Pro:
Sparsam, ausgezeichnete Klebeeigenschaften, sehr gut zu verarbeiten
Kontra:
Lösemittelhaltig, nicht für Kinder geeignet
Empfehlung:
Ja
Hallo zusammen,
heute wirds etwas klebrig, denn das Thema lautet Pattex. Anlass für diesen Bericht ist unser begehbarer Kleiderschrank, den unser Vormieter mit einer 70er Jahre Blümchentapete in sattem Grün geschmückt hatte. Um keine psychischen Langzeitfolgen a la Depressionen zu erleiden, hatte ich sehr schnell eine weisse Strukturtapete darüber tapeziert, die sich allerdings sukkzessive wieder von der Unterlage lösste - offenbar war der Kleister nicht stark genug für die Horrorunterlage. Im Tempo des sich Lösens klebte ich dann die Tapete mit Pattex Kompakt nach.
Die Verpackung
Verpackt ist der Klebstoff in einer 50 Gramm Metal-Tube. Sie ist in Schwarz-Gelb gehalten und unterscheidet sich von des Trikots eines bekannten Fussballvereins durch eine rote Rückseite ;-). Deutlich sichtbar in grossen roten Lettern ist der Produktname zu erkennen - darunter sieht man das Logo der Herstellerfirma Henkel.
Sonstige Angaben
Auf der Rückseite der Tube befinden sich die Verarbeitungshinweise (dazu später noch mehr), ein Gefahrenhinweis auf Brennbarkeit bzw. der Hinweis auf leichtendzündlich, damit zusammenhängend ein Teil der Inhaltsstoffe (Benzin, Ethylacetat, Cyclohexan). Ebenso sind zwei Herstellerhinweise vorhanden:
Henkel KGaA
40191 Düsseldorf
0211/797-0
Henkel Klebetechnik GmbH
Erdbergstr.29
A-1030 Wien
0222/71104-0
Zum Produkt - zur Verarbeitung
Laut Verpackung kann man folgende Materialien verkleben: Holz, Kunststoff, Gummi, Leder, Filz, Kork, Weichschaumstoffe, Metal uvm. Nicht geeignet ist Pattex für Styropor Polypropylen, Polyethylen und Weich-PVC. Alle diese Stoffe werden vom Lösungsmittel angegriffen und würden sich auflösen. Da die Lösungsmittel brennbar sind, sollte man möglichst nicht in der Nähe von offenem Feuer arbeiten und auf jeden Fall dafür sorgen, dass der Arbeitsraum gut durchlüftet wird.
Der Klebstoff selbst hat eine leicht zähe Konsistenz, die dafür sorgt, dass man den Klebstoff völlig tropffrei verarbeiten kann. Nach dem Öffnen der Tube hat man sofort den Lösungsmittelgeruch in der Nase (so ähnlich riechts auch an Tankstellen). Die Verarbeitung ist dann ganz einfach: Pattex dünn auf die zu klebende Stelle auftragen, etwas glatt streichen, 10 Minuten warten und dann die beiden zu klebenden Teile möglichst fest zusammen drücken. Es zählt hier nicht die Dauer sondern nur die Kraft des Zusammendrückens für den "Klebeerfolg". Man kann ohne Probleme auch länger mit dem Zusammendrücken warten, nur dann klebts nicht mehr ;-). Die 10 Minuten Abwarten also besser nicht überschreiten. Dünn auftragen ist sehr wichtig - je dicker der Pattexfilm wird, umso weniger hält die Klebeverbindung.
Zur Praxis
Wie schon Eingangs erwähnt klebe ich immer mal wieder besagte Tapete nach. Mittlerweile hat sich der ursprünglich genutzte Kleister wohl vollständig gelöst und die gesamte Tapete ist mit Pattex nachgeklebt - und das sehr erfolgreich, denn keine einzige Stelle hat sich bisher gelöst. Auch das Zusammenkleben von kleineren Steingutteilen (kleine Piepmätze, die sich in unseren Blumentöpfen aufhalten) war völlig unproblematisch und hält seid Monaten. Kleinere Reparaturen lassen sich also problemlos durchführen. Das Kleben von Teilen, die hoch mechanisch belastet werden, soll zwar funktionieren, habe ich aber selbst noch nicht ausprobiert. Sicher ist, dass reine Zugkräfte besser gehalten werden, als Scherkräfte. Auf Deutsch: Wenn ich einen Handtuchhalter an eine Wand klebe und gerade daran ziehe, hält die Klebung sehr häufig erstaunlich hohen Beanspruchungen stand. Hänge ich nun ein Handtuch an diesen Haken, lösen sich viele Verbindungen sehr schnell. Das liegt daran, dass die Kräfte die Klebeflächen gegeneinander verschieben und so im Laufe der Zeit lösen. Daher halten Klebungen, bei denen z.B. das geklebte Teil nach unten hängt viel länger, als z.B. der einfache Handtuchaufhänger an der Wand.
Sonstiges
Zum Verstreichen des Klebstoffs nehm ich immer die Finger. Das spätere Säubern der Finger erweist sich häufig als nicht ganz einfach, denn Abwaschen kann man den Klebstoff nicht wirklich. Als geeignetste Methode hat sie das erwiesen, was man so häufig bei Autofahren an der Ampel sieht ;-) - das Rollen des Restklebstoffes zwischen den Fingern, bis kleine Kügelchen entstehen, die man dann in den Mülleimer schnippen kann - das Rumschnippen in der Wohnung sollte man unterlassen, da auch die Kügelchen kleben wie die Hölle.
Die angebrochene Tube ist sehr lange gebrauchsfähig - die momentan eingesetzte Tube habe ich vor etwa 6 Monaten angebrochen und klebt immer noch wie am ersten Tag.
Preis
Die 50 Gramm Tube hat mich 3,49 Euro gekostet. Allerdings habe ich mich auch nicht besonders nach günstigeren Anbietern umgeschaut. Angesichts der Qualität, die dieses Produkt mitbringt und des sparsamen Verbrauchs halte ich den Preis für angemessen.
Witziges Detail
Die Firma Henkel ist der weltgrösste Hersteller für Klebstoffe. Dazu kam es allerdings eher zufällig, da das Kerngeschäft eigentlich die Waschmittelproduktion war. Da Henkel keinen geeigneten Klebstoff für die Waschmittelverpackungen finden konnte, produzierte man diesen dann selbst und fing dann an, auch Klebstoffe zu vertreiben.
Fazit
Pattex ist ein hervorragender Klebstoff auch für beanspruchte Dinge. Es stellt dauerhafte Verbindungen her und ist leicht zu verarbeiten. Es eignet sich aufgrund der der eingesetzten Lösungsmittel nicht für alle Materialien und ganz sicher nicht als Bastelkleber für Kinder. Ich benutze Pattex zwar nur unregelmässig, bin aber hoch zufrieden und vergebe daher 5 Sterne.
Mattha weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben