Pro:
schöne Optik, rasant, Hauptdarsteller
Kontra:
wenig originell, wenig anspruchsvoll, Liebesgeschichte
Empfehlung:
Ja
Wenn man sich in nicht ganz legalen Gefilden aufhält, muss man sich an bestimmte Regeln halten, damit man nicht vor seiner Pensionierung mit Zementschuhen im Mittelmeer schwimmen geht.
Da Frank Martin sich bewusst ist, wie wichtig es ist, sich in seinem Job an die Regeln zu halten, gilt er als einer der Besten. Er transportiert mit akribischer Genauigkeit illegales Gut (auch schon mal frische Bankräuber) an einen abgemachten Zielpunkt.
Als er eines Tages bei einem Auftrag eine Reifenpanne hat und aus seinem Kofferraum einen Ersatzreifen holt, entdeckt er, dass sein neues Paket zuckt. Was könnten Gauner wohl in einer menschengroßen Plastiktüte aufbewahren?
Entgegen seiner sich selbst aufgestellten Regeln öffnet er das Paket und entdeckt eine geknebelte Frau. Schon wenige Minuten und einen Toilettengang später merkt er, dass er sich besser an seine Regeln gehalten hätte, denn die Frau startet einen Fluchtversuch. Im Endeffekt erfolglos, aber mit schwerwiegenden Folgen.
Als er das Paket dann doch nochrechtzeitig bei dem Empfänger Darren Bettencourt abliefert zeigt sich, dass Frank ein einmaliger Fahrer ist, aber ein mieser Lügner. Darren durchschaut, dass Frank den Packungsinhalt begutachtet hat, gibt Darren ihm direkt einen neuen Auftrag, einen Koffer den er ausliefern soll. Nur durch einen Zufall überlebt Frank diesen Auftrag, da dieser Koffer samt Auto explodiert.
Wäre Frank im Auto geblieben, wäre der Film gerade mal 20 Minuten lang, aber doch nett originell und wunderbar gefilmt, doch Frank überlebt und fängt an sich zu rächen. Man kennt das ja…
Bewaffnet dringt er in das Haus von Darren ein, der jedoch nicht im Schusshagel stirbt, dafür klaut sich Frank als Ersatz dessen Auto ohne zu wissen, dass die junge Dame, die er eben noch im Plastiksack transportiert hat, sich auf den Rücksitz geschummelt hat.
Nun fangen die beiden nach anfänglichen Meinungsverschiedenheiten gemeinsam an, gegen Darren zu kämpfen. Gegen Darren und die ganze Menschenhandelorganisation, die hinter ihm steht…
„The Transporter“, erneut ein Versuch von Frankreich international zu wirken. „Taxi“ und seine Fortsetzung hatten durchaus ihren eigenen französischen Charme, doch alles was Luc Besson danach produzierte, konnte nicht so wirklich Punkten. Auch dieser Film hier ist wieder eher ein Franc mit zwei Seiten.
Den Einfluss des amerikanischen und des Hongkong-Kinos kann wohl kaum verleugnet werden. Verfolgungsjagden und Kampfeinlagen hat man schon weitaus agiler bei Jackie Chan gesehen.
Frische französische Gesichter wurden durch britische, amerikanische und asiatische ersetzt, um auf dem internationalen Markt das Budget zu vervielfachen.
Die Story ist ebenfalls nur ein Vorwand für die Aneinanderreihung von Explosionen und Kanonensalven; die Liebesgeschichte, der vermeintliche rote Fanden, ist konstruiert und vorhersehbar wie der Rest.
Also am besten einen weiten Bogen drum machen wenn der Film in unsere Videotheken transportiert wird? Ganz klar JEIN.
So vorhersehbar die Story ist, so aufgesetzt die Liebesgeschichte zwischen Frank und seiner „Fracht“, so sehr ist dieser Film doch kurzweiliges und nettes Popcornkino.
Schon in der Eröffnungsjagd wird gezeigt, wie Geschwindigkeit auszusehen hat. Nichts neues seit Taxi, aber dennoch wunderbar flott. Auch der Rest der Action ist durch Corey Yun vielleicht nicht originell, aber wunderbar choreographiert. Richtig Spaß machen die Actionszenen, die wahrlich keine Seltenheit sind.
Die Grundidee der Story ist witzig, der Anfang auch, danach driftet der Film in Stereotypen und Vorhersehbarkeiten ab. Noch schnell ne Sexszene eingebaut, ein, zwei nette Überraschungen und das war’s. Von intelligentre Action ist der Film weit entfernt, man schaut ihn, genießt ihn die kurzen 90 Minuten und vergisst ihn.
Uneingeschränkt gefällt am Film die wunderbar leichte, lockere Kameraarbeit, die 90% des Films in Sonnenuntergang und –aufgang badende Bilder tränkt. Ungewohnt warme Farben und eine sonnige Atmosphäre beißen sich gekonnt mit harter Action.
Ebenfalls erwähnenswert sind die beiden Hauptakteure Jason Statham und Matt Schulze. Ersterer überzeugt als cooler Transporter und wirkt nicht wie leider zu oft in anderen Filmen als ein pseudohipper Möchtegernrächer. Sein Schauspieltalent muss sich genrebedingt nicht in höhere Sphären bewegen, was es auch sicherlich nicht macht, aber das ist mehr als OK für einen kurzweiligen Actionfilm, der selbst keinen Anspruch erhebt.
Matt Schulze war schon früher in kleineren Rollen zu sehen, so etwa in „The fast and the furious“ oder „Blade“ auch wenn er hier komplett anders wirkt. War er in der Dieselaction noch nach außen der starke Kerl, wirkt er hier eher wie ein Joaquinn Phoenix in Gladiator. Nach außen eher der kleine, verheulte Kerl, der aber abgrundtief böse ist. Ein durchaus interessanter Vertreter der Gattung „böser Kerl“
Alles in allem weder originell, noch storymäßig gut gemacht, dafür nett geklaut, kurzweilig, sehr schön gefilmt und für einen Videoabend durchaus geeignet. Mehr nicht… weiterlesen schließen
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