Pro:
tolle Lage, große Geschichte, viele Sehenswürdigkeiten
Kontra:
etwas weit vom Meer
Empfehlung:
Ja
Ich habe viel Zeit in Andalusien verbracht und mich in eine kleine Stadt verliebt. Sie hat so viele Sehenswürdigkeiten, so dass ich mich auf einige beschränken muss.
Wer Andalusien hört denkt sicherlich ans Mittelmeer oder an den Atlantik, aber dieses zauberhafte Städtchen liegt über 700 m hoch und die Mittelmeerküste ist über 60 km (Marbella) weit entfernt. Eindrucksvoll liegt sie am Rande einer 120 Meter tiefen und 70 Meter breiten Schlucht.
Es handelt sich um die Kleinstadt
RONDA.
Ronda gehört zur Provinz Malaga und ist mit das größte „weiße Dörfchen“ Andalusiens. Es leben dort über 35000 Menschen und die Gemeinde hat eine Gesamtfläche von 480qm Kilometern.
Die Stadt ist in La Ciudad, die Altstadt und El Mercadillo aufgeteilt. Verbunden sind die Stadtteile durch eine Brücke, die circa 100 Meter hoch ist und über den Fluss Tajo läuft, da die Altstadt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau liegt. Diese Brücke hat eine eigene und sehr interessante Geschichte und trägt den Namen Puente Nuevo.
Wie habe ich Ronda entdeckt?
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In dem Dorf Nuevo Castellar fährt ein paar Mal am Tag eine kleine Bahn (Zug), der nach Ronda fährt. Ich hatte schon von dem Ort gehört, aber es hatte sich nicht ergeben mit dem Auto hinzufahren. Da mich aber eine Bahnfahrt durch die wunderschöne Umgebung gereizt hat, wählten meine Freundin und ein Bekannter dieses Ziel. Die Entfernung beträgt zwar nur 70 km, aber wir waren fast 1 ¾ Stunde unterwegs.
Die Bahn schlängelt sich durch die Dörfer, kleinen Berge und einer wunderschönen Natur. Wer Zeit hat sollte solche Tour unbedingt mal machen.
Die Ankunft
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Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht. Ein fast hässlicher Bahnhof begrüßte uns. Er liegt in dem neueren Teil der Stadt und ich konnte in ersten Moment noch nichts Reizvolles entdecken. Meine Freundin, die in Spanien lebt nahm sofort einen Weg in Angriff, der uns aus dem Verkaufsviertel heraus führte. So gelangten wir an der bekannten Arena .Und hier möchte ich mit meiner Stadtbeschreibung und meinen Erlebissen beginnen.
Die Stierkampf-Arena
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Die Plaza de toro (Platz des Stieres) ist ein sehr altes, aber gut erhaltenes und gepflegtes Bauwerk. Erbaut wurde sie 1784 vom Architekten José Martin de Aldehuela . Dieser ist auch der Erbauer der beeindruckenden Brücke. Diese einigartige Arena ist nur aus Stein gebaut und ist daher einzigartig in Spanien. Der legendäre Torero Pedro Romero gründete hier die "Escuela Rondeña", die rondenische Schule des Stierkampfs. Damit ging er mit Sevilla in die Konkurrenz.
Diese Arena liegt fast am Stadtplatz und hier ist ein ständiges Treiben. Touristen starten hier ihre Besichtigungstouren, kleine Cafe bieten Getränke und Tapas an und schöne Pferdekutschen warten auf ihre Gäste für eine tolle Fahrt.
Von außen wirkt die Arena nicht so beeindruckend. Nein, sogar unplatziert. Es ist ein großer weißer und runder Bau. Die wenigen und kleinen Fenster lassen sie nicht gemütlicher wirken. Nur das Eingangstor und Seitentor ist ein Blickfang. Hier erkennt man den maurischen Einfluss. Stark verziert und edel lädt es zum Betreten ein. Und das darf man auch. Gegen eine geringe Gebühr kann man die Arena von innen besuchen. Interessant wird dieser Besuch durch das Museum, das unter den Sitzbänken verläuft und einem breiten, runden Gang gleicht.
Gewidmet ist das Museum, Pedro und Francisco Romero (Vater und Sohn) . Francisco Romero wird nachgesagt, dass auf ihn das rote Tuch und die muleta im Stierkampf zurückzuführen sind. Sein Sohn Pedro ist dafür berühmt, dass er als erster die Regeln des Stierkampf erläutert und verbreitet hat. Somit sind sie auch die Gründer der Schule.
Hier findet man alles zur Geschichte des Stierkampfes. Beeindruckend fand ich die Ausstellung der Kleidung der Toros. Mit goldener Stickerei und vielen anderen Verzierungen strahlen die wertvollen Jacken mit den breiten Schulterpolstern. Meistens gehörten sie wichtigen Toreros und können über große Siege berichten. Aber auch die Uniformen der Reitermeisterschaften sind zu betrachten. Viele Gemälde wichtiger Leute und Fotos internationaler Besucher der Kämpfe sind hier veröffentlich. Auch einige Kleider der temperamentvollen Frauen gibt es zu bewundern. Hier erlebt man die Geschichte des Stierkampfes.
Ein beeindruckendes Gefühl ist es, sich in die Mitte der Arena zu stellen. Mit etwas Fantasie kann man sich das laute und rege Treiben vor einem Kampf vorstellen. Die großen Säulen und vielen Bögen der Tribüne lassen erahnen, dass dies hier ein absoluter Höhepunkt war.
Mein Eindruck
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Da es die erste Arena und die schönste war, die ich besucht hatte, war ich sehr beeindruckt. Schon das Gefühl, dass ich hatte, als ich in der Mitte stand, war unbeschreiblich. Nachdem ich das Museum besucht hatte, konnte ich die Liebe der Spanier zu ihren traditionellen Kämpfen besser verstehen. Hier liegt ihr Stolz.
Die sagenhafte Brücke
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Zu erkennen ist sie an ihren beeindruckenden 3 Bögen und ihrer Lage in der engen Schlucht Auch diese wurde Auch dies wurde vom Architekten José Martin de Aldehuela gebaut. Die Spanier erzählen, dass er bei der Einweihung von der Brücke gestürzt ist und von daher die Bedeutsamkeit und Veränderung des Stadtlebens nicht mehr miterlebt hat. Es wird auch gemunkelt, dass er Selbstmord begangen hat, weil er nichts Größeres mehr bauen würde.
Noch heute kann man erkennen, dass die Brücke aus hunderten von Quadersteinen, die aus der anliegenden Schlucht geholt wurden, aufgebaut ist. Wichtig war dieser Bau für die Verbindung der beiden Plateaus. So wurde die Altstadt mit der Neustadt verbunden und die Versorgung mit Wasser und anderen Gütern war gewährleistet.
Auf der Seite der Neustadt liegen hier viele Cafes und Restaurants. Von hieraus hat man einen tollen Blick in die tiefe Schlucht. Fast 200 Stufen führen hinunter zum Fluss Tajo. Diese Stufen wurden früher von Slawen zum Wassertransport genutzt. Heute liegen die Stufen in schön angelegten Gärten. Auf der anderen Seite der Brücke schaut man auf ein großes und altes Gebäude. Dieses war lange Zeit ein Gefängnis und wirkt heute noch leicht erdrückend.
Mein Eindruck
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Da ich absolute Höhenangst habe, konnte ich nicht sofort über die Brücke gehen. Sie hat ein so flaches Geländer, dass ich mich nicht traute. Deshalb gingen wir erstmal die Stufen in die Schlucht. Zwar haben mich die Gärten begeistert, aber die Brücke machte mir noch mehr angst. Von unten im Schatten, wirkt sie wie ein Koloss und nicht vertrauenswürdig. Man fühlt sich in eine andere Welt versetzt.
Aber ich bin auf die andere Seite gekommen. Ich bin in eine Kutsche gestiegen.
Der Altstadtbesuch mit der Kutsche
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Die Altstadt ist eigentlich frei vom Autoverkehr, jedenfalls für Touristen. Kurz vor der Brücke beginnt die herrliche Kutschfahrt. In fast jeder Kutsche haben 4 Personen platz. Wer spanisch spricht, ist hier im Vorteil, denn die freundlichen Spanier erzählen gern mit Stolz über ihre Stadt.
Sobald man über die Brücke gekommen ist verändert sich das Stadtbild. Hier ist klar zu erkennen, dass dies der ältere Teil ist. Hier findet man das Kloster Colegiata de Santa Maria la Mayo. An dieser Stelle stand früher eine maurische Moschee. Aus der maurischen Zeit ist nur noch wenig erhalten, da vieles abgerissen wurde und der katholische Glaube hier sesshaft wurde, Trotzdem ist es immer noch eine Mischung aus der nordafrikanischen und spanischen Kultur. So findet man von der ursprünglichen Bausubstanz des Klosters sind noch die Mihrab ( Gebetsnische der Moschee)mit ihren arabischen Inschriften und ein Teil des, in einen Glockenturm umgewandelten, Minaretts zu sehen. Im Inneren der Gebäude finden sich Merkmale aus Gotik und Renaissance.
Die Straßen der Altstadt sind meist noch aus Kopfsteinpflaster. So hört sich das Klacken der Hufe sehr klangvoll an. Unser Kutscher hatte sine Freude an uns, da meine Freundin spanisch spricht und besuchte mit uns ganz stolz eine der großen Kirchen. Ich, die ja nicht gläubig ist, war sprachlos. So viel Prunk habe ich selten gesehen. Große Figuren zierten das Schiff. Schwarze Edelholzbänke stehen für die Gläubigen bereit. Wunderschöne Schalen und Krale sind zu bewundern. Auch eine große Figur ihres Schutzpatron in edler Robe ragte auf einem Sockel. Schon beeindruckend.
Langsam und gemütlich trabt das Pferd durch die schönen Gassen. Auch in der Altstadt gibt es Plätze, die mit kleinen Cafes ausgestattet sind. Am Abend trifft sich hier die Bevölkerung auf einen Cherry, ein Gitarrenspiel und dem Flamenco.
Mein Eindruck
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Die Kutschfahrt lohnt sich allemal. Wir haben für 3 Personen und 1 ½ Stunden informativer Führung 40 Euro bezahlt. Das finde ich fair. Da ich Ronda nicht kannte, war der Kutscher eine große Hilfe. Er hat mit uns Ecken und Gassen besucht, die wir vielleicht an diesem Tag nicht besucht hätten. Somit konnte ich mir ein tolles Bild dr Stadt machen und habe auch einiges erfahren, denn die Informationen von der Brücke stammen vom netten Miguel, dem Kutscher.
Zum Schluss
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Es gäbe noch einiges über Ronda zu berichten, aber das würde den Rahmen sprengen. Inzwischen bin ich über die Brücke gegangen. Ich habe auch auf der 700 Meter hohen Aussichtsterrasse gestanden, obwohl sie fast frei überhängt und in die tiefe Schlucht geschaut. In der Neustadt habe ich tolle Geschäfte entdeckt und bin der Meinung, hier bekommt man die schönsten Schuhe. Viele der Restaurants habe ich besucht und bin begeistert von der andalusischen Küche.
Aber das kann man nicht alles an einem Tag erleben. Ronda ist schon eine Reise wert. weiterlesen schließen
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