Piemont Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Landesnatur: nicht am Meer, sehenswerte Städte, gutes und preiswertes Essen und Trinken
- Wunderschöne Landschaft, für Wanderer und Rucksacktouris hervorragend geeignet.
Nachteile / Kritik
- nicht am Meer
- Kontra? Kann ich keins finden.
Tests und Erfahrungsberichte
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Nationalpark Gran Paradiso
13.08.2005, 19:20 Uhr von
campino
Mein erster Gedichtband ist erschienen! "Es hat lange gedauert" ISBN 978-3-86268-370-3, Taschenbu...5Pro:
Wunderschöne Landschaft, für Wanderer und Rucksacktouris hervorragend geeignet.
Kontra:
Kontra? Kann ich keins finden.
Empfehlung:
Ja
...und schonwieder ein Bericht aus der Serie:
campinos ITALIEN-PHASE oder Benvenuti in Italia
Wenn jetzt Ferienzeit wieder Tausende von Sommer-Touristen auf ihrem Weg nach Italien das Piemont auf Autobahnen durchqueren und höchstens mal an einer Raststätte oder zum Tanken anhalten, haben wohl wenige eine Ahnung, welch schöne Landschaft sie da einfach links liegen lassen.
Das Aostatal
so benannt nach dem Hauptort des Tales ist das Tal der Dora Baltea. Diese Ecke Italiens, zu Füßen von Montblanc, Matterhorn und Gran Paradiso, ist nicht nur als Landschaft von besonderem Reiz, sondern auch als Politikum interessant:
Italien gewährte der überwiegend französisch sprechenden Bevölkerung 1948 die regionale Autonomie und gab ihr damit Privilegien zurück, die sie bereits im Mittelalter hatte.
Das Haupttal, durch das man zu den kleineren, von Touristen bevorzugten Tälern gelangt, ist meiner Meinung nach das Schönste. Auf den Bergen überall Kastelle, die Hänge sind mit Weingärten bedeckt, dazwischen der dunkle Fels und immer wieder die einfachen Häuser aus grauem Stein.
Im Süden des Aostatals liegt das Naturschutzgebiet
Gran Paradiso
Kann es einen schöneren Namen für ein Naturschutzgebiet geben?
Das Gran Paradiso umfasst eine Fläche von ca. 620 qkm. Hier werden Pflanzen und Tiere "bewahrt", die sonst vielleicht für immer verschwinden würden. Hier ist vor allem das Revier des Steinbocks.
Früher glaubten die Menschen , das Blut des Steinbocks besäße erregende Eigenschaften. In der Gegend um Brixen wurde der Steinbock ausgerottet, weil dieses Tier in seinem Herz einen kreuzförmigen Knochen hat, dem man Zauberkräfte zusprach. Nachdem es dem Fürstbischoff von Brixen nicht gelungen war, seine Gläubigen von dieser abergläubischen Jagd abzubringen, räumte er mit der Ursache des Ärgernisses auf, indem er die Jagd auf alle Steinböcke seines Reviers eröffnen ließ. Die Steinböcke, die dem Gemetzel entkommen waren, zogen sich auf die Höhen des Gran Paradiso und entgingen so ihrer Ausrottung (diese Geschichte spielte sich im 17. Jahrhundert ab).
Eine sehr schöne Ecke des Aostatals ist der Lago Bleu im Valtournanche, einem Seitental der Dora Baltea. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf die Südwand des Matterhorns, das viele Bergsteiger für den schönsten Gipfel der Erde halten.
Im Hauptort des Tales, Aosta sollte man sich unbedingt die römischen Hinterlassenschaften ansehen. Der Ort wurde 25 vor Christus von den Römern gegründet. Dort war eine Garnison, deren Anlage noch heute zu erkennen ist und die teilweise auch noch erhalten ist. Unter anderem ein römisches Theater mit einer gut 20 Meter hohen Fassade, die sehr eindrucksvoll wirkt.
Preiswertes Hotel: Hotel Mochettaz, Corso Ivrea 107 - Aosta. Wenns etwas teuerer sein darf: Hotel Ambassador, Via Duca Degli Abruzzi 2 - Aosta weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 29.07.2006, 15:37 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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Schwärmereien und heiße Tipps
02.01.2004, 17:53 Uhr von
klausalfred
Ich bin gelernter Journalist, komme aber beruflich nicht mehr zum Schreiben. Also verfasse ich ab...Pro:
Landesnatur: nicht am Meer, sehenswerte Städte, gutes und preiswertes Essen und Trinken
Kontra:
nicht am Meer
Empfehlung:
Ja
Was mir ganz selten passiert: Ich bin ins Schwärmen geraten und habe ein Stück geschrieben, das für meinen eigenen Geschmack viel zu lang ist. Aber ich habe auch viele ganz konkrete Tipps. Und deshalb mag ich nicht kürzen. Für eilige Leser deshalb eine Gliederung vorab:
1. Einstieg: Widerstand gegen schlechtes Essen und Trinken
2. Geschichte: Das Fürstenhaus Savoyen und die Franzosen
3. Landesnatur: Abseits der Touristenrouten
4. Essen: Unter sechs Gängen läuft es nicht
5. Noch mal Essen: Konkrete Beispiele mit Preisen
6. Bewegung: Radfahren und Pallone Elastico
7. Städte: Geschlechtertürme und enge Gassen
8. Unterkünfte: Ferienwohnung in den Weinbergen
9. Nützliche Adressen
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1.Widerstand gegen schlechtes Essen und Trinken
Wir befinden uns im dritten Jahrtausend nach Christus. Ganz Europa und fast alle anderen Kontinente sind von Touristenströmen überlaufen ... Ganz Europa? Nein! Eine von unbeugsamen Menschen bevölkerte Region mitten in Europa leistet Widerstand. Sie leistet Widerstand gegen Hackklopse in pappigem Brot und süßen braunen Sprudel aus der neuen Welt, gegen faden Wein aus dem Veneto, gegen zähe Teigfladen aus dem Süden. Und auch von Touristenbussen und Hotelsilos wollen unsere modernen Gallier wenig wissen.
2. Geschichte: Das Fürstenhaus Savoyen und die Franzosen
Die Rede ist vom Piemont, das zwar ein Teil Italiens ist, das aber stark vom benachbarten Frankreich beeinflusst ist. Napoleon hat das Land am "Fuße des Berges" (was das Wort Piemont bedeutet) so gut gefallen, dass er es 1798 an Frankreich angliederte. Nach 16 Jahren waren die Piemontesen die französische Herrschaft los, und das Fürstenhaus Savoyen kam wieder an die Macht. Später stellte es den ersten italienischen König, Viktor Emanuel I, dem offenbar jede Stadt und jedes Dorf im Piemont eine Straße oder einen Platz gewidmet hat.
Aber zurück zur Gegenwart. Die gut vier Millionen Piemontesen sind keineswegs fremdenfeindlich. In viele Familien haben Frauen aus Süditalien eingeheiratet. Die Piemontesen wollen halt nur nicht vom guten Essen und Trinken lassen. Und sie sind durchaus offen sind für jene Fremden, die Schweizer und die Deutschen, die verfallene Häuser aufkaufen, sie unter Bewahrung der traditionellen Bauweise sanieren und so sterbende Dörfer wieder zum Leben erwecken.
3. Landesnatur: Abseits der Touristenrouten
Im Widerstand gegen den Massentourismus kommt den Bewohnern des Piemont die Natur des Landes zu Hilfe. Von drei Seiten ist es durch zum Teil sehr hohe Berge abgeschirmt. Am Meer liegt das Piemont auch nicht. So streben viele Fremde auf der Autobahn auf schnellstem Wege dem Meer zu, mit Fertiggerichten, Maggisuppen und Dosenbier im Kofferraum.
4. Essen: Unter sechs Gängen läuft es nicht
Würden sie die Autobahn beispielsweise an einem Sonntag Mittag verlassen, um eine Rast in einem piemontesischen Dorf einzulegen, dann würden sie in einem Gasthaus wahrscheinlich auf eine fröhlicher Runde von Essern und Zechern stoßen, die gerade beim Pranzo sitzen. Wie unsere Gallier vom Anfang der Geschichte können sie eine ganze Menge verdrücken. Doch sie sind verwöhnter als Asterix und Obelix. Mit einem Wildschwein am Stück sind sie nicht zufrieden. Es muss schon raffinierter zubereitet sein. Und außerdem ist Abwechslung gefragt. Das heißt, sechs Gänge sind das absolute Minimum, beim Pranzo können es durchaus zwölf werden, und bei einem Familienfest lässt sich die Zahl der Gänge kaum noch bestimmen.
Lasst mich beschreiben, wie ein typisches Essen in einem piemontesischen Gasthof ablaufen könnte. (Vorsicht: Diese Passage sollte man nur mit vollem Magen genießen)
Wenn ihr am vorbestellten Tisch Platz nehmt, findet ihr bereits knusprige Grissini vor. (Das sind diese dünnen Brotstangen, die es bei "Italienern" in Deutschland nur abgepackt gibt.) Ein Aperitif ist nicht vorgesehen. Macht euch nicht unbeliebt und bestellt keinen "Prosecco". Wenn's unbedingt was Spritzeliges sein soll, dann nehmt einen "Spumante". Der Piemontese trinkt von Anfang an seinen Wein, zum Beispiel den roten Dolcetto. (Es kann auch ein Barbera sein und wenn ihr zu viel Geld habt, der berühmte, aber überteuerte Barolo oder Barbaresco).
Dann geht es los mit den Antipasti. (Normalerweise kommt der Wirt mit jedem Gang an euren Tisch und tut euch auf. Sagt rechtzeitig "basta" und seid hart, wenn er nachladen will. Ihr seid erst am Anfang.) Vielleicht geht es los mit luftgetrockneter Salami und Schinken, vielleicht folgen ein Carne Crudo (Kalbsgehacktes mit Zitrone), eine Kaninchenterrine und ein warmes Gemüsetörtchen. Dann kommen auf jeden Fall die Teiggerichte (Primi Piatti), darunter eigentlich immer die köstlichen Agnolotti (kleine Ravioli), vielleicht als zweites Nudelgericht kleine Bandnudeln. (Die Vielfalt der piemontesischen Teigwaren orientiert sich an der Vielfalt der Nudelsorten der gesamten Nation. Niemals jedoch gibt es die Nudeln, für die Steffi Graf immer Reklame machte.)
Wenn dann die Hauptgerichte, die Secondi Piatti, serviert werden, stellt sich beim Gast aus dem Norden schon Erschöpfung ein. Unsere wackeren Piemontesen haben noch keine Probleme, zum Beispiel Kaninchen, Huhn nach Art des Hauses, Wachteln oder Wild aus den umliegenden Wäldern zu sich zu nehmen.
Doch Vorsicht Fremder: Der Höhepunkt und krönende Abschluss einer piemontesischen Mahlzeit liegt noch vor dir. Es kommen nämlich die Dolci. Selten wird noch ein Käsegang davor geschoben. Für die Dolci, also die Süßspeisen, solltest du auf jeden Fall noch eine Lücke im Magen lassen. Lass' dir allein mal diesen Namen auf der Zunge vergehen: "Crostata di fruta caramellata con crema al maraschino". (Auf Deutsch klingt es nicht ganz so gut: überbackenes, karamellisiertes Obst mit flüssiger Sahne, und das mit Maraschino) Dazu solltest du möglichst ein Glas von dem süßen Moscato nehmen. (Das ist ein Dessertwein, den auch Leute mögen, die es sonst nicht "trocken" genug haben können.)
Gern bietet man in der Gegend auch Nachtische mit Haselnüssen an. Den Haselnusskuchen müsst ihr unbedingt mal probieren. (Die Haselnuss, die sie hier "Tonda gentile", die sanfte Runde, nennen, ist neben den Autos aus Turin eines der berühmtesten Produkte des Piemont. Kirschbäume gibt es dagegen hier kaum, die "Piemont-Kirsche" ist eine Erfindung der Werbung.)
Noch mal Vorsicht: Wenn du dich möglicherweise nicht zwischen Zabaione und Halbgefrorenem mit Schokoladensplittern entscheiden kannst, dann hast du plötzlich beides auf deinem Teller. Ähnlich geht es dir mit dem Grappa: Wenn du nicht sicher bist, ob du lieber den milden bräunlichen oder den herberen klaren haben möchtest, dann stehen im Nu zwei Flaschen des Hochprozentigen auf dem Tisch. Einschenken musst du dir dann selbst. Ja, vom Service haben die Piemontesen manchmal ganz eigene Vorstellungen.
5. Noch mal Essen: Konkrete Beispiele mit Preisen
Ganz eigene Vorstellungen haben sie auch von der Rechnung. In der Locanda degli Amici in Loazzolo zahlt man pro Person offenbar immer 40.000 Lire (20 Euro). Wir hatten ein Siebengang-Menü, eine Flasche Wein, eine Flasche Wasser, einen Grappa und einen Café.
In Olmo Gentile im "Ristorante della Posta" kriegen wir nach unserem tollen Siebengang-Menü, natürlich mit Wein, Wasser, Café, Grappa, ein kleines Zettelchen auf den Tisch gelegt. Darauf stand neben unserer Tischnummer handschriftlich die Zahl 77.000 (also knapp 40 Euro). Kaum zu glauben.
Im Agriturismo San Bovo in Cossano Belbo zahlten wir zu zweit immerhin 120.000 Lire (ca. 60 Euro), doch dafür gab es ein Edelessen mit acht Gängen, zwei Glas Spumante Brut, eine Flasche Dolcetto, zwei Glas Moscato, Grappa satt und Café).
Ein Wort zum Agriturismo: Unter dieser Bezeichnung (in Deutschland würde man "Ferien auf dem Bauernhof" sagen) verbergen sich einige der besten Restaurants und Ferienwohnungen der Region. Sie firmieren nur aus steuerlichen Gründen als "Agriturismo" - zum Leidwesen der Konkurrenz.
Für unsere abendlichen Schlemmereien haben wir zu zweit nur einmal über 120.000 Lire (gut 60 Euro) gezahlt. Da hatten wir eine Flasche Barolo für 28 Euro.
Und was ist mit den Trüffeln? Als wir das erste Mal im Piemont waren (August 2001), hatte die Trüffelzeit noch nicht begonnen. Sonst wären die Menüpreise vermutlich doch anders ausgefallen. Wir haben den Test Ende Oktober im Bio-Agriturismo Gallo in Cortemilia nachgeholt. Und zwar mit vollem Erfolg: Nach mehreren vergeblichen Anläufen, den berühmten Geschmack zu spüren, wissen wir nun, wie weiße Trüffel duften und schmecken. Aber unsere Trüffel-Erfahrungen sind eine Extra-Meinung wert.
Wenn jemand nicht jeden Tag ein Mehrgang-Menü zu sich nehmen will, der findet auch im Piemont Pizzerien. Die führen aber in der Regel den Zusatz Ristorante, bieten also auch zahlreiche andere Speisen an. "Pizzeria" ist heute im Piemont keineswegs mehr ein Schimpfwort. Sogar die traditionsbewussten "Masters of Qualitity - Piemonte", eine Vereinigung, die ganz bewusst auf Qualitätssicherung im Tourismus setzt, haben im Jahre 1999 eine Pizzeria in ihre Reihen aufgenommen. Es ist de Pizzeria Francese in Asti, in der die Teigfladen im Holzofen gebacken werden. Es gibt allerdings dort auch die klassischen piemontesischen Delikatessen.
Einkaufen kann man in zahlreichen Tante-Emma-Läden. Größer ist die Auswahl in den allerdings spärlich vertretenen Supermärkten. Als Mitbringsel haben wir natürlich Wein eingekauft, dazu Nussplätzchen aus der Pasticceria Cresta in Bubbio. Natürlich gibt es auch Märkte im Piemont. Von denen waren wir enttäuscht, weil nur wenig Lebensmittel, Obst und Gemüse, sondern vor allem Klamotten angeboten werden. Aber billig sind die. Wenn dir nach einigen ausgiebigen Menüs die Unterwäsche nicht mehr passt, dann kriegst du auf dem Markt neue Boxershorts für drei Euro.
Zum Schlemmen im Piemont noch ein ganz wichtiger Hinweis: Die Gasthöfe sind klein, die Menüs umfangreich, die Piemontesen gehen gern aus. Das heißt: Ihr solltet unbedingt vorher reservieren, egal, ob es sich um ein Edelrestaurant oder einen einfachen Gasthof handelt. (Ein paar Telefonnummern findet ihr im Anhang.)
6. Bewegung: Radfahren und Pallone Elastico
Doch nach dem großen Fressen sollten wir jetzt was für die Kondition tun. Das Piemont eignet sich sehr gut zum Wandern und Radfahren. Fausto Coppi, der zweimalige Gewinner der Tour de France, ist Sohn eines piemontesischen Weinbauern. Ob zu Fuß oder mit dem Rad, es gibt einfache Touren entlang der Flussläufe oder auf dem Kamm der Berge. Und wer mehr tun will, kann sich hier jede Strecke mit jedem Höhenprofil zurechtstricken. Es geht erst durch die Weinberge, dann durch den Wald. Die Straßen sind gut und nicht stark befahren. Und die Autofahrer gehen mit Radlern sehr rücksichtsvoll um.
Wir können zum Ausgleich auch ein wenig Tennis spielen oder ins Freibad gehen. In den meisten Orten gibt es solche Einrichtungen. Wir fanden einen kommunalen Tennisplatz (Hartplatz) in Vesime. Der war kostenlos zu benutzen, hatte allerdings viele Löcher und war im August mit Haselnüssen übersät.
Nur zugucken konnten wir bei Pallone Elastico, einem Ballspiel, das nur im Piemont gespielt wird. Die Mitglieder zweier gegnerischer Mannschaften schlagen mit den Händen auf einen Vollgummiball ein. Wir verstehen die Regeln nicht, doch die Begeisterung der Spieler und Zuschauer steckt an. Der Sport scheint ihnen noch richtig Freude zu machen, obwohl (oder weil) es dabei nicht ums dicke Geld geht.
7. Städte: Geschlechtertürme und enge Gassen
Wenn ihr mit dem Rad (oder dem Auto) im Piemont unterwegs seid, lasst euch Zeit. Erstens sind die Straßen kurvenreich, die einheimischen Autofahrer schneiden aber gern die Kurven, vor allem, wenn sie sie nicht einsehen können. Zweitens gibt es an jeder Ecke Sehenswertes. Auf den Hügeln und Bergen die kleinen Kirchen und die Sarazenen-Türme, in den Orten die Pfarrkirchen, die Klöster, die Marktplätze, noch viele mittelalterliche Gebäude wie die Geschlechtertürme in Alba und Asti.
In Alba landeten wir dummerweise an Ferragosto, dem 15. August, wenn das Leben in ganz Italien still steht. Wir hatten die Stadt für uns, aber alle Geschäfte waren geschlossen. Immerhin hatte das Caffé Calissano am Domplatz geöffnet. In dem traditionellen Café solltet ihr einen Drink nehmen. In Acqui Therme könnt Ihr Euch die warme Quelle ansehen, die der Stadt den Namen gab und die mächtig nach Schwefel stinkt. Besonders gut hat uns Monforte d'Alba mit seinen engen mittelalterlichen Gassen gefallen.
Ein Muss ist natürlich Barolo mit seinem alten Schloss, wo ihr Einiges über die Geschichte des Landes erfahrt. Es wird auch Wein angeboten. Die Preise sind dem Schloss angemessen. (Wir haben uns in Cessole bei unserem Nachbarn, dem Winzer Cresta, eingedeckt. Der verlangte für eine Flasche grundsoliden Barbera gut drei Euro.) Auch Asti hat noch ein zum Teil gut erhaltenes mittelalterliches Stadtbild.
Wegen der Einzelheiten solltet Ihr in einen Reiseführer gucken. Da gibt es keine große Auswahl. Wir hatten den Marco Polo, "Piemont Turin", der für einen ersten Überblick reicht. Und was Turin angeht, da könnt ihr einen eigenen Bericht von mir über diese wunderschöne und so unterschätzte Stadt lesen.
8. Unterkünfte: Ferienwohnung in den Weinbergen
Ach ja, Essen, Weintrinken und Radfahren machen müde. Wir schliefen sehr gut in einer von drei Ferienwohnungen, die ein deutsches Ehepaar in einem sanierten Gehöft mitten in den Weinbergen der Langhe vermietet. Dazu findet ihr mehr von mir in einem eigenen Bericht.
Vor allem in den Städten gibt es kleine preiswerte Hotels, in Asti und Alba auch teure. Wir waren in Asti im Hotel Reale am Marktplatz. Es wirkt von außen etwas vernachlässigt, hat aber moderne Zimmer. Wir fanden trotzdem, dass es die gut 100 Euro fürs Doppelzimmer nicht wert war.
Und dann noch ein wirklicher Geheimtipp für Leute, die naive Kunst lieben. In Cessole, Via Mulino 24, (über die Brücke nach links und dann fragen) lebt Luisetta Cirio mit ihrer über 80-jährigen Mutter in einem hutzligen Häuschen. Die beiden freuen sich unheimlich über jeden Besuch, auch wenn der kaum Italienisch kann. Die Bilder sind hübsch und preiswert. Wir zahlten 100 Mark und haben ein schönes Souvenir.
Nützliche Adressen
Ferienwohnungen:
Cessole:
Cascina Marenco, Ika Morr-Lauer, Regione Sorba, 3, , Tel. und Fax 0039-0144-80253, [email protected], www.piemont-fewo.de.
Cortemilia:
Bio-Agriturismo Gallo, Via Serole, Cortemilia (CN), Tel. und Fax 0039-0173-81404, www.agriturismogallo.it (moderne Zimmer und eine Suite zwischen 150 und 215 Mark, Super-Frühstück, Swimming-Pool)
Gaststätten (die Sterne haben wir verliehen):
Loazzolo:
Locanda degli Amici *****, Via G. Penna, 9, 14050 (AT), Tel. und Fax: 0144-87262 (Terrasse mit schönem Blick)
Olmo Gentile, Ristorante delle Posta da Geminio*****, Tel.: 0144-953613, Sonntag Abend geschlossen
Cossano Belbo:
Agriturismo San Bovo*****, Localitá San Bovo, Tel.: 014-88328
S. Giorgio Scarampi:
A Testa in Giu?, Piazza Roma****, 5, Tel. e Fax 0144-8937, (AT), Dienstag und Mittwoch Mittag geschlossen (man kann im Sommer im Freien zwischen Bäumen speisen)
S. Stefano Belbo:
Blu Luna***, Pizzeria Ristorante, Via Vittorio Veneto 12, , 0141-813173
Cortemilia:
La Torre***, Pizzeria Tavola Calda, di Chinazzo Clara, Via Einaudi 63, , Tel.: 0173-81881
Cessole:
Ristorante Madonna della Neve**, Reg. Madonna della Neve 1, , Tel.+Fax: 0144-80110
La Morra:
Restaurant Belvedere, ganz oben (geographisch und qualitativ), wunderschöner Ausblick, Menü 65000 Lire (Frühjahr 2001) ohne Reservierung kaum eine Chance auf einen Platz. (Tel. 017350190 Fax 0173509580, geschlossen: So abend/Montag
Restaurant "Bel Sit", leicht unterhalb der Stadt am Hang gelegen, wunderschöner Blick, etwas preisgünstiger als das Belvedere, aber auch nicht ganz so gut (trotzdem empfehlenswert!) unbedingt reservieren! (Via Alba 17/bis La Morra (CN) Tel. 0173-50350 Fax 0173-500900 geschlossen Mo/Di)
S. Maria - La Morra:
L`Osteria del Vignaiolo, Menü auch um die 50.000 Lire, wir haben hier auf das Süße verzichtet. Unbedingt reservieren. (Juni 2001) Tel./Fax 0173-50335
Annunziata:
Bauernhof der Fratelli Revello, unbedingt voranmelden, alle Gäste bekommen das Menü gleichzeitig (es gibt nur eines, aber das ist gut), 46.000 Lire incl. Kaffee und Wasser. Bei den Revellos sind wir einfach vorbeigefahren und haben gefragt, ob noch ein Plätzchen (besser: 2) frei sind. Und wir hatten Glück.
(Die letzten vier Resto-Tipps haben wir rofis zu verdanken. Das Stück wird allmählich zu einer Gemeinschaftsproduktion.)
Cafés & Weinstuben
Alba:
Antico Caffé Calissano, Ristorante, Piazza Risorgimento 3
Monforte d'Alba:
Enoteca Caffé, Rooca Constantino, Piazza Umberto, Tel.: 02141720041
Weitere Adressen von Unterkünften, Restaurants u.a. findet Ihr auf der Website von "Masters of Quality - Piemonte": www.amici-idea.com
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zuerst erschienen bei dooyoo und Ciao weiterlesen schließen -
Feinschmeckerparadies
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Endlich, nach einer langen, aber interessanten Fahrt durch das Gebirge, sehen wir die Hügellandschaft des südlichen Piemont vor uns - die Langhe. Auf den Hügeln thronen stolze Dörfer, die weit über das Land blicken und in den Tälern verstecken sich kleine Weiler und Bauernhöfe zwischen den allgegenwärtigen Weinbergen. Teure Gewächse gedeihen hier: Barolo und Barbaresco sowie ihre „kleineren“ Brüder Barbera und Dolcetto. Wenig Weißwein: Arneis und Favorita bringen meist leichte, fruchtige Weine hervor.
Mitten in dieser harmonisch wirkenden Landschaft überragt das Städtchen La Morra mit seiner Höhe von mehr als 500m über NN alles. Dieses Städtchen haben wir uns als Standort ausgesucht, dort finden wir eine kleine Ferienwohnung direkt neben der Vinaria Don Giorgio und leider ziemlich nahe an den beiden Glockentürmen, die sich nicht auf eine gemeinsame Zeit einigen können: der eine schlägt vor der vollen Stunde, der andere danach. Tagsüber ist uns das egal, nachts auch, nur morgens, wenn der eine um sieben Uhr zu Hochform aufläuft und weit mehr als sieben Glockenschläge von sich gibt, unterbrechen wir unseren Schlaf kurz und lauschen den lieblichen Klängen...
Die Gegend eignet sich hervorragend zum Wandern über Berg und Tal, oft anstrengend wegen steiler Anstiege quer durch die Weinberge, aber fast immer mit phantastischen Ausblicken.
Unser erster Ausflug führt uns den Berg hinab in das Dörfchen Barolo mit seinem Schloss, in dem sich eine Enoteca befindet. Trotz des großen Namens macht der Ort einen eher verschlafenen Eindruck - besonders viel scheint hier nicht los zu sein. Es gibt ein Hotel mit angeschlossenem Restaurant, das sehr gut sein soll (Hotel Barolo mit Restaurant Brezza) und einige andere Lokale, die zum Teil auch einen guten Ruf haben. Nach einer etwas längeren Pause machen wir uns auf den Rückweg - immerhin müssen wir mehr als 200 Höhenmeter Anstieg überwinden und das Wetter macht auch keine Aussicht auf Schatten.
Am Abend gönnen wir uns ein Menü im wunderschön am Hang gelegenen Restaurant „Bel Sit“ - eine wirkliche Belohnung für die Strapazen des Tages.
Am nächsten Tag führt uns der „Sentiere del Barolo“ zunächst wieder ins Tal hinab, quer durch die Weinberge, in denen die Nebbiolo-Rebe gedeiht. Auf etwa halber Hanghöhe mit teils steilen An- und Abstiegen wandern wir über die Ortsteile Annunziata und Santa Maria letztlich wieder stetig nach oben steigend zurück nach La Morra (etwa 4 h insgesamt, mit kleinen Pausen). Ein Espresso in der Vinaria, ein Gläschen Wein (die teuren Tropfen werden hier glasweise ausgeschenkt - eine ganze Flasche kann man sich ja kaum leisten...) und die Vorbereitung auf das Abendessen kann schon mal beginnen.
Heute haben wir uns das Restaurant der Brüder Revello in Annunziata ausgesucht - eigentlich ist es gar kein Restaurant, sondern ein Weingut und Bauernhof mit Speisemöglichkeit. Für 46000 Lire genießen wir Carne Crude mit Zitrone (eine Art Tatar aus Kalbfleisch), Kaninchenfleisch mit feldsalat, Spargelflan mit Käsesauce, Agnolotti al plin mit Rosmarin und Tajarin al sugo - ganz ausgezeichnet.
Der Hauptgang bestand dann aus Kalbfleisch in Barolosauce, abgerundet wurde das Essen durch hausgemachtes Nußeis mit Schokosauce sowie den unverzichtbaren Espresso.
Das Mineralwasser war auch schon im Preis enthalten, nur den Wein mussten wir extra bezahlen: ein exzellenter „Barbera d´Alba“ aus dem Jahr 1998 und der Lage „Ciobat du Re“, im Barrique gereift und sehr vollmundig und ausgewogen, das Tüpfelchen auf dem i sozusagen, das den Abend zu einem vollen Erfolg machte.
Der nächste Tag sollte etwas ruhiger verlaufen, ein Besuch im Städtchen Alba stand auf dem Programm. Der Rundgang durch die oft malerische, aber ebenso oft auch marode Altstadt vermittelte uns interessante Eindrücke über die Geschichte der Gegend und über ihre heutige Bedeutung: das Gold des Piemonts, der schwarze und vor allem der viel wertvollere weiße Trüffel wird hier gehandelt. Die zahlreichen Delikatessenläden der Stadt sind bestens mit allen möglichen Trüffelprodukten bestückt. Und manche eignen sich auch für Leute mit schmalerem Geldbeutel (z. B. ein getrüffeltes Olivenöl).
Der Rückweg führt uns über die Dörfer Barbaresco (wo wir ehrfürchtig das Eingangstor des Weinguts von Angelo Gaja bestaunen und erfahren, dass man keine Weine an Laufkundschaft verkauft - bei den Preisen auch wenig verwunderlich, unter 200 Märkern läuft da wohl nichts bei den Rotweinen), Neive und Diana d´Alba (dort wächst der beste Dolcetto, wie man uns sagte) dann schließlich wieder zurück nach La Morra. Abends gibt es ein paar Kleinigkeiten in der Vinaria - wir haben uns tagsüber ja auch nicht zu sehr angestrengt.
Direkt gegenüber unserer Behausung befindet sich das weit bekannte Restaurant „Belvedere“ - laut Reiseführer ein „Muss“, wenn man in der Gegend ist. Brav wie wir nun mal sind, haben wir mit viel Glück einen Tisch reservieren können und müssen uns tagsüber wieder das Genießen verdienen.
Diesmal fahren wir mit dem Auto nach Barolo und beginnen dort unsere schweißtreibende Wanderung nach Monforte - ein Dörfchen, das natürlich hoch auf dem Hügel thront, uns aber durch seine malerischen Anblicke für die Anstrengung gut entschädigt.
Der Weiterweg führt uns wieder über Hügel und durch Täler zum ebenfalls hoch oben gelegenen Dorf Novello mit seinem kitschigen Schlosshotel (manche vergleichen es mit Neuschwanstein, aber an dessen Niveau reicht der Kitsch meines Erachtens nun denn doch nicht heran). Natürlich hat das einzige Café des Orts ausgerechnet heute Ruhetag - na ja, dann gibt es eben keinen Espresso, sondern nur das mitgebrachte, mittlerweile fast abgekochte Mineralwasser...
Von nun an ging's bergab - jedenfalls bis wir dann schließlich wieder den Ausgangspunkt Barolo erreichten.
Das Abendessen im „Belvedere“ war ein Erlebnis für sich. Etwas teurer als anderswo, aber auch mit dem gewissen Etwas, das den Unterschied zwischen einem Sterne-Restaurant und einem normalen ausmacht.
Allein die Weinkarte war bereits überwältigend (mindestens 20 Seiten nur für Barolos aller Preisklassen). Die Flaschenpreise begannen bei etwa 18 DM und stiegen bis in den hohen dreistelligen DM-Bereich (dort habe ich nicht mehr so genau hingesehen...), sehr viele Weine lagen um die 25 DM. Einen solchen haben wir uns auch als Begleiter zum Essen ausgesucht, einen leichten Dolcetto, der hervorragend mit den Ergebnissen der Küchenarbeit harmonierte.
Der Knaller des Abends war unsere Nachspeise. Wir sind keine besonderen Liebhaber von Süßspeisen und haben deswegen gebeten, die „Dessert-Variationen“ durch etwas Käse zu ersetzen. Das war selbstverständlich kein Problem, sorgte im Endeffekt aber für ein ziemliches Aufsehen. Die Käseauswahl war nämlich auf einem geradezu riesigen Tisch platziert, der nun durch das gut gefüllte Restaurant zu unserem Tisch am Fenster befördert werden musste.
Etliche „Mitesser“ zückten ihren Fotoapparat um das Erlebnis im Bild festzuhalten. Eine derartige Auswahl findet man wohl auch in „besseren Häusern“ höchst selten. Nachdem der Weg zu uns endlich geschafft war sahen wir uns vor die Frage gestellt, welchen der Käse wir denn nun probieren sollten. Die Antwort wurde uns von der Serviererin abgenommen, die uns eine Auswahl empfahl. Leichtsinnigerweise bejahten wir ihre Frage - im Handumdrehen lagen 8 Käsestücke auf dem Teller und die Dame machte keine Anstalten, freiwillig aufzuhören. Ein energischer Einspruch unsererseits bewog sie dann, nur noch ein (großes) Stück eines Käses mit der Bemerkung „Specialita !“ auf den Teller zu befördern, bevor sie ihn mit dem Ausdruck des größten Bedauerns (weil sie aufhören musste) auf meinen Platz stellte. Meine Frau bekam nochmal dieselbe Ration, allerdings mit anderen Käsesorten (sodass wir letztlich doch fast alle probiert haben).
Der obligatorische Espresso beendete ein gelungenes Esserlebnis, das die 65000 Lire pro Menü und ohne Getränke wirklich wert war.
Am nächsten Tag stand eine kleine Rundfahrt auf dem Programm, wir begannen mit dem Städtchen Cherasco, dessen alter Stadtkern uns doch überraschte, fuhren weiter auf schmalen Sträßchen über Dogliani und etliche kleinere Dörfer, deren Namen keine Rolle spielen, die aber allesamt recht malerisch in der Landschaft lagen, zurück nach La Morra. Kofferpacken war angesagt - und natürlich ein Einkauf in der örtlichen „Cantina Comunale“, denn so ganz ohne das eine oder andere Fläschchen wollte ich doch nicht aus der Gegend zurückkehren. Wir fanden denn auch den einen oder anderen vom „Feinschmecker“ empfohlenen Dolcetto zu akzeptablen Preisen (ungefähr die Hälfte des im Feinschmecker angegebenen Preises - aber die Importeure müssen ja auch von etwas leben).
Gegen einen Kostenbeitrag konnte man auch von den „besseren“ Barolos probieren - heute stand einer zur Verfügung, dessen Verkaufspreis 120000 Lire betrug - da kann man schon mal 6000 Lire für ein Gläschen springen lassen. Kurz: der Wein war exzellent, aber nicht meine Preisklasse.
Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen von den Hügeln und Weinbergen und zurück in die vom Wetter gebeutelte Heimat zu fahren (man hat uns berichtet, dass am Pfingstsonntag sogar Schnee gefallen sei - brrrrrr). Es war ein gelungener Aufenthalt in einer wunderschönen Gegend, wir waren sicher nicht zum letzten Mal dort (etwa 630 km von unserer Haustür entfernt befindet sich dieses Paradies). Bis dahin wärmen wir uns und unsere Erinnerungen mittels des mitgebrachten Rotweins und Grappas... weiterlesen schließen
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