Rumänien Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- vielfältige Natur, die man in einem Urlaub nicht vollständig erleben wird größtenteils günstige Preise Gastfreundlichkeit, teilweise wird auch deutsch gesprochen, kommt auf die Gegend an.
Nachteile / Kritik
- beschwerliche Anreise mit dem PKW, Schotterstraßen (trotz Vignette). bei privater Unterbringung oft stark gewöhnungsbedürftige sanitäre Anlagen.
Tests und Erfahrungsberichte
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Tolles Land mit einigen Besonderheiten
4Pro:
vielfältige Natur, die man in einem Urlaub nicht vollständig erleben wird größtenteils günstige Preise Gastfreundlichkeit, teilweise wird auch deutsch gesprochen, kommt auf die Gegend an.
Kontra:
beschwerliche Anreise mit dem PKW, Schotterstraßen (trotz Vignette). bei privater Unterbringung oft stark gewöhnungsbedürftige sanitäre Anlagen.
Empfehlung:
Ja
War das erste Mal 2006 in Rumänien und seitdem alle 2 Jahre dort, da das Land schon eine Faszination ausübt. Die Anreise erfolgte bisher immer mit dem eigenen PKW über Ungarn, bei Oradea geht es über die Grenze. Kurz hinter der Grenze ist bereits eine große Bierreklame mit einem Bären aufgebaut, die einen mit "Welcome to the Ursus Country" willkommen heißt. Hierzu muss man wissen ,das Ursus eine bekannte rumänische Biermarke ist und auf lateinisch Bär bedeutet. Von allen osteuropäischen Sprache ist rumänisch die einzige, die lateinischen Ursprungs ist und oft wie spanisch oder italienisch klingt, wobei das jetzt noch lange nicht bedeutet, dass man, wenn man z.b. spanisch kann automatisch auch rumänisch kann. Doch zurück zum Thema : Autobahnen gab es bisher nur von der Hauptstadt Bukarest im Süden nach Constanza, der zweitgrößten Stadt des Landes am schwarzen Meer und meines Wissens nach auch im Süden von Bukarest Richtung Craiova. Da wir Richtung Tirgu Mures im Herzen von Siebenbürgen gefahren sind gab es bisher immer nur die E60 als Landstraße, das dauert sehr lange und führt durch sämtliche Ortschaften, man braucht für ca. 250 km mehr als 5 Stunden. Bergaufwärts in den Karpaten wird es zum Glück oft zweispurig, dass man wenigstens die vielen Laster, die ständig unterwegs sind überholen kann. Vorsicht ist hier geboten, da die Überholspur stets bergaufwärts verläuft und oft recht abrupt endet. Aufgrund der vielen Lastwagen braucht man schon Geduld, da leider auch sehr viele rücksichtslose Fahrer unterwegs sind (wie gesagt es gibt nur diese eine Strasse) sollte man im Zweifelsfall eher defensiv fahren. Neuerdings gibt es von Cluj (Klausenburg) bis nach Turda einen ca. siebzig Kilometer langen Autobahnabschnitt, der schon eine Zeitersparnis bringt. Angeblich soll die Autobahnstrecke von Oradea bis nach Brasov (Kronstadt) 2014 komplett fertiggestellt sein, das wäre eine tolle Sache, aber da es wie ich gehört habe, Finanzierungsprobleme gibt, glaube ich nicht so recht daran. Egal ob Autobahn oder nicht, man muss bei Grenzübertritt eine Vignette, die sog. "Ronvignette" kaufen, die ist sehr günstig, aber auch oft ausverkauft. In Siebenbürgen empfiehlt sich der Besuch in größere Städte wie Tirgu-Mures (Neumarkt) , Cluj (Klausenburg) , Brasov (Kronstadt), Sibiu (Hermannstadt) oder Sighisoara (Schäßburg). In den großen Städten gibt es moderne,teils riesige Einkaufszentren, mit allem was es hier auch zu kaufen gibt. Die Preise sind allerdings so wie hier oder sogar etwas höher, so dass ich mich frage, wer sich die ganzen Flachbildfernseher, usw. leisten kann, da das Einkommen meines Wissens nach , doch deutlich unter dem hiesigen liegt. Zu empfehlen sind in diesen Städten die historischen Stadtzentren, etwas skurill wirken die allerorten anzutreffenden Büsten mit römischen Cäsaren oder Romulus und Remus Denkmälern. Das Essen in den Restaurants fällt oft üppig aus und ist in der Regel sehr preiswert. Die Hotels kosten oft ein Bruchteil dessen, was man hierzulande zahlen würde. Allerdings muss ich davor warnen, wer es noch nie erlebt hat und eventuell privat bei Freunden oder Verwandten untergebracht ist könnte einen Kulturschock erleben, was die sanitären Anlagen angeht. Die Einrichtungen sind absolut gewöhnungsbedürftig, vor allem auf dem Lande und absolut nicht mit hiesigen Standards vergleichbar. Darauf sollte man vorbereitet sein. Das ganze Land ist im übrigen viel zu gross, um es bei einem Aufenthalt zu erkunden, vor allem aufgrund der weiter oben beschriebenen Straßensituation.
Alles in allem kann ich Rumänien als Reiseland sehr empfehlen und vielleicht sollte man es trotz der Reisestrapazen noch solange erkunden, bis die diversen Autobahnprojekte in diesem Jahrzehnt fertiggestellt sein werden, da dann mit Sicherheit die Preise steigen werden und es aufgrund der landschaftlichen Schönheit und Vielseitigkeit (Berge, Meer, Burgen, Donaudelta) sicherlich größere Touristenmassen anlocken wird. Von der Jahreszeit kann es bereits ab September recht kühl werden, im Oktober kann bereits Schneefall einsetzen. Die Sommer sind können sehr heiß und trocken sein. Eine grüne internationale Deckungskarte (KfZ) ist übrigens Pflicht. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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hoteltester1020, 01.12.2011, 14:42 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr interessant :) würde gern mehr über das Land erfahren! LG hoteltester1020
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anjaangelina123, 30.11.2011, 20:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Liebe Grüße, freue mich über Gegenlesungen.
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Wanderungen in den Karpaten - der Retezat Nationalpark
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Unsere Tour begann mit einer zweistündigen Verspätung in Deva. Unser österreichischer Schlafwagenschaffner wusste auch warum: Schuld waren die Berliner Stadtwerke. Aha. Nach meiner Reiseverbindung sollten wir am nächsten Morgen um 6:30 Uhr in Deva ankommen.
Er schaute sich die Verbindung an und meinte: "Das kapieren die weder bei uns noch in Deutschland. Muss wohl daran liegen, dass beide einmal zu den Berliner Stadtwerken gehörten".
Die eigentliche Ursache waren Gleisarbeiten in Ungarn. Deshalb fuhr der Zug über Episcopia Bihor und Oradea nach Arad und nicht, wie geplant, über Curtici.
Da Răzvan, mein rumänischer Freund, sowieso verschlafen hatte, war die Sache nicht weiter tragisch. Er wartete bereits auf dem Bahnsteig, als wir aus dem Abteil kletterten. Eine viertel Stunde später brannte bereits die erste Begrüßungsţuica in der Kehle.
Zum Schwätzen blieb nicht viel Zeit, unten vor der Tür wartete schon Adi, Răzvans Kollege, in einem kürbisgelben Dacia, um uns in die Berge zu fahren. Zunächst aber brauchte ich rumänische Lei. Adi hielt vor einem Geldautomaten - und kurz darauf durfte ich mich wieder einmal Millionär nennen.
Drei Wochen wollen wir in den Karpaten wandern, zunächst zwei Wochen im Retezat-Gebirge, dann eine Woche in den Karpaten Ungarns, dem Zempléni-Gebirge. Helga, als Karpatenneuling würde mich begleiten.
Răzvan hätte uns gern für ein paar Tage Gesellschaft geleistet, aber zurzeit stresste ihn sein Job in der Forstverwaltung.
Ins Retezat-Gebirge
Wir fuhren über Haţeg und Ohaba - mit dem obligatorischen Zwischenstopp in Bacia für eine Ciorba de Burtă (Kuttelsuppe mit Peperoni, die einem sämtliche Schleimhautbakterien im Mund vernichtete) - bis zur Cabana Cârnic. Dichter Nebel hüllte uns ein. Răzvan und Adi wünschten uns alles Gute, in zwei Wochen würden sie uns an der Gura Zlata-Hütte, im Westen des Gebirges, wieder abholen. Wir schulterten die Rucksäcke, packten unsere Stöcke und schlenderten - zum Schluss bei Nieselregen - hinauf zur Pietrele-Hütte.
Ich hatte die Hütte noch von meiner Wintertour im Januar in guter Erinnerung: Bei Olga gab es Sarmale (Kohlrouladen) und heiße Würstchen zu futtern, und Mihai, der Hüttenwirt, spendierte nach jeder Wanderung eine Ţuica. Da kam Vorfreude auf.
Dieses Mal lief aber alles sehr förmlich ab. Ich musste meinen Ausweis abgeben und ein Anmeldeformular ausfüllen. Mihai war nicht da, vermutlich musste er Verpflegung ranschaffen und würde erst in zwei Tagen kommen. Statt Ţuica, Sarmale oder andere Leckereien servierte uns Olga eine dünne Bohnensuppe mit Weißbrot, auf dem schon Kolonien grüner Schimmelpilze siedelten. Immerhin hatten sie Klausenburger Bärenbier im Angebot. Zum Schlafen durften wir in Cabana Nummer 10 einziehen, das gleiche Hüttchen wie im Januar.
Der nächste Tag sah nicht besser aus. Am Morgen regnete es. Und das nicht nur draußen: Tropfen um Tropfen pitschte auf den Tisch neben die Tüte mit meinen Müsliriegeln. Laut Olga würde es das auch den ganzen Tag tun. "Am besten, ihr bleibt noch einen Tag", meinte sie.
Wir ließen das Los entscheiden, zogen Hölzchen - Tagestour oder weiter bis zum Bucura-See? Wir "gewannen" den Tagesausflug im Stânişoara-Tal. Zwei Stunden wateten wir bis zum Stânişoara-See am Ende des Tals. Die beiden Bucura-Gipfel versteckten sich hinter grauen Wolken. Immerhin: Der Retezat schaute dann und wann zu uns herüber, als wolle er uns einladen hinaufzuklettern. Ich rechnete mit etwa 2 Stunden bis zum Gipfel. Aufgrund einschlägiger Erfahrungen auf einer früheren Karpatentour fragte ich erst mal vorsichtig, ob es okay wäre, noch weiter zu laufen.
"Warum nicht", meinte Helga, und nach einer Stunde und fünfundvierzig Minuten standen wir auf dem Namensgeber des Gebirges. Zu sehen war nichts, außer Nebel und dem Gipfelschild mit der Höhenangabe "2485 m". Daneben flatterten bunte buddhistische Gebetsfähnchen im Wind, der die Gebete in die Welt sandte. Was Helga, als Himalajaexpertin, hoch erfreute: "Jedes Tal, jeder Pass wird durch seine zornvolle Gottheit beschützt. In "ihrem" Tal sollen sie bleiben - und dieses beschützen." erklärte sie mir.
Ich fand die Fähnchen in den Karpaten etwas deplaziert. Am liebsten waren mir Gipfel, auf denen überhaupt nichts weht, flattert oder in den Himmel ragt. Und was die Gottheiten betraf, die hätten bei dem Nebel den Weg ins Nachbartal ohnehin nicht gefunden.
Wir stiegen über Geröllbrocken des Lolaia-Kammes an der Nordseite des Retezat-Gipfels ab, das Wetter machte sich zusehends. Die Wolken verkrochen sich in die Täler und gaben den Blick auf das Gebirge frei.
Zurück an der Pietrele-Hütte warteten bereits wieder Bierchen und Bohnensuppe. Und danach noch ein Omelette.
Sonnenstrahlen durchfluteten am nächsten Morgen den Fichtenwald, als wir dem Pietrele-Tal folgten - unser Ziel: der Bucura-See im zentralen Teil des Retezat Gebirges. Olga hatte mir noch eine Nachricht an den Hüttenwirt der Genţiana-Hütte mitgegeben. Dort angekommen, drückte ich ihm den Zettel in die Hand. Augen huschten über das Papier. Wortlos schnappte er sich kurz darauf seine Mütze und verschwand im Wald in Richtung Pietrele-Hütte. Vermutlich hatte ich ihm die Nachricht überbracht, dass zur Pietrele-Hütte Futter angekarrt wurde, und er sollte heute seine Vorräte aufbessern. Wir tranken noch etwas Tee, dann ging es weiter.
Der Bucura-See gehört zu den wenigen Plätzen im Nationalpark, wo es gestattet war zu zelten. Am Ostufer des Sees steht eine kleine Hütte der rumänischen Bergwacht, SALVAMONT. Laut Olga waren die Bergwächter letzte Woche abgestiegen, da die Saison vorbei war. Mit etwas Glück könnten wir auch dort übernachten.
Im Herbst in den Karpaten zu wandern, hat somit gewisse Vorteile: Da war niemand, der einem auf den Zünder ging, weil er der Meinung war, das Zelt müsste noch 10 Meter weiter rechts stehen, wenn ich gerade den letzten Hering im Boden versenkt hatte.
Es gab keine paranoiden Hirtenhunde, die in allem, was sich bewegte, gefährliche Schafräuber vermuteten.
Und die Steine gewannen wieder die Oberhand gegenüber den Touristen in den Bergen.
Außer mir hatten das auch ein paar tschechische Wanderer erkannt. Sie hatten in der Salvamont-Hütte bereits Quartier bezogen. Uns blieb nur, hinter einer der Windschutzmauern das Zelt aufzubauen.
Als die ersten Sterne am Abendhimmel zu funkeln begannen, verkrochen wir uns in unsere Schlafsäcke. Morgens hatte das Zelt Raureif, die Tümpel rund ums Klo waren mit einer dünnen Eisschicht überzogen und die gelben Grasbüschel hatten weiße Bärte bekommen.
Leider hielt das gute Wetter nicht sehr lang. Unsere erste Bergtour vom See aus galt dem Bucura-Gipfel auf 2433 Meter. Oben angekommen, waberte über unseren Köpfen eine bleigraue Wolkendecke. Der Gipfel selbst ähnelte einem Haufen Bauschutt. Kein Platz, um etwas länger zu verweilen. An einem rostigen Schild, welches für das Betreten des Gemenele-Reservates 500 Lei Strafe (was heute nicht mal einem Cent entspricht) androhte, tranken wir Pfefferminz-Melissentee und knabberten lila Vollmilchschokolade.
Das Reservat gehörte der Akademie in Bukarest. In den 70er Jahren versuchten Biologen Murmeltiere aus den Alpen wieder in den Karpaten anzusiedeln. Angeblich hatte das Experiment Erfolg. Doch außer Löchern im Boden sahen wir keine Tiere. Nicht mal Gämsen ließen sich blicken. Vor fünf Jahren sah ich unterhalb der Peleaga noch ganze Herden.
Am Rande des Gemenele-Reservates, dessen Grenze rote Quadrate kennzeichneten, liefen wir im Bogen zurück zum Bucura-See. Regenschauer und heftige Windböen ließen uns schon zeitig die Schlafsäcke aufsuchen. In der Nacht war es einfach nur ätzend. Wind peitschte das Zelt. Es knatterte als würde jemand Salven mit einem Maschinengewehr abfeuern. Ich hatte kaum ein Auge zugemacht. Meine erste Handlung am nächsten Morgen bestand somit darin, Isomatte und Schlafsack zu schnappen und in die Salvamont-Hütte umzuziehen. Die Tschechen waren gestern in Richtung Peleaga-Gipfel von dannen gezogen.
Die Peleaga, mit 2509 m höchster Punkt im Retezat-Gebirge, war auch unser heutiges Ziel. Das letzte Mal hatte ich den Berg am 11. August 1999 besucht, zur totalen Sonnenfinsternis. Doch im Gegensatz zu damals standen wir heute nicht im Nebel. Tief unter uns schimmerte türkisblau der Bucura-See, und am Horizont reihten sich die Kuppen der Südkarpaten. Über einen steilen Grat stiegen wir nach Norden ab in den Pelegii-Sattel, um auf der anderen Seite wieder nach oben zu kraxeln. Der zweithöchste Gipfel war nur einen Meter kürzer als die Peleaga und nennt sich Păpuşa - die Puppe. Seinen Namen verdankt der Berg den Steinmännchen, die es überall im Gebirge gibt und die zur Markierung von Wegen dienen.
Eine dünne Eisschicht überzog zum Teil die Geröllbrocken. Wir mussten aufpassen, um nicht ins Rutschen zu kommen. Eine Tour, die mir schon lang unter den Nägeln brennt, führte über die Porţile Închise (geschlossenes Tor) zum Galeş-See. Aber das Tor soll etwas schwierig sein und aufgrund der vereisten Steine entschlossen wir uns, zum Peleaga-See abzusteigen und durch das Pelegii-Tal zurück zu laufen.
Den Weg durch das Tal, den meine sozialistische Retezat-Wanderkarte noch zeigte, hatte man auf der neuen Karte schlichtweg ignoriert. Hundespuren auf dem Wanderweg kündigten eine Schafstation an. Kurz vor der Pelegii-Wiese passierten wir sie - einsam und verlassen. Was macht eine Hirtenstation im Nationalpark, fragte ich mich. Später erfuhren wir von Răzvan, dass es innerhalb des Nationalparks immer noch Privatland gibt und die Eigentümer nicht bereit sind, ihren Besitz an den Staat abzutreten. Vermutlich zeigten deshalb die neuen Karten auch die Wanderwege im Pelegii-Tal nicht mehr an.
Nach 7 Stunden flüsterte endlich wieder Helgas MSR-Kocher. Wir waren nicht allein auf der Hütte. Ein junges Pärchen leistete uns Gesellschaft. Sie waren heute Mittag von der Buta-Hütte im Süden aufgestiegen und wollten morgen zur Pietrele-Hütte.
Am liebsten lag ich am nächsten Tag in meinem Schlafsack. Draußen tobte ein Sturm und graue Wolken verhüllten die Berge. Nur im Süden schien die Sonne und zauberte ab und zu Lichtspots auf die Geröllhänge der Bucura-Kette. Im Vorraum der Hütte hatten sich Mäuse an unserem Müsli gütlich getan, und draußen suchte ein Pärchen Gebirgsstelzen nach etwas Essbaren. Eine Tour zu machen, schien mir bei diesem Wetter sinnlos, der Wind hätte uns wohl vom Kamm gefegt. Wir legten eine Zwangspause ein.
Nachmittags trudelten zwei Rumänen ein. "Wollen auf die Peleaga und dann zurück zur Buta-Hütte", sagte der eine. In ihren Rucksäcken hatten sie Verpflegung, als wollten sie die kompletten Südkarpaten durchqueren: Dosen mit Bohneneintopf und Weißbrotscheiben stapelten sich auf dem Tisch und eine Flasche mit Ţuica fehlte - natürlich -auch nicht. Das sah nicht danach aus, als sei es den Beiden ernst mit einer Peleaga-Besteigung.
Als wir am nächsten Morgen zum Galeş-See aufbrachen, standen sie noch etwas unschlüssig vor der Hütte und beobachteten die Wolkenspiele vor dem Peleaga-Gipfel.
Unser Weg existierte nur noch auf meiner Karte von 1982. Dort war er mit einem roten Punkt markiert. Ein blasses Pünktchen lies sich auch tatsächlich ab und zu blicken, doch meistens folgten wir Steinmännern im Nebel. Im Valea Rea-Tal mischten sich Schneeflocken unter die Regentropfen. Den Galeş-See selbst konnte man zeitweise nur erahnen. Es wurde mit Abstand der feuchteste Abschnitt der ganzen Tour. Feucht ging es auch an der Hütte zu. Fünf Rumänen aus Bukarest, ausgerüstet mit 5 l Weinkanistern, Campari- und Ţuica-Flaschen, ließen es sich gut gehen. Wandern wollten sie voraussichtlich nicht. Immerhin schienen sie jedoch wetterfester und kälteunempfindlicher zu sein als ich. Sie hockten noch draußen vor der Hütte, als nur noch meine Nasenspitze aus dem Schlafsack guckte.
Bei unserem obligatorischen Nudelessen beschlossen wir, bei schlechtem Wetter morgen zur Buta-Hütte abzusteigen, bei gutem Wetter wollten wir dagegen eine Tour zum Zănoaga-See unternehmen.
Das Wetter schien es gut mit uns zu meinen. Über ein Plateau, das auch gut in die Hochanden gepasst hätte, liefen wir daher durch goldgelbes Gras nach Westen - zu unserem Tagesziel, dem Zănoaga-See. Gewundert hätte es mich nicht, hätte eine Gruppe Lamas plötzlich unseren Weg gekreuzt. Den Pfad markierte ein gelber Punkt. Im Süden erhob sich der Kalkfelsen Piatra Jorgovan, als westlicher Teil des Kleinen Retezat.
Im Norden schauten wir auf den Zănoaga-Kessel. Zwischendrin liegt das Tal des Zănoaga-Baches. Tal - das hieß Abstieg. 45 Minuten benötigten wir, bis zum See ging es dann noch mal 90 Minuten bergauf. Am Ufer stand eine urige Hütte der Bergwacht, die es bei meinem letzten Besuch vor 4 Jahren noch nicht gegeben hat. Ein Ofen im Innern sorgte für Gemütlichkeit. Den umliegenden Latschenkiefern dürfte die Einrichtung nicht gut tun, denn Brennholz wird hier keiner vom Tal hoch schleppen dachte ich mir. Über den Judele-Pass erreichten wir nach insgesamt 7 Stunden und 15 Minuten den Bucura-See. Die 5 Bukarester versoffen gerade ihre Alkoholreserven. Die Weinbehälter von gestern waren schon leer. In der Hütte roch es nach Ţuica, dass man sich gar nicht traute den Kocher anzuwerfen. Ein Typ in roter Daunenjacke hielt mir schon am Eingang eine Flasche unter die Nase. Komischerweise bot er Helga nichts an. Sein Kumpel lag im Schlafsack, schaute kurz auf und gab keinen Ton von sich. Die zwei waren Bergwächter vom SALVAMONT aus Lupeni, einem Bergarbeiterort im Schilltal am Südhang des Retezat-Gebirges. "Müssen ein Fenster reparieren", sagte der Typ in der roten Jacke und pfiff sich einen Schluck Ţuica rein.
Was sie an den Fenstern repariert hatten, blieb mir ein Rätsel. Immerhin hatten sie den Schlauch an der Wasserstelle wieder so positioniert, dass Wasser heraussprudelte. Mit Einbruch der Dunkelheit lockte wieder mein Schlafsack, morgen würden wir das Retezat-Hauptmassiv verlassen. Von der Buta-Hütte aus wollten wir ein paar Tage im Kleinen Retezat wandern.
Retezatul Mic
Der Kleine Retezat - auf Rumänisch "Retezatul Mic" - hat eigentlich mit dem Hauptmassiv nichts zu tun. Die Gebirgszüge Piule und Piatra Iorgovan bilden das aus Kalkstein bestehende Karstmassiv im Süden des Retezat-Gebirges.
Ich war auch gespannt auf die Buta-Hütte. Bei meiner großen Karpatentour 1997 erinnerte nur noch ein Haufen verkohlter Balken an die Berghütte. Der Boss, ein Weihnachtsmanngesicht Mitte 50, hatte sie ein paar Jahre später wieder aufbauen lassen.
Ein Deutscher - und ein Karpatenschäferhund bewachten die Hütte, draußen werkelte ein Typ herum, der Boss war nicht zu Hause. Es sah immer noch aus wie auf einer Baustelle. Die nette Dame an der Rezeption versorgte uns erst mal mit Haţegana-Bier ("...gebraut mit dem Wasser vom Retezat...", stand auf dem Etikett), einer großen Suppenschüssel voll Gemüsesuppe, Hühnerschenkeln und Pommes Frites. Nach fast einer Woche Fasten ein wahrer Genuss.
Als es dunkel wurde, brachte sie uns eine Karbidlampe und vor dem Schlafengehen drückte sie mir eine Schüssel mit warmem Wasser in die Hände. "Warmes Wasser sei doch einfach angenehmer fürs Waschen", meinte sie. Nach dem Erlebnis an der Pietrele-Hütte hatte ich schon fast den Glauben an rumänische Berghütten verloren. Leider würde es diesen Service nur noch bis Mitte Oktober geben. "Ein schwieriger Mensch, mein Boss, und zu wenig Geld", begründete sie ihr Weggehen.
Schwierig schienen mir auch die Wanderwege am Piule, zumindest dass, was davon übrig war. Meine aktuelle Retezat-Karte zeigte gar keinen Wanderweg durch das Kalkmassiv. Vor Ort schlängelte sich jedoch ein Pfad, mit gelbem Band markiert, in Richtung Piule-Massiv. Offensichtlich hatte niemand Interesse daran die Wege zu pflegen. "Besucherlenkungskonzept heißt das", erklärte mir Helga. Heißt: Man versucht, auf diese Weise die Touristen aus einem Gebiet fernzuhalten. Bereits Mitte der 80er Jahre plante man das Piule-Gebiet unter Schutz zu stellen. Immerhin sollen hier noch relativ große Bestände an Edelweiß wachsen. Ich fand das besser, als Schilder mit der Aufschrift: "...Verboten ..." aufzustellen.
Keuchend schleppten wir uns in den Scorota-Sattel. Dort könnten wir in einer halben Stunde auf dem Piule-Gipfel stehen oder der Markierung nach Norden folgen, zum Vârful Drăgşanu. Da wir den Piule nur erahnen konnten, entschieden wir uns zu Gunsten des Drăgşanu-Gipfels.
Nach ein paar Metern verschwand die Markierung, etwas später der Weg. Vor uns breitete sich ein Gewirr aus Latschenkiefern aus. An manchen Stellen blieb uns nichts weiter übrig als sich auf den Hintern zu setzen, nach hinten zu lehnen und unter den Ästen hindurchzurutschen. Mit großem Rucksack hätte es kein Durchkommen gegeben.
Der Rückweg zur Hütte über den Dracşan-Rücken war breit und durch ein rotes Band markiert. Ab und an stießen wir noch auf die Markierung blaues Dreieck, welches vom Plaiu Mic-Sattel nach Uricani ins Schilltal führte.
An der Hütte war einiges los. Der Hüttenboss war mit zwei Arbeitern zurück, die gerade verrostete Bettgestelle auf einen Hänger luden. Die Teile stammten vermutlich noch aus der alten Hütte, hätten aber auch aus einem Krankenhaus sein können. Jetzt pfiff der Wind aus einer anderen Richtung - es gab kein warmes Waschwasser mehr und die Karbidlampe spendete ihr Licht gerade noch so lange, um ein Bierchen zu trinken.
Ich war mir nicht sicher, ob der Hüttenwirt die Marktwirtschaft richtig verstanden hatte.
Der nächste Tag begann genau so, wie ich mir einen Herbsttag vorgestellt hatte: Das trockene Gras leuchtete golden in der Morgensonne und bildete einen wunderschönen Kontrast zum Himmelsblau. In den Tümpeln auf dem Plaiu Mic-Sattel spiegelten sich die Gipfel des Retezat-Gebirges, Peleaga und Bucura.
Heute verließen wir das Gebirge auf dem Dracşan-Rücken in Richtung Piatra Iorgovan. Über den Felsen zogen von Süden her Wolken, die sich über dem Râu Mare-Tal wieder auflösten. Fünf Stunden brauchten wir bis zum Stănuleţi-Sattel, wo eine ätzende Buckelpiste, mit rotem Dreieck markiert, ins Tal führte. Es dauerte noch über eine Stunde, bis wir auf der Forststrasse im Râu Mare-Tal standen. Es wurde Zeit, sich nach einem Platz für das Zelt umzusehen. Für 2 Euro durften wir am Ende des Grundstücks der Rotunda-Hütte unser Zelt aufbauen. Eine Übernachtung in der Hütte hätte uns um 40 Euro ärmer gemacht. Die Türen des "Non Stop" - Restaurants waren noch verschlossen am nächsten Morgen. Das Zelt war gefroren, und wir hatten kein Wasser mehr. Es schien mir das Beste zu sein, den Rucksack zu packen und so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Den Gura Apei-Stausee erreichten wir nach einer Stunde.
Ab dort ging es noch 2,5 Stunden auf der Landstraße bis zur Cabana Gura Zlata, dem tiefsten Punkt im Retezat-Nationalpark.
Ein Delta-Eisfähnchen baumelte vom Dach, die Tür zur Bar war nicht verschlossen, dafür alle Fenster verrammelt. Drinnen war es finster wie im Bärenarsch. Der Wirt, ein Typ mit Stoppelbart und Augenringen, kümmerte sich gerade um seine Holzvorräte für den Winter. Touristen kamen ihm ein wenig Ungelegen, so schien es. Ob er eine Unterkunft habe, fragte ich ihn. Er brummelte etwas vor sich hin, verschwand in der Hütte und erschien kurz darauf mit einem Schlüssel in der Hand. Wir bezogen eines der 5 kleinen Hüttchen neben dem Hauptgebäude. Es war mit 2 Doppelstockbetten ausgestattet. An der Decke baumelte eine Glühlampe, die sogar funktionierte.
Mittlerweile belebte sich die Bar. Der Fernseher flimmerte wie zu DDR-Zeiten bei Überreichweiten. Der Wirt hockte auf der Kante eines Billardtisches, pfiff sich ein Bier rein und schwatzte mit einer Dörflerin, die ein Saftglas voll Kognak in den Händen hielt. Es schien sein Lieblingsplatz zu sein, der Tisch hatte auf dieser Seite schon deutlich Tiefgang.
Mit jedem Bierchen wurde der Mann gesprächiger. Als wir gehen wollten, versuchte er uns etwas zu erzählen, aber außer "Ursus - Bär" und "Cerbul - Hirsch" verstand ich nur Bahnhof. Er wandte sich nun an Helga, um ihr sein Anliegen in Französisch zu erläutern, das Ergebnis war das gleiche. Vermutlich wollte er uns vor der Gefährlichkeit wilder Karpatenbewohner warnen. Immerhin nicht ganz unbegründet. Hat doch zur selben Zeit ein tollwütiger Bär bei Kronstadt einen Menschen getötet und mehrere verletzt, wie wir später erfuhren.
Abstecher ins Ţarcu-Gebirge
Die Warnungen des Hüttenwirtes hielten uns trotzdem nicht davon ab, am nächsten Tag einen Ausflug ins Ţarcu-Gebirge zu unternehmen. Das ist der westliche Nachbar des Retezat, sein Kamm ist Weideland. Eine Forststraße windet sich in Serpentinen nach oben. Von ihr führt nach einer reichlichen Stunde ein Pfad nach Westen in den Wald. Plötzlich hörten wir das Gebimmel von Kuhglocken. Konnte es sein, dass ein Hirte den Almabtrieb verpennt hatte, fragte ich mich. Wo Kühe weideten, lauerten auch Hunde. Ich griff mir also den erstbesten Stock und trottete hinter Helga her, die das ziemlich lustig fand.
Immer aufmerksam um mich schauend, erreichten wir die Waldgrenze mit einer Stâna. Die Station war verlassen. In der Hütte gammelte noch ein Fell vor sich hin und an den Wänden hingen einige Gefäße und Geräte, mit denen die Hirten den Schafskäse herstellten. Im Großen und Ganzen war es ziemlich ranzig. Die Sicht auf das Retezat-Gebirge dagegen war atemberaubend. Der Retezat-Gipfel sah von seiner Westseite überhaupt nicht "abgeschnitten" aus. Wie eine Pyramide thronte er über den restlichen Gipfeln des Gebirges. Im Norden überzog eine tiefblaue Dunstschicht die Ebene in Richtung Deva, bis hinüber zu den Westgebirgen. Wir hatten das Gefühl, auf einen Ozean zu schauen. Dorthin würde es Morgen gehen. Unsere Zeit im Retezat neigte sich ihrem Ende entgegen.
Zurück nach Deva
Răzvan und Adi standen Punkt 10:00 Uhr am nächsten Morgen vor der Hütte. Nun war Schlemmen angesagt. "Ich kenne einen Ort, wo es sehr gute Pfannkuchen gibt", sagte Răzvan. Wir hatten gerade unsere Marmeladenbrote verdrückt. Der Ort heißt Clopotiva und die Pfannkuchen in dem Restaurant schmeckten tatsächlich hervorragend - und machten pappsatt.
Auf dem Weg nach Deva flitzten wir vorbei an mit gelben Gasleitungen "verzierten" Hausfassaden, und an Zigeuner-Villen mit silbernen Türmchen. "Jedes Türmchen symbolisiert den Besitz von einem Kilo purem Gold", erzählte uns Răzvan. Manche Dächer hatten einen ganzen Türmchenwald, wie mir schien.
In Deva angekommen, wurden wir gebeten uns erst einmal zu duschen, um anschließend Essen gehen zu können. Immerhin stand uns ja noch eine anstrengende Nachtfahrt bevor, da sollte es schon eine ordentliche Stärkung sein! Voll bis zum Platzen, brachte uns Răzvan zum Bahnhof. Unsere Rucksäcke hatten wir in den letzten zwei Wochen um einige Nudeln und Müsliriegel erleichtert - jetzt schleppten wir stattdessen insgesamt zweieinhalb Liter selbstgebrannte Ţuica mit uns.
Wir mussten bis Cluj und von dort mit dem Nachtzug um 00:47 Uhr weiter bis Püspökladany in Ungarn. Kurz nach halb zehn am Abend fuhren wir in Cluj Napoca ein. Da Fahrkarten wie in Rumänien üblich für Schnellzüge erst eine Stunde vor Abfahrt verkauft werden, hatten wir noch reichlich Zeit. Im Wartesaal hockte schon eine Hand voll Gestalten, zusammengekrümmt auf den Holzstühlen.
Wer im Wartesaal pausieren durfte, entschieden zwei Uniformträger. Ein Schönling und sein "Dackel". Mit geschultem Blick erwischten sie Penner, Nutten und Besoffene, die ihren Rausch ausschlafen wollten, und dirigierten sie aus dem Raum. Kaum hatten die beiden Wachmänner dem Warteraum den Rücken gekehrt, versuchten die nächsten Nichtautorisierten einen Platz zu ergattern. Das klappte dann auch meistens für die nächsten 5 Minuten, bis sie wieder rausgeschmissen wurden.
Wie im Flug vergingen bei diesem Theater die 3 Stunden, bis unser Zug nach Püspökladany fuhr. Von dort sollte es nach Tokaj und ins Zempléni-Gebirge gehen - dem Beginn unserer ungarischen Karpatentour.
Info: Retezat Nationalpark - Rumänien
Nationalpark
Aufgrund der reichen, alpinen Flora setzte sich Professor Alexandru Borza (1887-1971) von der Universität Klausenburg Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts, für den Schutz dieses Gebietes ein - mit Erfolg.
Als am 22. März 1935 die Region unter Naturschutz gestellt wurde, hatte Rumänien seinen ersten Nationalpark.
1990 vergrößerte man die zu schützende Fläche. Etwa 54.000 ha wurden zum Retezat-Biosphärenreservat erklärt, zu dem auch Teile des Ţarcu- und Godeanu-Massivs gehören.
Drei Zonen bilden das Biosphärenreservat:- Das wissenschaftliche Resevat, "Gemenele" genannt, mit 1.630 ha.
- Das Kerngebiet (der eigentliche Retezat-Nationalpark), mit 10.385 ha.
- Und eine Pufferzone mit 42.476 ha.
Geologie
Das Hauptmassiv des Retezat Gebirges besteht aus kristallinen Gesteinen. Lediglich der sogenannte "Kleine Retezat" ist ein aus Kalkstein bestehendes Karstmassiv.
Der mit 794 m tiefste Punkt im Park, liegt in der Nähe von Gura Zlata. Der höchste Punkt ist der Peleaga-Gipfel mit 2009 m.
Weitere 19 Gipfel erreichen Höhen von über 2000 m, z.B. Păpuşa (2508 m), Retezat (2482 m), Vârful Mare (2463m), Custura (2457 m), Bucura (2433 m).
Hydrologie
Das Retezat-Gebirge ist ein wasserreiches Gebirge mit mehr als 80 Seen, meistens Gletscherseen (Meeraugen).
Größter See ist der Bucura-See mit 8,86 ha. Der tiefste ist der Zănoaga-See mit 29 m.
Flora
Im Nationalpark gedeihen 1186 Pflanzenarten, mit 104 Unterarten und 312 Variationen.
So ist zum Beispiel das Habichtskraut (Hieracium) mit 257 Formen vertreten, und es gibt 31 verschiedene Gräser. 62 Pflanzen sind endemisch, kommen also nur hier vor.
52 % des Gebietes sind mit Wald bedeckt. Davon sind 30% Naturwald. Die restlichen 48% sind alpines Gelände mit Matten (14%) und Zirbelkiefern (28%) den Rest bilden Geröllflächen und Felsen.
Preise
Eintritt: 30.000 Lei (Studenten 15.000 Lei) + 20.000 Lei für Bergwacht (Salvamont)
Berghütten
Cabana Buta (1580 m)
Eigentümer: -
Cabana Gura Zlata (677 m)
Eigentümer: -
Cabana Pietrele (1480 m)
Eigentümer: UNITA TURISM S.A. - S.C. SARMIS S.A. Deva
Kontakt: tel. 0254-212026, fax. 0254-212026
Hüttenwirt: Mihai Văidean
Ein Doppelzimmer auf der Stânişoara-Hütte kostet 822.000 Lei. Frühstück kostet 200.000 Lei extra.
Zelten ist möglich und kostet 25.000 Lei pro Nacht und Zelt.
Cabana Rotunda (1170 m)
Eigentümer: -
Zelten ist möglich und kostet 82.400 Lei (2,00 €) pro Nacht und Zelt.
Refugiul Genţiana (1672 m)
Eigentümer: Montan Club "Floarea Reginei" Hunedoara
Kontakt: Timaru Nicolae
tel. 0254-712437
Nistor Marius
tel. 0744-612992
Mitglieder des Mountainclubs Valea Jiului erhalten 10.000 Lei Rabatt für die Unterkunft in der Genţiana-Hütte.
Auf der Genţiana-Hütte gibt es keine Küche.
Alle Hütten sind ganzjährig geöffnet.
Hütten der rumänischen Bergwacht (SALAVAMONT)- Bucura-See
- Zănoaga-See
- Poiana Pelegii
Zeltmöglichkeiten im Retezat-Gebirge- Bucura-See
- Zănoaga-See
- Poiana Pelegii
- bei den Berghütten
Wanderkarten
Parcul Naţional Retezat - Rezervaţie a Biosferei Hartă Turistică
Das Heft von der Nationalparkbehörde enthält 11 Karten des Retezat-Nationalparks im Maßstab 1 : 30.000 und eine Übersichtskarte des Kreises Hunedoara im Maßstab 1 : 50.000.
Außerdem findet man Informationen über Unterkünfte (Berghütten, Pensionen) und Wegbeschreibungen.
Trasee Turistice - În Masivul Retezat
Die Karte im Maßstab 1: 100.000 ist zwar von 1982, enthält aber noch Wanderwege, die in den neuen Karten einfach nicht mehr erwähnt werden. Leider stimmen die Markierungen nicht immer. Auf der Rückseite werden 30 Wanderungen beschrieben (Sprache: rumänisch)
Informationen
Administraţia Parcului Naţional Retezat
Deva, jud. Hunedoara,
B-dul 22 Decembrie, bl 4 parter
tel./fax: 004 0254-218829
mail: [email protected]
web: http://www.retezat.ro/ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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BaBy1987, 18.07.2005, 01:52 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
das nenn ich aber mal einen unwerfenden einstieg! klasse,super ausführlich und interessant! weiter soo!! lg baby
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anonym, 18.07.2005, 01:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
echt informativ, schön gemacht!
- Das wissenschaftliche Resevat, "Gemenele" genannt, mit 1.630 ha.
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Zwischen Mythos und Wirklichkeit
02.10.2002, 15:32 Uhr von
AndreaK.
Flugzeuge und Reisen sind meine Lieblingsbeschäftigung, darüber schreibe ich auch unheimlich gern...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Immer mehr wird der Osten Europas unter intellektuellen Reisenden, die mehr als nur den "touristischen Glanz" sehen wollen, zum absoluten Top-Geheimtip. Rumänien steht da zunehmend im Rampenlicht von Reiseanbeitern, die sich auf individuelle Urlaube verlegen. Aber auch entdeckungslustige Einzelreisende wagen sich häufiger in den ehemaligen Ostblock, gehen dort auf Entdeckungsreise, wo sich auch das "Eldorado der Vorurteile" befindet: Rumänien.
Nach zwei Aufenthalten nun endlich ist die Zeit für mich gekommen, um über dieses sehr widersprüchliche Land und seine tausend Facetten zu schreiben und zu erzählen, welche Erfahrungen ich dort gemacht habe.
Zuerst ein kleines Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Rumänien - ein Land stellt sich vor
3. Die erste Reise 1997
4. Die zweite Reise im November 2002
5. Persönliche Eindrücke und Fazit
1. Einleitung
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Gleich vorweg: ich weiß, dass es kaum so viele Vorurteile gibt, wie über Osteuropa, und da besonders über Rumänien und Bulgarien. Ja, ich bekenne mich schuldig, eine Zeit lang habe ich diesen Blödsinn auch wie ein Papagei wiederholt., besonders nach meiner ersten Reise 1997. Wer sich bei mir unbeliebt machen wollte, sprach über Rumänien.
ABER – und das ist meine Kernaussage – es kommt sehr auf die eigene Einstellung an, ob man Rumänien als positiv erlebt oder nicht. Und in diesem Fall lag die Schuld hauptsächlich bei mir: ich hätte wissen müssen, wie arm Rumänien wirklich ist. Ich hätte mich nur darüber informieren müssen – und wie „Ciao“ zeigt, gibt es ja auch viele Möglichkeiten, Informationen zu allen Themen zu bekommen.
Ich hätte auch ein klein wenig flexibler sein, mich einfach einmal auf alles einlassen können, anstatt es mit dem österreichischen Maßstab zu messen, was VOLLKOMMEN VERFEHLT ist!
Ich brauchte vier Jahre und eine zweite Reise in dieses Land, um zu erfahren, dass es NICHTS gibt, mit dem Rumänien vergleichbar wäre. Es ist, lasst es mich so sagen, eine eigene Welt. Und die erlebt man am besten und positivsten, wenn man sich einfach darauf einlässt, gut informiert über das Land und dessen Kultur, um das zu vermeiden, was mich vier Jahre lang völlig sinnlos zu eben denselben Vorurteilen trieb, wie oben angesprochen: einen massiven Kulturschock.
Meine ehrenamtliche Tätigkeit bei AIESEC war wieder einmal der Grund, warum ich zweimal nach Rumänien reiste. Meiner Zeit bei dieser Organisation habe ich es zu verdanken, dass es mich teilweise in die „wildesten“ Länder verschlagen hat, von denen ich heute nur Positives zu berichten weiß. So auch von Rumänien.
Doch bis ich soweit kam, musste ich lernen, meine österreichische Arroganz abzulegen und Dinge so hinzunehmen, wie sie nun einmal sind.
Wie (hart) der Weg für mich war, lest Ihr hier.
2. Rumänien - ein Land stellt sich vor
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Auch wenn die Fakten leicht zu recherchieren sind, geben einige allgemeine Informationen doch einen ersten Eindruck dieses Landes.
Im Südosten Rumäniens schlägt die Gischt des Schwarzen Meeres an schöne Sandstrände, dazwischen öffnet die Donau ihr berühmtes Delta, das international als wichtiges Naturschutzgebiet bekannt ist, und entlässt ihre Fluten in das einzige Binnenmeer Europas.
Im Süden bildet einer der bedeutendesten Ströme Europas - eben die Donau - die Südgrenze zu Bulgarien, während Rumänien im Norden und Osten an die Ukraine und Moldawien und im Westen an Rest-Jugoslawien und Ungarn grenzt.
Auch Berge gibt es in Rumänien zur Genüge. Die Karpaten ziehen sich wie ein großer Wall quer durch das Land und geben diesem Land einen ganz eigenen Charme.
Die Landessprache ist rumänisch, ebenfalls eine romanische Sprache. Hört man genau hin, kann man viele italienische Worte in dieser Sprache finden. Manchmal erinnerte sie mich aber auch teilweise an das Französische.
Keine Frage, dieses Land wurde von den Römern hochgeschätzt - die überall auftauchenden Spuren zeigen dies deutlich.
Die Währung Rumäniens nennt sich Lei und ist immer wieder starken Inflationsbewegungen unterworfen, was der dortigen Wirtschaft zusätzlich arge Probleme bereitet. Leider sind dies aber nicht die einzigen Herausforderungen, mit der die aktuelle Regierung in Form eines Präsidenten und seiner Minister zu kämpfen hat.
Der Fall des Eisernen Vorhangs liegt zwar schon weit zurück - seit 1989 sind 13 Jahre vergangen - aber dennoch nicht weit genug, um nicht immer noch an den für das Land teils dramatischen Auswirkungen zu leiden. Immer noch sind nicht alle Strukturen in Rumänien demokratisch ausgerichtet, was für die jetzige Regierung Aufbauarbeit bedeutet, und das nach 13 Jahren.
Dazu kommt noch eine große Armut in breiten Schichten der Bevölkerung. Zirka 22,4 Millionen Menschen leben in Rumänien, der Großteil davon stark verarmt.
Zusätzlich bereitet der weit ausgedehnte Schwarzmarkt den Ökonomen große Probleme und verhindert, dass es über die rumänische Wirtschaft einheitliche Zahlen gibt.
Heute ist Rumänien eine Demokratie, doch in Erinnerung geblieben ist uns das Land auch heute noch durch Ceausescu’s Diktatur und dessen jähes Ende nach dem Zusammenbruch seines Regimes.
Zu den Einreiseformalitäten ist folgendes zu sagen: während man früher eine offizielle Einladung nach Rumänien brauchte, kann man heute als Bürger der europäischen Union ohne offizielles Schreiben einreisen, wobei man an der Grenze kostenlos ein Visum für eine bestimmte Zeit (die Dauer kenne ich leider nicht - sorry) einreisen kann.
Die Landschaft Rumäniens könnte man – völlig emotionslos – teilweise als „Agrarwüste“ bezeichnen. Heute noch erstrecken sich riesige Felder ehemaliger Kolchosen über das Land, deren Ende man teilweise nur hinter dem Horizont vermuten kann.
Doch auch hohe Berge – wie eingangs schon erwähnt, lebendige Hügellandschaften, dichte und abenteuerliche Wälder bietet dieses Land. Dazwischen liegen kleine, hübsche Dörfer, vor denen große Schafherden weiden, die von einem Schäfer und seinem Hund betreut werden.
Als Autofahrer muss man sich in Geduld üben, denn die Gänsescharen, die oft genug die holprigen, mit Schlaglöchern übersäten Straßen überqueren, haben es nicht eilig. Ganz im Gegenteil. Da wird eifrig geschnattert, stehen geblieben und das Auto gemustert, zu bewegen ist das laute Federvieh nur durch das Betätigen der Hupe :-).
Kilometerweit kann man oft keine Menschenseele sehen, und so hat der Reisende den Eindruck, völlig allein auf dieser Welt zu sein. Aber fernab von allem Lärm und Trubel, ist die zeitweise Stille, die sich eben in genau diesen Landstrichen offenbart, oft wie Balsam auf der großstadt-gequälten Seele des Reisenden.
Wie man daran sehen kann, Rumänien ist in jeder Hinsicht eine Herausforderung. Für mich war es LETZTENDLICH eine positive!
3. Die erste Reise 1997
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"Eine Katastrophe nimmt ihren Lauf..."
Schon im zarten, pubertären Alter von 14 Jahren beschloss damals Klein-Andrea, also ICH :-), eines Tages den Osten Europas unsicher zu machen. Ganz klar, Rumänien stand da auch auf dem Programm. 1997, damals war ich 22 Jahre alt, kam ganz überraschend die Chance dazu.
Da in Baile Herculane (zu diesem Ort komme ich noch später) irgendwo im Herzen Rumäniens ein internationaler AIESEC-Kongress stattfand, beschloss ich, mit meinen Kollegen dort hinzufahren.
Da Studenten kaum Geld haben und es uns auch nicht anders ging, fuhren wir von Linz / Österreich 16 Stunden mit dem Zug nach Temesvar (rumän.=Timisoara). Und diese Bahnfahrt war schon das reinste Abenteuer.
An der rumänischen Grenze angekommen, sah ich - damals mit völlig ungeübten, verwöhnten Augen - das absolut Typische für Osteuropa: Bestechung und Korruption.
Da es in den ungarischen Supermärkten eine viel größere Auswahl an Lebensmitteln gibt und diese teilweise auch billiger als in Rumänien sind, fuhren viele Familien aus dem Grenzgebiet zum Masseneinkauf nach Ungarn. Das Ergebnis war meist eine fünfköpfige Familie mit 10 bis 12 riesengroßen, randvollgefüllten Taschen - so viele Lebensmittel auf einen Fleck hatte ich noch nie gesehen. Dann kamen die Zöllner mit ihren Stempelkissen herein und begannen, die Leute zu kontrollieren. Natürlich hätten die Rumänen für diese exzessiven Einkäufe Zoll bezahlen müssen, und das wäre wahrscheinlich ganz schön teuer geworden.
Für dieses Problem hatte man eine "Lösung" gefunden. Hinter dem Zollbeamten mit dem Stempelkissen lief ein Zweiter mit einer Plastiktüte, in die die Reisenden kommentarlos Lebensmittel stopften - quasi als Bestechung.
Und dann standen die beiden auch vor uns, fünf Österreichern. Keiner von uns dachte daran, die beiden zu bestehen - wieso auch?! Resultat war ein regelrechtes Kreuzverhör, was wir denn in Rumänien zu suchen hätten, etc. Aber dank der Hilfe eines Kollegen, der als Teil der ungarischen Minderheit in Rumänien geboren worden war und deshalb unter anderem auch fließend rumänisch sprach, zogen die beiden bald wieder ihres Weges - unter Zurücklassung eines interessanten rumänischen Einreisestempels in meinem Pass.
Da der Zug leider nicht direkt nach Temesvar fuhr, mussten wir in Arad aussteigen. Und da bekam ich den ersten Schock meines Lebens. Ganz unbedarft würde ich sagen, handelt es sich bei Arad um eine typische Zigeunerstadt. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich lieber keinen Fuß vor den Bahnhof setzen sollte, wenn ich keine Probleme haben wollte. Aber auch am Bahnhof fühlte ich mich nicht sicher.
Eine rumänische Studentin, die auch ehrenamtlich für AIESEC arbeitete, erwartete uns und lotste uns zu unserem angeblichen Zug nach Temesvar. Kaum waren wir dort eingestiegen und hatten dort unser Gepäck verstaut, gellten ihre Schreie quer durch den Bahnhof: "raus aus dem Zug! Das ist der Falsche! Raus! Raus!" Meine Kollegen schafften es noch aus dem Zug zu springen, bevor dieser im Anfahren an Geschwindigkeit gewann. Doch als es an mir war, zu springen, war der Zug schon so schnell, dass ich mich nicht mehr traute. Ich hatte schiere Angst, denn nun war ICH ALLEIN IM FALSCHEN ZUG, als Fremde, die nicht rumänisch sprechen kann. Schließlich packte ich meinen letzten Rest Mut, den ich noch aufbringen konnte und sprang mit einem schrillen Schrei aus dem schon schnell fahrenden Zug - mitten in einen Haufen Schmutz, bei dem auch Kot gewesen sein muss....
DAS waren meine ersten 10 Minuten in Rumänien. Der Rest des Aufenthalts ging dann genauso katastrophal weiter.
Nach 16 Stunden Zugfahrt endlich in Temesvar angekommen, erwartete uns dort ein Empfangskommittee von rumänischen AIESEC-Mitgliedern, die mit uns nach einigen Stunden Wartezeit mit dem nächsten Zug nach Baile Herculane fuhren.
Eine Woche sollten wir hier verbringen, auf einem internationalen Kongress in einem angeblich sehr schönen Hotel. Doch das "Hotel" war - wollte man bei der Wahrheit bleiben - als solches nicht zu bezeichnen und hatte wahrscheinlich seine Blütezeit in der Anfangsphase von Ceausescus Diktatur gehabt. Es handelte sich um einen riesengroßen wackeligen Klinkerbau, dem schon überall Steine fehlten, das Innere des Hauses war mit Flecken aller Art auf Boden, Wänden und Decke übersät, es roch überall nach Chemikalien und ich hatte schon bei meiner Ankunft nur noch den einen Wunsch: "Raus hier!" Das war offensichtlich nicht nur der falsche Zug, sondern auch das falsche Land! Ich hatte mit allem gerechnet, bloß damit nicht!
Hier sollte ich kurz zu Baile Herculane etwas sagen. Der Name deutet den Ursprung dieses Ortes schon an, und wieder mal waren's die Römer. Zu Deutsch "Herkulesbad" bietet dieser in Rumänien sehr bekannte Kurort heute noch die von den Römern so gern besuchten natürlichen Thermalquellen.
Baile Herculane liegt am Südzipfel der Karpaten, im hübschen Engtal der Cerna, umschlossen von schroffen, felsigen Massiven und grünen, bewaldeten Bergen.
Heute kann man dort noch die Reste römischer Besiedelung bestaunen, wie vielerorts in Rumänien.
Zusätzlich zeichnet sich Baile Herculane bei einem Bummel durch seine hübschen Barockbauten im Wiener Stil aus, ältere Gebäude gibt es leider kaum, weil der Banat, in dem der Kurort liegt, oft Zankapfel in verschiedenen Kriegen (auch die Türken wüteten hier) war und deshalb von Verwüstungen leider nicht verschont blieb.
Allerdings herrschte zu meinem ersten Besuch im November 1997 tiefster Winter, und das spürte ich leider sehr dramatisch am eigenen Leib.
Um möglichst viel Geld mit uns Fremden zu machen, schaltete die Hotelleitung dreist eine Woche lang die Heizung ab, was zur Folge hatte, dass wir das internationale Seminar in Wintermäntel und Handschuhen erlebten. So schlief ich dann auch jede Nacht, notdürftig umhüllt von zwei sehr dünnen Wolldecken. Es dauerte nicht lange, und ich bellte beim Husten wie ein Hund - ganz klar, ich hatte Lungenentzündung.
Vielleicht versteht der Leser nun den manchmal aufkeimenden leichten Anflug von Zynismus. Ich denke, meine Erfahrungen waren für jemanden, der zum ersten Mal in seinem Leben solche Zustände erlebt und zum ersten Mal im Leben mit einer derartigen Armut konfrontiert ist, etwas zu heftig.
Das Essen, Charakteristikum eines jeden Landes, verweigerte ich nach zwei Tagen in diesem Hotel. Schon zum Frühstück wurden ausnahmslose relativ fette Würste serviert - inzwischen weiß ich, dass es in osteuropäischen Ländern relativ normal ist, Fleischwaren auch schon in der Früh zu verzehren. Mittags wurde uns meistens etwas Frittiertes oder Gebratenes geboten, das aber derart fett war, dass ich mich die nächsten fünf Tage ausnahmslos von Weißbrot und rumänischer Schokolade ernährte.
Und dann kam der große Tag, an dem wir alle auch etwas mehr von dem Land zu sehen bekamen: wir fuhren für einen Tag nach Temesvar. Und das war für mich eines der wenigen Highlights dieser Reise.
Temesvar liegt in Westrumänien und ist seit jeher ein wichtiges Handelszentrum, um das im Laufe der Jahrhunderte auch oft gestritten wurde. Als Österreicherin :-) muss ich es hier anmerken: 1716 wurde Temesvar durch Prinz Eugen von Savoyen, dem Oberbefehlshaber des österreichischen Heeres, von den Türken befreit. Er gilt in Österreich als der große Türkenbefreier, wo er 1683 die türkischen Heere für immer in die Flucht schlug. Seine Kriegszüge gegen die Osmanen führten ihn sogar bis tief in den Osten Europas, wie ein Teil der rumänischen Geschichte zeigt.
Heute noch ist Temesvar eine sehr schöne Stadt, die in ihrem Baustil eine interessante Mischung aus Wiener Architektur (die österreichisch-ungarische Monarchie lässt grüßen), leicht orientalischem Stil (das Theater/Opernhaus zeigt es am besten) und das, was man wohl als den rumänischen Stil bezeichnet, zeigt. So reich wie die Einflüsse des Baustils sind auch die Facetten, die Temesvar zu bieten hat.
Eine der traurigen Seiten seiner Geschichte bietet die jüngste Vergangenheit. Temesvar war eines der Zentren, in denen der Volksaufstand gegen Ceausescu seinen Anfang nahm.
Steht man heute auf dem Platz der Revolution im Herzen der Stadt, sieht man überall Kreuze, Grabsteine und kleine Denkmäler, die an jene Rumänen erinnern, die damals für ihre Freiheit starben.
Hebt der aufmerksame Reisende seinen Blick zu den Dachgiebeln der Häuser, die den Platz der Revolution umgeben, entdeckt man heute noch die von Einschusslöchern durchsiebten Hausfronten. Es ist bekannt, dass die Securitate (der ehemalige rumänische Geheimdienst) völlig unzimperlich auf die eigenen Landsleute schoss. Und diese Spuren haben sich heute noch in den Häusern der Innenstadt rund um diesen Platz erhalten. Niemand weiß zu sagen, ob absichtlich als Mahnmal oder weil man noch kein Geld aufbringen konnte, um die Häuser zu restaurieren.
Am Ende des Platzes steht eine wunderschöne russisch-orthodoxe Kirche, die gegen 1890 erbaut wurde, mit bunt gestreiften Zwiebeldächern, die in ihrem Inneren schöne Fresken bietet. Leider waren diese damals aufgrund des Geldmangels noch in einem sehr schlechten Zustand. Vielleicht wurden sie inzwischen schon renoviert. Zu hoffen wäre es.
Temesvar hat einen ganz eigenartigen Charme. Auf der einen Seite ist die Stadt immer noch sehr urtümlich rumänisch, auf der anderen Seite schon sehr westlich.
Ein McDonalds direkt am Platz der Revolution zeigt, dass die Globalisierung - mag sie gut oder schlecht sein - auch vor Rumänien nicht halt gemacht hat.
Temesvar gewinnt zunehmend Bedeutung als Wirtschaftsstandort, auch für internationale Unternehmen. Deshalb wird dort auch sehr viel gebaut und verbessert - eine Entwicklung, die für Rumänien sicher von Vorteil ist.
Kritische Anmerkung: allerdings nur solange, wie auch das Kapital in rumänischen Händen bleibt und nicht die Spielregeln von ausländischen Multis gemacht werden.
Als hätte ich nicht schon genug Abenteuer hinter mich gebracht, machte ich hier auch noch ungewollt Bekanntschaft mit Straßenkindern. Fünf völlig zerlumpte Wesen flehten mich mit stetem, mir unverständlichem Gemurmel um etwas Geld an. Da ich wusste, dass sie dies abliefern mussten und trotzdem noch hungern müssen, teilte ich die österreichische Schokolade, die eigentlich als Geschenk für meine rumänischen Kollegen gedacht war und von der ich noch fünf Tafeln hatte, unter den Kindern auf. DAS war ein Fehler. Im Nu standen plötzlich 50 Kinder um mich herum, bedrängten mich von allen Seiten und waren sprichwörtlich dabei, mich auszuräumen. Rumänische Passanten, die mich als unwissende Fremde am liebsten dafür geschlagen hätten, retteten mir dann mein Hab und Gut, indem sie eine Hand voll Münzen weit weg in eine andere Richtung schleuderten. Blitzartigen liefen die Straßenkinder dem Geld nach, ich konnte meine Sachen packen und mich schnellstens aus dem Staub machen. Heute weiß ich, dass ich, werde ich in Rumänien angebettelt, nur dann etwas hergebe, wenn es die Rumänen selbst auch tun.
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel aßen wir im Hotel Intercontinental, wo ich nach fast einer Woche zum ersten Mal wieder "richtiges Essen", d.h. eine HEISSE Suppe, Wienerschnitzel und Salat bekam.
Spätestens hier wurde mir bewusst, wie verwöhnt - um nicht zu sagen verzogen - ich als Österreicherin war. Der Moment war gekommen, um meine Arroganz vollends zu verlieren.
Rückblickend muss ich sagen, dass mir Temesvar unheimlich gut gefallen hat. Diese Stadt hinterließ sehr positive Eindrücke bei mir. Leider bekam ich auf dieser Reise sonst nichts zu sehen, außer unser - schon oben beschriebenes - weniger geniales Hotel ;-) in Baile Herculane.
Was mir schon damals auffiel, ist die Tatsache, dass Rumänien an und für sich ein sehr FRUCHTBARES Land ist. Ca. 45% der gesamten Landesfläche, also fast die Hälfte Rumäniens, wird landwirtschaftlich genützt. Riesige Felder breiten sich über weite Ebenen auf, scheinen nicht mehr aufzuhören. Und selbst der Blick zum Horizont gibt das Ende des Feldes nicht frei, lässt es in dieser tristen Flachheit unendlich erscheinen.
Und die Tristesse setzt sich in den Gesichtern der Menschen fort, die ich auf meiner Reise traf. Sie alle führen ein sehr hartes Leben in Armut und haben oft nicht einmal das Allernotwendigste. Ein Lächeln sieht man kaum, und es liegt nicht daran, dass Rumänen etwa humorlos wären. Nein, das ist nicht der Fall! Aber es gibt eben nicht viel im Leben eines typischen Rumänen, das zum Lachen wäre. Und unter dieser Prämisse konnte ich die Niedergeschlagenheit der Leute gut verstehen.
Mit einer heftigen Lungenentzündung und einem noch massiveren Kulturschock trat ich nach einer Woche den Nachhauseweg an - auf meinen Lippen ständig zwei Worte: "NIE WIEDER!!!"
Doch es sollte anders kommen, als geplant. Und das genau vier Jahre später.
So lange hatte es nämlich gebraucht, bis ich den Kulturschock und meine Sturheit, es bei bösen Bemerkungen über Rumänien zu belassen, überwunden hatte.
4. Die zweite Reise im November 2001
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"Ist der Schüler bereit, findet sich auch ein Lehrer."
Was ich damit sagen will ist, dass es einzig und allein an meiner Einstellung lag, warum mein zweiter Besuch aus mir einen Rumänien-FAN (ja, ich wurde bekehrt! :-)) machte.
Genau vier Jahre später, auch im November, diesmal im Jahr 2001, fand wieder ein internationaler AIESEC-Kongress in Rumänien statt, zu dem ich als Trainerin eingeladen worden war. Diesmal sollte ich nach Sinaia kommen, einem sehr bekannten, mondänen Schiort im Herz der Karpaten.
Weil ich von meiner eigenen kulturellen Engstirnigkeit die Nase voll hatte und außerdem sehr neugierig bin, beschloss ich, mich ein zweites Mal nach Rumänien zu "wagen". Diese Entscheidung bereute ich nicht, wie sich herausstellte.
Dazu kam noch der Tod meines Vaters, der am 17.November 2001 von uns ging. Weil ich monatelang schon sein Sterben miterlebt hatte und jetzt dringend einen Tapetenwechsel brauchte, nahm ich die Gelegenheit wahr, mich mit einer sicher abenteuerlichen Reise abzulenken. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war das die einzig richtige Entscheidung.
Diesmal flog ich von München weg nach Bukarest/Otopeni, wo mich zwei Rumäninnen abholten.
Ganz erstaunt war ich schon, als ich den sehr modernen und sauberen Flughafen in Bukarest sah. Eine Stahl-Glaskonstruktion in rumänischem Stil erhob sich, zur Rollfeldseite hin mit einer offenen Glasfront. Ein angenehmer Anblick für jemanden, der mit Rumänien bislang nicht so Positives verband.
Aber spätestens am Zoll traf ich wieder meine "liebe alte Bekannte", die Korruption. Zugegeben, ein fremder, europäischer Pass, vorgezeigt von einer alleinreisenden jungen Frau lädt immer wieder zum Abzocken ein. Ja, aber nicht mit mir!!!
Der junge Zöllner braucht geschlagene 20 Minuten, bis er sich dazu herabließ, mir das Visum in den Pass zu stempeln. Doch bis es soweit kam, stand ich - mit den Fingern klopfend - vor dem Schalter, während der Beamte 10 Minuten lang mein Passbild kontrollierte, mir dumme Fragen stellte, die ich ebenso dumm beantwortet :-). Es lag klar auf der Hand, dass er mich mit seinem Verhalten in Panik versetzen wollte, sodass ich von allein auf die Idee kam, ihm einen Geldschein zukommen zu lassen. Das tat ich jedoch nicht, weshalb der Zöllner nach 20 Minuten mit gereiztem Augeverdrehen aufgab und mir das Visum ausstellte.
Am Ausgang warteten zwei meiner rumänischen Kolleginnen auf mich, die mich - gemeinsam mit einem griechischen Kollegen, der etwas später ankam - in einem uralten rumänischen Dacia durch Bukarest zum Bahnhof brachten. Uns - Christos, dem Griechen und mir - standen drei Stunden Zugfahrt OHNE RUMÄNISCHER BEGLEITUNG bevor, und das veranlasste mich zu einem mulmigen Gefühl.
Zuerst genoss ich aber einmal die Fahrt in dem alten Auto quer durch Bukarest.
Wer vom Flughafen zum Bahnhof fährt, kommt durch das sehr hübsch angelegte Botschafts- und Bankenviertel in die Stadt. Breit angelegte Straßen, hohe Alleen und dazwischen immer wieder alte Villen, die sehr schön renoviert sind, prägen hier das Bild dieses Viertels.
Wenig später erhebt sich das "House of People" vor dem Betrachter, ein riesenhafter mehrstöckiger - für mich bedrohlich wirkender - Bau, den Ceausescu einst als seinen Stadtpalast bauen ließ, in den er aber nie einziehen konnte, weil ihm die Revolution zuvor kam.
Schließlich am Bahnhof angekommen, bestiegen meine rumänischen Begleiterinnen mit Christos und mir den Wagon, um für uns ein Abteil zu finden, dessen Insassen keine Gefahr für uns darstellten.
Hier werdet Ihr Euch wahrscheinlich fragen, wie ich zu dieser Aussage komme. Ich will es Euch erklären. Rumänien ist und bleibt im Moment noch - auch wenn ich dieses Land sehr gerne mag - relativ unsicher. Selbst wenn man versucht, sich halbwegs einfach zu kleiden, wird man doch sehr schnell als Fremder und damit als jemand, der zumindest mehr Geld als der Einheimische hat, erkannt. Das zieht naturgemäß auch Leute an, die das Wort "Gastfreundschaft" missinterpretieren und sich ungefragt an Gästen bereichern - durch Anwendung von Körpergewalt oder von List, beides sehr unangenehm für den Reisenden. Leider findet man solche Leute nicht nur in Form von Zigeunern, sondern auch in Einheimischen, die - sind sie kriminell - meistens zur Mafia gehören. Und die ist bekanntlich immer und überall.
Unsere einheimischen Begleiterinnen kannten natürlich solche unangenehmen Zeitgenossen und waren deshalb in der Lage, für Christos und mich zwei sichere Plätze zu finden.
Schlussendlich landeten wir in einem Abteil, in dem ein sehr altes Ehepaar, ein älterer Herr und drei junge Frauen saßen. Und hier lernten wir gleich eine typische und SEHR SYMPATHISCHE Eigenschaft der Rumänen kennen: ihre Kommunikationsfreudigkeit.
Obwohl sich die Leute untereinander nicht kannten, begannen sie sofort miteinander zu reden und zu diskutieren.
In Österreich würde man sich im Zug lieber drei Stunden lang feindselig mustern und anschweigen, bevor man miteinander ein Wort wechseln würde. Die Rumänen waren da (glücklicherweise) anders. Naturgemäß rückten Christos und ich in den Mittelpunkt des Interesses; kein Wunder, Fremde sind überall interessant. Es dauerte nicht lange, und die sechs Mitreisenden waren sich einige: Christos und ich sind eine Ehepaar! Das verstanden wir sogar, obwohl wir beide nicht rumänisch sprachen, was bei uns natürlich für Erheiterung sorgte.
Aber nun waren viele Fragen für die Mitreisenden offengeblieben: was tun die beiden hier? Woher kommen sie? Wohin wollen sie? Und vor allem: sind sie wirklich VERHEIRATET?
Und daran sieht man das zweite - sehr sympathische - Charakteristikum der Rumänen: ihre Neugier.
Gerne hätte ich mich mit den Leuten um mich herum unterhalten, wenn da nicht die Sprachbarriere gewesen wäre.... Die Leute sprachen weder Englisch, Französisch, Griechisch, Spanisch noch Türkisch, ich hingegen weder Rumänisch noch Russisch. Auf die Idee, sie zu fragen, ob jemand DEUTSCH spricht, kam ich erst gar nicht, weil ich Angst hatte arrogant zu wirken. DAS war ein Fehler.
Die drei Stunden Zugfahrt vergingen für Christos und mich wie im Flug und unter größtem Gelächter, denn wir versuchten uns alle miteinander mit Händen und Füssen zu verständigen. Sogar zu Essen wurde uns angeboten, und so verteilte ich die berühmten österreichischen Mozartkugeln an meine rumänischen Mitreisenden, was helle Freude auslöste.
Die Zeichensprache war zwar unheimlich lustig, aber die Raterei, was gemeint sein könnte, auch ziemlich anstrengend.
Als wir dann - in Sinaia angekommen - die Zug verließen, rief mir auf einmal die alte Frau auf meinen englischen Gruß hin auf Deutsch (!) nach "Auf Wiedersehen!" Schlagartig ließ ich meine Koffer - blöderweise auf MEINE FÜSSE :-))) - fallen, damit hatte ich nicht gerechnet. Nein, falsch, ich hatte nicht DARAN GEDACHT, dass viele Rumänen Deutsch sprechen, was noch von den Siebenbürgen in Rumänien kommt. Hätte ich auch nur eine Sekunde nachgedacht, hätten wir uns alle den Palawatsch mit der Verständigung erspart. Als die Mitreisenden erkannten, dass die alte Frau meine Sprache gekonnt hätte und ich zu feig war, danach zu fragen, waren sie alle bitter enttäuscht und um einige Antworten ärmer. Und ich um eine Erfahrung reicher :-).
Dann stiegen wir in dichtem Schneetreiben - denn es war wieder einmal tiefster Winter - aus dem Zug. Und hier erwartete mich die nächste Überraschung, nämlich Sinaia selbst.
Wie eingangs schon erwähnt, ist Sinaia ein alter, mondäner Schiort, der von wohlhabenden Rumänen immer schon gerne besucht wurde. Der Bahnhof aus der Jahrhundertwende ist liebevoll restauriert, erstrahlt in einem freundlichen Gelb, und selbst die alten Holzschnitzereien wurden erneuert.
In einem relativ engen V-Tal drängen sich erneuerte und recht passabel aussehende Hotels und mondäne alte Villen aus der Zeit, da Rumänien noch ein Königreich war, an den Wänden, die irgendwann einmal vom Wald und später von Felsen abgelöst werden.
Wir waren im Hotel Sinaia – ich wage zu behaupten, eines der besten Hotels am Platz – untergebracht, und ich kann es nur empfehlen. Für rumänische Verhältnisse ist es top, für österreichische / deutsche Verhältnisse ganz nett. Eingerichtet ist das Hotel sehr schön und Blau- und Türkistönen, es gibt auch Annehmlichkeiten wie eine eigene Sauna, ein kleines Hallenbad und eine Diskothek.
Zwar gab es auch hier nur sehr unregelmäßig warmes Wasser, aber das ist, wie ich jetzt weiß, scheinbar ein rumänisches Charakteristikum. Aber die Heizung funktionierte gut – für mich nach dem Schreck von 1997 die Hauptsache.
Das Essen war dieses Mal ziemlich gut, und so konnte ich nun endlich die rumänische Küche etwas besser kennenlernen.
Typische Speisen sind in Rumänien alles Gebratene und Frittierte. Verschiedene gebackene Käsearten, darunter auch gebackener Schafskäse, gehören genauso zur rumänischen Küche, wie verschiedene Wurstarten. Gibt es Gemüse, ist dieses meistens eingelegt, so zum Beispiel eingelegte Paprika, Gewürzgurken, etc.
Mit dabei ist in der rumänischen Küche natürlich auch der Fisch, kein Wunder, hat doch Rumänien auch Anteil am Schwarzen Meer.
Was ich allerdings jedes Mal mit Ekel zurückweisen muss, was aber angeblich als Spezialität angesehen wird, ist die berühmt-berüchtigte Kuttelflecksuppe, also Suppe mit Stücken vom Rindermagen. Na, denn Mahlzeit! *brrrrrr*
Gern getrunken wird auch in diesem Land der Kaffee, und wie es in östlichen Ländern üblich ist, handelt es sich um eine stärkere Variante, also ganz mein Geschmack. :-)
Eines der Sehenswürdigkeiten in Sinaia ist das Peles Schloss. Eigentlich handelt es sich hier um drei Schlossanlagen im historistischen Stil des ausgehenden 19.Jahrhunderts. Carol I., der damalige rumänische König, ließ diese drei Schlossanlagen in einem riesigen Wald- und Parkgebiet erbauen, in dem auch eine uralte, recht hübsche Mühle zu finden ist.
Der historistische Stil zeichnet sich dadurch aus, dass man in dieser Zeit die „alten Baustile“ gerne imitiert hat und dabei ins Kitschige übertrieben hat. Das Peles Schloss sieht teilweise aus, wie ein alte Burg mit Fachwerkbauten, wurde aber eben erst 1870 erbaut. Aber in dieser Zeit war eben das „Revival“ alter Stile wieder sehr gefragt.
Es ist ein Genuss – besonders im Sommer bei schönem Wetter – diesen riesigen Park zu durchwandern und sich die drei Schlösser auch von innen anzusehen. Für den kulturinteressierten Reisenden ein Muss!
Nach dem Kongress veranstaltete das rumänische Organisationsteam eine dreitägige Rundreise durch Siebenbürgen, an der ich natürlich teilnahm, um endlich das Land kennenzulernen. Es war WUNDERSCHÖN!
Wenn ich heute an Rumänien denke, dann ständig mit einem Satz auf meinen Lippe: "DA WILL ICH WIEDER HIN!!!"
5. Persönliche Eindrücke und Fazit
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Ich bin sicher, dass Vorurteile gegenüber osteuropäischen Ländern keine Seltenheit sind.
Ich für mich persönlich kann nur sagen, dass der Großteil davon absoluter Quatsch ist, WENN man sich den örtlichen Gegebenheiten anpasst.
Die Rumänen zeichnen sich durch ihre Gastfreundschaft besonders aus. Ich hatte das Glück, bei zwei Rumäninnen wohnen zu dürfen und die kümmerten sich ganz lieb um mich.
Die Rumänen sind – ähnlich wie die Bulgaren – unheimlich neugierig und wissbegierig. Das fand ich ziemlich sympathisch.
Natürlich ist nicht zu leugnen, dass der Lebensstandard eines Durchschnittsrumänen bis heute noch katastrophal ist. Eine nicht immer funktionierende Heizung und unregelmäßig warmes Wasser gehören im Winter in Rumänien zum Alltag. Die Leute sind sehr arm, Studenten müssen mit 100,- DM – also 50,- Euro – im Monat auskommen und davon ihre gesamten Lebenshaltungskosten decken. Das ist für einen Österreicher oder Deutschen schockierend.
Eines meiner größten (beruflichen) Ziele ist es, einige Jahre in Rumänien zu arbeiten, dort eine Filiale einer österreichischen oder deutschen Firma aufzubauen, Einheimische einzustellen, ihnen einen guten Job zu geben und sie auszubilden und weiterzuentwickeln.
NUR SO kann meiner Meinung nach Entwicklungshilfe funktionieren. Nur dann, wenn die Rumänen selbst die Chance haben, einen guten Arbeitsplatz mit Entwicklungsmöglichkeiten zu finden, kann gewährleistet sein, dass sie irgendwann doch einmal den Wohlstand erreichen und ihr Land auf ein gutes Niveau bringen können. Doch dazu braucht es viele offene Leute aus Westeuropa, die bereit sind, den Rumänen auf ihrem Weg zu helfen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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