Piaggio Vespa PK Testberichte
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- Zuverlässigkeit: sehr gut
Pro & Kontra
Vorteile
- schönes Design - sehr günstig im Unterhalt - sehr zuverlässig - reparaturfreundlich - Ersatzteile in Hülle und Fülle
- Design - Handhabung - Zuverlässigkeit - Endgeschwindigkeit - Kult
- optik klassiker einfache technik guter motor gute verarbeitung
- gute Haltbarkeit,schöner Sound,gute Sitzhaltung,gute Leistung
Nachteile / Kritik
- schwacher Motor - Licht
- Keine Getrenntschmierung - Beschleunigung
- manche reparaturen nicht so einfach manche teile nicht so leicht zu bekommen
- überdurschnittlicher Benzinverbrauch,aufwendige sowie teure Anschaffung eventueller Einzellteile
Tests und Erfahrungsberichte
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Bella Italia
4Pro:
optik klassiker einfache technik guter motor gute verarbeitung
Kontra:
manche reparaturen nicht so einfach manche teile nicht so leicht zu bekommen
Empfehlung:
Ja
Hallo alle zusammen
heute schreib ich euch mal einen bericht über die Piaggio Vespa PK 50 XL
sie ist schon ein klassiker und das merkt man auch
nicht selten fällt man damit auf
egal ob es an dem dem lauten alten 2-takter sound liegt oder am schon etwas gealtertem design
auf jeden fall bin ich überglücklich eine zu haben
DESIGN:
etwas alt ist es ja schon da design dieser vespa
aber das macht ja auch den charm eines solchen rollers aus
LICHT:
also die lichtausbeute der pk ist nich berauschend, darum vermeide ich es auch mit ihr in unbeleuchteten gegenden zu fahren
wenn man sich an das wenige licht gewöhnt hat kann man aber auch damit umgehn
MOTOR:
mit dem motor bin ich soweit zufrieden
meine pk hat jetzt 30000 km runter und ich hatte eigentlich noch nie größere probleme damit
der sound ist verglichen mit den heutigen modernen und langweiligen rollern noch ein abenteuer
man hört den motor noch richtig arbeiten
wenn man den den motor richtig hoch dreht kommt man auch richtig flott vorwärts
bei niedrigen umdrehungen zieht er fast gar nicht
also immer sportlich fahren!
und nochwas mit etwas geschik beim vergasereinstellen kann man sie auf 60 bis 65 km/h bringen!!!
bergab dann noch ein bisschen schneller
FAHRWERK:
also die federung ist nicht besonderes
besonders wenn hinten noch jemand mitfährt kann es bei schlaglöchern unbequem
aber mit einer vespa sollte man auch nicht durch schlaglöcher fahren
BREMSEN:
ich finde die bremsen erstaunlich gut für die vespa
wenn man richtig an der bremse zieht kommt man auch sicher und schnell zu stehen
aber nie nur eine bremse auf einmal ziehen( sonst sturz!!)
QUALITÄT:
also ich muss sagen für das alter meiner pk ist sie noch erstaunlich gut erhalten
die verarbeitung ist wirklich gut
WARTUNG/REPARATUR:
normale sache kann man ohne probleme selber machen
aber wenn man schwerwiegende mängel an der pk hat sollte man sie in die werkstatt bringen
an viele stellen kommt man auch nicht so besonders gut heran
VERBRAUCH:
also der verbrauch hängt hier sehr von der fahrweise ab
aber wenn man richtig sportlich fährt braucht so ca. 4 liter auf 100 km
ich finde das ist in ordnung
insgesamt würde ich aber sage, dass es sich echt lohnt eine pk zu kaufen
sie bringt fast nur vorteile mit sich
und ich bin echt glücklich dass ich sie habe meine kleine italienerin
also wenn ihr sie zu einem fairen preis bekommen könnt greift zu weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Sebastian060706, 13.05.2010, 18:45 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
würde mich über eine gegenleistung freuen
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Prueter87, 29.10.2009, 14:23 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Der Bericht gefällt mir richtig gut. SH LG Prueter87
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Vespa PK 50 XL Elestart
Pro:
schönes Design - sehr günstig im Unterhalt - sehr zuverlässig - reparaturfreundlich - Ersatzteile in Hülle und Fülle
Kontra:
schwacher Motor - Licht
Empfehlung:
Nein
I Einleitung/ Modelle/ XL - XL2
II Karosserie
III Motor
IV Getriebe
V Fahrwerk-Lenkung-Bremsen-Licht
VI Ausstattung
VII Alltagstauglichkeit - Fahren im Winter
VIII Die ersten 10.000 km
IX Kauf, Wartung und Pflege der Vespa
X Fazit
XI Werkzeug und Zubehör
XII Nachtrag *Update*
XIII Bilder
I. EINLEITUNG/ MODELLE/ XL - XL2
Vespa - zu deutsch: Wespe
Der Name kommt nicht von ungefähr, die schlanke Taille zeichnet eine Vespa aus, genauso wie das Insekt. Mit dem Fluginsekt hat sie auch ihre Verwandtschaft mit dem Fliegen gemeinsam. Nicht dass eine Vespa Flügel hat, aber Teile ihrer Konstruktion entstammen dem Flugzeugbau, so wie zum Beispiel die einseitig aufgehängten Räder oder der Motor, der in der Urvespa sowie als Anlasser für kleine Flugzeugmotoren seinen Dienst tat.
Meine Vespa PK 50 XL habe ich einem Arbeitskollegen im September 2005 abgekauft, der damit lediglich 141 km in 19 Jahren gefahren ist. Besser gesagt ist die PK 50 nach einem Ausritt in den Acker 19 Jahre in der Garage gestanden, weil mein Kollege einfach Angst hatte, sich wieder draufzusetzen.
Die Inbetriebnahme nach einer solangen Zeit war relativ einfach: Vergaser und Tank raus, putzen und wieder einbauen. Dann noch etwas 2-Taktöl in den Zylinder einfüllen und nach kurzem Antreten meldete sich die Vespa mit einer gigantischen Rauchwolke (hab´ nichts mehr gesehen) aus ihrem Dornröschenschlaf zurück.
- Während der Bauzeit zwischen 1982 und 1997 gab es von der PK zahlreiche Motor- und Ausstattungsvarianten. Das Standardmodell war die PK, dann gab es noch die PK S mit Blinkern und Handschuhfach und schließlich noch die PK XL, deren seitliche Backen etwas breiter waren. Der Namenszusatz "Elestart" verweist auf den verbauten Anlasser. Um eine Vespa mit Stil anzuwerfen, benutzt man selbstverständlich den Kickstarter. Beliebteste Motorvariante war natürlich die mit 50ccm Hubraum, da die 80ccm und die 125ccm Variante (PK80 und PK125) starke Konkurenz von der großen Schwester PX hatten. Die Automatik Modelle, für die es wiederum eigene Motoren gab, führten ein Schattendasein das bis heute anhält. Wenn man heute eine Vespa PK sieht handelt es sich meistens um eine PK 50 XL, die nach 1990 intern unter den Vespisti als XL2 bezeichnet wird.
- Das Nachfolgemodell der PK 50 XL, die XL2, unterscheidet sich in vielen Einzelheiten von der XL, gerade beim Bestellen von Ersatzteilen sollte darauf geachtet werden, dass man das richtige Modell angibt (XL oder XL2 - 50, 80 oder 125 ccm - Schalter mit 3 bzw. 4 Gängen oder Automatik). Der Aufbau der Modelle ist aber prinzipiell identisch, wer eine 50er XL mit Schaltung reparieren kann wird mit der XL2 keine Probleme haben.
Äußerlich lassen sich beide gut voneinander unterscheiden. So sitzt der Choke (Kaltstart-Zug) bei der XL2 nicht beim Benzinhahn, sondern am rechten Lenker bei der Vorderbremse. Das Tachoelement ist bei der XL2 etwas "moderner" gestaltet, was aber nicht unbedingt mit "schöner" zu verwechseln ist. Der vordere Kotflügel ist aus Kunststoff und das Handschuhfach hat kein seperates Schloß mehr. Es wird mit dem Zündschloß (durch Drücken mit dem Schlüssel) geöffnet.
Auf der technischen Seite ist die XL2 dem Vorgänger überlegen, gerade was Motor, Kupplung und Schaltung betrifft. In den folgenden Kapiteln trifft die Beschreibung dieser Bauteile auf die XL2 folglich nicht (ganz) zu.
II. KAROSSERIE
Der Rahmen der Vespa ist gut verarbeitet und ist wohl für die Ewigkeit gebaut. Im Gegensatz zu anderen Rollern, haben alle Vespas eine selbsttragende Stahlkarrosserie wie beim Automobilbau und keinen Rohrrahmen, wie man ihn von Motorrädern her kennt. Diese verleiht der Vespa eine immense Steiffigkeit, was sich zwar etwas beim Gewicht bemerkbar macht, aber im Vergleich zum Rohrrahmen wesentlich leichter ist. 200 kg Zuladung müsste jede Vespa locker packen.
Die hintere Schwinge, an der die Bremstrommel samt Hinterrad montiert sind, ist auch einzigartig: der Motor-Getriebeblock selbst ist die Schwinge. Als Schutz gegen Wind, Wetter und Unfälle ist das Beinschild gedacht, das natürlich aus echtem Blech ist und der Vespa ihr einzigartiges Erscheinungsbild verleiht, von einigen Design-Irrungen der 80er und 90er einmal abgesehen. Mit etwas Pflege und guter Konservierung hält sich eine Vespa sehr lange.
Die aufrechte Körperhaltung während der Fahrt ist auch bei längeren Strecken auszuhalten, selbst bei größeren Leuten wie mir (1,83m). Die Sitzbank ist für zwei Personen zugelassen, wirklich bequem ist es aber für zwei Erwachsene nur auf Kurz- und Mittelstrecken, für Langstrecken und häufiges Fahren zu zweit empfiehlt sich die größere und stärkere PX.
Von der Größe her ist die PK eine Smallframe (kleiner Rahmen) oder auch liebevoll Vespina, so wie schon die Großmutter von 1963, die Vespa 50 genannt wurde. Die Nachfolgemodelle gleicher Größe waren die ET2 (bzw. ET4) und aktuell die LX. Die ET2/4 und die LX haben es in eingefleischten Vespafahrer Kreisen schwer, Anerkennung zu bekommen, da sie mit ihrer Wasserkühlung, dem fehlenden Ersatzrad, den unterschiedlich großen Felgen und dem Automatik Getriebe nicht mehr viel mit der ursprünglichen Konstruktion einer Vespa gemeinsam hat. Schlechter sind sie deshalb nicht unbedingt, eben moderner. Der Wertverlust innerhalb eines Jahres ist bei der LX enorm. Die PK kennt solche Probleme nicht.
III. MOTOR (gilt nicht für XL2)
Der Motor ist im rechten Seitenkasten der Vespa verbaut. Um diesen zu öffnen, klappt man die Sitzbank nach oben und zieht einen Knopf nach oben, wodurch sich der Seitenkasten öffnet und die Sicht auf den Motor und die Zündkerze freigibt.
Unter der aufklappbaren Sitzbank ist neben dem Tankverschluß ein kleines, herausnehmbares Fach für Werkzeug. Darunter sitzt der Vergaser.
Aus den knapp 50 ccm Hubraum holt der von einem Gebläse gekühlten Motor nicht allzuviel Leistung heraus, nur bescheidene 2 KW. Mit der Vespa muss man geduldig sein, denn die Beschleunigung ist recht mager. Es kann schon frustrierend sein, wenn man von einem Reiskocher/ Plastikbecher an der Ampel stehen gelassen wird. Die zulässigen 50 km/h Spitze erreicht sie aber dann doch irgendwann einmal, und holt dann den modernen Roller ein, sofern dieser der StVZO entspricht.
Der Grund dafür ist aber nicht allein der Motor, auch das Getriebe hat etwas Schuld.
Der Verbrauch liegt ungefähr bei 4 l/100km, die Mischung von 2% (1:50) kann man leicht selbst herstellen, wenn es die Tankstellen nicht anbieten sollten. Ich verwende ausschließlich Castrol Scooting 2T (http://www.ciao.de/Castrol_Scooting_2T__Test_3068988) als Zweitaktöl. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass das Mischungsverhältnis exakt eingehalten wird. Ein kleiner Messbecher (100 - 200 ml Skala) ist also ebenso Pflicht wie gutes Kopfrechnen (ein Taschenrechner tut´s auch). Der Tank fasst nicht ganz 6 Liter.
Gestartet wird die PK 50 Elestart über einen Anlasser. Sollte der nicht erfolgreich sein (bei Kälte), reichen ein bis zwei Tritte mit dem Kickstarter. Wenn alle Stricke reißen, lässt sich der Motor spätestens durch Anschieben zum Starten bewegen. In diesem Fall liegt aber ein Defekt vor, der untersucht werden muss.
Choke und Benzinhahn befinden sich mittig zwischen den Beinen. Bei der PK 50 XL 2 hat man wenigstens den Choke zum Lenker hin verlagert.
Natürlich sind es gerade Jugendliche, denen die 2,7 PS nicht ausreichen. Ich kann an dieser Stelle nur davor warnen, den Motor umzubauen. Ihr habt dann keinen Versicherungsschutz mehr. Ich bezahle meiner Versicherung gerne die paar Euro mehr für die Haftpflicht, nur um von der gesetzlichen Mindestdeckung auf die 100.000.000 € (!!!!!) Pauschale zu kommen. Und ihr verzichtet komplett darauf. Überlegt euch doch, was ihr da macht. Und für den Fall, dass Ihr im Rollstuhl landet und am Unfall unschuldig seid, glaubt ja nicht, dass die gegnerische Versicherung euch mit einem Topf voll Gold überschüttet. Den Gutachter zahlt die nämlich gerne in einem solchen Fall. Der kostet schließlich weniger als eure gebrochene Wirbelsäule.
IV. GETRIEBE (gilt nur bedingt für XL2)
Die Vespa PK 50 XL verfügt in der Regel über ein 4-Gang-Schaltgetriebe. Geschaltet wird mit der linken Hand, das Schaltschema ist 1-0-2-3-4. Der Motor ist direkt mit dem Getriebe verblockt, es gibt also weder Kette noch Riemen die zu warten wären, der Automobilbau lässt mal wieder grüßen. Das Getriebe ist recht hakelig, mit gelegentlichem Zwischengas und kurzem Einkuppeln bekommt man aber jeden Gang eingelegt. Mit etwas Übung gewöhnt man sich schnell an das Schalten mit der Hand, auch wenn es im Stop-and-Go Verkehr manchmal etwas nervt. Der erste Gang geht im Stand etwas "geräuschvoll" rein. Wen das stört: einfach ein kleines bischen mit den Füßen nach vorne rollen und dann schalten. Droht eine Ampel mit Rot oder ein Halt steht kurz bevor ist es angebracht, runter zu schalten da im Stand die Gänge schwerer zu wechseln sind. Zum Anfahren immer den ersten Gang benutzen, ab 15 km/h den zweiten, ab 30 den dritten und ab 40 den vierten und höchsten Gang.
Vom Kauf einer der beiden Automatik Versionen rate ich an dieser Stelle ab, da Reparaturen sehr kompliziert sind und die Ersatzteillage katastrophal ist.
Ein Ölwechsel sollte beim Getriebe alle 3000-4000 km oder einmal im Jahr gemacht werden, 250 ml SAE 30 Öl kosten nicht die Welt.
V. FAHRWERK-LENKUNG-BREMSEN-LICHT
Fahrwerk:
- Was soll ich sagen? Das Fahrwerk ist für asphaltierte Straßen ideal. Enge, schnelldurchfahrene Kurven kann es nicht genug geben, ausreichende Bodenhaftung vorausgesetzt. Denn diese schwindet bei Streugut oder Regen schnell dahin. Feldwege, Schlaglöcher und Schotterpisten sollten gemieden werden, da das Fahrwerk hier an seine Grenzen stößt. Aber wer fährt mit einem Roller schon größere Strecken über schaglochübersääte Schotterpisten? Da meine PK nicht schneller als 50 km/h läuft, kann ich zum Fahrwerk nicht viel mehr sagen.
Lenkung:
- Der Geradeauslauf ist phänomenal (Verrückte können freihändig fahren), sofern man nicht langsamer als 15 km/h fährt, was einige Lenkkorrekturen erfordert. Die PK wurde im Gegensatz zur PX speziell für die Stadt ausgelegt, was man ihr an den kurzen Abmessungen ansehen kann. Rangieren ist ein Kinderspiel, von der Parkplatzsuche ganz zu schweigen. Das kann aber jeder Roller.
Bremsen:
- Zwei Trommelbremsen übernehmen die Verzögerung, bei der Schaltversion wird rechts mit Hand und mit dem Fuß gebremst. Da man eh keinen Pass befahren will (siehe Motorleistung), reicht das auch vollkommen aus. Die Dosierung der Bremsen ist aber etwas kniffelig, daher sollte man unbedingt die Notbremsung üben, um im Notfall nicht die Räder zu blockieren. Dann ist der Bremsweg zwar am kürzesten, aber die Vespa lässt sich nicht mehr lenken und bricht hinten aus.
Das Bremslicht leuchtet nur bei getretener Hinterradbremse auf. Der Bremshebel für das Vorderrad hat keinen Kontakt zum Bremslicht.
Licht:
- Grablicht, vielleicht auch Positionsleuchte wäre treffend. Das Abblendlicht reicht zwar aus, um im Dunkeln zu fahren, fremde Strecken sollten aber langsam gefahren werden, da der Lichtkegel nicht mehr als ein paar Meter vor einem den Asphalt mit einem großen Klecks beleuchtet. Das Fernlicht ist nicht viel besser, da es alles über der Fahrbahn beleuchtet. Der Scheinwerfer an sich ist leicht selbst einzustellen, was an meiner Vespa allerdings nichts bringt, da die Endstellung erreicht ist. Vielleicht sollte ich das Langloch mal um 5 mm verlängern. Dann kann ich das Fernlicht aber für immer auslassen.
Die sonstige Beleuchtung ist an sich ganz ordentlich, die Blinker sind nicht zu übersehen, genauso wie das Rücklicht. Bei dichtem Nebel reicht es wie jedes Rücklicht aber nicht aus - Nebelschlussleuchten fehlen leider.
Der Tacho wird durch die Kontrolllampe des Abblendlichts beleuchtet. Sieht ganz nett aus.
VI. AUSSTATTUNG
- Anlasser (Serie bei allen Elestart)
- Reserveradhalter und Reserverad (im linken Seitenkasten)
- Blinker (orange, KEIN Piepton)
- Hupe (wichtiger als Blinker)
- Batterie (nur Elestart)
- Rückspiegel (einer ist Serie, ein Zweiter lässt sich nachrüsten)
- Beinschildspiegel
- Handschuhkasten (mit separatem Schloß, etwas klein)
- Windschild (habe ich bei ebay ersteigert, lässt sich auch von Laien nachrüsten)
- Tacho mit Tankanzeige (Kontrolllampen für Tank, Blinker, Abblendlicht und Fernlicht)
- Fernlicht
- Gepäckträger hinten mit Topcase
- Helmschloß
- Haltegriffe für Sozius
- Anthrazit Metallic Lack
- Schutzleisten
Die Möglichkeiten, eine Vespa aufzurüsten sind natürlich nahezu unbegrenzt. Sehr beliebt sind noch Extras wie vordere Gepäckträger, Stoßstangen über dem vorderen Kotflügel und hinteren Seitenklappen, Lampenschirme, Weißwandreifen, verchromte Felgen usw. usw. usw.
VII. ALLTAGSTAUGLICHKEIT - FAHREN IM WINTER
Hier muss man nachhelfen. Die PK verfügt ab Werk lediglich über einen Handschuhkasten für die kleinen Habseligkeiten. Wer Glück hat (wie ich), hat ein Helmschloß an seiner Vespa, denn ein Helmfach existiert nicht. Ein Gepäckträger, besser noch zusätzlich ein Topcase, erhöhen die Transportfähigkeit des Rollers ungemein.
Das originale Vespa Topcase (Koffer) ist gut verarbeitet und braucht lediglich einen Hauch Grafitpulver an den Riegeln, damit es sich mit einem Fingertipp auf- und zuriegeln lässt. Ein Helm lässt sich problemlos darin verstauen, ebenso kleinere Taschen oder Rucksäcke. Hat man mal etwas größeres zu transportiern, entriegelt man das Topcase und löst es von der Trägerplatte, die am Gepäckträger montiert ist. So lassen sich z.B. auch große Kartons sicher befördern, eine sorgfältige und gewissenhafte Verzurrung mittels geeignetem Spanngurt vorausgesetzt.
Als Alternative zum Gepäckträger eignet sich der Klassiker schlechthin, der Anhänger. Beides zusammen ist, mangels Platz, kaum zu realisieren. Ohne handwerkliches Geschick dürfte es allerding schwer werden eine Anhängerkupplung (vom Fahrradhändler) selbst mit der Vespa zu verbauen. Wie legal das Ganze ist, kann ich leider nicht sagen. Fragt am Besten eure Versicherung.
Der originale Spiegel reicht eigentlich aus, man kann aber 2 Spiegel nachrüsten, auch mit Windschild. Beinschildspiegel lassen sich natürlich auch nachrüsten, sie sind aber nur als zusätzliche Spiegel anzubringen. Die Polizei sieht es also nicht gerne, wenn ihr nur die montiert habt.
Absolut einzigartig bei vielen alten Vespas - wie der PK, PX und Cosa - ist der Stauraum für ein Reserverad in der linken Backe. Geübte Schrauber hält ein plattes Rad weniger als 10 Minuten auf.
Das schöne an einem Zweirad ist ja, dass man an der frischen Luft ist. Aber selbst in Italien wird es irgendwanneinmal Winter. Unverzichtbar ist in der kalten Jahreszeit folgende Bekleidung:
Nierengurt - unverzichtbar, lieber auf einen Helm verzichten
Integral oder Klapphelm
Winterjacke - sollte nicht zu kurz und regenfest sein
lange Unterhose - modisch eine Todsünde, aber ein Segen
spezielle Handschuhe - ohne kommt man keine 5 Minuten aus
Schal - hat jeder
Regenhose - nur für die ganz Harten die bei jedem Wetter unterwegs sind. Auf die lange Unterhose kann man dann eventuell verzichten.
Wärmstens kann ich auch jedem ein Windschild empfehlen. Sieht zwar altbacken aus, an kalten und regnerischen Tagen ist es aber jeden Cent wert.
VIII. DIE ERSTEN 10.000 KM
Dieses Kapitel behandelt sämtliche Kosten, die meine Vespa auf 10.000 km innerhalb eines Jahres gekostet hat. Den Kaufpreis und den (eigentlich nicht vorhandenen) Wertverlust habe ich nicht miteingerechnet, da diese Kosten schwer zu verteilen sind und Euch nicht weiterhelfen werden.
Die Kosten lassen sich in zwei Bereiche einteilen:
Solche die aus der Fahrleistung, also den zurückgelegten Kilometern entstehen: Hierzu zählen natürlich der Verbrauch, Reifenverschleiß, Verschleiß des Zylinders und der Kupplung sowie die Abnutzung der Bremsbeläge und dann noch die temporären Kosten, z.B. Versicherung und dem jährlichen Getriebeölwechsel sowie der Reinigung des Vergasers.
Ums kurz zu machen hier die Eckdaten:
-Verbrauch: 4 Liter/ 100km Gemisch (1:49=2%)
2-Taktöl: 80 ml/100km
Benzin 560 € bei 1,40€ pro Liter Normal, Öl 96 € ---> 656 Euro
- Ein Hinterreifen schafft 5.000 km, der vordere 10.000 km
Die Reifen werden natürlich selbst gewechselt.
3 Reifen x 25 € ---> 75 €
- Zylinder und Kupplung je 20.000 km
150 € (Do-It-Yourself) und 400 € (Werkstatt)
Werkstatt ---> 200€
- Bremsbeläge: hängt sehr vom Fahrstil ab
---> 40 € (Werkstatt)
- Kleinkram wie Luftschläuche, Zündkerzen und Birnen hätte ich fast vergessen. Sagen wir mal pauschal 19 € (ergibt so am Ende ´ne schöne, runde Zahl) für diese kleinen Nervensägen.
----------> 990 €
Nun zu den jährlichen Kosten:
- Versicherung 55 € / Jahr; Minderjährige zahlen wesentlich mehr.
- Vergaser reinigen und einstellen/ einmal im Jahr
0 € (Do-It-Yourself) bis 40 € (Werkstatt mit Utraschall)
- Getriebeölwechsel/ mind. einmal im Jahr
SAE 30 (Winter) bzw. SAE 40 (Sommer) Öl kostet um die 3 € pro 250 ml.
---> 10 €
---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------
"Kosten für 1 Jahr einschl. gefahrener Kilometer"
-------------------------------------------------------------- - --------------------------------------------------------------------------- -------
Beispiel:
Ihr fahrt 3756 Kilometer im Jahr:
Ihr teilt eure Fahrleistung (3756 km) durch 10.000 km und multipliziert das Ergebnis mit 990 € (der Summe aus Benzin, 2T-Öl, Zylinder+Kupplung, Reifen, Bremsen und Kleinkram) und dann addiert Ihr 105 € (Versicherung, Vergaser reinigen/ einstellen, Getriebeöl).
3756 km : 10.000 km = 0.3756
---> 0.3756 x 990 € = 371,85 €
371,85 €
+105,00 €
-------------------
476,85 €
Die 476,85 € wären natürlich nur ein Durchschnittswert. In einem Jahr ist es mal mehr, und mal ist es weniger - je nachdem was gerade anfällt. Auf 10.000 km sind´s dann 1095 € oder 10,9 Cent pro Kilometer. Und das auch nur dann, wenn Ihr immer schön in die Werkstatt (Vergaser reinigen und Zylinder/Kupplung wechseln) geht und keinen "Freundschaftspreis" aushandelt (zwinkerzwinker).
Wenn Ihr alles selber repariert und wartet, kommt Ihr auf 945 €/ 10.000 km.
IX. KAUF; WARTUNG UND PFLEGE DER VESPA
Eigentlich solte dieses Kapitel nur die Wartung beinhalten. Da sich die hier angesprochenen Punkte aber auch größtenteils mit den Kaufkriterien abdecken, halte ich es für sinnvoll, beides zusammenzulegen. So könnt ihr den Verkäufer eurer zukünftigen Vespa schön ausquetschen, ob und wie er die Vespa fit gehalten hat.
Der Kauf:
Eine gebrauchte Vespa PK 50 sollte so um die 500 € kosten. Wer mehr bezahlt, kann enorm hohe Erwartungen haben bezüglich Zustand, Alter und Zubehör. Unter 300 € gibt´s eigentlich nur fahrbereiten Schrott oder der Vorbesitzer wusste nicht, was das Ding wert ist.
Als allererstes müsst ihr euch darüber im Klaren sein, was ihr an Geld ausgeben möchtet. Setzt euch ein Limit und bleibt dabei, gerade bei eBay (das ich nicht für den Rollerkauf empfehle) wird oft zuviel bezahlt und die Angaben des Käufers stellen sich als sehr vage herraus. Seht euch also in den Kleinanzeigen um, die gibts auch im Internet.
Wenn ihr sie dann das erste mal seht, kann der erste Eindruck täuschen. Ich habe schon viele Autos gekauft, die in einem wirklich jämmerlichen Zustand waren, da der Vorbesitzer nie etwas von Waschanlagen, Politur, Staubsaugern geschweige denn Wartung gehört hatte. Bei Vespas ist das ganz ähnlich. Matter Lack, verdreckte Felgen, kaputte Birnen usw.
Natürlich gibt es auch die Blender (oder "Pimp My Ride" Fraktion), die alles Geld in Aluriffelbleche, verchromte Anbauteile, weiße Blinker und Neulackierungen stecken, aber nie einen Getriebeölwechsel machen.
Letztere sind auch noch unverschämt und verlangen für die "optisch" aufgemotzten Kisten viel Geld. Seid besonders bei denen vorsichtig, auch wenn euch die Kiste noch so gut gefällt.
Der erste Schritt bei der Besichtigung ist immer der Motor. Lasst ihn euch zeigen und prüft, ob er warmgefahren wurde (vom Motor selbst sieht man nicht viel, geringe Ölspuren sind normal). Ist er warm, dann wird der Verkäufer euch was von "Kippen holen" oder "war nur kurz beim Bäcker" erzählen. Allergrößte Vorsicht ist nun geboten, wahrscheinlich springt der Motor in kaltem Zustand schlecht an. Wenn genug Zeit bleibt, lasst ihn abkühlen oder macht eine Anzahlung, wenn die folgenden Punkte okay sind. Ihr könnt ja einen Tag später den Rest bezahlen und dann den Motor in kaltem Zustand testen.
Wenn er dann gut anspringt (3-4 Kicks) ist die erste Hürde geschafft. Der Benzinhahn muss übrigens geschlossen sein wenn ihr kommt. Fragt einfach ganz dämlich ob denn der Benzinhahn immer zu sein muss, wenn der Motor nicht läuft. Wenn er ja sagt könnt ihr beruhigt sein, wenn es ihm egal ist - Vorsicht: durch einen nicht geschlossenen Hahn läuft erst der Vergaser mit Benzin voll, von dort läuft es in die Kurbelwellenkammer und das kann den Simmerring auf der Kupplungsseite zerstören ---> Motor verbrennt Getriebeöl, später gibts einen Motorschaden.
Prüft alle Lampen incl. Blinker, Bremslicht, Tacholampen usw., die Hupe und den Anlasser (wenn es denn einen gibt) nicht vergessen. Nun zum wichtigsten Teil, der Probefahrt:
Wie ich schon im Kapitel Getriebe geschrieben habe, ist das Getriebe etwas hackelig. Im Stand könnt ihr nicht schalten, das ist in Ordnung, aber während der Fahrt sollten die Gänge mit etwas Übung schon reingehen. Manchmal kann ein Gang auch mal rausspringen, wenn ihr am linken Griff rumspielt. Wenn ihr die Hand vom Griff lasst und er während der Fahrt dennoch rausgeht dann stimmt was nicht, wahrscheinlich ist dann das Schaltkreuz hinüber. Den Preis nachher um 30-50 € drücken. Die Bremsen testet ihr am besten einzeln, also mal Volbremsung nur vorne und mal nur hinten. Bitte sehr vorsichtig dabei vorgehen.
Wenn ihr zurück seid, überprüft die Karosserie auf Rostschäden. Besonders gerne nagt der Rost am Trittbrett, also auch unter den Fußmatten und am Ständer nachsehen. Löcher im Blech sind nicht akzeptabel, wenn ihr keine Ahnung habt, wie ihr das repariert lasst die Finger davon, oder drückt den Preis gewatig, meist ist der Vorbesitzer auch davon überrascht und geht (zähneknirschend) mit dem Preis runter. Untersucht die gesamt Karrosserie! Beulen und Kratzer sind normal, die wenigsten haben noch keine. Die meisten Schäden lassen sich mit etwas Spachtel und Lack beseitigen, hängt aber auch von eurem Können (oder Beziehungen) ab. Auch hier wieder: Preis drücken wenn möglich.
Anzumerken ist die Tatsache, dass eine PK keinen Wertverlust mehr hat, entsprechende Pflege und Wartung vorausgesetzt. Ihr bekommt also euer Geld beim Verkauf wieder zurück, vielleicht sogar etwas mehr.
Ganz wichtig: Alle Rechnungen aufheben!!!!! Und wenn´s nur ein Kassenbeleg für ein kleines Schräubchen ist. Damit könnt Ihr beweisen, dass ihr die Vespa immer gepflegt habt. Das macht sehr viel Eindruck beim Verkauf.
Die Wartung:
Hier sind die kleinen Arbeiten aufgeführt, die eigentlich jeder selbst machen kann. Aber ich gebe keine Garantie auf die Richtigkeit der hier beschriebenen Punkte, schon garnicht auf die Vollständigkeit. Ich empfehle jedem, sich ein Reparaturbuch zu besorgen (eBay--> Vespa Reparaturbuch von Schneider). Das kostet nicht die Welt und hat sich schon nach einem erspartem Werkstattbesuch bezahlt gemacht. V50 (Spezial, N) und PX-Fahrer werden die meisten Wartungsarbeiten kennen, mit dem Unterschied das manche Arbeiten leichter, andere etwas aufwändiger sind.
Reifenwechsel:
Mit dem Bordwerkzeug einfach zu machen, ein Helfer ist Gold wert. Die 5 Muttern (auf der linken Fahrzeugseite) an der Felge lösen, zuvor aber die Luft aus dem Schlauch lassen. Nun das Rad abnehmen. Wenn ihr das hintere Rad abnehmt, müsst ihr das Fahrzeug aufbocken (z.B. Holzklotz). Jetzt könnt ihr die anderen 5 Mutter abschrauben, die die beiden Felgenhälften zusammenhält. Nun die Felgenteile abnehmen, das kann etwas knifflig werden, nehmt zur Not etwas Seife und Wasser. In den neuen Reifen (Dimension 3.00-10, die 3.50-10 passen nur auf die PX) kommt nun der Schlauch, der dann gleich mal mit Luft gefüllt wird. Er muss ohne Knick im Reifen liegen, Luft wieder rauslassen. Jetzt seht euch die andere Felge an und montiert die beiden Felgenhäften genauso zusammen, achtet dabei besonders auf das Ventil (muss zur linken Fahrzeugseite zeigen). Wenn der Reifen eine Laufrichtung hat müsst ihr besonders vorsichtig sein, dass alles richtig ist. Die Muttern von Hand fest eindrehen, dann mit dem Schlüssel über Kreuz anziehen (immer jede 2te Schraube anziehen) bis alles schön fest ist, aber nicht mit aller Gewalt anziehen.
Reifenluftdruck:
Eine Selbstverständlichkeit, diesen regelmäßig zu überprüfen.
Ohne Sozius: vorne 1,5 bar; hinten 1,75 bar
Mit Sozius: vorne 1,75 bar; hinten 3,0 bar
Das sind allerdings nur Richtwerte, entscheidend ist das Gewicht der Personen. Ab 2 mm Profiltiefe sollte man im Regen vorsichtiger sein, bis auf 1 mm darf das Profil gefahren werden.
Ich empfehle das klassische Profil (Stollen), die Sportbereifung schwächelt bei Regen.
Getriebeölwechsel:
Ganz einfache Geschichte. Dazu benötigt man 250 ml SAE 40 (nur Sommer) oder SAE 30 (Winter oder ganzes Jahr). Wenn auf der Packung der Zusatz "Getriebeöl" steht umso besser, aber auf keinen Fall "echtes" Getriebeöl nehmen. Die sind viel zu dick (andere sagen sie wären zu dünn) und eure Vespa hat danach einen Getriebeschaden. Bitte auch kein Mehrbereichsöl ins Getriebe geben, auch wenn es von Vespa als unbedenklich eingestuft wird. Eine rutschende Kupplung ist dann so gut wie sicher. Das SAE 30/ 40 wird nicht überall angeboten, ein Motorrad oder Vespahändler hat es aber bestimmt.
Vor dem Wechsel Motor warm fahren, dann die rechte Backe abnehmen und die Getriebeabdeckung abschrauben (4 Schrauben). Jetzt nehmt eine Bürste und putzt das hintere Ende des Motor-Getriebeblocks, es muss sehr sauber sein. Nun seht ihr 2 Schrauben mit der Aufschrift "Oil" oder "Olio", die untere aufmachen und eine flache Schüssel darunter stellen. Das Öl läuft nun ab. Wenn alles raus ist die Vespa etwas bewegen, damit auch der letzte Rest rauskommt. Dann die Schraube wieder reindrehen (ohne Kraft -> Alugewinde) und die obere öffnen, neues Öl einfüllen. Es müssten genau 250 ml reingehen, es ist voll wenn es aus der Öffnung rausläuft. Schraube wieder rein, Deckel drauf und fertig. Da die Schrauben wirklich nur sehr schwach angezogen werden dürfen empfehle ich noch Teflonband (Baumarkt/ Sanitärbereich) und einen neuen Dichtring. Dann kann nichts mehr auslaufen.
Sollte das alte Öl Benzin enthalten, ist der kupplungsseitige Simmerring kaputt, zum Austausch muss der Motor zerlegt werden.
Lampenwechsel:
Alle PK Modelle haben einen 12 V Stromkreis, ihr werdet also keine Probleme bekommen, 12 V Birnchen zu bekommen. Alle Glühbirnen sind sehr einfach zu tauschen. Einfach am Lampengehäuse die Schrauben herausdrehen und die Abdeckung abnehmen. Mit der Birne geht ihr dann zu ATU oder besser zu einem Zweiradladen eures Vertrauens. Dabei schadet es nicht, etwas auf Vorrat zu kaufen.
Etwas schwerer ist da schon der Ausstausch am Hauptscheinwerfer. Unter dem Lenker sind 4 Schrauben (bei der XL2 sind es fast ein Dutzend), die dazu alle raus müssen. Die Schraube ganz vorne in dem Langloch darf nicht rausgeschraubt werden, sie ist für die Einstellung des Lichtkegels zuständig. Nun die Lenkerabdeckung vorsichtig anheben, bald ist ein Widerstand bemerkbar. Das ist die Tachowelle, die ihr entweder direkt am Rad oder unterhalb des Tachos abklemmen müsst. Ich nehme dazu einen flachen Schraubendreher und drücke gegen den Clip unter dem Tacho. Alles weitere erklärt sich von selbst. Die Kontrolllampen finden sich im Tacho. Wenn die Birnchen ständig durchbrennen, ist wohl der Spannungsregler defekt und muss ausgetauscht werden.
Nur noch soviel: Die neue Glühbirne (für Abblend- und Fernlicht) darf mit den Händen nur an der Fassung gehalten werden, der neue Glaskolben darf die Hände nicht berühren (Fett an den Fingern würde sonst am Glas einbrennen ).
Bei der Gelegenheit auch gleich alle beweglichen Teile unter der Lenkerabdeckung einfetten.
Um die Tachowelle wieder zu befestigen die Lenkerabdeckung aufsetzen und mit dem Schraubendreher den Clip ganz vorsichtig nach oben hebeln bis er im Tacho einrastet, dann wieder alles verschrauben.
Batterie:
Wenn eine Batterie vorhanden ist, muss diese einmal im Jahr geprüft und aufgefüllt werden, besser zweimal. Zum Ausbau das Gummiband entfernen und die Batterie abklemmen. Bitte sehr gut aufpassen, dass ihr nicht in Kontakt mit der eingefüllten Batteriesäure kommt, zum Schutz alte Kleidung, Schutzbrille und Handschuhe tragen.
Bei Hautkontakt gründlich mit Wasser abspülen und bei Verätzungen Arzt aufsuchen. Die Verschlussstopfen vorsichtig abziehen und den Füllstand kontrollieren. Wenn nötig, NUR MIT DESTILLIERTEM Wasser auffüllen, die Maximal Marke darf nicht überschritten werden. Der Trichter muss absolut sauber sein und muss anschließend gründlich gewaschen werden. Nehmt auch dazu immer das dest. Wasser. Auch die Batterie-Pole und die Anschlussklemmen nicht vergessen zu kontrollieren, sie dürfen nicht verwittert sein. Mit speziellem Batteriepol-Fett schützt man die Kontakte für längere Zeit - dennoch regelmäßig überprüfen und Polfett erneuern.
Kupplung einstellen/ austauschen (XL):
Die Kupplung stellt sich nicht selbst nach, von Zeit zu Zeit muss also mal die Kupplung eingestellt werden. Mehr als zweimal würde ich das aber nicht machen, die Kupplung wird dann unten sein und es müssen neue Beläge her. Der Einsteller ist unter dem Motor-Getriebeblock, Mutter lösen und Einstellerschraube reindrehen, die Kupplung darf hinterher aber nicht rupfen und muss immer sauber trennen. Nach dem Tausch der Beläge muss der Einsteller natürlich wieder weit herausgedreht werden.
Das Austauschen der Kupplung ist bei XL und XL2 identisch. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Kupplung zu erneuern. Zum einen das Austauschen der Kupplungsbeläge (15 Euro), zum anderen eine komplett neue Kupplung (50-75 Euro), die bereits fertig montiert ist. Benötigtes Spezialwerkzeug ist ein Kupplungsabzieher, wer nur die Beläge wechselt braucht zusätzlich noch eine Kupplungsmontagehilfe. Die Werkzeuge gibt es in jedem guten Onlineshop für Vespas (für ungefähr 10 Euro das Stück). Kauft euch das Reparaturbuch, da ist es schön erklärt und bebildert ist es auch.
Schaltung einstellen:
Die PK hatte bis 1990 2 Schaltzüge, die XL2 besitzt nur noch einen. In der "0" Stellung darf das Spiel maximal 1-2 mm betragen, die Markierung für die Gänge muss exakt stimmen. Die Einsteller finden sich direkt bei der Schaltraste.
Ich empfehle an dieser Stelle, die Einstellung nur zu überprüfen und das Einstellen selbst der Piaggio Werkstatt zu überlassen. Wenn was falsch eingestellt wird reißen die Schaltzüge gerne und die Vespa steht, die anschließende Reparatur hättet ihr euch dann ersparen können.
Mit einem gerissenen Kupplungszug kommt man wenigstens noch in die Werkstatt, dazu schaltet man ohne Gas zu geben die Gänge. Das mag das Getreibe zwar nicht, aber wenn ihr nur im vierten Gang fahrt, ist das nicht weiter schlimm. Wenn ihr durch die Stadt müsst, brüllt und hupt euch eben den Weg frei.
Zündkerzenwechsel (nur XL):
Alle 5000 km; NGK B6HS (die ist bei meiner drin) - Bosch W5AC - Marelli CW7N - Champion L82C - AC 430Z -Lodge HN
Den Wechsel selbst erklär ich aber nicht, das kann jedes Kind. Vor dem Herausdrehen der Kerze mit einem Pinsel oder Druckluft den Schmutz am Rand der Kerze entfernen, es darf nichts in den Zylinder gelangen. Elektrodenabstand mit Fühlerlehre auf 0,6 mm überprüfen.
Die Kerze muss rehbraun gefärbt sein, ist sie zu schwarz/ ölig oder sehr hell liegt ein Fehler bei Gemisch, Benzin, Zündung oder dem Wärmewert der Kerze vor. Kerzengewinde mit etwas Graphitpulver behandeln, Drehmoment liegt bei ~25 Nm. Der Zündkerzenstecker muss immer sauber und trocken sein, etwas Kontaktspray kann kurzfristig Abhilfe schaffen.
Wenn man immer eine Reservekerze unterwegs dabei hat ist das kein Fehler, sie muss nicht neu sein. Die Kerze aber unbedingt in der originalen Schachtel mit dem Karton-Ring lagern, der Elektodenabstand der Kerze würde sich sonst durch das Fahren verringern.
Schmierung:
An euren Vespen gibt es einige bewegliche Teile, die gerne in Fett und Öl baden. Kauft euch dazu Mehrzweckfett, so eine Tube hält ein Leben lang. Ein Ölkännchen (mit Pumpe) ist auch kein Fehler. Entscheidet selbst, wo ihr was dranschmiert. Besonders am vorderen Rad und unter dem Fahrzeug sind einige Bowdenzüge , die Hebelchen (z.B am Vorderrad) in Gang bringen. Schmiert diese beweglichen Teile, die Züge selbst sollte man auch schmieren. Die Tachowelle mag es an beiden Enden gefettet zu sein. Sollte einer der Züge defekt sein tauscht ihn aus oder umwickelt die Bruchstelle mit Isolierband. Tauschen solltet ihr den Zug trotzdem, es sei denn ihr mögt reisende Brems- bzw. Kupplungszüge.
Schaut euch auch mal die Schaltraste, es ist in der Nähe der Ölablass-Schraube (Getriebe) unter einem Deckel versteckt, der von einer Schraube gehalten wird. Da muss eine Menge neues Fett dran sein, das alte sollte man wegwischen wenn es verdreckt oder alt ist.
Schrauben und Muttern die Feuchtigkeit und Hitze ausgesetzt sind freuen sich, wenn man das Gewinde mit etwas hitzebeständiger Kupferpaste einschmiert, normale Schmierstoffe brennen ein. Alle anderen Schrauben freuen sich über einen Tropfen normales Öl.
Luftfilter:
Der sollte alle 4.000 km mal geputzt werden. Er sitzt auf dem Vergaser und ist mit einem Ring befestigt, der durch eine Schraube gehalten wird. Wahrscheinlich müsst ihr dazu die Benzinhahnverlängerung entfernen. Die ist durch einen Splint am Benzinhahn des Tanks befestigt. Ist ein nettes Gedulds und Geschicklichkeitsspiel den wieder reinzubekommen. Habt ihr den Filter ausgebaut einfach in einer Benzin-Öl Mischung auswaschen. Das war's.
Vergaser reinigen:
Dazu zuerst den Luftfilter abnehmen, dann den Vergaser lösen und durch vorsichtiges Drehen vom Ansaugstutzen abziehen. Der kann nun aufgeschraubt und über Nacht in Benzin eingeweicht werden. Merkt euch gut wie er wieder zusammengebaut wird, meine "ehemalige Roller-Werkstatt" schaffte das nicht, nachdem ich den Vergaser dort für eine Ultraschallbehandlung abgab. Die bekommt aber den letzten Dreck aus jeder Düse und jeder Bohrung, kostet aber die Kleinigkeit von ~30 Euro.
Vergaser einstellen:
Zuerst den Motor warm fahren, dann ohne Hauptständer abstellen (an die Wand lehnen). Am Vergaser nun die seitliche Luftschraube (Flügelschraube) ganz reindrehn und exakt 2,5 Mal herausdrehen. Den Motor starten und mit der Standgasschraube (am Gaszug) auf die niedrigste Drehzahl einstellen, der Motor darf nicht absterben. Schließlich die Luftschraube sehr langsam reindrehn, bis die höchste Drehzahl erreicht wird - dann die Luftschraube wieder 1/4 Mal rausdrehen. Nun noch das Standgas wie gewünscht einstellen.
Zylinder ausbauen/ tauschen/ reinigen: ***neu***
Vergaser abziehen und hinlegen (alle Züge bleiben dran). Hinterrad und Auspuff abbauen, dann die untere Schraube an der hinteren Feder mit zwei Schraubenschlüsseln lösen. Beim Herausziehen der Schraube den Motor mit einer Hand halten, zur Sicherheit etwas weiches unter den Motor legen. Lüftungsabdeckung (ganz oben) vom Motor abschrauben, die Schraube auf der linken Fahrzeugseite nicht vergessen. Vorher muss wohl noch eine kleine Elektrikbox abgeschraubt werden, macht bei der Gelegenheit gleich noch den Kontakt sauber. Zündkerzenstecker abziehen.
So, jetzt muss geputzt werden, damit kein Dreck in den Motor gelangen kann. Eine alte Zahnbürste ist ganz gut geeignet. Grober Dreck sollte generell abgebürstet werden, blitzblank muss die Auflagefläche des Zylinders sein. Gebt euch Mühe.
Wenn ihr den Zylinderkopf vom Ruß reinigen wollt, sollte vor dem Abnehmen des Zylinders die Zylinderkopfschrauben gelöst oder komplett herausgedreht werden, das gilt auch für die Zündkerze. Gereinigt wird generell nur mit einem Holz oder Kunststoffspatel, alles andere zerstört möglicherweise die Bauteile. Zur Not Lösemittel wie Verdünnung oder Benzin verwenden.
Nun die vier Muttern am Zylinderfuß lösen und Zylinder vorsichtig anheben und abnehmen. Den Zylinder und vor allem die Dichtflächen wie beim Zylinderkopf reinigen. Bei der Gelegenheit gleich noch zwei neue Kolbenringe einbauen, die kosten je ~ 6 Euro das Stück. Wer die alten rausbekommt, ohne sie dabei zu zerbrechen, wird auch die neuen ohne Probleme reinbekommen. Achtet auf die Aussparungen, damit die neuen auch korrekt sitzen. Wer will kann natürlich gleich den Kolben mitwechseln, steht im Reparaturbuch schön beschrieben. Der Einbau des Zylinders ist nun etwas kniffelig, Geduld und/ oder ein Helfer sind erforderlich. Nun wieder alles schön zusammenbauen (nicht den Vergaser vergessen ;-).
Achso, bevor ich es vergesse: die Zylinderfußdichtung und die Auspuff/Krümmer Dichtung sollten erneuert werden, eine Zylinderkopfdichtung ist nicht vorgesehen.
Auspuff: ***neu***
Wenn der Motor nach und nach an Leistung verliert, und alle oben in Frage kommenden Punkte ausgeschlossen werden können, ist wahrscheinlich der Auspuff verstopft. Zur Demontage das Hinterrad abnehmen und die beiden Muttern am Auspuff/Krümmer (nicht die am Zylinder/Krümmer) sowie die lange Schraube überm Endtopf (zeigt in Fahrtrichtung) abnehmen. Hinterrad wieder drauf und OHRENSTÖPSEL einführen.
Sollte euer zweirädriges Panzergefährt nun wieder die Höchstgeschwindigkeit erreichen, ist ein originaler Auspuff fällig. Kostet so um die 70€.
DIE PFLEGE:
Lack:
Ich denke hier kann ich´s kurz machen. Alles was ihr braucht gibts im Autozubehör. Bei stark verwittertem Lack kann man Lackreiniger (mit einem Baumwolltuch/ alte Wäsche auftragen - ) nehmen, der scheuert ohne sichtbare Kratzer die obersten Lackschichten ab und entfernt sogar kleine Kratzer. Zu lange darf aber nicht gerieben werden, schon garnicht nur auf einer Stelle, da sonst der Lack bis aufs Bech runter geht. Das ist aber auch garnicht nötig, da ihr die Erfolge sehr schnell sehen werdet. Ab und zu also mit einem trockenen Baumwolltuch den Lackreiniger abwischen und sich das Ergebniss ansehen. Den Lackreiniger braucht ihr für spätere Anwendungen nicht mehr, Politur reicht dann vollkommen aus. Wenn alles glänzt könnt ihr den Lack noch mit Wachs versiegeln, erspart euch später Arbeit beim Waschen und schützt vor Rost und kleinen Kratzern.
Ganz wichtig: Fällt euch einer der Lappen auf den Boden dürft ihr ihn nicht mehr verwenden, kleine Steinchen könnten euch sonst den Lack vollkommen zerkratzen.
Kunststoffe:
Steht eure Vespa häufig in der Sonne müsst ihr die Kunststoffe pflegen. Ich empfehle hier von "A1" die Kunststoffpflege, ein sehr gutes Produkt. Damit reibt ihr alle Kunststoffteile ein, mit Ausnahme der Griffe und des Bremspedals - Rutschgefahr!
Sehr oft sehe ich auch Vespas mit aufgerissenen Sitzbänken. Tja, das passiert, wenn man die Sitzbank nicht einreibt. Solltet ihr ein anderes Pflegemittelchen kaufen kann es passieren, dass ihr auf der Sitzbank hin und her rutscht. Finger weg von diesen billigen Kunststoffpflege Spraydosen, das Zeug taugt nix.
Rostschutz:
Hab´ da einen eigenen Bericht geschrieben für alle, die wie ich keinen Bock auf Schweißarbeiten haben. Ein absolutes Muss für jeden Blechroller. Finger weg von Hammerit - das hat an Fahrzeugen nichts verloren. Bitumen oder ähnliches eignet sich nur für den Unterboden.
www.ciao.de, "Teroson Multi Wax Spray" in der Suche eingeben
X. FAZIT
Die Vespa PK 50 ist zwar im Gegensatz zu ihrer großen Schwester, der PX, etwas kompakter gebaut, aber dennoch lässt sie sich mit einer umfangreichen Werkzeugausstattung gut reparieren. Wer allerdings nicht weiss, wie man mit Werkzeug umgeht, sollte lieber die Finger davon lassen. Allen anderen ist das Reparaturbuch (von Schneider) nahezulegen; alternativ ist ein Besuch auf "Vespaonline.de" recht hilfreich.
Schade, dass Piaggio beim Thema Ersatzteilversorgung die Kundschaft verprellt, ein neuer Tank konnte mir bis heute nicht geliefert werden. Ansonsten aber gibt es Ersatzteile in Hülle und Fülle.
XI. WERKZEUG UND ZUBEHÖR
Bordwerkzeug* - Grundausstattung** - für Profis***
- Schraubenzieher* Kreuz und Schlitz - verschiedene Größen**
- Zündkerzenschlüssel* und Ersatz-Zündkerze*
- Maulschlüsselsatz SW6-SW24*
- Stecknusssatz** (1/4") mit Knarre** und Drehmomentschlüssel***(~10Nm~70Nm)
- Fühlerlehre** (für Zündkerze)
- Mehrzweckfett**, Kupferpaste**, Schmieröl**, WD40**, Graphitpulver**, (Batteriepol-Fett** nur für Batterie)
- Multimeter**
- Rohrpumpenzange**, Flachzange**, Seitenschneider**, Beißzange**, Sprengringzange**
- Drahtbürste**
- Lüfterrad - und Kupplungsabzieher***, Kupplungsmontagehilfe***
- Schraubstock***
- Gummihammer*** (für Zerlegung des Motors)
- Klauenabzieher*** (für vordere Bremstrommel bzw. Lüfterrad)
XII. NACHTRAG
- 4300 km Luftschlauch musste erneuert werden
- 5100 km Hinterreifen gewechselt
- 5400 km Getriebölwechsel und Zündkerze gewechselt (7,50 €)
- 7000 km Motor startet nur noch durch Anschieben
- 7400 km neue Lampe für Abblendlicht gekauft und eingebaut
- 7865 km Kolbenfresser war für Startverhalten verantwortlich - neuen Zylinder und Simmerring (Kupplungsseite) einbauen lassen und Inspektion bei Händler gemacht (250 €)
- 8500 km Schutzwachs auf alle gefährdeten Bereiche gesprüht
- 9000 km Hinterreifen gewechselt (26€)
- 10000 km Vorderreifen gewechselt (26€), Lenkkopflager ausgetauscht und neuer Bremszug vorne (zusammen 80 €)
- 10500 km Zündkerze gewechselt
- 10600 km Vespa wurde umgeworfen, kleiner Blechschaden
- 11000 km Tacho defekt, eine neue Tachoseele (so 'ne Art Tachowelle) löst das Problem
- 12000 km Getriebeölwechsel/ Vergaser gereinigt
- 12500 km neuer, originaler Auspuff (69€) katapultiert die Vespa auf die gewohnten 55 km/h (laut Tacho)
- 13000 km neue Lackierung weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
Nach der Lackierung Farbton RAL 5015, himmelblau von stewie2
am 24.09.2007Farbton RAL 5015, himmelblau von stewie2
am 24.09.2007Kommentare & Bewertungen
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Bonchetto, 01.07.2007, 22:03 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
DeNkEsChÖn ! ! ! ! Eine glatte 1 für den Bericht bin begeistert ich find den sehr gut mach weiter so !! Es grüßt smallframer.de
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anonym, 22.02.2007, 12:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wenn alle Berichte so aussehen müssten...wärst du der einzige hier! :))
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Kult sorgt für Bewegung!
4- Zuverlässigkeit: sehr gut
- Besitzen Sie das Produkt?: ja
Pro:
Design - Handhabung - Zuverlässigkeit - Endgeschwindigkeit - Kult
Kontra:
Keine Getrenntschmierung - Beschleunigung
Empfehlung:
Ja
Prolog
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Jetzt habe ich schon eine ganze Weile keinen Bericht mehr geschrieben. Da wird es nun Zeit, dass ich mal wieder über ein altes Teil berichte.
Der Grund für meinen Bericht ist, dass ich es nach 5 Jahren geschafft habe, meine gammelige alte Vespa PK 50 XL II nach Hamburg transportieren zu lassen.
Über diese Vespa, Bj. 1992, die ich im Jahre 1997 aus erster Hand, mit schon über 30.000 Km (!!!) auf dem Tacho, gekauft habe, handelt dieser Bericht. Und da es hier weniger um die Technik als viel mehr um die Erfahrung geht, kann ich hier so einiges berichten.
Ich muss hier noch anmerken, dass andere Meinungen toleriert und ignoriert werden. Die neuen Plastik-Joghurtbecher interessieren mich wenig, denn diese haben kaum Stil. And you know: Money can't buy style!
Warum ist Vespa für mich ein kleiner Kult? (Achtung! Schweift vom Thema ab!)
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Und um den Kultstatus zu beschreiben, den dieser Motorroller erreicht hat, müsste ich ein ganzes Buch schreiben. Vor meiner Zeit war es sogar mal so, dass man mit seiner Vespa von Deutschland nach Italien fuhr. Das war aber in den 50ern/60ern. Ich begründe den Kult einfach mal mit meinen Erfahrungen. Stellt Euch nun ein Großväterchen vor, dass mit einem Buch vor dem Kamin sitzt, um seinen Enkeln eine Geschichte zu erzählen.
Ich bin Jahrgang 1971, also ein alter Sack. Meine erste Selbstfindungsphase, auch Pubertät genannt, hatte ich also in den 80ern. Damals gab es eigentlich nur 2 Arten von Vespa-Fahrern: Popper und Mods bzw. Rockabillies. Erstere fielen durch Vespas auf, die mit allem (besonders mit weißem) Zubehör ausgestattet waren, was der Piaggio-Katalog hergab. Dazu gab es dann den Hugo-Boss-Helm.
Die anderen fielen besonders durch knatternde, gar nicht mehr serienmäßig aussehende Vespas auf. Diese waren mehr als oft geschmückt mit dem Union Jack.
Gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück, als ich als Sozius auf den hochfrisierten Teilen der Nürnberger Mods mitfahren durfte. Die Abgase aus dem nicht mehr serienmäßigen Auspuff hatten dabei immer die Angewohnheit, die hinten sitzende Person so einzunebeln, dass man seine Klamotten eigentlich nur noch verbrennen konnte.
Noch lieber erinnere ich mich aber an die Fahrten zurück, als ich der Sozius eines hübschen Mädchens war. Da machte das festhalten richtig Spaß! Da war es mir auch egal, dass sie eine typische Popper-Vespa fuhr. Es gibt halt Momente, da muss ein Teenager Prioritäten setzen.
Ich konnte mir leider keine Vespa leisten. Ich bewunderte nur die Popper ob ihres vermeintlichen Reichtums (einer aus meiner Schule hat sich die Vespa in Flieder lackieren lassen, bevor er sie fuhr! Das kostete, aus meiner damaligen Sicht, ein Vermögen! [Dear Robert! R.i.p.]), und die anderen wegen ihres Wagemutes. Mit 120 Sachen durch die Weltstadt Nürnberg? Alter Schwede! Wahre Helden für braven Jungen wie mich.
Ich übersprang dann die Vespa und fuhr mit einem Käfer durch die Gegend. Aber der Traum von einer Vespa blieb. Darum hat Vespa für mich Kultstatus. Und diese ist inzwischen meine dritte.
Der Hersteller
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Vespa ist eigentlich nur eine Typenbezeichnung. Der eigentliche Hersteller heißt Piaggio.
Die Ursprünge der Vespa liegen im Jahre 1946. Mit Hilfe des Luftfahrtkonstrukteurs Corradino D'Ascanio entwickelt Enrico Piaggio die erste Vespa. Grundidee war, wie nach dem Krieg nicht anders zu erwarten, ein preiswertes Fahrzeug für Jedermann zu machen. Das Besondere an der Konstruktion der Vespa ist die selbsttragende Karosserie. Eine Bauweise, die sich bis heute bewährt hat.
Über die weitere Geschichte der Firma erfährt man viel auf deren Webseite. Also da lesen, denn das wäre ein eigener Bericht.
Hier noch die Adresse für Deutschland:
Piaggio Deutschland GmbH
Marie-Curie-Straße 8
50170 Kerpen
Tel: 02273-60460
www.piaggio.de
Ich hatte schon Kontakt mit der Zentrale und kann nur sagen, dass es eine sehr nette Erfahrung war.
Die Vespa PK 50 XL II - Daten
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Technisches
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Modell: PK 50 XL II
Schaltung: 4-Gang
Starter: Kickstarter
Choke für Kaltstart
Hubraum: 50 ccm
Höchstgeschw.: 50 km/h
Leistung: 2 kW bei 5500 U/Min
Leergewicht: 86 kg
Zul. Gesamtgewicht: 290 kg
Betankung: 5 ltr. Gemisch 1:50 (Normalbenzin mit 2% 2-Takt-Öl)
Ausstattung
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Sitzbank für 2 Personen, Blinker mit Anzeige im Tacho, Benzinuhr, Handschuhfach, Hupe (sehr wichtig in Hamburg), Vorder- und Hinterrad, Rückspiegel, Lenkradschloss, Vorderbremse mit Handhebelzug und Hinterbremse mit Pedalbetätigung. Brems- und Fernlicht. Das war's so ziemlich.
Besonders an der alten Vespa ist wohl die Tatsache, dass sie über keine Batterie verfügt. Daher auch kein Elektrostarter. Das spart zum einen Gewicht und zum anderen jede Menge Teile, die kaputt gehen können. (o: Dazu aber später mehr.
Erfahrung
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Jetzt grübel ich ein wenig, wie ich das Ganze aufteilen soll. Vielleicht sollte ich vorher sagen, dass schon ein wenig Liebhaberei dabei ist, wenn man so eine Vespa fährt. Das Schalten mit der Hand ist dabei ebenso gewöhnungsbedürftig, wie der doch etwas laute Motor.
Es gibt die PK 50 auch als Automatik mit Elestart, aber dieses Modell wurde wohl eher dafür bekannt, dass es ständig kaputt war. Ich denke, ich schreibe einfach mal drauf los und fange mit etwas typisch männlichem an, nämlich der
Beschleunigung
+++
Hier in Hamburg gehört schon jede Menge Mut dazu, sich auf so ein Zweirad zu schwingen, wo doch hier die Durchschnittsgeschwindigkeit in der "Zone 30" eher bei 70 km/h liegt. Meine Vespa schafft auf gerader Strecke 50 und etwas mehr.
Wichtig ist in jedem Fall, dass man sich frühzeitig, besonders beim Anfahren an Ampeln, in die Mitte der Spur begibt. Es dauert schon ein wenig, bis man die 50 erreicht hat. Autofahrer neigen dazu, einen sehr knapp zu überholen. Das vermeidet man, indem man sie gleich auf eine 2. bzw. die Gegenspur zwingt. Wenn die Vespa erst einmal die Geschwindigkeit erreicht hat, kann man froh sein, wenn kein Berg kommt. Da muss man dann doch runterschalten, denn die 2 kW sind nicht sooo viel, als dass da jetzt noch Reserven wären.
Bergab sollte man dann wieder aufpassen, dass man den Motor nicht überdreht. Es ist zwar ein duftes Gefühl, die Vespa bei über 60 km/h zu haben, aber wenn einem (entschuldigt die bildliche Beschreibung) der Kolben durch den Arsch schießt (man sitzt ja auf dem Motor), ist das auch nicht das höchste der Gefühle.
Bremsen
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Wer Beschleunigt muss auch wieder anhalten. Wer die Reifen einer Vespa gesehen hat, wird sich vorstellen können, dass da nicht viel Reibungsfläche auf der Straße ist. In der Regel funktionieren die Bremsen sehr gut. Bei den Vespas, die ich bisher gefahren habe, funktioniert die Vorderbremse oft zu gut. Gewicht nach hinten verlagern und vorsichtig den Hebel am rechten Griff ziehen! Sonst gibt's Applaus von den Umstehenden und eine glatte 9,9 für den Salto. Ich verwende lieber die Pedalbremse, denn nur diese aktiviert auch das Bremslicht.
Trotzdem muss man mit einem längeren Bremsweg rechnen, denn man bewegt ja, wenn man 70 kg, wiegt, schon über 150 Kilogramm. Diese von 50 km/h auf 0 km/h zu bringen, dauert. Es sei denn, man nimmt zur Bremswegverkürzung eine Mauer oder ein vor sich fahrendes Auto. Letzteres ist nicht zu empfehlen, denn Autofahrer haben, dass kann ich aus eigener Erfahrung berichten, nicht so das Verständnis für diese Geschwindigkeitsreduktionsmethode. Mauern ist das relativ egal, kann aber mit einem letalem Zustand enden.
Handhabung (Neudeutsch: Häändling)
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Die Vespa lässt sich, auch Dank der tollen, aufrechten Haltung, die die Geometrie des Fahrzeuges einem aufzwingt, sehr sicher handhaben. Die Lenkung ist sehr präzise und man kann Schlaglöchern gut ausweichen.
Die Schaltung ist ein wenig hakelig. Die Nullstellung ist zwischen dem 1. und 2. Gang. Da kann man sich schon mal verschalten.
Zu den Bremsen habe ich ja schon was geschrieben, aber die Kombination aus Fuß- und Handbremse finde ich prima, denn im Ernstfall hat man zwei Körperteile, mit denen man reagieren kann (und ein drittes, um der Welt ein "Lebe wohl!" zu winken).
Kurven würde ich mit der Vespa immer langsam angehen. Da die Räder sehr klein sind, haben diese nicht so eine stabilisierende Wirkung wie große Räder (z.B. beim Motorrad). Ich stehe im Moment ein wenig auf dem Schlauch, aber es ist wohl die Fliehkraft, die da wirkt (Physiker bitte melden! Diese Stabilisierungstechnik wird/wurde auch bei Schiffen verwendet.)
Ich habe einmal zu meiner großen Freude in einer Kurve eine Ölspur vorgefunden. Bei ca. 40 km/h kommt man da richtig schön ins Schleudern. Ich habe die Vespa wieder unter Kontrolle gebracht, was, glaube ich, nicht mit jedem Roller möglich ist, weil einfach die Entfernung Fuß <=> Boden zu groß ist, besonders bei den sportlichen, auf Motocross getrimmten Teilen. Das ist bei der Vespa ein Vorteil. Man sitzt realitv hoch und gerade, das Fußblech ist aber relativ nahe am Boden, sodass im Notfall der Fuß schnell Kontakt zur Straße hat.
Besonderes zu meiner Vespa oder: Zuverlässigkeit
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Als ich sie kaufte, hatte sie schon erstaunlich viel auf dem Tacho. Da ich damals noch etwas unvernünftiger war, wollte ich natürlich mehr Bumms haben. Ich musste auch jeden Tag 25 km zur Uni fahren. Also wurde aufgebrezelt. Primärübersetzung, Sportkupplung und 75 ccm. So ging es dann mit locker 90 km/h auf der Landstraße. Schneller ging es auch noch, aber es fällt dann doch sehr auf, wenn ein Auto fast nicht mehr mitkommt. *höhöhö*
So ging das drei Jahre, bis ich 2000 nach Hamburg ging. Seit diesem Augenblick stand sie entweder draußen oder in der Garage meiner Eltern. 2003 wollte ich sie dann zurückrüsten lassen, um sie nach Hamburg zu holen (Ich bin aus dem Alter raus, wo ich mein und anderer Leben, meinen Führerschein usw. riskiere, nur um ein paar Autos zu versägen). Dass die Vespa dann über ein Jahr bei einer Fachwerkstatt stand, weil ein 08/15-Teil angeblich nicht lieferbar war (daher mein direkter Kontakt mit der Firma Piaggio), ist ein riesen Ärgernis, gehört hier aber nicht hin. 2004 war meine Vespa wieder eine 50er und stand wieder in der Garage. Einmal habe ich sie im Keller angelassen und ein wenig stinken und plödddern lassen. Das war's. Bis zum August 2005. Vor dem Transport nach Hamburg bekam ich aus Nürnberg die Meldung, dass sie nicht mehr anspringt. Nach quasi 5 Jahren Rumstehen wohl nicht verwunderlich, oder? Ich machte mich schon auf einen Transport zum Vespa-Händler gefasst, als sie geliefert wurde. Aber nach 5 Minuten Kickstarter-Gymnastik knatterte sie los mit einer (WWF- und BUND-Mitglieder für zwei Worte weggucken) riesen Rauchwolke.
Die erste Fahrt an der Alster verlief noch etwas ruckelig, was wohl auch daran lag, dass ich ein wenig aus der Übung und der Sprit im Tank schon 2 Jahre alt war. Inzwischen brauche ich einen Kickstarter-Tritt, und dat Ding läuft! Und wie!
Ach ja! Die Karosserie ist fast vollständig aus Stahlblech. Wenn die Vespa mal umkippt, hat sie zwar Schrammen und vielleicht eine Beule, aber beides lässt sich mit Gummihammer und Lackstift beseitigen. Plastikteile splittern nicht ab! Noch ein Vorteil gegenüber den neuen Dingern. Ok. Bei der Vespa ist der Vorderrad-"Kotflügel" aus Plastik. *brummel*
Ich muss sagen, dass mich meine Vespa, bis auf einmal richtig abgesoffen, nie im Stich gelassen hat. Defekte waren:
1 x Blinkerbirnchen
1 x Hinterreifen (Silvester 1998/99 durch die City, wo ja kein Glas auf der Straße liegt. So blöd kann auch nur ich sein!)
1 x Kolbenklemmer (Fahrzeug heftig anschieben und hoffen, dass er entklemmt. Bei mir hat's geklappt)
1 x Kupplungsseil gerissen (mit etwas Übung kann man auch ohne Kupplung schalten)
Wer bietet weniger Defekte? Ich nenne das wirklich zuverlässig.
Nachteile
+++
Ein Nachteil ist sicherlich, dass man Benzin und Öl manuell mischen muss. Ich schätze immer grob an der Skala der Ölflasche und tanke dann das Benzin. Umweltschützer werden meckern, dass das Ding keinen Kat hat, laut ist und stinkt. Ej Leute! Was glaubt ihr, wer mehr Umweltschäden verursacht: ein moderner Joghurt-Becher mit Kat und einer Halbwertszeit von 2 Jahren oder meine Plödder-Kiste aus Stahl. Bitte die Umweltbelastung durch die Produktion mit einberechnen! Die wird sehr gerne vergessen.
Der zweite Nachteil ist die mangelnde Beschleunigung. Gerade hier in Hamburg ist das schon ein wenig Kamikaze, mit so einem Ding zu fahren. Hupen und freundliche Worte von autofahrenden Zeitgenossen kann ich ja noch ab, aber bei den Gesten, die ich so sehe, werde ich manchmal pissig. *grrrrrrrr* Man trifft sich immer zweimal!
Kosten
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Versicherungschild (Haftpflicht) kostet ca. 69 bis 79.- € im Jahr.
Verbrauch liegt bei 3-5 Litern auf 100 km zzgl. Öl.
Gebraucht kostet eine PK 50 XL II in gutem Zustand zwischen 400 und 800.- €. Vielleicht auch etwas mehr.
Reparaturkosten sind, wenn man nicht gerade den Motor oder das Getriebe zerlegt, überschaubar. Beispiele kann ich aber nicht geben. Und wer ein wenig handwerkliches Geschick hat, kann auch sehr viel selber machen.
Fazit
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Als Fazit und als Bewertung kann ich Folgendes zusammenfassen. Für die Stadt ist die Vespa hervorragend geeignet. Sicherlich gibt es Gegenden, wo die Autofahrer entspannter sind, als in Hamburg. Ein Sternchen werde ich abziehen wegen der oben beschriebenen Nachteile. Aber vier Sternchen sind wohl verdient.
Wer nicht das Geld hat, sich die aktuelle Vespa 50 LX für 2350.- € (Listenpreis) zu kaufen, der sollte sich mal auf dem leider kleiner werdenden Gebrauchtrollermarkt umtun. Für Individualisten oder Leute, die einfach nur einen fahrbaren Untersatz suchen, ist eine PK 50 mit Handschaltung empfehlenswert. Es kann nicht viel kaputt gehen und sie schafft noch echte 50 km/h!
Epilog
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Ich freue mich darüber, dass es wieder über eines meiner alten Teile geht, über die ich auch etwas berichten kann. Ich bin froh, dass ich nach 5 Jahren Abstinenz wieder plöddern darf. Und mit einer alten Vespa durch Pöseldorf zu plöddern, macht richtig Spaß! *höhöhö* Meine Nachbarn werden mich inzwischen lieben, denn ich gehöre zu den wenigen, die (noch) zur Arbeit gehen. Irgendwann wird mich wohl ein Blumentopf am Kopf treffen, wenn ich unter reichlicher Betätigung des Gashebels am frühen Morgen losfahre.
Bei Euch möchte ich mich für die mit der Lesung verbrauchte Zeit bedanken. Ich hoffe, ich konnte Euch mit meinem Schrieb etwas behilflich sein.
Euer Andi
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