Pro:
vorzüglicher Geschmack, kein alltägliches Getränk, ein Bier für Geniesser
Kontra:
nicht überall zu bekommen, entsprehend hohes Preisniveau
Empfehlung:
Ja
Angefangen hat alles im letzten November, als ein damals neuer Bekannte aus Belgien, der auch in der Bierbranche tätig ist, an der Wand einer kleinen Sofioter Gaststätte ein Leffeposter erblickte und verwundert, dass man wohl Leffe in Bulgarien bekommen kann, und begeistert, es mir vorstellen zu können, gleich das Bier bestellen wollte. Denn es sei für ihn das beste unter den ca. 400 belgischen Biersorten, und ich sollte es unbedingt probieren...Dass ich grundsätzlich, selbst beim Oktoberfest in München, dieses bittere Getränk nicht nehme, dass ich eine ausgesprochene Nichtbiertrinkerin bin (was ich von begeisterten Biertrinkern halte, behielt ich für mich) , überhörte er, war überzeugt, ich würde es unbedingt mögen, auch wenn ich den berühmten Namen zum ersten Mal hörte... Klar, es hat sich herausgestellt, dass das hübsche appetitmachende Bild nur zu Dekorierungszwecken diente. So bestellte er sich sein Lieblingsbier aus der bulgarischen Palette und verprach, beim nächsten Besuch Leffe-Bier für mich mitzubringen...
Das tat er tatsächlich, sogar zweimal...Denn beim 1. Mal ist die Köstlichkeit gar nicht in meine Hände geraten: Als er sich bei seiner Reise durch das Land in den Bergen des Balkans in der Nacht verirrt hat und der Mietwagen im Schnee steckengeblieben ist, haben die Offiziere aus der mehrere Kilometer zu Fuß erreichten und Hilfe geleisteten Kaserne absolut verdient „mein“ Leffe geniessen dürfen. Die zweite, die Ersatzflasche, erhielt ich dann Anfang Mai, am Vorabend wichtiger Familienfeiertage.
Selbst wenn man das extra schön verpackte Produkt sieht, weiss man schon, dass es sich um etwas Ausserordentliches handelt. Ja, die für ein Bier unübliche Verpackung ist luxuriös und beeindruckend, von der Art, wie man eher bei Spezialteuerspirituosen gewöhnt ist.
Die Flasche befindet sich in einer zylindrischen Schachtel aus dickem festen Karton, der für teuren Scotch u.a. kostbate Getränke üblich ist, mit entsprechendem zylindrischem abnehmbaren Deckel. Auf dem Hintergrund von schäumendem braunen Bier steht die grosse Abbildung eines Klosterbildes im Glasmalereistil und darunter „Abbae de Abdij van Leffe“- das letzte Wort riesengross und in Weiss.
Die 750 cl-Spezialflasche in klassischer Form und mit längerem Hals ist aus dunkelbraunem Glas und mit klassischem Sektverschluss und brauner Folie darüber versehen. Mit kleinen Buchstaben steht da wieder „Abbay de Leffe“ und ein goldfarben abgebildter grosser Wachsstempel.
Das Flaschenettiquett ist dunkelgelb und wie ein Pergamentblatt geformt – dies sollte gleich auf die lange Tradition der Herstellung hinweisen. Darauf die Abbildung des mittelalterlichen Klosters, wie gothische Glasmalerei, zu beiden Seiten mit „Biere Belge“ und „Belgish Bier“ in alter Schrift beschriftet, darunter „Abbay de Abdij van Leffe“ und darunter „Brune 6 Bruin“, also das Dunkelste von allen gebrauten Leffesorten.
Als Info über den Inhalt steht auf dem Flaschenhauptettikett: Leffe braunes obergegärtes Klosterbier, hergestellt unter Verwendung von ausgewählten Produkten – in 3 Sprachen: Französisch und flämmisch noch, - auf dem Hinterettiqiett. 75 cl, - der Alkoholgehalt: Alc. 6,5% Vol.
Die einzige vollständigere Info über den Inhalt steht auf dem zylindrischen Karton und zwar leider nur auf Flämmisch. Entziffern konnte ich folgendes: Ein Ergebnis der reichen Tradition von Leffe, die auf das Jahr 1240 zurückblickt. Die Norbertiner der Abtei von Leffe haben das Bierbrauen als eine echte Kunst entwickelt. Aus dem kristallsauberen Wasser aus eigenenem Brunnen und mit den feinsten Zutaten, sowie mit der Geduld der Mönchen ist ein besonderes Bier entstanden. Das Rezept wird immer noch verheimlicht.
Degustiert haben wir das Leffe zu 6 auf einer doppelten Familienfeier, wohl gekühlt und im Freien. Geöffnet wurde die Flasche von meinem Onkel nach den Regeln des Sektflaschenöffnens, als Oberkellneringemahl konnte er es perfekt. Das Verhalten des Biers dabei war überhaupt nicht anders, als ein bei einem guten Champagner. In die Gläser eingeschenkt, konnte man die schöne dunkelbraune Farbe und die hellkaramelfarbene Schaumbildung bewundern: ein sehr angenehmer ansprechender Eindruck. Wir prosteten uns gegenseitig zu und nahmen gespannt den ersten Schluck. Für mich absolut untypisch bierisch (Gott sei Dank). Das ungewöhnliche Bier hatte einen stark ausgeprägten Eigengeschmack, leicht süsslich, mild-fruchtig sogar, kleines bisschen herb, angenehm malzig, und für mich sehr wichtig, gar nicht bitter. Definitiv wohlschmeckend. Ja, Leffe ist eine echt wunderbar schmeckende Spezialität, ein wahrer Genuss, ich empfinde es zu schade, dass sie sich Bier nennt...Auch meine Verwandten, die mehr Erfahrung mit Bier haben als ich, lobten das Leffe und genossen seine Geschmackeigenschaften. Sie meinten, dass dieses kein Durstlöscher ist, also kein Bier zum Trinken auf Ex, nein, bei Leffe geniesst man jeden Schluck. Nun weiss ich, dass es u.U. aus mir doch eine Biertrinkerin werden kann, so never say never...
Über den Preis kann ich leider keine Angaben geben, das es sich um ein Geschenk handelt. Bei meinen Flügen habe ich es auch in den Duty Free Shops nicht erblickt, kann ich mir aber denken, dass es entsprechend teuer ist.
Fazit:
Bei Leffe Brune Bier handelt es sich um ein dunkles nicht alltägliches Spezialbier mit vorzüglichen Geschmackeigenschaften und höherem Alkoholgehalt (6,5% vol). Ein Getränk für Geniesser und für besondere Anlässe. Es ist ein Getränk, das man nicht überall bekommen kann. weiterlesen schließen
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