Pro:
Kann handschriftlich geschriebenen Text speichern
Kontra:
viel zu groß, benötigt spezielles Papier
Empfehlung:
Nein
Ein Stift, der mitschreibt? Klingt fast zu schön um wahr zu sein. Als Technikbegeisterter war für mich klar, dass ich so was mal haben müsste. Eines Tages fuhr ich also zu einem namhaften Geschäft, dessen Name mit „S“ beginnt und mit „n“ endet. Viel informiert hatte ich mich vorher nicht, denn wirklich brauchen würde ich das Ding so oder so nicht. Das für so ein kleines Gerät übergroße Packet war schnell zwischen Mäusen und Tastaturen ausgemacht und wurde noch im Auto ausgepackt.
Neben dem Stift findet sich in der Verpackung das Handbuch, eine Software-CD, ein Cradle zum Download, ein Netzteil, ein Post-It-Notizheft und ein Block zum erfassen von diversen Informationen. Dazu später mehr.
Kleiner hatte ich ihn mir schon vorgestellt. Für die Hemdtasche ist der wahrlich nichts. Das es sich um einen Stift handeln soll, kann man eigentlich nur an der Form erahnen.
Trotz seiner Ausmaße liegt er ganz gut in der Hand und man kann problemlos mit ihm schreiben. Der untere Teil des Stifts ist gummiert, was dem Komfort zusätzlich erhöht. Die Verarbeitung hinterlässt einen soliden, aber nicht sonderlich hochwertig wirkenden Eindruck. Vor allem die Nähte wirklich einfach nur billig, für stolze 199,- € hätte ich mehr erwartet. Wenigstens die verwendeten Materialien sind in Ordnung. Merkwürdigerweise machte das Cradle auf mich einen hochwertigeren Eindruck als der Stift.
Zu Hause angekommen, wurde natürlich direkt das Cradle ans Laptop gestöpselt. Das Netzteil wird nicht direkt ans Cradle angeschlossen, sondern an den USB-Stecker. Gute Idee von Logitech, so hat man nur ein Kabel mehr auf dem Schreibtisch. Kennt der eine oder andere vielleicht von Logitech’s schnurlosen Mäusen.
Die Software war schnell installiert, doch darauf folgte auch gleich die Ernüchterung. Sie funktionierte nicht. Nach drei Stunden Probieren und abermals Probieren habe ich schließlich aufgegeben. Mittlerweile war es auch schon 01:00 Uhr. Am nächsten Morgen rief ich direkt bei Logitech an. Der Support war freundlich und sehr bemüht. Zu meinem Erstaunen hatte ich trotz unzähliger Anrufe fast immer den gleichen Mitarbeiter dran. Trotz seiner Bemühungen konnten wir den Fehler nicht finden, also blieb mir nicht mehr viel übrig, außer Windows neu zu installieren. Rund sechs Stunden später lief dann wieder alles, auch Logitechs iO.
Zunächst probierte ich mich an ein paar Notizen, was problemlos funktionierte. Die Software lud sie umgehend herunter und zeigte eine Meldung im Systray. Die geschriebene Notiz wurde haargenau auf dem Bildschirm angezeigt, die Leistung kann ich dem iO nicht abreden. Wenn man will, kann die Software auch so eingestellt werden, dass die Dokumente direkt in ein anderes Programm exportiert werden. Dazu muss die Software allerdings erstmal aus dem Systray befreit werden, sonst geht gar nichts. Exportmöglichkeiten gibt es jede Menge, Outlook, Word, OneNote, Bilder. Eigentlich alles, was man benötigt.
Komplizierte wurde es dann schon mit dem Block, der es ermöglichen sollte Memos, Aufgaben, eMails und Kalendereinträge zu erfassen. Vorher musste jedoch ein Training für die Handschrifterkennung absolviert werden, gleich zwei Mal. Trotzdem erkennt die Software leider nur Großbuchstaben, flüssiges Schreiben ist also zum Erfassen von Agenda nicht möglich. Ob späteres Abschreiben am Computer nicht schneller gehen würde? Dazu will ich mal weiter nichts sagen. Das Training bestand aus zwei Seiten mit unzähligen Kästchen in die Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen eingetragen werden wollten. Da ich nicht viel mit Stiften schreibe, war das eine recht schmerzhafte Erfahrung für meine Hand, aber was tut man nicht alles für die Technik.
Anschließend funktionierte aber auch das, eMails gingen voll ausgefüllt auf, ebenso Kalendereinträge oder Aufgaben.
Gegen die eigentliche Funktion des Stiftes ist nichts zu sagen. Hier funktioniert alles einwandfrei. Problematischer finde ich die Abhängigkeit von speziell vorbedrucktem Papier, welches der Stift benötigt um sich zu Recht zu finden. Meiner Meinung nach macht das die eigentlich sinnvolle Erfindung dieses Stiftes wieder zur Nichte. Schließlich muss man zu dem ohnehin schon zu groß geratenem Stift immer noch das Papier einpacken, will man unterwegs was notieren. Vielleicht ist der Stift für Personen geeignet, die sich viel in Meetings aufhalten. Auch beim telefonieren etwas mitzuschreiben ist noch eine Anwendungsmöglichkeit. Ansonsten fällt mir leider nichts Brauchbares ein, wo dieser Stift einen Vorteil bieten würde.
Ich muss leider vom Kauf abraten. Wer mit dem Gedanken spielt sich dieses Gerät zuzulegen, sollte lieber ein PDA in Betracht ziehen. Damit wird man wohl glücklicher.
Gebracht hat mir der Kauf eigentlich nur 199,- € weniger auf meinem Konto, ein kurzes Lächeln auf meinen Lippen, eine frische Windowsinstallation und eine laufende Auktion bei eBay für einen gebrauchten iO. weiterlesen schließen
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