Pro:
Viele Links, aber wer will das?
Kontra:
Enttäuschend, wie wenig repräsentativ man eine Seite über sein Land gestalten kann...
Empfehlung:
Nein
Webseiten gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Für gewöhnlich sind es Firmen, Privatpersonen oder Vereine, welche sich des www bedienen um Infos auszugeben. Am 17 September 2002 ging mit www.deutschland.de nun eine Seite ins Netz, die von einem Land angeregt wurde.
Was habe ich von deutschland.de erwartet?
Aufmerksam wurde ich auf diese Seite durch einen Beitrag im Radio der kurz nach dem Start ausgestrahlt wurde. Leider bekam ich vom eigentlichen Bericht nicht so viel mit, sodass ich mir mein eigenes Bild davon machen wollte. Deutschland.de klingt in meinen Ohren wie etwas offizielles, in dem sich ein Land so gut es geht präsentiert.
Demzufolge erwartete ich eine Seite, auf der ich zunächst mal über wesentliche Dinge in Deutschland informiert werde.
Eine kurze Begrüßung durch den Bundespräsidenten.
Eine Karte des Staates, mit Bundesländern und wichtigen Städten. Wenn man darauf klickt erscheinen Sehenswürdigkeiten aus den einzelnen Regionen, natürlich einige wichtige Daten wie das Wetter, Wirtschaft in den Regionen, Sport und Kultur, Wissenschaft usw.
Kurze Filme die einblicke in unsere Kultur und Geschichte zeigen, entweder als stream oder zum Download in gängigen Formaten. Oder aber Audio-Einspielungen von berühmten Deutschen z.B. über Musik, Film, Politik, Wirtschaft usw.
Eben kurz und bündig vieles was es wissenswertes über Deutschland zu erfahren gibt.
Leider sieht die Realität nicht ganz so aus. Deutschland.de ist auf den ersten Blick professionell gestaltet. Der Besucher wird im Deutschland Portal zunächst begrüßt und darauf hingewiesen das es unabhängig ist. Relativ schnell wird klar gemacht das es sich um eine Linksammlung handelt. Was sehr gut gelöst ist, ist dass sich ausländische Mitbürger eine von 5 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, spanisch und russisch) aussuchen können mit denen sie begrüßt werden wollen. Ein Druck auf die jeweilige Sprache öffnet die Grafikversion von deutschland.de. Grafikversion bedeutet aber im Grunde nichts weiter, als dass oben auf der Seite ein Banner eingeblendet wird der einige sehr kleine Impressionen aus unserem Land bietet.
Darunter finden sich einzelne Rubriken, wie Bildung, Gesundheit, Kultur, Medien, Sport, Staat, Tourismus, Wirtschaft, Wissenschaft.
Dort hätte man doch schon mal was draus machen können, aber z.B. bei Staat wird man so begrüßt...
Zitat: Wie wird für die rund 82 Mio. Einwohner der Bundesrepublik Politik gemacht? Welche Aufgaben erfüllen Regierungsorgane und Ämter in Deutschland und Europa? Hier finden Sie Links zu Staat, Politik und Demokratie, erreichen Behörden und nutzen Bürgerservices.
Darunter dann die Links, welche auf einzelne Sparten im Bereich Länder, Kreise, Städte und Gemeinden verweisen. Alles sauber, aber leider auch trocken serviert. Filme wie ich sie erwartet hätte sind leider Fehlanzeige.
Anderer Punkt z.B. Gesundheit. Hier hätte ich mir gewünscht, dass einmal unser System erklärt wird aber auch an diesem Punkt gibt es nichts visuelles sondern nur eine nüchterne Einleitung und Links...Links...Links...
Es sind zwar mehr als genug, aber mir fehlt einfach der persönliche Einsatz den das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, welche diese Seite in Auftrag gegeben hat an den Tag legt. Immerhin geben sie im Impressum noch ein Mal unmissverständlich eine Erklärung ab, dass es sich nur um eine Linksammlung handelt. Aber was bringt mir das?
Die Links sind einfach zu viele und z.T. leider welche die mich nicht interessieren. Nicht weil mich Deutschland nicht interessiert, nein im Gegenteil hier hätte man sicher besser daran getan eine ausgeglichene Informationsplattform zu gestalten als den Besucher mit Links (z.B. in der Rubrik Sport) zu Verbänden und Funktionären zu bombardieren. Auch glaube ich nicht wirklich dass ausländische Mitbürger oder welche die sich aus dem Europäischen Ausland über Deutschland informieren wollen mit dieser Sammlung von Verweisen gut bedient sind. Wer sich in seiner Muttersprache informieren möchte ist auf den ersten Blick herzlich willkommen und es werden auch ein paar wenige Details rübergebracht, aber spätestens beim anklicken der diversen Links ist z.B. der russische Gast völlig am Ende, wenn er der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Was soll es IHM bringen, wenn er zwar in Russisch begrüßt wird, aber die Seite auf die er verwiesen wird in Deutsch verfasst ist und so seine Bedürfnisse auch nicht befriedigen wird?
Auch die Sparte Tourismus überzeugt mich nicht. Ich möchte mich über Ausflugsziele in Deutschland informieren und bekomme, na was wohl, wieder Links um die Ohren gehauen.
Allerdings auch nicht solche, dass man sagen kann sie wären sehr Effektiv. Wenn ich mich hier Beispielsweise zum Thema „Deutsche Schlösser und Burgen“ informieren möchte und eventuell eine Reise dorthin plane bin ich weniger gut bedient, als wenn ich Google genutzt hätte. Bis ich mich hier informiert habe vergeht einige Zeit mehr als in jeder anderen Suchmaschine.
Der Punkt Wetter wäre für mich interessant gewesen, aber auch dort bekomme ich wieder nur Links z.B. zum Deutschen Wetterdienst. Ich hätte es gut gefunden, wenn man hier mal auf Klimaveränderungen im Laufe der Zeit oder die Entwicklung über das Jahr verteilt geschrieben hätte. Leider wieder nichts...
Fazit
Deutschland.de hat mich in meinen Erwartungen mehr als Enttäuscht. Anstatt etwas wirklich wissenswertes über unser Land mitzuteilen und dieses vor allem schnell, ist es einfach nur eine Linksammlung. Repräsentativ für unser Land kann DIESE Seite kaum sein. Informationen die ich auf einer Seite wie deutschland.de erwarten muss, bekomme ich hier nicht. Was immer der Spaß gekostet haben mag, es war eindeutig zu viel. Die Links sind z.T. gut, aber es ist eben nicht was ich von einer Seite erwarte die für die Bundesrepublik Deutschland stehen soll.
© Donline 05.09.2003 für Yopi
© Donline 16.03.2003 für Ciao weiterlesen schließen
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