Robben Island Cape Town Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- sehr interessante Reise in die südafrikanische Vergangenheit
Nachteile / Kritik
- schnell ausgebucht
Tests und Erfahrungsberichte
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Sentenced to lifetime imprisonment
5Pro:
sehr interessante Reise in die südafrikanische Vergangenheit
Kontra:
schnell ausgebucht
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich mich einem eher dunklen Kapitel der südafrikanischen Geschichte widmen. Kein anderer Ort in Südafrika ist wohl so sehr mit der Geschichte des Landes verbunden wie Robben Island, die ehemalige Gefängnisinsel im Atlantik vor Kapstadt. Seit Anfang des Jahres 1997 ist die Insel als Nationale Gedenkstätte für den Touristenverkehr freigegeben. Im Jahr 1999 wurde sie sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Geographie
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Das westlich des Bloubergstrand und 11 Kilometer nördlich vom Kap der Guten Hoffnung in der Table Bay gelegene Eiland umfasst eine Fläche von 547 Hektar. Der kalte Benguela-Strom aus dem Südatlantik fließt hier vorbei und sorgt für gemäßigte Temperaturen des umgebenden Landes. Außerdem ließ dies am Meeresgrund und der Steilküste eine bunte Kaltwasser-Flora entstehen. Das Eiland auf 34° südlicher Breite misst 4,5 x 1,5 km und ist ein natürlicher Lebensraum für Antilopen, Springböcke, Robben und Pinguine. Überdies hat die hier die größte Möwenkolonie der südlichen Hemisphäre ihr Zuhause.
Geschichte
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In der langen Geschichte seit der erstmaligen Besiedlung Südafrikas durch weiße Siedler hat die Insel dem Menschen schon zu vielen Zwecken gedient. Die verschiedenen Verwendungen wird dieses Kapitel näher beleuchten.
Bereits im Jahre 1488 fanden die ersten Expeditionen auf die Insel statt. Sie standen unter der Leitung von Bartholomeu Diaz, der für die Portugiesische Krone das Land am Kap erkundete. Ab dem 16. Jahrhunderts diente Robben Island schließlich Gefangeneninsel. Noch heute erinnert ein Steinbruch am Uferrand an Zeiten in denen Häftlinge ihre eigenen Kerker aus dem Fels hauen mussten. Der Abraum wurde übrigens für den Bau des "Castle of Good Hope" verwendet. Nur unweit von diesem Steinbruch befand sich einst die Badestelle für die Leprakranken, die man von 1846 - 1931 hierhin abschob. Heute zeugen nur noch der Friedhof und eine halb zerfallene Kirche von den Leidenden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts legten hier außerdem Walfänger an.
Auf dem höchsten Punkt der Insel, 30 Meter über dem Meeresspiegel, liegt der 1865 errichtete Leuchtturm, der Rotlicht ausstrahlt: eine besondere Warnung vor dem Walriff-Seegebirge, das schon manchem Dampfer beim Einfahren nach Kapstadt zum Verhängnis wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg errichteten die Engländer auf der Insel eine Militärbasis. Die Touristen werden heute an einem zwischen Büschen und Bäumen fast versteckt liegenden B1-Geschütz der Artillerie vorbei geführt, 42 Tonnen schwer, mit 48 Kilometer Reichweite. Das sollte als Abschreckung gegen die Japaner dienen, doch sie kamen nie nach Kapstadt. 1961 wurde Robben Island zum Hochsicherheitsgefängnis für die politischen Gefangenen der Apartheid.
Ab 1964 sind hier Nelson Mandela und andere Führungspersonen des ANC (African National Congress) inhaftiert. Während ihrer Zeit auf der Insel sorgen sie für Bildungsangebote sowohl für die Häftlinge als auch für die Wärter (daher zeitweise der Name Mandela University). 1982 werden sie in ein Gefängnis auf dem Festland verlegt um sie von diesen Aktivitäten im Gefängnis abzuhalten. Erst im Mai 1991 bekamen die letzten Freiheitskämpfer ihre Freiheit zurück. Die letzten "normalen" Gefangenen verließen die Insel 1996. Daraufhin wurde die Insel von der Regierung zur Nationalen und Naturgedenkstätte ernannt und 1999 sogar ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Der Besuch
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Reservierungen werden angenommen unter:
Telefon: ++(021) 419-1300
Fax: ++(021) 419-1057
E-Mail: [email protected]
[email protected]
Eintrittspreise:
Ich habe im November 2003 noch 150 Rand (ungefähr 20 Euro) bezahlt, Kinder zahlen die Hälfte. Im Preis inbegriffen sind die Hin- und Rückfahrt sowie die Führung auf der Insel. Für Behinderte oder Gruppen gibt es auf Nachfrage Rabatte.
Seine Karten sollte man möglichst frühzeitig, am besten schon ein, zwei Tage vorher kaufen. Die Überfahrten sind andernfalls häufig ausverkauft.
Die Überfahrt nach Robben Island startet am Mandela-Gateway direkt an der Victoria & Alfred Waterfront. Da man aber immer schon eine Weile vor der Abfahrt am Gate sein soll, kann man sich die Wartezeit dort noch ein wenig überbrücken. Vor einiger Zeit wurde eine kleine Ausstellung mit Bildern aus der Hand von Nelson Mandela ins Leben gerufen. Ich fand die Bilder teilweise künstlerisch sehr ansprechend. Wer Interesse und das nötige Kleingeld hat kann die Bilder auch käuflich erwerben und sich einen echten Mandela ins Zimmer hängen.
Als Fähre diente ein flottes Tragflächenboot, welches allein die Überfahrt schon zu einem kleinen Abenteuer macht. Wer einen empfindlichen Magen hat sollte sich lieber einen Platz nah an der Reling sichern, die See kann hier mitunter recht wild sein.
Hat man die Insel dann unbeschadet überstanden, steigt man in einen alten Bus um der einen dann über die Insel kutschiert. Auf dieser Rundfahrt kommt man vorbei an den alten Wohngebäuden der Belegschaft, an heute verwaisten Sportanlagen, und natürlich verschiedenen Gefangenentrakten. Außerdem passiert man die schon erwähnten Militäranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, ein Kramat (ein islamisches Grabmahl) oder auch hier wild lebende Pinguine. Wie überhaupt die Artenvielfalt auf der doch eher kleinen Insel beträchtlich ist. 75 Vogelarten, Springböcke, Strauße und Landschildkröten prägen die Fauna auf dem Eiland.
Der erste Halt des Busses ist der Steinbruch in dem die Gefangenen während ihres Aufenthaltes täglich arbeiten mussten. Einziger Zweck dieser Arbeit war es den Willen der Gefangenen zu brechen, sie zu drangsalieren. Die Folge für die Gefangenen, neben der Erschöpfung durch die harte Arbeit, war eine fortschreitende Erblindung. Da der Steinbruch hauptsächlich aus hellem Kalkstein bestand wurde das Sonnenlicht stark reflektiert, was eine Schädigung der Augen zu Folge hatte.
Die Fahrt geht weiter über die Insel bis an einem ehemaligen Wärtercasino Halt gemacht wird. Von hier aus hat man einen wundervollen Blick zurück nach Kapstadt und auf den Tafelberg (siehe hierzu mein Bericht unter: www.ciao.de/Tafelberg_Kapstadt__Test_2948429) im Hintergrund.
Letzter Stopp der Tour ist schließlich der Hochsicherheitstrakt in dem politische Häftlinge untergebracht waren. Als Guide fungiert hier ein ehemaliger Häftling von Robben Island, der einige Geschichten, auch aus eigener Erfahrung, auf Lager hat. In einem langen Gang mit 6 m2 großen (oder kleinen) Zellen auf beiden Seiten passiert man unter Anderem Zelle Nummer 5, in der Nelson Mandela 18 seiner insgesamt 27 Jahre in Haft verbracht hat. Als Bett dient nur eine dünne Strohmatte, als Bettdecke nur ein dünnes Leintuch. Kissen? - Fehlanzeige! Ein Blecheimer, den die Häftlinge täglich selbst leeren und reinigen mussten, fungierte als Toilette.
Einen kurzen stillen Moment erleben die Besucher in einer Massenzelle. Außer Bänken entlang der Wände ist der kahle Raum absolut leer. Der Guide verlässt die Gruppe hier für einen Moment mit der Aufforderung in absoluter Stille über seine eigenen Gefühle in diesem Raum nachzudenken. Während man dann so dasitzt und sinniert tut es plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall und die Metalltür fliegt zu. Eingesperrt! Aber natürlich geht die Tür sofort wieder auf und der Guide steht in der Tür und fährt mit seinen Erzählungen über die unmenschlichen Haftbedingungen fort. Eigentlich kann er nur von Missständen berichten: zu kleine Essensrationen, nicht genug Matten für alle Gefangene, weshalb einige der Häftlinge auf dem nackten Boden schlafen mussten, schwere Arbeitsbedingungen etc.
Abschließend führt der Rundgang noch über den Gefängnishof und das restliche Außengelände des Traktes. Der wartende Bus bringt die Gruppe schließlich zurück zum Hafen, wo die Fähre schon wartet.
Fazit
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Robben Island gehört auf jeden Fall zum Pflichtprogramm eines jeden Kapstadtbesuchers. Wohl nirgends sonst kommt man so hautnah mit der jüngeren Geschichte des Landes in Berührung. Was mir hier zum ersten Mal richtig aufgefallen ist, war außerdem welchen Stellenwert, welches Ansehen Nelson Mandela hier genießt. Die junge Dame die uns auf der Fahrt im Bus als Guide begleitet hat, hat ihn z. B. stets mit seinem vollen Namen Dr. Nelson Rohlihlahla Mandela erwähnt. Ein kleiner Minuspunkt ist vielleicht erwähnenswert. Aus Gesprächen mit Freunden und Bekannten hab ich gehört, dass sie gewisse Stellen der Insel bei ihrem Besuch nicht gesehen haben. Speziell bei der Führung durch den Hochsicherheitstrakt. Es ist also scheinbar Glückssache ob man einen Guide bekommt, der einem den vollen Trakt zeigt oder nicht. Schade eigentlich.
Alles in Allem ist ein Besuch auf Robben Island trotzdem immer empfehlenswert, und man wird die Insel auf jeden Fall mit einem ganz anderen Verständnis für das Land und seine Menschen verlassen. Abraten würde ich allerdings vom Besuch mit kleinen Kindern, da sie das ganze wohl noch nicht verstehen würden. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 14.06.2005, 22:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super, echt, gartuliere dir zu diesem echt guten und aller erste Testbericht, weiter so!
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Insel der VERDAMMTEN
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Auf dem Flug zu unserem eigentlichen Urlaubsziel Neuseeland haben wir einen (eher untypischen) Zwischenstopp in Kapstadt eingelegt. Daher werde ich parallel zu meinen kommenden Neuseeland Berichten auch nach und nach Kapstadt Berichte veröffentlichen. Dies ist nun mein zweiter Kapstadt Bericht.
1. Vorwort
2. Anfahrt / Öffnungszeiten
3. Eintrittspreise
4. Reservierung
5. Informationen / Historisches über Robben Island
6. Kuschelwuschels Bericht
7. Kuschelwuschels Fazit
1. Vorwort:
Während meines Stopovers in Kapstadt, habe ich natürlich auch die Gelegenheiten zum Besuch von Robben Island genutzt. Auf Robben Island fristete Nelson Mandela den größten Teil seiner 27-jährigen Gefangenschaft. Durch die Arbeiten im dortigen Steinbruch schädigte er sein Augenlicht. Mittlerweile ist die ganze Gefängnis-Insel ein Museum und kann ganzjährig besichtigt werden.
2. Anfahrt / Öffnungszeiten:
Robben Island liegt ca. 12 km vor der Küste Kapstadts. Die Überfahrt zur Insel startet am Jetty Nr. 1, an der Victoria and Alfred Waterfront in Kapstadt City. Besichtigungstouren finden jeden Tag (ganzjährig) im Stundentakt statt. Die Überfahrt zur Insel dauert etwa 30 Minuten.
3. Eintrittspreise:
Erwachsene: 150.00 Rand (etwa 15 Euro, je nach Wechselkurs)
Kinder (4 – 17 Jahre): 75.00 Rand (etwa 7,50 Euro, je nach Wechselkurs)
Kinder bis vier Jahre frei
Behinderte Personen und Gruppen von mehr als 15 Personen erhalten auf Nachfrage einen Rabatt. Auch für Schulklassen gibt es Sonderpreise.
Diese Preise sind seit dem 01.12.2002 gültig, ich habe Ende Oktober noch ca. 20 Rand weniger bezahlt!
Verschiedene Kreditkarten werden akzeptiert.
4. Reservierung:
Telefon Nummer:
++(021) 419-1300
Fax Nummer:
++(021) 419-1057
E-Mail:
[email protected]
[email protected]
5. Informationen / Historisches über Robben Island:
Vor allem wurde Robben Island durch Nelson Mandelas Gefangenschaft bekannt. Ursprünglich wurde Mandela wegen Terrors und kommunistischer Aktivitäten und des Versuchs die Regierung zu stürzen zum Tode verurteilt, das Urteil wurde dann aber in lebenslange Verbannung umgeändert. Auf Robben Island war er 18 Jahre lang inhaftiert und musste dort täglich 8 Stunden im Steinbruch arbeiten. Die Haftbedingungen waren sehr schlecht, und selbst im Gefängnis hatten es schwarze Häftlinge noch schlechter als weiße. Durch das gleißend helle Licht, dass der helle Kalkstein unter Sonneneinstrahlung verursachte wurden nicht nur Mandelas Augen für immer geschädigt. Lediglich eine durch die Insassen in den Steinbruch gehauene Höhle diente den Sträflingen als Pausenraum und sorgte für kurzen Schutz vor der Sonnen. Ansonsten gab es im Steinbruch auch keine Toiletten, die Notdurft musste entweder in der Höhle oder vor den Augen der Gefangenen und Wärter erfolgen. 1967 traten die Häftlinge in einen unbefristeten Hungerstreik, damit erreichten sie unter anderem: mehr Decken (im Winter ist es nachts in Kapstadt recht kalt), mehr Essen und die Erlaubnis im Gefängnis Hof Fußball zu spielen. So langsam erhielt Robben Island auch mehr Beachtung durch ausländische Hilfsorganisationen. So verbesserten sich 1970 die Haftbedingung ein klein wenig und den Gefangenen war es nun auch erlaubt lesen und schreiben zu erlernen. 1974 wurde aufgrund von internationalen Protesten der Steinbruch geschlossen. Nelson Mandela verarbeitete seine Erlebnisse in seiner Biographie „Long Walk To Freedom“.
Das Hochsicherheitsgefängnis Robben Island wurde 1961 „eröffnet“. Südafrikas Apartheids-Regierung nutzte die 574 Hektar große Atlantik Insel vor den Toren Kapstadts um hauptsächlich Regime Gegner dort unter Verschluss zu halten. Mitglieder des ANC (African National Congress), des PAC (Pan Africanist Congress of Azania) und anderen Organisationen saßen dort Jahrzehntelang ein. Allerdings wurde die Insel auch schon vor dem Apartheids-Regime als Gefängnis genutzt. Denn schon im 16. Jahrhundert wurde diese Insel von den Holländer als Strafkolonie benutzt. Auch schon zur damaligen Zeit mussten die Strafgefangenen im Steinbruch arbeiten oder Muscheln sammeln. So wurde damals dort abgebauter Kalk und Schiefer zum Bau verschiedener Gebäude auf dem Festland genutzt. Zwischen 1806 und 1820 diente der kleine Hafen Walfängern als Zwischenstation. 1843 wurde das Gefägnis auf der Insel geschlossen um ein weiteres unrühmliches Kapitel zu eröffnen. Lepra Kranke wurden auf die Insel zum Sterben verbannt, statt eines schnellen Todes errichteten sie eine Kirche und zeugten sogar 43 Kinder. 1931 wurden die verbliebenen Lepra Kranken dann nach Pretoria umgesiedelt. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg errichtete das Südafrikanische Militär eine Basis auf der Insel.
Im Dezember 1996 verließen die letzten 300 Gefangenen, ihre 90 Wärter und die 18 Killerhunde Robben Island. 1997 wurde die Haftanstalt zur Gedenkstätte erklärt und seit Ende 1999 ist sie UNESCO Weltkulturerbe. 43 Familien leben freiwillig auf der Insel und arbeiten dort, als Museumswärter, Arbeiter oder als Touristenführer. Die Tennisplätze und die Minigolfanlage der damaligen Wärter sind verwaist, die Offziermesse wurde zur Schule umfunktioniert und das Postamt verschickt nun überweigend Touristengrüsse.
7. Kuschelwuschels Bericht:
Ein Besuch von Robben Island steht anscheinend ganz oben auf dem Besichtigungs Programm von Kapstadt, dies mussten wir leider feststellen, als wir vormittags zwei Karten für diesen Nachmittag haben wollten. Es war schon alles ausgebucht, die nächste Möglichkeit war erst am nächsten Tag nachmittags (15 Uhr Tour) und dies obwohl keine Ferienzeit in Südafrika oder Deutschland war. Für diese Tour gab es auch nur noch ein paar wenige Karten. Da wir für unsere paar Tage in Kapstadt relativ flexibel waren, haben wir also gleich die Karten für den nächsten Tag gekauft. Kein Problem so haben wir uns an diesem Tag eben etwas anderes angesehen.
Kuschelwuschels Tipp:
Solltet ihr Robben Island besichtigen wollen, dann geht sobald wie möglich zur Victoria and Alfred Waterfront – diese sollte man sowieso besichtigen, von daher ist es also auch kein Umweg – und kauft euch ein Ticket für die kommenden Tage. Zurückgeben geht dann viel einfacher, als eins für den selben Tag zu bekommen.
Am nächsten Tag ging es also los. Nach kurzer Warte- und Kontrollzeit am Steg fuhren wir mit einem schnellen Katamara in etwa 30 Minuten zu Robben Island. Im Eitnrittspreis ist sowohl die Hin- und Rückfahrt mit dem Boot, wie auch der Eintritt auf der Insel und die Führung enthalten. An der Ablegestelle an der Waterfront haben wir auch ein paar spielende Seehunde im Wasser gesehen und auf der Fahrt die Aussicht auf Kapstadts Küste genossen. Auf der Insel angekommen erhält man als erstes ein paar Ablauf Informationen, dann wird man in Gruppen eingeteilt und wird von ehemaligen Strafgefangenen in alten amerikanischen Schulbussen über Robben Island kutschiert. Dort sieht man die verschiedenen Häuser und Anlagen (Sportanlagen und Unterkünfte der Wärter, ein kleines Postamt usw.) aus den letzten 40 Jahren der Insel. Daneben gibt es auch die teilweise zerfallenen Gebäude, vor allem die kleine Kirche, der Lepra Kranken und deren Gräber zu sehen. Weiter geht es in den Steinbruch in dem die Gefangenen gearbeitet haben, dort sieht man auch sehr schön die kleine Höhle die ich oben schon erwähnt habe. Ab und zu entdeckt man auch noch die errichteten Militäranlagen aus dem 2. Weltkrieg. Während den kurzen Fahrtzeiten mit dem Bus über die Insel erhält man sehr viele Informationen von den Führern. Bevor es zurück zur Gefängnisanlage ging, haben wir einen kurzen Stopp an der Küstenseite der Insel mit Blick Richtung Kapstadt gemacht, dort haben wir schöne Fotos machen können. Außerdem gibt es die Möglichkeit für kleine Snacks. Da wir uns vorher Lunchpackete gemacht haben, haben wir davon etwas vertilgt. Anschließend fuhren wir an dem Insel Leuchtturm zurück zur Haftanstalt. Auf dem Weg dorthin haben wir auch ein wenig was von der dortigen Flora und Fauna gesehen, so haben wir neben Hasen auch Springböcke und Dammwild gesehen. Weiterhin hat man auch die Möglichkeit auf der Überfahrt noch Delfine oder Wale zu sehen. Auch gibt es auf Robben Island mittlerweile wieder Pinguin Brutkolonien (die Pinguine wurden im 17. Jahrhundert ausgerottet), verschidene Vogelarten, Schildkröten, Strausse, Echsen, Geckos und Schlangen.
In der Haftanstalt wurden wir dann von einem anderen ehemaligen Häftling rumgeführt, dieser sperrte uns gemeinsam in den Schlafsaal ein und berichtete uns über die damalige Zeit und die vielen Mißstände: - Die geringen Essrationen - weiße Gefangene hat etwas mehr zu Essen, über zu wenig Pritschen - viele der Gefangenen lagen auf dem kalten, harten Boden. - Über die schweren Arbeitsbedingungen, darüber, dass die Gefangenen bis 1971 weder lesen noch schreiben durften usw. Kündigten sich Hilfsorganisationen zu Besichtigungen des Lagers an, wurden die Bedingung für diesen Tag für die schwarzen Häftlinge verbessert. Anschließend wurden auch wir wieder freigelassen.
Neben dem Gefängnis Innen- und Aussenhof konnten wir auch Nelson Mandelas fünf Quadratmeter große Zelle besichtigen. Ein Großteil der Gefängnisanlage (Wachtürme, Mauer, Teil des Hafens, Krankenhaus Erweiterung usw.) wurde von den Gefangenen damals selbst aufgebaut. Das Gefängnis hat einen hohen Sicherheitsstandard: Zellen, Wärter, Mauern, Wachtürme, Killerhunde und nicht zuletzt die 12km Meer bis nach Kapstadt vereitelten von vornherein etlich Fluchtversuche. Zur Spitzenzeit waren 800 Gefangene gleichzeitig auf Robben Island inhaftiert.
Anschließen ging es wiederum mit dem Katamaran zurück zur Kapstadt Harbourfront. Die Tour dauerte vom Ablegen bis zum Anlegen des Schiffes ungefähr 3,5 Stunden.
Einen ganz guten Einblick, Fotos und einige Informationen erhält man auch unter dem nachfolgendem Link: http://www.robben-island.org.za
8. Kuschelwuschels Fazit:
Ein Besuch von Robben Island ist eigentlich Pflicht. Abgesehen von einer tollen Bootsfahrt, einer schönen Aussicht auf Kapstadts Küste und der Möglichkeit Tiere zu sehen, ist dieser Ausflug sehr lehrreich. Vorher habe ich mich nicht explizit mit der Apartheid in Südafrika und Nelson Mandela beschäftigt, aber durch diesen Ausflug habe ich doch einiges hinzu gelernt. Es ist wirklich sehr interessant und lehrreich, so erfährt man nicht nur viel über die Gefängnis Insel, sondern auch über das damalige Apartheidssystem. Für mich war zum Beispiel auch sehr erstaunlich, dass selbst die Wärter und die Gefangenen dort damals unterschiedlich behandelt wurden. Die schwarzen Gefangenen wurden zum Beispiel durch kleinere Essensrationen und die schwarzen Wärter dadurch, dass diese keine Gewehre – lediglich Schlagstöcke tragen durften – gegenüber den Weißen benachteiligt. Gerade wegen dieser Ungerechtigkeit (nicht nur dieser Schlechterstellung wegen, sondern auch wegen der Inhaftierung von politischen „Andersdenkenden“) ist es umso erstaunlischer und bemerkenswerter, dass ehemalige Gefangene und auch Wärter über dieses Gefängnis informieren. So bekommt man Informationen und Details, die diese Menschen selbst erlebt haben sehr bewegend mitgeteilt (man merkt auch, mit wieviel Emotionen dies verbunden ist) und die Gefangenen sorgen für eine Aufklärung mit der Hoffnung, dass es in Zukunft keine Unterschiede mehr zwischen Menschen aufgrund deren Hautfarbe geben wird.
Deswegen lohnt ein Besuch auf jeden Fall, auch wenn der Eintrittspreis für dortige Verhältnis etwas höher liegt. Aber dieser Ausflug ist jeden Rand / Cent wert.
Viel Spaß bei diesem interessanten und lehrreichen Ausflug, wünscht euch Kuschelwuschel. ;)
Ps: Mit der Schreibweise Schwarze und Weiße habe ich hoffentlich niemanden politisch unkorrekt behandelt, zumindest wollte ich dies keinesfalls. weiterlesen schließen -
Gefängnisinsel als Geschichtswerkstatt
24.03.2002, 19:54 Uhr von
retilein
bin reiselustig, börseninteressiert, aufgeschlossen für interessante DingePro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich mag eigentlich keine Superlative, aber für mich ist Kapstadt unbestritten eine der schönsten Städte der Welt.
Es herrscht hier Mittelmeerklima mit trockenen und dank der Seeluft vergleichsweise angenehmen Sommern und nassen, milden Wintern. Übrigens wird als ideale Zeit für einen Reise nach Kapstadt März/April angesehen, denn es ist noch warm, sonnig und vor allem auch windstill.
Von höher gelegen Punkten der Stadt kann man auch gut die der Stadt vorgelagerte berühmte Insel erkennen.
Vom Hafen Kapstadts aus kann man mit einem flotten Tragflächenboot für 100 Rand (d.i. etwa 30,-DM) nach weniger als 1 h einen Besuch in Südafrikas jüngste Vergangenheit tätigen.
Die Gefängnisinsel Robben Island (übrigens einst eine Leprakolonie), auf der man einiges Wissenswerte über das südafrikanische Apartheidssystem erfahren kann.
Zunächst startet eine gut einstündige Busrundfahrt über die gesamte Insel, ehe das Gefängnis selbst besucht wird.
Über die ganze Zeit wird man von einen ehemaligen Mithäftling mit eindringlichen Worten über das Leben auf der Insel unterrichtet. Mohammed hieß unser Touristenführer, der sehr interessante, teilweise auch amüsierende Geschichten über die Insel erzählte.
Mit viel Pathos in der Stimme macht er schon die Busfahrt zum Erlebnis.
Bartolomeu Dias war der erste Europäer, der Robben Island schon 1488 betrat, aber die rund 500 ha große Insel wurde aber schon seit der Besiedlung von Kapstadt als ausbruchsichere Sträflingskolonie genutzt, vornehmlich einst für aufständische Khoi Khoi. Wie ich mich selbst von überzeugen konnte, Fluchtversuche haben wegen der Entfernung zum Land und den kalten Gewässern keine chance, s. http://www.capepoint.de/kapstadt/robben_island/robben_island.shtml.
Nach ca. zwei Stunden verlassen wir als Teil der täglich erlaubten 300 Besucher wieder die Insel Richtung Kapstadt und wir genießen die knapp einstündige Rückfahrt um das Gesehene zu verarbeiten.
Die politischen Gefangenen, wie auch Nelson Mandela über 27 Jahre einer war, wurden dort unter ziemlich ungemütlichen Bedingungen gefangen gehalten. Entweder in Zellen von knapp 2 x 3 m oder in Massenzellen mit Kriminellen zusammen.
Statt eines Bettes gab es nur eine Matte und einem Leinentuch als Decke. Zwar herrschen die meiste Zeit relativ milde Temperaturen, aber dennoch konnte es nachts empfindlich kühl werden. Wer etwas mehr dazu wissen möchte, der schaue vorbei auf http://land.heim.at/toskana/210137/Denkmaeler/SuedafrikaRobben.htm und kann Eindrücke zur Insel von Nelson Mandela höchstpersönlich nachlesen.
Der letzte politische Häftling verließ bereits 1991 die Insel, und 1996 wurde die Insel zum National-Historischen Monument erklärt und Robben Island wurde am 24.09.00 offiziell zum Weltkulturerbe durch die Unesco erklärt.
Aber ich muß gestehen beeindruckt haben mich dort auch andere Dinge, wie z.B.
- Pinguine (diese gibt es übrigens erst wieder seit 1982)am Hafen, sozusagen als Begleitschutz,
- Von Robben über Springböcke, Strauße und Schildkröten gibt es hier ein Unzahl an Tier- und Vogelarten.
- Steinbrüche (sinnlose in Art und Weise, sie dienten einzig und allein der Drangseliererei), wo Mandela und Mitgefangene Schwerstarbeit verrichten mußten, aber auch
- eine Litfaßsäule mit den wichtigsten Insassen des Gefängnisses - von denen heute wieder viele vereint - als Minister in der ANC-Regierung aufgeführt sind.
Die Rassentrennung auf Robben Island war absolut, denn es gab keinen schwarzen Wärter und keine weißen Gefangenen.
Heikel ist dennoch immer das Thema Apartheid. Politisch zwar abgeschafft, aber die soziale Situation ist noch nicht entkrampft und die Sätze, 'das war früher besser' hört man erstaunlicherweise von beiden Seiten. Unverkennbar ist allerdings auch der Wille zur Unumkehrbarkeit und hin zur Demokratie.
Ein Besuch von Robben Island gehört also einfach zum besseren Verständnis der Gegenwart bzw. der jüngeren Vergangenheit einfach zu einem Südafrikabesuch im allgemeinen und natürlich von Kapstadt im Speziellen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-24 18:54:21 mit dem Titel Die Climbmonster und der Tafelberg
Ein Besuch Kapstadt's ohne Besichtigung bzw. Ersteigung des Tafelberges ist undenkbar. Für viele macht erst der Tafelberg Kapstadt zu einer der 'schönst gelegenen Städte der Welt'.
Wenn man es mit eigenen Augen gesehen und die Aussicht genossen hat, dann glaubt man diesen Attributen ohne Wiederspruch.
Den Tafelberg, der erst 1998 zum Nationalpark erklärt wurde, kann man entweder bequem mit einer Seilbahn oder per pedes in Angriff nehmen. Für letzteres Unterfangen stehen zahlreiche Wege mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrad zur Auswahl.
Für diese Art der Gipfelbesteigung sollten wohl gut 4 Stunden veranschlagt werden.
Wir hatten uns für die gut 2 minütige Fahrt mit der hochmodernen 5 Personen fassenden schweizer Seilbahn entschieden. Diese dreht sich einmal um 360 Grad während der Auffahrt von der auf 366 m NN liegenden Talstation zum 1067 m hohen Tafelberg, damit jeder einmal den Ausblick in die Tiefe geniessen kann. Allein schon die Auffahrt ist das Geld von 65 Rand (d.h. gute 10 €) wert.
Bei einem Rundgang auf den schön angelegten Rundwanderwegen wird man viele Pflanzen sehen, wenn man mit offenen Augen über den Berg spaziert. Um die Natur zu schützen, sollte man die vorgegebenen Wege allerdings nicht verlassen.
Selbstverständlich ist es ja für alle umsichtigen Reisenden, dass man keine Pflanzen pflückt und mitnimmt, denn in der Natur sind sie ja am schönsten und da gehören sie ja auch hin.
Übrigens gibt es hier mehr Pflanzen als auf der gesamten britischen Insel. Viele davon sind auch noch endemisch, das heißt, sie kommen nur hier vor.
Man sollte unbedingt klares Wetter zum Erklimmen des Wahrzeichens der Stadt abwarten. Dafür wird man dann aber mit herrlichen Aussichten über die zu Füssen liegende Stadt, die gesamte Bucht oder die ganze Kaphalbinsel belohnt und das sollte man auf gar keinen Fall versäumen. Bei schönem Wetter reicht die Sicht über die gesamte Halbinsel fast bis zum Kap der Guten Hoffnung und auf der anderen Seite bis nach Robben Island. Die ehemalige Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela rund zwei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte, ist heute eine Touristenattraktion.
Leider trifft man aber auch oft auf den berühmten Tablecloth (Tafeltuch), d.h. der Berg ist in dichten Nebel gehüllt.
Nun aber zu unsere absoluten Lieblingstier auf dem Berg. Wir hatten Sie possierlichrweise Climbmonster getauft, irgendwie zutreffend fanden wir. Man trifft sie dort oben mit Sicherheit, unsere kleinen, drolligen 'Klippschiefer' (aus der Art geschlagene Verwandte des Elefanten), von Einheimischen auch 'Dassie' genannt. Es sind sehr possierliche und und zutrauliche Lebewesen. Für uns sahen sie eher wie große Murmeltiere aus. Übrigens keine Essensreste liegen lassen, denn die Tiere sind mittlerweile so an die Menschen gewöhnt, dass sie sich durchaus auch mit an den gedeckten Tisch setzen und sich dort durchaus auch wohlfühlen und schlecht vertreiben lassen, denn ihre Vorderzähne stellen ein schlecht zu widerlegendes Argument dar.
Beim Rundgang kann man auch einen Blick in die Kloof, einen großen Spalt im Berg werfen. Ganz mutige Zeitgenossen betreiben hier die neue südafrikanische Trendsportart "Abseiling", uns schauderte es schon beim reinen Zuschauen. Auch das reine Herunterklettern ist sicherlich einmalig, speziell sollte man sich den steilen Weg auswählen. 'This is NOT an easy way down!' steht ganz oben an einer Weggabelung! Und das stimmt sicherlich! Teilweise wird man sich wohl dabei mehr als Freeclimber, denn als Wanderer fühlen. Und alles ohne Netz und doppelten Boden. Ein richtiges Abenteuer! Ergo nichts für uns und wir wählten wieder unsere bewährte Gondel.
Den 725 m hohen Lions Head (Löwenkopf) kann man unschwer schon aus der Entfernung ausmachen, so prägnant ist sein Aussehen. Dort wird übrigens werktags um 12 h mit einer alten Kanone geschossen.
Die 12 Apostel, eine Felsformation die sich hinter Camps Bay erstreckt, sollt man sich als Fototourist nicht entgehen lassen.
Selbiges gilt für den Signal Hill, einen weiteren Vertreter des Tafelberg-Massivs.
In Summe sind die Berge ein gut in der Erinnerung haftend bleibennder Anblick, inbesondere aus der weiteren Entfernung und vermitteln Kapstadt sein bleibendes Bild. weiterlesen schließen
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