Pro:
Höhenverstellbar
Kann zum Buggy umgebaut werden
Stoffbezüge hochqualitativ
Kontra:
klobig
Kann rosten
Anschnallen mit Tücken
Empfehlung:
Nein
Einleitung
Den richtigen Kinderwagen zu finden ist gar nicht so einfach wie wir dachten. Da Alexa unser erstes Kind ist, standen wir bei der Auswahl des passenden Gefährts vor unergründetem Neuland und konnten somit auch nicht auf die praktische Erfahrung zurückgreifen. Ewig wälzten wir uns durch diverse Testberichte im Internet ohne uns auf ein Modell geschweige denn einen Hersteller einigen zu können. Die Entscheidung wurde uns dann zum Glück erleichtert, als uns von einer Bekannten ihr Kinderwagen angeboten wurde, den sie ohne hin verkaufen wollte.
So überlegten wir gar nicht mehr lange sondern entschieden uns für den Teutonia Mistral P über welchen es in meinem heutigen Bericht geht.
Design
Also optisch ist der Kinderwagen meiner Meinung nach noch immer im Trend. Unsere Bezüge sind eher schlicht gehalten, könnten aber bei Bedarf durch peppiger ausgetauscht werden. Das Gestell des Kinderwagens ist in einem Silberton gehalten und von der Stabilität sehr zufriedenstellend.
Qualität & Verarbeitung
Trotz seiner geschätzten 6 Jahre verbiegt sich nichts. Selbst meine etwas unsanftere Art beim Be- und Entladen ins Auto kann ihm nichts anhaben.
Was bei ihm jedoch zu Problemen führen kann, ist Rost!! Der Wagen wurde zu Hause erst einmal grundgereinigt und da ist es mir erst aufgefallen. Insbesondere bei den Rädern versteckten sich einige große Flecken. Mit einem Rostentferner und dem passenden Schutz konnten wir optisch das meiste beseitigen und auch gegen neuen Befall vorbeugen. Wäre jedoch nichts unternommen worden, hätte ich schwarz gesehen, insbesondere bei den Druckknöpfen an der Tasche unten im Hohlraum hat sich der Rost so arg in den Stoff gefressen, dass zwei Druckknöpfe herausgefallen sind und wieder angenäht werden mussten.
Woher das genaue Rostproblem stammt, kann ich jedoch leider nicht konkret sagen. Ich weiß, dass der Kinderwagen längere Zeit im Keller gestanden ist. Doch ob dies jetzt der Grund war oder einfach doch wegen dem Material vom Hersteller...ist mir bis heute nicht ganz klar.
Das Verdeck sowie alle anderen Stoffteile werden mit Reißverschlüssen sowie Druckknöpfen miteinander verbunden. Die Reißverschlüsse lassen sich noch immer einwandfrei bewegen, nichts klemmt oder geht wieder von selbst auf. Mit den Druckknöpfen hingegen kann ich mich nicht so anfreunden. Sie zu lösen ist extrem schwer und auch, wenn es wieder an das verbinden geht, breche ich mir fast die Finger. Ich meine gut, dafür halten die Dinger wirklich bombensicher und ich muss sie auch nicht oft lösen (nur wenn ich den Wagen reinigen will) aber ein bisschen leichter könnten sie sich schon zusammendrücken lassen. Zumal gibt es auch einige schmale Stellen an dem Gestell, wo ich ohne hin schwer herankomme und dann da auch noch ewig mit den Knöpfen hantieren ...da steigt bei mir die Laune ziemlich schnell in den roten Bereich...:-).
Ansonsten kann ich mich aber über die Verarbeitung nicht beschweren. Alle restlichen Materialien machen einen qualitativen guten Eindruck und ich bin mir sicher, dass der Wagen noch 10 Jahre voll zu gebrauchen ist:-)
Da ich aber auch nicht nur meckern möchte, komme ich mal zu den Dingen wo ich gut finde. Dazu gehört zum Beispiel der Griff, welcher nicht nur höhenverstellbar, sondern auch mit einer Schaumstoffummantelung ausgestattet ist. Vom höheren Sagen weiß ich, dass sich viele über so einen Schutz aufregen, weil dieser schnell abgeht, doch dieses Problem kann ich nicht teilen. Die schwarze Ummantelung sitzt noch immer an Ort und Stelle, ohne das sich etwas ablöst.
Also hier muss ich ein dickes Lob aussprechen.
Ebenso lobenswert finde ich die verstellbare Rückenlehne sowie die Fußstütze. Der Rückenteil lässt sich Schritt für Schritt nach oben verstellen, was kinderleicht vonstattengeht. Auch die Fußstütze kann in 3 verschiedene Positionen umgekippt werden. Hier rasten alle Komponenten sicher und ohne zu Klemmen ein.
Insbesondere mit den Stoffbezügen bin ich sehr zufrieden. Eigentlich hätte ich eher bei ihnen irgendwelche Mängel vermutet, doch dem war nicht so. Wind und Wetter konnten ihnen bis jetzt nichts anhaben. Vor allem die Farbintensität wurde durch die Sonne nicht beeinträchtigt. Die Stoffe leuchten noch immer in satten Farben und auch das Sichtfenster oben für das Baby, welches aus Kunststoff besteht, wurde durch die UV-Strahlung nicht porös. Also hier scheint der Hersteller wirklich nur die besten Materialien verwendet zu haben.
Ebenso verhält es sich auch bei der Tragetasche. Die robusten Henkel halten sicher alles zusammen. Der Bezug lässt sich später zudem zu einem Fußsack umkonstruieren, welcher für den Sommer und das Frühjahr sehr gut geeignet ist.
Zu guter Letzt möchte ich euch noch die Räder vorstellen, denn ich bin der Auffassung, dass sie durchaus einige Worte wert sind :-). Beschichtet sind die runden Scheiben mit einem gummiähnlichen Überzug. Als wir den Kinderwagen gekauft haben, sah diese Ummantelung noch sehr gut aus. Jetzt, nach unzähligen Geländeausflügen mit Schotterpisten und unebenen Waldstrecken, haben die Räder optisch ihre beste Zeit gesehen. Der Gummi löst sich an manchen Seiten langsam auf, was sich jedoch nicht negativ auf das Fahrverhalten ausübt. Wäre man mit dem Wagen nur auf befestigten Gehwegen unterwegs, würden die Räder mit Sicherheit noch einwandfrei aussehen.
Handhabung & Komfort
Da der Teutonia Mistral S bereits ab Geburt eingesetzt werden kann, ist der Wagen natürlich vom ersten Tag mit dabei.
Insbesondere in die Tragetasche habe ich mich sehr schnell verliebt. Sie bot meinem Engel nicht nur während der Fahrt mit dem Kinderwagen ausreichend Schutz und Sicherheit, sondern diente auch als optimale Liegefläche, wenn wir wo zu Besuch waren und die Kleine schlafen wollte.
Sie lässt sich kinderleicht links und rechts an den Kinderwagen binden und bleibt dank der genauen Abmessung stehen, es gibt keinen Spielraum, die Tasche passt millimetergenau in das Gestell von dem Kinderwagen hinein.
Ausgepolstert ist der Tasche mit einer Schaumstoffeinlage und rundherum besteht der Bezug aus dickem Stoff, sodass ein angenehm wohliges Nestchen entsteht.
Doch nach ca. 6,5 Monaten war es vorbei, unsere Alexa passte nicht mehr hinein. Schon schade, denn die Tasche bot meiner Maus eine komfortable Liegefläche, und wenn sie nach dem Spaziergang noch am Schlafen war, konnte ich sie mitsamt der Tasche behutsam aus dem Kinderwagen heben, ohne dass sie aufgewacht ist. Auch das Ausgangsgewicht der Tasche ist kaum der Rede wert und ist im Vergleich zum eigentlichen Kinderwagen ein Fliegengewicht.
Aus dem Bezug lässt sich mit wenigen Handgriffen ein Fußsack konstruieren, welcher jetzt im Frühjahr wunderbar zum Einsatz kommt.
Die restlichen Teile der Tasche können kinderleicht ganz flach zusammengelegt werden (im inneren gibt es ein unauffälliges Eisengestell, welches einfach auseinander gehakt wird).
Ohne Tragetasche schaut der Kinderwagen schon etwas leer aus und ich musste mich erst einmal an den neuen Anblick gewöhnen... ja ich weiß, sie bleiben nicht immer klein und werden eben immer größer:-).
Die Liegefläche kann nun mit dem Bezug ausgepolstert werden. Einfach den 5-Punkt-Gurt durch alle Öffnungen schieben und den Bezug zusätzlich mit den Druckknöpfen fixieren und schon kann es wieder hinaus in die große weite Welt gehen.
Lobenswert finde ich, dass sich der Fußsack fest mit dem Bezug integrieren lässt. So muss ich ihn nicht immer erst extra anbringen, sondern kann meine Maus gleich und ohne großen Aufwand in den Kinderwagen legen.
Damit die Kleinen, wenn sie immer aktiver werden, nicht von alleine aus dem Wagen krabbeln, gibt es den 5-Punkt-Gurt, welcher zusätzlich natürlich auch als Schutz dient.
Also vom Grundprinzip bin ich von so einem Sicherheitsgurt überzeugt, ist glaube ich sogar mittlerweile Pflicht?
Aber bei der Umsetzung von Teutonia könnte man das "Anschnallen" durchaus optimieren. Als ich das erste Mal versucht habe Alexa festzuschnallen habe ich ewig gebraucht. Ständig musste ich die Länge von den Gurten vergrößern weil alles zu kurz war. Irgendwann war ich halt am Ende, aber Anschnallen ließ sich die Kleine noch immer nicht. Die Gurtlänge passte einfach von vorne bis hinten nicht und dabei ist Alexa eher klein und schmächtig. Doch dann kam endlich die Erleuchtung: Die Kinder müssen beim Anschnallen ganz oben hin zur Lehne liegen. Erst dann ist es möglich die Gurte anzulegen. Dies ist nicht nur umständlich, sondern für die Kleinen auch nicht gerade angenehm, weil das Verdeck nach hinten raus etwas zu locker anliegt und so immer auf die Liegefläche des Kindes und somit fast ins Gesicht fällt. Sobald die Lehne jedoch etwas höher gestellt ist, wird auch der Stoff stramm gezogen und das Problem ist beseitigt. Mittlerweile geht das Anschnallen auch sehr schnell vonstatten aber anfangs habe ich mich darüber schon ziemlich aufgeregt und es brauchte einige Male, bis Routine eingekehrt ist.
Loben kann ich hingegen das Einfache verstellen der Liegefläche. Ich kann wählen ob mein Baby ganz flach, angewinkelt oder hoch aufgesetzt durch die Welt fahren soll. Ebenso lässt sich das Fußteil in 3 verschiedene Positionen bringen.
Beide Teile lassen sich mühelos und mit einer Hand im null Komma Nichts bewegen, auch kann der Sprössling währenddessen im Wagen bleiben und muss nicht extra herausgenommen werden. Insbesondere wenn das Kind schläft, ist das einfache Verstellen der Lehne sehr praktisch.
Vom Fahrgefühl her finde ich den Teutonia recht angenehm. Die Schwenkräder vorne sind besonders beim "Um die Ecke fahren" und kurvenreichen Strecken ein wahrer Segen da sie sofort einlenken und man kaum Kraft braucht um den Wagen um die Ecke zu bringen :-).
Wer die Räder auch vorne fest haben möchte, der kann sie mithilfe eines kleinen Hebels fixieren, sodass sie nur noch stur geradeaus fahren.
Ein paar Straßen weiter beginnt bei uns schon das Feld mit Wald und Schotterwegen. Hier fahre ich besonders gerne, weil es einfach angenehmer und ruhiger ist und so konnte ich auch die Federung auf Herz und Nieren ausgiebig testen.
Auf befestigten Wegen ist die Feder recht gut, beim hohen Bordstein holpert es schon etwas aber ansonsten kann man den Kinderwagen als citytauglich bezeichnen. In freier Wildbahn jedoch könnten die Stoßdämpfer schon mehr bieten. Schotterwege habe ich ziemlich schnell zu meiden gelernt, denn bei dem geschüttelt musste ich sofort an ein Schleudertrauma denken. Im Wald hingegen kommt der Teutonia schon zu Recht, im Großen und Ganzen würde ich ihn aber eher für die Stadt anstatt offroad empfehlen.
Das Verdeck ist australientauglich und hält somit UV-Strahlung bis zu 50°C stand. Ok, so hoch klettern die Temperaturen bei uns nicht, aber ich gehe schon beruhigter nach draußen, wenn es heiß ist und ich weiß, dass meine Kleine abgesichert ist.
Damit Alexa jetzt auch mehr sehen kann, lässt sich das Verdeck nach hinten teilen, so bekommt sie ganz neue Ausblicke und ist aber dank dem integrierten Fliegengitter vor lästigen Brummern weitgehend geschützt.
Um dem Kind noch mehr Sicht zu ermöglichen, kann der Wagen komplett zum Buggy umfunktioniert werden. Hierzu wird der Schwenkschieber einfach an beiden Seiten festgehalten und nach hinten gezogen und schon ist der Griff auf der gegenüberliegenden Seite. Das Umrüsten würde also theoretisch schnell und einfach vonstattengehen, doch ich zweifel immer mehr dran, dass wir der Teutonia wirklich als Buggy nehmen werden. Zum einen haben wir meiner Meinung nach noch Zeit bis Alexa komplett nach vorne gerichtet geschoben wird und zum anderen ist der Kinderwagen von seinem Ausgangsgewicht ziemlich schwer und in seiner Bauform recht sperrig.
Auch das Zusammenklappen ist nicht ganz ohne. Ich muss zur Mitte der Griffstange zwei Hebel heraufziehen und gleichzeitig eine Art Pedal auf der rechten Seite mit dem Fuß herabdrücken. Ich komme mir jedes Mal wie bei einer Yogaübung vor. Es ist also nicht nur umständlich, sondern auch für die Finger nicht ganz ohne, denn das Gestell schnappt schnell ein und man kann sich leicht einklemmen.
Das Verladen in meinen Corsa erweist sich des Weiteren immer als Wutprobe, denn hierbei handelt es sich um Zentimeterarbeit. Der eine Sitz auf der Rückbank muss umgelegt und der Wagen mit Fingerspitzengefühl in die Lücke gehievt werden, damit der Kofferraumdeckel überhaupt zugeht. Aufgrund seines Gewichts ist dieser Akt für mich allein eine reine Nervensache und ich tendiere wirklich zu einem leichteren und vor allem kleineren Buggy.
Beim Auslande läuft das Spiel gleich ab, eben nur rückwärts. Das Auseinanderklappen des Kinderwagens läuft wie folgt ab: Am Griff zieht man den Teutonia einfach nach oben und schon sollte alles einrasten, naja nicht ganz, die linke Seite klemmt immer und muss manuell an den Gelenken hineingedrückt werden. Auch läuft man Gefahr sich die Finger zu quetschen.
Für unterwegs bietet der integrierte Korb unten für die Wickeltasche ausreichend Platz. Auch bei kleineren Einkäufen ist das Körbchen sehr hilfreich und kann auch ruhig etwas schwerer beladen werden, aushalten tut es das Material allemal, es kann nur beim Bergaufschieben etwas anstrengend werden :-).
Möchte man mal eine Rast einlegen, so besitzt der Kinderwagen auch eine Bremse. Diese befindet sich am Gestell des Kinderwagens ziemlich weit unten auf der rechten Seite und ist meiner Meinung nach leicht fehlplatziert, denn ich muss mich ziemlich bücke, damit ich überhaupt an die herankomme. Möchte man die Bremse anziehen, so muss eine kleine Lasche heraus und nach oben gezogen werden. Dies funktioniert noch relativ einfach, doch das herein drücken geht auch ziemlich schwer von statten.
Weitere Erfahrungen & Fazit
Im Großen und Ganzen bin ich schon zufrieden mit dem Teutonia, Dank den Schwenkrädern ist das Schieben von dem Kinderwagen ein Leichtes und Mama kann zusammen mit dem Nachwuchs die Natur genießen, ohne sich einen abschieben zu müssen. Da das Modell zum Buggy umgebaut werden kann, fallen theoretisch nur einmalige Ausgaben an.
Mich stört jedoch das aufwendige Zusammenklappen sowie das Gewicht und die sperrige Form. Den Preis finde ich persönlich auch etwas überzogen und bin daher ziemlich unentschlossen, ob ich ihn weiter empfehlen würde.
Für eine Familie mit kleinem Auto ist er meiner Meinung nach nicht die optimale Lösung.
Aber ansonsten ist der Kinderwagen mit allen nötigen Sicherheitsstandards ausgestattet und kann durch einfaches einsetzen der Bügel zum Buggy umgebaut werden.
Glg eure Lisa
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