Pro:
schöner feinsandiger Strand
Kontra:
Service, Hygiene, Zimmer, Atmosphäre, muß noch mehr erwähnt werden?
Empfehlung:
Nein
... als ein Schrecken ohne Ende.
..:: Vorwort ::..
Wie jedes Jahr wollten wir auch diesmal kurz dem deutschen Wetter entfliehen, um im Ausland nicht nur Sonne zu tanken, sondern auch die eigenen Batterien wieder aufzuladen und nebenbei auch noch ein bißchen Land und Leute zu erleben. Die Wahl fiel 2008 auf Portugal. Das Hotel, das wir nicht nur aufgrund seines günstigen Preises, sondern auch aufgrund der von den Fotos erkenntlichen Lage buchten. Doch entgegen all unserer bisherigen Erfahrung wurden wir auf ganz besondere Art und Weise eines Besseren belehrt ...
..:: Ankunft in Portugal auf dem Flughafen Faro ::..
Begonnen hatte das Ganze eigentlich bereits am Flughafen. Bei unserer Ankunft in Faro suchten wir unseren örtlichen Reiseleiter, der uns in Empfang nehmen und zum Hotel bringen sollte. Doch ohne Ergebnis, wir waren wider Erwarten auf uns allein gestellt. Erst die Nachfrage bei den Kollegen von Neckermann, wo sich denn der Vertreter unseres Reiseveranstalters Olimar normalerweise postiere, und der sich daran anschließende Tip, daß wir uns an einen der Reisebüroschalter im Flughafen wenden sollten, wo man auch für diesen arbeite, brachten uns voran.
Man kann sich vorstellen, wie überrascht wir waren, als man uns fragte, ob wir denn erst kurzfristig gebucht hätten, denn für den 05. Oktober 2008, also unseren Hinflug, sei kein Transfer geplant und somit auch nicht organisiert. Schon zu diesem Zeitpunkt machten wir uns auf alles Mögliche gefaßt, denn bei der Ankuft ohne eine Vertrauensperson, an die man sich wenden kan, dazustehen, ist uns in all den Jahren, die wir verreisen, noch nicht ein einziges Mal passiert. Doch es sollte, wie gesagt, noch schlimmer kommen und die sich daran anschließenden Eindrücke verdarben uns den Urlaub.
..:: Key Club Holidays in Armaçao de Pera ::..
Von verschiedenen Hotel- und Veranstalterhomepages wird das Key Club Holidays als attraktives Hotel bezeichnet, das nur ca. 300 m vom Sandstrand und etwa 2,5 km von der Ortsmitte entfernt gelegen ist. Selbst in den Haupteigenschaften der von Ciao gelisteten Details wird es als "Mittelklassehotel" eingestuft. Doch eigentlich darf man es gar nicht als Hotel bezeichnen, denn was wir in Armacao de Pera vorfanden, war eine auf unterstem Niveau rangierende Appartmentanlage, in der Service offenbar ein Fremdwort ist und der Kunde keineswegs, wie es so schön heißt, der König ist.
1. Rezeption
Die Mitarbeiter an der Rezeption scheinen Gäste als notwendiges Übel zu betrachten, dementsprechend (un)freundlich wird man auch behandelt. Erklärungen werden gerade einmal in gebrochenem Englisch gegeben, wer selbst keine Englischkenntnisse aufweisen kann, ist hier buchstäblich aufgeschmissen, denn nicht jedes Problem läßt sich mit Händen und Füßen klären.
Während das Mieten eines Autos wenigstens noch über ausliegende Flyer abgewickelt und mit Gesten zum Ausdruck gebracht werden kann, welche Fahrzeugklasse man für wie lange mieten möchte, sind defekte Geräte in den Appartments kein Thema; im Gegenteil, es wird stur behauptet, daß das Telefon funktioniere und man nur zu dumm sei, es zu bedienen: "Sie müssen eine 0 vorwählen, damit ein Freizeichen ertönt. Erst dann können sie nach außen telefonieren." Nebenbei bemerkt funktionierte das Telefon nachweislich auch dann nicht ...
Man hätte also - zum Beispiel am Tag des Rückflugs - nicht einmal einen Weckruf anfordern können. Aber um die Zeit unserer Abreise wäre das eh vergebenes Warten gewesen, denn wir wurden um 5.30 Uhr zum Flughafen gefahren, die so genannte Rezeption ist aber ja nicht einmal durchgängig, sondern nur von 08 bis 24 Uhr geöffnet (schließlich muß man als Gast ja in jedem Fall auf die Bedürfnisse der Angestellten Rücksicht nehmen (oder war das nicht umgekehrt? *grübel*).
2. Anlage
Die Anlage selbst macht zwar einen relativ ordentlichen Eindruck, zeugt aber wohl von einem fehlgeschlagenen Immobilienprojekt, indem die nun als Bettenburgen fungierenden Gebäude ursprünglich als Appartments verkauft werden sollten. Davon zeugen auch Briefkästen und Türklingeln sowie separate Strom- und Wasserzähler für jedes einzelne Appartment. Auch eine minimale Sicherheit kann und konnte von Seiten des Betreibers nicht gewährleistet werden, standen die Zugänge zu den einzelnen Appartmentblocks doch jederzeit offen und waren somit nicht nur für Gäste zugänglich, sondern auch für unerwünschten Publikumsverkehr, quasi also für jedermann.
Ähnlich verhält es sich mit dem Pool: dieser wurde täglich gereinigt, die Poolränder sogar mit Reinigungsmittel (welches sich dann allerdings mit dem Poolwasser vermischte, die biologische Abbaubarkeit ist ob des bisherigen Eindrucks fragwürdig). Ruhephasen auf den zur Verfügung gestellten Sonnenliegen wurden durch regelmäßig auftretende Störfaktoren zunichte gemacht: freilaufende, streunende Hunden, die sich nach eigenem Gutdünken im Poolgelände bewegten und - hygienisch sehr angenehm - die Gäste abschnupperten oder gar ableckten, wenn diese gerade auf dem Bauch liegend oder dösend abgelenkt waren.
3. Zimmer
Die Zimmer waren nur auf den ersten Blick groß und geräumig. Bei genauerer Betrachtung wurden auch hier schnell gravierende hygienische und technische Mängel sichtbar, die nicht erst seit kurzem, sondern offensichtlich schon seit Längerem vorherrschen und deren Beseitigung bisher unterblieb, sicher aus Kostengründen. Neben dem bereits erwähnten defekten Telefon fanden sich in den Zimmern auch ungesicherte und aus der Wand bröckelnde Kabelverbindungen und -stecker am Fernseher und massive Schimmelspuren im Bad (sowohl auf der Badewanne selbst als auch in der funktionsuntüchtigen Lüftungsanlage). Auch die seit längerem mit undefinierbaren Flüssigkeiten kontaminierte Matratze (weil inzwischen eingetrocknet) war nicht etwa ausgetauscht, sondern lediglich zur Weiterbenutzung umgedreht worden. Diesbezügliche Beanstandungen an der Rezeption verhallten offensichtlich ungehört, da die Mängel bis zum Ende unseres Aufenthaltes nicht einmal in Ansätzen behoben wurden.
Auch andere hygienische Aspekte ließen jeglichen Urlaubskomfort dahinschwinden, denn nach den ersten zwei Tagen war fraglich, wann und ob überhaupt einmal Handtücher gewechselt oder Grundbedürfnisse wie frisches Toilettenpapier befriedigt würden. Daß dies doch, zumindest was Letzteres betrifft, der Fall war, merkten wir erst am dritten Tag.
Daß Bettzeug nicht ständig erneuert werden muß, ist einzusehen, auch zu Hause wechselt man nicht 7-mal pro Woche die Bettwäsche. Aber Handtücher zu ersetzen, wenn diese schmutzig sind und/oder dies vom Gast gewünscht wird (ich beziehe mich hier auf die weit verbreitete Praxis "auf dem Boden heißt erneuern"), gehört zum Standardprogramm eines Hotelreinigungsservice. Einmal pro Woche wird den Gästen des "Key Club Holidays" stattdessen ein offizieller Wechsel zugestanden. Jeder weitere, selbst gewünschte, wird mit einer horrenden Gebühr von 10 Euro berechnet.
4. Restaurant / Verpflegung
Das Hotel "Key Club Holidays" hatten wir mit Halbpension gebucht, die sich allerdings nicht ganz so abwechslungsreich zeigte, wie man sich das unter der südländischen Küche und der damit kulinarisch durchaus vorhandenen Vielfalt vorstellt (wie es ja auch in den zahlreich erscheinenden Reiseführern immer wieder propagiert wird und uns auch von Bekannten mehrfach bestätigt wurde).
Zu jeder Zeit wurde das Buffet so präsentiert, daß eine kulinarische Vorfreude mit anschließendem Genuß gar nicht erst aufkommen konnte. Dazu trug auch die als Restaurant fungierende Räumlichkeit wesentlich bei. Der Raum, der als Speisesaal diente, war - von der Deckenhöhe zu urteilen - wohl ursprünglich als Tiefgarage konzipiert und später notdürftig umgebaut worden, um seiner jetzigen Funktion zugeführt zu werden; eine natürliche Lichtquelle suchten wir in dieser Zeit vergebens. Die Tische wackelten und mußten vom Gast quasi selbst eingedeckt werden, lediglich um die Tischdecke (aus Papier und auf Größe geschnitten) mußte man sich nicht selbst kümmern. Die sehr unbequemen, nach hinten abfallenden Stühle waren teilweise entweder mit Krümeln übersät oder gar von Essensresten verklebt, ebenfalls sehr angenehm, vor allem für die eigene Kleidung. Und als wenn dies nicht schon genug wäre, sorgte schlimmstes, selbst bei uns in der ehemaligen DDR zumindest für diese Verhältnisse nicht gekanntes, Kantinenflair dafür, daß jeder Bissen im Hals stecken blieb; der Hunger treibts rein ...
4.1. Frühstück
Das Frühstück, für die meisten Menschen die wichtigste Mahlzeit, um gestärkt in einen ereignisreichen Tag zu starten, erfuhr dabei keinerlei Abwechslung:
* kalte (!) hart gekochte Eier (weder Eierbecher noch genießbares Salz wurden dazu bereitgestellt: am Buffet befanden sich zwei große Salzstreuer; ein Streuen war nicht möglich, da die Deckel völlig verklebt waren; nach schwierigem Öffnen mußte eine dicke braune Kruste weggekratzt werden, um gegebenenfalls noch an etwas Salz zu gelangen)
* eine einzige Sorte Schinken (teilweise ausgetrocknet, da vom Vortag)
* eine einzige Sorte (Scheiben-)Käse (teilweise ausgetrocknet, da vom Vortag)
* eine Sorte (gesalzener) Butter (kleine Portionspackungen)
* zwei bis drei Sorten Marmelade (nicht frisch, sondern kleine Portionspackungen)
* eine Sorte Brötchen (zumeist zäh und hart, da teilweise vom Vortag)
* eine Sorte Croissants (teilweise vom Vortag)
* drei Behälter billigster Cerealien
Und das jeden Morgen, sieben Tage lang !!! Schon beim bloßen Gedanken wurden wir jedesmal von freudigen Attacken geschüttelt ... Ach ja, die einzige Abwechslung bestand darin, daß der Käse an einem Tag im linken und am nächsten Tag im rechten Metallbehälter serviert wurde.
4.2. Abendessen
Zwar wies das zum Abendessen bereitgestellte Buffet ein wenig mehr Variantenreichtum auf, die Qualität und Konsistenz der Gerichte ließ jedoch auch hier zu wünschen übrig. Laut Rezeption gab es ab 19 Uhr Abendessen. Doch auch wer um 19.10 Uhr kam, fand nur lauwarme, wenn nicht gar völlig kalte Speisen vor.
4.3. Obst und Gemüse
Portugal ist, wie alle südeuropäischen Länder, reich an Obst und Gemüse verschiedener Art. Dies sollte sich auch auf einem Buffet widerspiegeln. In gewisser Weise tat es das auch: Gemüse zum Abendessen in immer gleicher Weise dargeboten - überwiegend kalt und nicht aus kücheneigener, sondern industrieller Fertigung. Frisches Obst suchten wir in dieser Zeit ebenfalls vergeblich, weder zum Frühstück noch zum Abendessen wurde es uns zugestanden. Falls überhaupt Obst angeboten wurde, dann in Form von Konserven. Der Obstsalat wurde in Metallbehältern gelagert und an den nächsten Tagen nur wieder aufgefüllt. Und so schmeckte er auch: sauer, vergoren, Schlieren ziehend.
Zusammenfassend fällt uns dazu nur der markante Ausspruch der Filmfigur Crocodile Dundee ein: "Man kann davon leben ... aber es schmeckt beschissen".
..:: Fazit ::..
Die hier gemachten Schilderungen lassen vielleicht verstehen, daß eine hygiene- und servicefreie Absteige wie die Appartmentanlage "Key Club Holidays" - denn nichts anderes ist es letztendlich - jegliches Urlaubsfeeling zerstört und der schönsten Zeit des Jahres einen sehr bitteren Beigeschmack verleiht.
Die Bedingungen einer solchen Anlage können nur verbessert werden, indem man einerseits öffentlich dagegen vorgeht und andererseits die Menschen vorgewarnt werden und - gerne auch aus Vorgenanntem resultierend - fernbleiben. Ich kann nur jedem raten, der plant, einmal in Portugal Urlaub zu machen: bucht nicht dieses Hotel, es ist die Investition nicht wert, sich so den Urlaub vermiesen zu lassen ...
..:: Nachtrag ::..
Eine Beschwerde bei Olimar war vor Ort nicht möglich, da wie erwähnt, unser Telefon nicht funktionierte und man auch an der Rezeption des "Hotels" noch nichts von Kooperation gehört hat(te) ...
Nach der Rückkehr beschwerten wir uns dann unmittelbar schriftlich bei Olimar, wurden dort aber nur mit Standardfloskeln abgewunken. Unter anderem seien wir ja selbst für unsere Lage verantwortlich, wir hätten uns ja beim Partner vor Ort beschweren können (wie, wenn diese nur telefonisch erreichbar sind und man kein Telefon hat?). Schließlich bezifferten sie den uns entstandenen Schaden auf 50 Euro, eine glatte Ohrfeige. Zudem wollte man diesen "Schadensersatz" erst nur als Reisegutschein auszahlen, erst später wurde er "aus Kulanz" in eine Bargutschrift umgewandelt ...
Wir werden jedenfalls nicht mehr mit Olimar verreisen, dieser Reiseveranstalter kann uns gestohlen bleiben !!! weiterlesen schließen
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