Pro:
Enthält "Happen" für Fans fast jeden genres
Kontra:
Kann leider auch durch schauspielerische Höchstleistung die dünne Story nicht ausgleichen
Empfehlung:
Nein
Event Horizon scheint von außen ein interessanter und kurzweiliger Science Fiction Film zu sein. Anfangs lässt der Film mit hochwertigen Kulissen und schönen Motiven das Sci-Fi herz höher schlagen und baut auch Spannung auf. Leider macht die schwache Story dem Film sehr zu schaffen.
Die Story handelt von einer Crew die zusammen mit einem Wissenschaftler ein Super-Raumschiff namens "Event Horizon" bergen soll, das auf unbekannte Weise vor Jahren verloren ging. Das Raumschiff wurde in den Tiefen des Alls vom Bösen befallen und murkst die Crew nach und nach ab.
Damit wäre die Story auch schon mehr als ausführlich beschrieben und genau das ist wohl auch der Schwachpunkt des Films. Als wäre das nicht genug versucht der Film auch alle möglichen genres zu vermischen, wobei "Horror" die Überhand gewinnt. Das ist natürlich insofern schade als daß die meisten Zuschauer wohl eher einen Science Fiction Film erwarten als Horror. Der Film versucht bildlich gesprochen "Auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen" und ist dabei auch noch ein mittelmäßiger Tänzer. Für Sci-Fi Fans ist eigentlich nur der Anfang ein Leckerbissen, die Event Horizon ist höchstens an einigen wenigen Stellen wirklich überzeugend, stellenweise kommen die Kulissen absolut nicht glaubwürdig rüber. Daß man auch Horror und action gut verbauen kann ohne die klassischen Pfade des Science Fiction zu verlassen haben ja schon Filme wie "Alien" oder "Starship Troopers" gezeigt. Aus der Kulisse und dem Anfang hätte man so viel gutes machen können was das Herz des Sci-Fi Fans hätte höher schlagen lassen.
Ab dem Moment an dem man herausfindet daß das Raumschiff "besessen vom Bösen" ist, wird der Film auch für hartgesottene Sci-Fi fans zur Geduldsprobe. Viel Blut, hässliche Tode und Verletzungen schaffen eine Atmosphäre wie bei Saw, damit auch die letzten Funken Sci-Fi Feeling vergehen. Spätestens dann wird der Zuschauer darauf getrimmt das erlösende Ende nicht nur für die geplagten Raumfahrer sondern auch für sich selbst herbeizuwünschen.
Bei der nüchternen Betrachtung des Abspanns hat man den Eindruck ein beklemmendes Horror-Drama gesehen zu haben, vom anfänglichen Weltraum Feeling bleibt wenig übrig. Ob man hier jetzt endgültig bei "Poltergeist", "Das Böse" oder "Friedhof der Kuscheltiere" abgeschaut hat ist schwierig zu sagen, aber letztlich auch unerheblich.
Ungefähr ab dem ersten Drittel wird es dann schon sehr esotherisch wenn Skelette dem Hauptdarsteller ins schlechte gewissen reden und ähnliches. Der Film geht einfach nicht in die Tiefe der Charaktere und somit wird es dem Zuschauer auch schwer gemacht sich selber mit einer der Figuren zu identifizieren, die beiden Hauptdarsteller werden zwar charakterlich "angerissen", jedoch viel zu kurz um mehr als etwas Sympathie vom Zuschauer zu ergattern. Kein Charakter hat eine wirklich "mitreissende" Art, hier muß man die Schuld aber dem Drehbuch geben daß lieber auf extrem vorhersehbare "Überraschungen" setzt anstatt auf Tiefgang. Dadurch wird die Story auch wenig interessant, es gibt hier für klassiche Sci-Fi fans nichts wirklich zu entdecken. Da ist der teilweise aus Stargate abgeschaute Antriebs Special Effect das Highlight. Keine tolle technik, keine interessanten Waffen, keine Roboter. Hier gibt es nichts zu "entdecken", die teils sehr kargen Kulissen verstecken keine interessanten Details oder geschichten. Und mit nichts sehens- oder Erfahrungswürdigem in Aussicht fiebert man dem Ende auch nur entgegen weil man ja weiß daß auch die dümmste Story ein Ende haben muß.
Aber auch wenn man den Film als "Horror vor Weltraumkulisse" ansieht bleibt wenig Faszination erhalten, da empfehle ich doch lieber den guten alten "Poltergeist" der wesentlich bessere Spannungskurven aufzubauen weiß. Sicherlich könnte man den Film auch als Drama bezeichnen. Leider sind mir klassische Dramen lieber, bei denen man nicht alle Darsteller bemitleiden muß. Spannungskurven gibt es durchaus, gerade Anfangs. Später verspielt der Film jedoch eigentlich alle Chancen, da alles zu vorhersehbar ist und man praktisch zum Schaulustigen eines massakers degradiert wird. Wirklich langweilig wird es zwar nie, aber das gleiche könnte man ja auch über Kreuzworträtsel sagen. Spannungskurven und Schockmomente sind bestenfalls unterer Durchschnitt.
Fishburne und Neil spielen erstklassig, der Rest der Besatzung eher durchschnittlich, genau so verhält sich auch der Soundtrack - durchschnittskost aber immerhin passend.
Wie gewohnt sind Bild und Ton auf der DVD sehr gut, die Extras der DVD sind recht uninteressant.
Alles in allem gibt es sicherlich schlechtere Filme, wer hier aber klassische Sci-Fi erwartet wird enttäuscht. Wer keine Probleme damit hat sich einzureden daß das Raumschiff eben auf einem verwunschenen Indianerfriedhof gebaut wurde und auf unappetitliche Todesursachen steht, der kann bedenkenlos zugreifen.
Leider somit von mir nur 2 Sterne (= Durchschnitt!), was aber beim bisherigen Schnitt kaum viel auf der Waage ausmachen dürfte -- über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Dennoch reicht es aus meiner Feder nicht ganz für 3 Sterne, die dann ja immerhin "gut" bedeuten würden. "Gut" ist ja überdurchschnittlich und das kann man von diesem Streifen leider nicht behaupten, von daher verschwindet der Film bei mir auch ganz schnell wieder in der Versenkung. weiterlesen schließen
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