logo des Herstellers - einem griechischen Krieger, einem Leoniden, wie mein Junior vom Lesen der griechischen Mythologie gleich wusste, im Kreis zwischen den grossen Buchstaben L und S, im Kreis zwischen den kleineren „pralines“ und den restlichen „eonida“ in handschriftlichem Stil, aber auch die feinen Zickzackkanten. Auch 2 merkwürdige Figuren waren da, in weiss und in dunkel, sie ähnelten stilisierten Menschenköpfen, sie waren ebenso von allen Seiten verziert. Manche trugen einen großen L, der ohne Zweifel für Leonidas da steht, manche einen schön ausgeschriebenen A, ich konnte nicht herausfinden wofür, vielleicht doch für Anna;-).
Alle Pralinen hatten unter dem relativ dicken Schokoladenüberzug eine Füllung – weiss, braun, rotbraun, wobei besonders bei den weissen nach einem Farbkontrast gesucht worden war - weicher oder härter, sahniger oder alkoholischer. Kaffee, Cappuccino, Mokka, Kirsche, Noisette, Knuspermasse, Buttermandel und manche, die ich nicht identifizieren konnte, waren vertreten. Manche Füllung war sogar dreischichtig, aus verschiedenen sahnigen Cremelagen. Am besten haben mir Mokka und die mit Alkohol geschmeckt. Alles ist aber reine Geschmacksache.
Und sie schmecken außergewöhnlich gut, echt vorzüglich. Klar, sie schmecken süß, sind aber nicht überzuckert, schokoladig, edel. Köstlich, lecker, mit den feinen Noten der Füllung. Ich bin kein großer Liebhaber der weissen Schokolade, für mich ist Schokolade ein Synonym für Kakao, war aber auch bei den weissen Varianten wunschlos glücklich. Absolut unübertroffen und nicht zu widerstehen. Ich denke, sie sind zu meinem Favoriten geworden (bisher waren es wohl die englischen Cadbury, dabei habe ich zahlreiche probiert, auch belgische von Neuhaus seit 1857).
Und ein kleines Stückchen Geschichte
Praline = kleine belgische gefüllte Schokolade.
„Etwas“ Griechisches ist schon dabei, meine ursprünliche Assoziation war nicht täuschend: Der Grieche Léonidas Kestekidis, Anfang des 20. Jh. in die USA emigriert, war es, dem diese Leckereien eingefallen waren. Er bekam mit seinen Produkten die Bronzemedaille bei der Brüsseler Weltausstellung 1910, und 3 Jahre später die Goldmedaille in Ghent. (Diese Medaillen sind auf dem Improvisierten Schachteldeckel abgebildet.) Er heiratete eine Brüsseler Frau und gründete seine erste Pralinenwerkstatt, wo er aus Platzmangel das Fenster als Tür und zum Verkauf benutzte. Der Fortführer, sein Neffe, liess sich das Logo mit dem griechischen Krieger Leonidas, König von Sparta, einfallen. Nun ist es weltberühmt und ein Zeichen von hohem Renomé.
FAZIT
Bei der Verpackung handelt es sich auf keinen Fall um Verpackungsmüll - spärlich im Vergleich zum Inhalt und beinahe kunstvoll ausgearbeitet. Die Leonidas Belgische Pralinen sind ein bewehrtes Qualitätserzeugnis mit höchstem Niveau und vorzüglichem Geschmack. Ideal für Kenner. Bei denen vergisst man, die Kalorien zu zählen. Leider kann ich mich momentan zu Preisleistungsverhältnis nicht äussern, da es sich beim Berichtsgegenstand um ein Geschenk handelte, ich hole diesen Punkt nach, wenn ich mal nach Belgien reise;-) Ahne jedoch, dass sie entsprechend teuer sind. Und bin überzeugt, dass sie einen relativ höheren Preis wert sind. Ich empfehle Leonidas Pralinen jedem Liebhaber dieser Produkte und jedem, der einem Mitmenschen dieser Kategorie eine Freunde machen möchte.
Die Herstellerseite unter www.leonidas.com ist sehr informativ und von prächtigem Layout. Man kann echt tierischen Pralinenappetit und Lust zum Schenken bekommen. weiterlesen schließen
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