Osnabrück Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- Besser als Rom
Nachteile / Kritik
- Ein Dorf, dem die Straßenbahn geklaut wurde.
Tests und Erfahrungsberichte
-
Moskau, Sewastopol und Boris
16.06.2009, 15:12 Uhr von
topfmops
Ein streitbarer, alter Zausel, jedoch niemals ein Streithammel, eher ein anarchistischer Pazifist...4Pro:
Besser als Rom
Kontra:
Ein Dorf, dem die Straßenbahn geklaut wurde.
Empfehlung:
Ja
Mit Absicht hat es uns hierhin verschlagen.
Das mir ehelich anvertraute Weib wollte in die Nähe Verwandtschaft ziehen und ich wollte eigentlich wieder anfangen zu studieren.
Nicht in meinem alten Fach weitermachen, sondern das, was mich von Anfang an am meisten interessiert hat, aus dem jedoch niemand einen Brotberuf machen kann:
Vergleichende Religionswissenschaften.
Hätte ich schon in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts durchziehen sollen, denn meine akademische Karriere ist letztendlich an meinem politischen Bewusstsein gescheitert.
Nach dem Motto 'Links von mir ist nur die Wand' und einem gewonnenen Prozess gegen den Kultusminister Baden - Württemberg war es mit akademischen Würden und dem Leben in der anarchistischen Kommune 'Judengasse' in Tübingen vorbei.
Wir sind dann umher gezogen, haben in Spanien und Tunesien gelebt und manchmal auch gearbeitet. Ich meistens nur auf Anforderung der Arbeitgeber, denn ich habe mich in meinem Berufsleben nur zweimal um eine Stelle beworben und auch bekommen, ansonsten wurde ich geholt.
Im September 2001 hatte ich einen Herzinfarkt, weil mir siedend heiß aufging, dass ich innerhalb von 17 Tagen sowohl 'Silberne Hochzeit' als auch einen runden Geburtstag haben würde, und das wäre der teuerste Monat in meinem Leben geworden.
Also bin ich mit dem Infarkt in eine Klinik geflüchtet.
Im Sommer 2002 haben wir in der Quiz-Show bei SAT1 ca. 85.000 (i.W. fünfundachtzigtausend) Euro abgeräumt, ich habe den Bettel in der eigenen Agentur nach dem Spruch des sächsischen Königs "Macht doch euren Dreck alleine!" hingeschmissen und mich aufs Altenteil zurückgezogen..
Nur: Nichtstun ist langweilig!!
Also kamen wir zu dem Schluss, nach Osnabrück zu ziehen. Gründe?? Siehe oben.
Auch wenn es manchen seltsam erscheint, Osnabrück ist eine Universitätsstadt und hat theologische Lehrstühle.
Es ist sogar ein Bischofssitz und hat einen Dom und das nutzt die örtliche Zeitung - die NOZ, die Neue Osnabrücker Zeitung - waidlich aus.
Manchmal habe ich den Eindruck, es gibt dort ein internes Synonym-Lexikon, dass die Redakteure dieses Monopolisten auswendig lernen müssen, denn ansonsten gibt es nur Wochenblättchen, die sich von Werbung finanzieren.
Es ist von Universitätsstadt, von Bischofsstadt, Friedensstadt und von Hasestadt die Schreibe, wobei die Hase ein Gerinnsel durch dieses Dorf ist, denn Osnabrück ist nicht um die Brücke über die Osna gewachsen und/oder gediehen, nein, der Name bedeutet lediglich "Ochsenbrücke".
'Friedensstadt'??
Immerhin haben die Evangelen sich nach dem 30-jährigen Krieg hier geeinigt.
Und auch 'krumme' Gedenkjahre - wie 350 - werden hier gefeiert.
Es wird sehr ausgiebig gefeiert, so zum Beispiel 10 Tage im Mai, von der NOZ neudeutsch als 'mywoche' angekündigt.
Aber diese 'Zeitung' ist im Erfinden neuer Begriffe unübertrefflich:
Ein 'Schicksalsspiel' des hiesigen VfL Osnabrück, der inzwischen in die dritte Liga abgestiegen ist, wurde auf dem 'Karsonntag' angekündigt, glücklicherweise war ein Datum mit abgedruckt.
Das beherrschende Thema für dieses Jahr ist die Erinnerung an die Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus.
Ein zweitausendjähriges Jubiläum!! Boaaaah eyyyh!!
Sicher, die Römer haben eine unverhältnismäßig längere Existenz, hatten eine Hochkultur als hier noch auf den Bäumen herumgeklettert wurde, aber, äääätsch, hier in der Nähe, in Kalkriese, da haben sie auf die Fresse gekriegt.
Und daran wird in offiziellen Verlautbarungen ungefähr, ca., beinahe, fast, so ziemlich 15 (i.W. fünfzehn) Mal pro Woche erinnert.
Nun habe ich im 'Vorteile' geschrieben
"Besser als Rom".
Aber sicher, Rom ist lediglich auf sieben Hügeln erbaut, Osnabrück hat mehr.
Westerberg,
Piesberg,
Schölerberg,
Gertrudenberg,
Harderberg,
Kalkhügel,
Sonnenhügel,
Finkenhügel,
Klushügel und schließlich haben wir ein(en)
Hüggel als solchen.
Außerdem haben wir eine Heide, nämlich die Dodesheide, sicher wird es in anderen Städten mehr Heide's geben, denn schließlich gibt es hier nur ca. 160.000 Einwohner und eine Wüste haben wir gleich doppelt, eine vordere und eine hintere Wüste.
Dies war jedoch keine Wüste im klassischen Sinn, also mit Sand und ähnlichem, sondern ein Sumpfgebiet, das im Dritten Reich von russischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern trocken gelegt wurde.
Womit wir bei der Überschrift sind.
'Moskau' ist ein Freibad innerhalb der Stadt, Moskau-Bad, 'Sewastopol' ist ein Schulzentrum und deswegen heißt der Oberbürgermeister mit Vornamen 'Boris'. Eben alles sehr konsequent.
Das Moskaubad kann, nein muss ich Euch empfehlen, Sewastopol kenne ich nur dem Namen nach und weiß, wo es liegt, also in Osnabrück, allerdings kann ich es auch auf dem Globus oder im Atlas finden und der Bürgermeister ist ein sehr umgänglicher Mensch, behauptet jedenfalls mein Partner, der mit ihm zur Schule gegangen ist.
Ein Besichtigungspunkt in Rom ist die 'Spanische Treppe'.
Wir haben etwas ähnliches, nur viel monumentaler. Es ist die Treppe am Piesberg zum Industrie-Museum. Was dort fehlt sind, die Hippies, die Aussteiger, die Drogenabhängigen, die Obdachlosen, die findet Ihr am Neumarkt vor dem Landgericht.
Denn in Osnabrück wird dem Prinzip der 'Kurzen Wege' auch in der Justiz gehuldigt, denn die Hauptstelle der Polizei ist gerade mal um die Ecke, am 'Kollegienwall'.
Straßennamen führen ein 'bezeichnendes' Eigenleben.
Wir haben eine 'Möserstr.', eine 'Pagenstecherstr.' und schließlich eine 'Lotterstr.' Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Ja gut, an der Möserstraße sind Puffs, Pornokinos, Tätowations-Studios, Kneipen und ähnliches, was man(n) oder frau in Bahnhofsnähe so zu finden erwartet.
Wir haben einen 'Neumarkt' der architektonisch so verhunzt ist, dass ich mich an eine Beschreibung nicht wage.
Allerdings haben wir auch eine 'Lyrastr'.
Die ist nicht etwas nach dem Musikinstrument benannt, sondern nach dem Komponisten Justus Wilhelm Lyra, der in Osnabrück am 23. März 1822 geboren wurde.
Wie jetzt??
Nie von gehört??
Aber beim Text von Emanuel Geibels Gedicht "Der Mai ist gekommen" mitgrölen!! Das hat er nämlich vertont, also der Lyra!!
Es gibt ein Stadttheater mit mehreren Dependancen, wir haben einige Museen, das wichtigste - aber da gehen die Meinungen glücklicherweise auseinander - ist wohl das Felix-Nussbaum-Haus, siehe auch den entsprechenden Bericht von mir, dass von Daniel Libeskind gebaut wurde.
Wir haben eine sogenannte Fußgängerzone, die sich standesgemäß um die 'Große Straße' windet.
Das was dort stört, sind die Radfahrer, die sich in keinerlei Rücksichtnahme üben.
Zu unseren Kölner Zeiten sind wir um die Jahreswende öfter zum Sechstage-Rennen in die Sporthalle nach Deutz, also ins feindliche Ausland, weil rechtsrheinisch.
Im Angedenken an Konrad Adenauer, der sowohl Bundeskanzler als auch Kölner Oberbürgermeister war und dazu seine geografischen Kenntnisse offenbarte:
"Henger Düx fengk Sibirie' ahn!"
Meine Meinung dazu war immer:
"So ein Sechstage-Rennen ist eine hervorragende Veranstaltung, nur die Radfahrer stören doch gewaltig!!"
In Osnabrück stören die noch mehr, denn die Radfahrer sind ganzjährig und überall unterwegs.
Nun sollte man meinen, Radfahrer tun bewusst etwas für den Umweltschutz, aber warum ziehen dann junge Mütter ihre Brut an Anhängern in der Höhe der Auspuffe von PKW's, LKW's und Bussen durch die Gegend.
Ob nun die Umwelt vor mir geschützt werden soll oder ich vor der Umwelt, darüber an anderer Stelle.
Was ein Rheinländer in Osnabrück am meisten vermisst, ist eine gepflegte Kneipenkultur.
Sicher gibt es jede Menge Kneipen, siehe auch meinen Bericht über die 'Mango-Bar', nur kommt hier eine rheinische Gepflogenheit zum Tragen:
"In einem Viertel, in dem es keine Kneipen gibt, sind unheimlich viele Psychologen oder Psychiater zu finden!"
Ebenfalls überrepräsentiert sind in diesen Vierteln die Hebammen, dennoch möchte ich jetzt keinen Zusammenhang zwischen fehlenden Kneipen und höherer Geburtenrate herstellen.
Allerdings haben wir hier auch einen Gynäkologen und Geburtshelfer, der auf den bezeichnenden Namen Dr. Flitzikowski hört.
Abgesehen davon heißen die 'Viertel' hier - lt. offizieller Sprachregelung - 'Quartiere'. Nachzulesen auf der Seite im Netz
www.osnabrueck.de.
Denn schließlich besteht Osnabrück aus sieben Quartieren und dann wird es schon schwierig aus sieben Vierteln ein Ganzes zu bilden, jedenfalls mathematisch.
Und vor allem ist Osnabrück eine der wenigen Mittelstädte, die eine eigene Findemaschine haben:
www.os-search.de oder
www.os-suche.de oder
www.os-sucht.de.
Inwieweit 'sucht' jetzt eine konjugierte Form von 'suchen' oder eben ein Substantiv ist, das möchte ich hier nicht disputieren.
Alles in allem eine beschauliche Stadt, der die Straßenbahn geklaut worden ist.
Dennoch mit einem 'übersichtlichen', weil sehr dünnen Busverkehr, obwohl die Einwohner stolz auf ihre Busse sind, denn an Sonntagen kommt man in manche 'Vororte' nur zweimal am Tag.
Ach ja, einen 'Flughafen' haben wir auch. 'FMO', so die internationale Bezeichnung, teilen wir uns mit Münster.
Ein Bus dorthin fährt doch stündlich!!
Bei der Gelegenheit sei auch an eine 'wissenschaftliche' Arbeit von Anja Busse aus Osnabrück erwähnt mit dem Titel:
"... Stutenbissigkeit und Ausarbeitung eines interfemininen Konfliktmanagements mit Hilfe der Rhetorik" auszuleihen über
http://www.ub.uni-koeln.de/neuerwerbung/00/00/2004_11_2808.html
Dies ist keine Empfehlung, ich kenne das Elaborat nicht, nur der Vollständigkeit halber.
Osnabrücker haben ein ungemeines Beharrungsvermögen.
Sie mögen ihre Stadt, denn immer wieder werden Biografien erwähnt nach dem Motto:
Geboren in Osnabrück,
zur Schule gegangen in Osnabrück,
studiert und Examen gemacht in Osnabrück,
geheiratet und lebenslänglich gearbeitet in Osnabrück, ob Kinder gezeugt ausschließlich in Osnabrück, das wird schamhaft verschwiegen,
in Pension oder Rente gegangen in Osnabrück und schließlich
gestorben in Osnabrück.
Die sind hier nie rausgekommen!!
Auch wir kennen in der allernächsten Verwandtschaft einige dieser Fälle.
Schreckliches Erleben für Wandervögel wie uns, obwohl:
Manchmal bin ich auch bei einigen Vereinen, denen ich willig und frei angehörte, vom 'Wandern' ausgeschlossen worden.
Aber wie ich schon mal versuchte anzusetzen:
Es ist ein beschauliches Plätzchen, in dem man der Ruhe pflegen kann.
Dass einige Anreize von Großstädten wie London, Köln oder S'Arenal - in denen ich gelebt habe - fehlen, will ich denn gerne hinnehmen, so lange das mir ehelich anvertraute Weib auch hier ist und sich in der Nähe der Verwandtschaft wohl fühlt.
Und warum das alles so ist??
Schließlich können Osnabrücker mit dem Bus nach Darum fahren.
Und auch diesmal weise ich darauf hin, dass dieser Artikel auch auf anderen Plattformen, auch unter dem Namen des mir ehelich anvertrauten Weibs - cunda - erscheinen wird. Ebenfalls - auszugsweise und umformuliert - in etlichen Tageszeitungen,.
Anderslautende Meinungen werden - wie üblich - respektiert, jedoch weitgehend ignoriert.
topfmops bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele, lesenswerte Kommentare. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
-
anonym, 16.11.2009, 00:10 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Schoene Grüsse, Talulah
-
-
MasterSirTobi, 08.07.2009, 02:03 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
1A Bericht, viel besser gehts nicht. SH
-
-
-
Germany\'s Meetingpoint
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Neulich lasen wir einen Bericht über Osnabrück, was es da nicht so alles gibt und dass da auch noch 1,2 Mio Menschen leben sollen, also haben wir uns auf den Weg gemacht um es mal zu überprüfen. Erwartungsfroh auf eine pulsierende Millionenstadt kamen wir an, doch die Metropole suchten wir vergebens, auch bei den 1,2 Millionen dürfte es sich nur zu einem geringen Teil um Menschen handeln, vielleicht wurden bei dieser Statistik auch alle Haustiere mitgezählt. Osnabrück liegt übrigens zwischen Münster und Bremen, an der Landesgrenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Die Anfahrt: Über die A1 kam ich (Gimmick404) aus Dortmund, am Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück, die letzte Haltestelle vor Niedersachsen, verließ ich die A1, wechselte auf die A30, Richtung Osnabrück/ Hannover, um allerdings nach bereits 5 KM auch diese Autobahn zu verlassen, das Ziel Osnabrück war erreicht. Ich erwartete nun, mich noch mindestens eine Stunde durch die Millionenmetropole, in der es häufig zum Verkehrskollaps kommen sollte - angeblich jedenfalls, den Erfahrungsberichten auf Ciao zu Folge. Doch bereist nach wenigen Minuten war ich praktisch in der Innenstadt. Komisch, ob ich hier falsch war, und dies nur ein Vorort? Da, ein Hinweisschild: Hauptbahnhof rechts abbiegen. Na also, ist nicht oft der Hauptbahnhof mitten in der Stadt? Ich musste ja sowieso dorthin, war doch der Bahnhof unser Treffpunkt, sicherlich auch deshalb, weil ja nur meine Anreise mit dem Auto erfolgte. Erwartungsfroh folgte ich den Hinweisschildern, nicht nur, weil ich ja die Riesenmetropole erwartete... aber irgendwie wurde es eher weniger städtisch. Seltsam, vielleicht ja eine Großstadt im Grünen? Da, Bahnhofsgarage. Hm, wieso denn Garage? Egal, rechts rein, achso, ein Parkhaus, nee, dann nehm ich doch lieber den Parkplatz da vorne, der kostet nichts. Und jetzt auf in den Bahnhof, sieht ja gar nicht mal so klein aus, na ja, ich bin ja eher unsern Bahnhof in Gummersbach gewohnt, wo grade mal ein Zug pro Stunde einläuft, verglichen mit Köln sieht es hier doch eher mickrig aus, dabei soll doch Osnabrück größer sein... erste Zweifel kamen in mir auf, dass ich hier einem Täuschungsmanöver aufgesessen bin.
Ich (ewka) meinerseits entschied mich für die Bahn, mangels eines fahrbaren Untersatzes. Ein solcher Metropolenbahnhof muss schon einiges zu bieten haben, wie zb. der Hamburger Hauptbahnhof, wo man selbst am Sonntag Schuhe kaufen kann. Nicht so aber in Osnabrück, ich kam dort an einem Bahnhof, der zwar eine historische Fassade hat, aber sonst eigentlich nichts bietet, bis auf das nötigste. Na ja, gut, das muss schon nichts heißen. Wenn man sich nach draussen bemüht dann wird man gleich von einem Multiplexkino von UFA erschlagen, was wir leider aufgrund von mangelnder Zeit nicht austesten konnten.
Da die Innenstadt hier nun wirklich nicht war, mussten wir also dahin zurück, was städtisch erschien. Gesagt getan, mitten hinein ins Getümmel fanden wir sogar binnen Minuten in Großstadtnähe einen Parkplatz, na sowas, wo war denn hier die Parkplatznot? Und jetzt hinein ins Getümmel, 5 Minuten Fußweg und die Altstadt baute sich vor uns auf. Links der Dom, oder zumindest etwas, was nach Kirche aussah. Das war allerdings noch nicht der Dom, was wir später erfahren haben, aber wir wussten auch, dass es hier auch noch irgendwo einen Schloss geben muss und wo sowas ist erfährt man eigentlich am besten an einem Touristeninfostand, dem wir zufällig begegnet sind. Hier kommt man sogar an einen Stadtplan heran, damit man sich nicht in der Stadt verlaufen kann, den wir auch leider im Eifer des Gefechts später verloren haben... Leider wussten wir auch nicht, wo hier ein Aldi ist, also gingen wir nochmal rein und fragten nach einem Plus und erhielten auch eine zufriedenstellende Auskunft.
Der berühmte Osnabrücker Dom ist ein eher kleiner romanischer Dom, der man überhaupt nicht mit dem Kölner Dom vergleichen kann, da der doch wirklich um einiges kleiner ist, also so quasi ein Dom im Westentaschenformat. Wir setzen uns vor den Dom, die Sonne schien, und genossen die im Plus erworbene Cola und dabei fiel uns auf, dass es noch kleiner geht, als wir bisher gedacht hatten: Osnabrück in Miniatur nachgebildet. Das ganze noch mit Blindenschrift beschriftet, damit man sich selbst als Blinder in Osnabrück nicht verlaufen kann. Die einzige Voraussetzung ist aber, dass man dabei am Dom bleibt.
Nach der Erkenntnis, dass man einen Dom im Miniformat bauen kann, machten wir uns auf die Suche nach dem ominösen Schloss und entdeckten den auch ziemlich schnell, da er doch etwas größer ist, als der Dom. Dabei begegneten wir einem ziemlich seltsamen Gebilde, das aussah wie ein Monster aus dem alten Apogee - Spiel 'Mystic Towers' (vielleicht erinnert sich sogar jemand mal daran), nur viel bunter und wir waren der einstimmigen Meinung, dass derjenige, der dieses Ding sich ausgedacht hat zu tief ins Glas geschaut haben muss, weil irgendwie kam uns das richtig fehl am Platz, zumal es würde wirklich jedes Bild verunstalten, wenn man versuchen würde ein Photo für sein Album zu machen. Deshalb hatten wir es dann auch unterlassen, ein Foto zu machen. Ok, wir hatten sowieso keinen Fotoapparat dabei.
Nach diesem Schock konnten wir es doch nicht sein lassen uns den Schloss noch von ihnen anzusehen und nach zahlreichen Ausweichmanövern an den Rasensprengern vorbei, gelangen wir doch ins Innere. Eigentlich hätte man in einem solchen historischen Gebäude ein Museum erwartet, doch dieses Gebäude schien von der Uni Osnabrück besetzt worden zu sein. In dem Schlosshof konnte man ebenfalls keine Bilder machen, weil dort überall Fahrräder standen, die das Bild komplett verunstalteten. Nachdem wir auch die Toilette im Schloss gefunden und benutzt hatten, gingen wir "hinten" raus, dort war auch so eine Art Schlosspark. Hier kann man sich auch im Sommer erholen, die einzige Voraussetzung ist aber, dass es gerade Semesterferien sind und die Sonne scheint.
Nun ja, eine Besichtigungstour macht auch hungrig und dann kam der nächste Stolperstein: In Osnabrück scheint es wenige Vegetarier zu geben, jedenfalls suchten wir gut eine halbe Stunde nach einem Restaurant, wo man was halbwegs vegetarisches essen kann. So gelangten wir dann in die Bierstrasse, die schon vom Namen her ziemlich einladend klang, dass man da wenigsens schon mal ein Bier trinken kann, aber trotz Bierstrasse fanden wir nichts zu mampfen fanden, was ewkas Ansprüchen genügte, und oft war auch nur Küche bis 15 Uhr. Erst am ende der Bierstrasse fanden wir dann doch noch was zu essen: ein Kartoffelhaus, natürlich im inneren dieses Hauses. Nach zahlenreichen Bieren, von denen einige auch nicht so ganz im Zielgebiet landeten, wurde es Zeit, aufzubrechen. So verließen wir das gastliche und gemütliche Establishment, um uns nach einem Teehaus umzusehen. Dabei fiel und - noch in der Altstadt - ein Hotel auf, über dessen Namen wir schon in der Kneipe uns amüsiert hatten, es hieß Walhalla. Leider wussten wir beide nicht so genau, warum der Name komisch ist, aber er ist es definitv, um so kurioser, dieses Gebäude direkt vor uns zu sehen. Nach einem kurzen Blick durch die Scheibe gingen wir weiter. Dabei fiel und auf, dass hier in der Altstadt fast alle Geschäfte schon um 18:30 zumachten. Ob man hier noch nicht mitbekommen hat, dass vor vielen Jahren das Ladenschlussgesetz geändert wurde?
Da wir aber irgendwie gar nicht fündig wurden auf der Suche nach einem Tee, gelangten wir dann sogar in die Einkaufsstraße, wo noch ein wenig Betrieb war, und hier schien es so, dass man doch erst um 20 Uhr schließt. Auch eine Art In-Lokal fanden wir, dabei verloren wir allerdings unseren Stadtplan, ob es daran lag, dass uns der Laden gar nicht gefiel? Da es immer später wurde und die zeit drängte (der letzte Zug fuhr um 20:28) beschlossen wir dann, zum Bahnhof zurückzufahren, um dort noch einen Abschlußtrunk zu uns zu nehmen. Dabei fiel uns zum - ich weiß nicht wievielten Male, ein ziemlich langes, recht neues Haus mit einer wirklich sonderbaren Architektur auf, ich schätze mal, es war 500 Meter lang, hatte aber lediglich 2 Stockwerke. Wohl aufgrund seiner Länge (und seiner Nähe zur Katharinenkirche, in deren Dunstkreis wir auch geparkt hatten) mussten wir es des öfteren passieren. Durch dieses Haus erfuhren wir auch wieso Osnabrück nun so heißt wie es heißt. Dieses Haus wies nämlich zwei Brücken auf, auf denen man zum anderen Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite laufen konnte. Somit war natürlich das Geheimnis gelüftet, wie die Erbauer der Stadt auf den Namen Osnabrück kamen.
Also ab zum Bahnhof, mit der Erkenntnis: 1,2 Millionen Einwohner gibt es hier nicht, tatsächlich sind es nur 160.000 und noch ein letztes Pils (diesmal alkoholfrei), noch die letzte Kanne Tee (sogar eine richtige) und so beendeten wir den Tag und traten den Weg wieder nach hause.
© Gimmick404 & ewka - 10.04.2002 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben