Pro:
Hervorragende Besetzung; recht unterhaltsamer Politthriller
Kontra:
Etwas reduktionistische und vereinfachende Darstellung
Empfehlung:
Ja
In loser Anlehnung an das Buch See No Evil, die 2003 erschienenen Erinnerungen des ehemaligen CIA-Agenten Robert Baer, verfasste Stephen Gaghan das Drehbuch für den Kinofilm Syriana, bei dem er auch selbst Regie führte.
Ab November/2006 lief der Politthriller in den Kinos und war durchaus ein kommerzieller Erfolg: Allein mit den Einspielergebnissen in den USA wurde das Produktionsbudget von ca. 50 Mio. Dollar (leicht) übertroffen; weltweit spielte Syriana insgesamt ungefähr 94 Mio. Dollar ein. George Clooney wurde für seine Rolle in Syriana mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
Handlung
Nach dem erfolgreichen Attentat auf zwei iranische Waffenhändler macht sich der US-Geheimagent Bob Barnes (George Clooney) bei seinen Vorgesetzten unbeliebt: Er warnt vor einem mysteriösen ägyptischen Kunden (Amr Waked) der Iraner; daneben teilt Bob nicht die optimistische Lageeinschätzung der US-Regierung und des ominösen „Komitees zur Befreiung des Iran“. Dennoch wird er auf eine weitere Außenmission nach Beirut geschickt.
Derweil steht eine Fusion der amerikanischen Energiekonzerne Connex und Killen bevor. Während Connex gerade ein Erdgasgeschäft am Persischen Golf an chinesische Investoren verloren hat, konnte die kleinere Firma Killen Förderrechte für ein vielversprechendes Ölfeld in Kasachstan bekommen. Da das Justizministerium Korruption wittert und die Fusion erst noch genehmigt werden muss, wird die Kanzlei von Dean Whiting (Christopher Plummer) von den Fusionspartnern eingeschaltet: Insbesondere der Washingtoner Anwalt Bennett Holiday (Jeffrey Wright) soll tätig werden, um mögliche Unregelmäßigkeiten noch vor den Behörden zu ermitteln.
Währenddessen entwickelt sich Bryan Woodman (Matt Damon), in Genf ansässiger Energieexperte, de facto zum wirtschaftlichen Berater von Prinz Nasir al-Subaai (Alexander Siddig), Außenminister eines ölreichen Emirats am Persischen Golf. Nasir strebt einen Reformkurs und eine größere Unabhängkeit von den Amerikanern an,weswegen diese Nasirs jüngeren Bruder Meshal (Akbar Kurtha) als Nachfolger des Emirs bevorzugen.
Im Emirat am Golf verlieren die pakistanischen Gastarbeiter Wasim (Mazhar Munir) und sein Vater Saleem Ahmed (Shahid Ahmed) ihren Job auf einem Ölfeld der Connex und damit ihren Aufenthaltsstatus. Da Wasim kein Arabisch spricht, kann er keine neue Arbeit finden. Er und der befreundete Farooq (Sonnell Dadral) nehmen daraufhin Unterricht an einer Koranschule. Dort werden sie vom Ägypter (Amr Waked) angesprochen.
Einschätzung
Syriana hat eine absolute Spitzenbesetzung – neben dem Oscargewinner Clooney agieren u.a. der durchweg überzeugende Matt Damon und der fast schon legendäre Christopher Plummer mit professioneller Eleganz. Alexander Siddig – v.a. bekannt aus Deep Space Nine – zeigt, dass er auch auf der Kinoleinwand eine tragendere Rolle ausfüllen kann. Daneben bietet Jeffrey Wright als von einem familiären Problem geplagter, aber hochintelligenter und abgezockter Anwalt eine sehr inspirierte und lebendige Darstellung.
Beim Drehbuch ist der Eindruck eher zwiespältig. Einerseits ist das Drehbuch insofern komplex, als unterschiedliche Erzählstränge parallel und – mehr oder weniger – ineinander geführt werden. Darüberhinaus hat die Verwirrung der Akteure über ihre eigene Rolle bzw. über die Geschichte, in der sie agieren, Anklänge von film noir. Andererseits ist die präsentierte „Erklärung“ letztlich ziemlich reduktionistisch: Amerika ist süchtig nach Öl, und den Interessen der Ölfirmen wird alles untergeordnet. Politische wie wirtschaftliche Realitäten und Komplexitäten – übrigens nicht nur die USA, sondern auch die internationalen Akteure betreffend – werden dadurch stark vereinfacht und in vielerlei Hinsicht verzerrt dargestellt (mal ganz davon abgesehen, dass die politische Situation heute eine andere als 2005 ist).
Im Großen und Ganzen handelt es sich um einen relativ unterhaltsamen und insgesamt (zumindest einmal) sehenswerten Politthriller, bei dem aber zu bedenken ist, dass er gerade nicht „die Realität" abbildet.
Technische Angaben:
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch/Englisch/Holländisch/Dänisch/Finnisch/Norwegisch/Griechisch/Schwedisch/Portugiesisch/Deutsch für Hörgeschädigte/Englisch für Hörgeschädigte
Format: 16:9 – 2.40:1
FSK: ab 12
Spieldauer: ca. 122 Minuten
Specials: Interview mit George Clooney, „Make a Change, Make a Difference“, geschnittene Szenen weiterlesen schließen
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