Pro:
Kultur, berühmte Universität, Klima.
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Valencia wird auch La Clara (Die Helle) genannt. Der französische Spanienkenner Legendre schrieb:“ Es ist dieses in seiner Intensität so feine Licht, das den Produkten der valencianischen Erde und vor allem dem Geist seiner Bewohner einen urwüchsigen Charakter verleiht“.
Die Lage:
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Valencia liegt am Mittelmeer in der Mündung des Flusses Rio Turia, an der berühmten Küste der Orangenblüte (Costa del Azahar) nördlich der nicht weniger bekannten Küste, der Costa Blanca. Die Entfernung nach Barcelona beträgt 352 km, nach Madrid 350 km und nach Murcia 242 km. Dank des ausgezeichneten Verbindungsnetzes wie Autobahn, Eisenbahn, Flughafen und Seehafen zählt Valencia als drittgrößte Stadt, zu den bedeutesten Provinzstädten Spaniens. Sie bildet den Mittelpunkt des geografischen Landstriches Huerta. Valencia hat etwa 800 000 Einwohner. Im Großraum leben über eine Million Menschen. Zur autonomen Region Valencia gehören noch die Provinzen Alicante (katalanisch: Alacant) und Castellón (kat. Castelló). Sie umfasst 23.250 km2 und über 3,3 Millionen Einwohner.
Das Territorium ist identisch mit demjenigen des ehemaligen Königreiches Valencia, das zur Krone Aragoniens gehörte. Der größte Teil dieser Region gehört zum Sprachgebiet des Katalanischen, wobei hier dessen Variante valenciá (spanisch: valenciano) gesprochen wird. Katalanisch ist neben dem Spanischen auch eine Amtssprache.
Das Gebiet um Valencia hat der spanischen Küche das weltberühmte Gericht geliefert: Die Paella – „die gastronomische Symphonie über den Reis“.
Der Fluss Rio Turia hat in Jahrhunderten einen Bogen zwischen der Innenstadt und den Vorstädten geformt. Um diese miteinander zu verbinden, wurden zahlreiche, architektonisch reizvollen, Brücken gebaut. Der Fluss schwemmte Erdmassen heran und formte so das Gelände, auf dem Valencia entstand, der Stadt des Turia. Nach zahlreichen Überschwemmungen wurde der Turia umgeleitet.
Das Klima
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Das Klima weist keine großen Unterschiede zwischen Tag und Nachttemperatur, die Durchschnittstemperatur im Sommer beträgt 25 °C, sie kann aber manchmal über 35° steigen. Der Winter ist mild, im Durchschnitt etwa 18 °C warm. Regenfälle gibt es hauptsächlich im Herbst (September bis November) und im Frühjahr (März, April), sie sind aber nicht sehr ergiebig. Im Jahr sind es dann ca. 300 Sonnentage die, die zahlreichen Touristen erfreuen.
Die Geschichte
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Die Gründung der Stadt geht auf das Jahr 138 vor Christus zurück. Später wurde es eine römische Kolonie. Im Jahre 304 brachte Publius Dacianus, ein Feind der Christen, den Bischof von Zaragoza und seinen Diakon Vincente in der Stadt am Turia und ließ sie dort umbringen. Deshalb wird Vicente Mártir als Schutzpatron von Valencia verehrt. Nach der arabischen Invasion nahm Valencia unter Tarik die muslimische Kultur an und wurde zur Hauptstadt des Waliats und eines sogenannten Emirats. 1094 eroberte der berühmte El Cid die Stadt für das Christentum, die jedoch schon nach 8 Jahren erneut an die Muslime unter den Almoraviden fiel. Im Jahre 1238 eroberte Jaime I. (Jakob) von Aragonien die Stadt endgültig für die Christenheit zurück und machte sie zur Hauptstadt des Königreiches Valencia, das über vierundeinhalb Jahrhunderte fortbestand. Speziell das XV. Jahrhundert war für Valencia eine besonders glanzvolle Epoche in der Literatur, der Kunst, der Wissenschaft und des Städtebaus. Im XIX. beteiligte sich Valencia am Kampf gegen Napoleon. Durch Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte wuchs der Reichtum der Stadt und damit auch seine Bedeutung.
Während des spanischen Bürgerkrieges 1936-1939 gehörte Valencia zu dem von den Republikanern (Francos Gegner) kontrollierten Gebiet und war 1936-37 sogar Regierungssitz dieser Republik!
Die Stadt
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Die Kernstadt Valencias wird von einer großen Anzahl von Orten, Städtchen und sogar Städten umgeben, ohne dass eine Grenze wahrzunehmen ist. Deshalb strömen jeden Morgen große Menschenmengen in die Stadt, um ihrer Arbeit und Geschäfte nachzugehen oder einfach zu ihrem Vergnügen hier zu verweilen. Bei Einbruch der Dämmerung kehren sie wieder in ihre Wohnstätten zurück. Die abertausend Menschen, die Valencia mit Bussen, Autos oder der Eisenbahn aufsuchen, tragen zur Lebhaftigkeit der Stadt, die eines ihrer Charakteristiken darstellt, bei.
Sie ist eine alte Stadt mit hundertjährigen Denkmälern und alten Bräuchen (siehe Fallas), sie ist auch neu mit modernen Stadtvierteln. Sie ist ein landwirtschaftliches Zentrum (Reis, Apfelsinen usw.) und eine Seestadt (Hafen) und ein Kurort (Strände). Valencia ist auch eine Industriestadt mit möbel- und metallverarbeitender Industrie, sie ist eine Universitätsstadt, Kongress- und Messestadt, vergleichbar mit Barcelona.
Die Menschen
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Der Wohlstand und in Jahrhunderten erworbene Privilegien haben die Mentalität der Menschen geprägt. Es fällt auf, dass sie gerne und geschickt Geschäfte machen. Sie sind flink und dynamisch, aber auch kontaktfreudig und offen. Sie singen und musizieren gerne, gutes Essen ist ihnen auch nicht fremd. Sie lachen auch über sich selbst, was in den selbstironischen Figuren anlässlich der Fallas zu sehen ist. Bettler habe ich nicht gesehen. Trotzdem ist es ratsam, im Auto Euro-Münzen bereitzuhalten, um an Straßenkreuzungen übereifrige Kinder vor dem Putzen der Scheiben abzuhalten!
Die Fallas
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Eine Art des Karnevals, ein Frühlingsfest vom 12. bis 19. März. Der Ursprung dieses Festes ist ein Volksbrauch aus dem 18. Jahrhundert. Damals stellten am Ende der kalten Jahreszeit die Handwerker alte Möbel und Holzreste auf die Strassen und zündeten sie zu Ehren des Heiligen Josef an. Mit der Zeit wurden noch zusätzlich Strohpuppen über den Strassen verbrannt. Inzwischen sind aus den einfachen Puppen wahre Kunstwerke geworden, die von Künstlern entworfen und Handwerkern gefertigt werden, die speziell von den Fallas-Vereinen angeworben und bezahlt wurden. Dafür zahlen etwa 150.000 Mitglieder dieser Vereine ganzjährlich ihre Beiträge. Oft werden mit den Figuren, die auch „Fallas“ (sprich: Fayas) genannt werden, die Stadt-Größen und Politiker verspottet. Zeitweise verbot man dieses Treiben. Heute treibt der Wettkampf-Charakter zwischen einzelnen Vierteln der Stadt auch die Kosten in Millionenhöhe. Zum offiziellen Programm gehört u.a. die „Ofrenda de Flores“, ein Opfergang zu Ehren der Heiligen Jungfrau der Schutzlosen - Valencias Schutzpatronin. 150.000 Menschen kommen dann in wunderbaren Trachten, die oft ein Monatsgehalt kosten, zur Plaza de la Virgen, wo eine riesige Holzstatue der Heiligen Jungfrau mit einem Kleid aus verschiedenen Blumen geschmückt wird. Deshalb führt jede Gruppe Körbe und Karren mit Blumen wie Nelken, Rosen, Gladiolen, Tulpen und Lilien. Man sagte, es könnten mindestens 50 Tonnen Blumen sein! Es duftet herrlich und es scheint, dass die Blumen von ganz Spanien hierher gebracht worden sind.
Auch die Pyrotechniker werden von den Sponsoren unterstützt. Es kracht den ganzen Tag, am lautesten tagsüber, bunt in der Dunkelheit. Um 14 Uhr krachen wie eine Orgel am Rathausplatz die „Mascletás“, die an Schnüren befestigte Knallkörper in Sekundentakt. Wem es nicht laut genug ist, kann am Abend die zahlreichen Popkonzerte in der Stadt besuchen. Am Ufer des Turia bewundern mehrere hunderttausend Zuschauer jeden Abend das prächtige Feuerwerk. Auf dem Weg dorthin begegnet man ständig Musikkapellen, die Samba und Passadoble und neuerdings auch Merengue spielen.
Am 19. März ist dann das Ende der Feier. Am Abend werden dann zu Ehren des Heiligen Josephs, in allen Stadtvierteln die über 400 Figurengruppen verbrannt. Überall lodern Feuer, ganz Valencia steht in Flammen. Das berühmteste Frühlingsfest Spaniens ist aus.
Sehenswürdigkeiten:
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Die Stadtmauer wurde im 19. Jahrhundert abgerissen, es blieben nur 2 künstlerisch wertvolle Tore übrig, das de Quart und de los Serrano – beide wohl, weil sie als Gefängnis dienten.
Auch das 1311 erbaute Stadthaus (Casa de la Ciudad) wurde abgerissen und neu gebaut um 1909. Die prächtige Fassade des Rathauses verbirgt innen die Sitzungs- und Festsäle mit Gemälden und Skulpturen valencianischer Künstler sowie das historische Museum.
Die im neoklassischen Stil erbaute Universität wurde aufgrund einer von Papst Alexander VI. im Jahre 1502 ausgestellten Bulle und des von Ferdinand II. von Aragonien im Jahre 1502 bewilligten Privilegs gegründet. Die Bibliothek besitzt das erste in Spanien gedruckte Buch („Trobes de la Verge Maria“) und die erste Auflage von „Tirant lo Blanc“ – eine über das Rittertum geschriebene Novelle, die bereits Cervantes kannte.
Ursprünglich geblieben ist das Stadtviertel del Carmen, hier wechseln sich bescheidene Häuser mit prächtigen Villen ab. Wegen zahlreicher Kunstakademien und Gewerbeschulen besitzt dieser Stadtteil mit den vielen Künstlern und Handwerkern den Charakter von Montmartre in Paris.
Die Kathedrale von Valencia wurde teilweise auf dem Grundstück der Hauptmoschee gebaut. Jaime I. bestimmte 1238 den arabischen Tempel zur christlichen Kirche und 1262 legte man den Grundstein zum endgültigen Kirchenbau, der um 1360 beendet wurde. Stilistisch verschieden sind die 3 Türen der Seo Valentina (Domkirche). Die sog. Eisentür, ein schönes barockes Gitterwerk, wurde vom deutschen Architekten Konrad Rudolf entworfen und teilweise gebaut. Berühmt ist im Dom die „Kapelle des heiligen Kelches“. Sie enthält den Kelch, der identisch sein soll mit dem Kelch des letzten Abendmahles von Jesus. Die Geschichte dieses Kelches, der vom heiligen Petrus nach Rom gebracht wurde, wäre wert, über sie einen eigenen Bericht zu schreiben.
Das Museum der schönen Künste in Valencia ist, nach dem Museo del Prado, das bedeutendste Museum der Malerei mit Werken von El Greco, Goya und vielen anderen berühmten Künstlern.
Es gibt noch andere Museen, wie das Nationale Keramikmuseum oder das prähistorische Museum mit den berühmten levantinischen Felsmalereien.
Die Zentralmarkthalle wurde 1928 fertiggestellt. Sie besteht hauptsächlich aus Eisen. Die Anzahl der Stände beträgt über 1300. Der kleinere der 2 Gebäudeteilen dient als Fischmarkt. Viele meinen, dass dieser Markt zu den besten Europas zählt. Unzählige Touristen werden dies bestätigen.
Umgebung:
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Der Strand von Valencia ist sehr schön und gepflegt, leider oft überfüllt. Schon die Parkplatzsuche verdirbt den Spaß. Man kann aber in die nächste Umgebung der Costa del Azahar ausweichen.
Im Stadtbereich von Valencia liegt die Albufera (Lagune) – ein Halbsee, der vor langer Zeit aus Quellen und Süßwasserströmungen entstanden ist. Dieser See war ursprünglich 30.000 Hektar groß, ist aber durch Landgewinnung auf einen kleinen Rest zurückgegangen. Zwischen Albufera und dem Meer, wo einst Wildschweine und Fasane von Königen gejagt wurden (Dehesa), ist eine große Touristenhochburg entstanden.
Einige Ausflugsziele
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Alcira (37 km) Berühmte Apfelsinenplantagen, Rathaus aus dem 16. Jahrhundert.
Buñol (40 km) Schöne Gegend, 300 Quellen, Höhlen, Wasserfälle, Burg von Franz I. (Frankreich)
Cullera (40 km) Touristenort mit einem schönen Berg mit tollem Ausblick.
Chulilla (58 km) Durchbruch (Engpass) des Turia, malerische Gegend mit Burg.
Sagunto (25 km) Gut erhaltenes römische Theater, Archäologisches Museum
Fazit:
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Valencia ist eine zauberhafte Stadt. Sie bietet nicht nur Touristen, die ein warmes Klima suchen, viele Möglichkeiten der Entspannung. Auch Künstlern und Kunstfreunden bietet die Stadt und die Umgebung sehr viele Reize. Eine weitere Möglichkeit sind Studienplätze an der bekannten Universität. Auch Sprachschulen werden angeboten.
¡Valencia la Ciudad de mi corazón! weiterlesen schließen
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