Pro:
Aussage hinter der Geschichte und die Komplexität
Kontra:
zu verworren und es wurden einfach zu viele Fragen nicht beantwortet
Empfehlung:
Nein
*** Angaben zum Buch ***
Autor: Harris, Joanne
Titel: Blaue Augen
Originaltitel: Blueeyed Boy
Verlag: List Hardcover
Erschienen: 11. März 2011
ISBN-10: 3471350535
ISBN-13: 978-3471350539
Seiten: 496
Einband: Gebundene Ausgabe
Serie: -
Preis: 19,99 €
*** Autorenportrait ***
Joanne Harris arbeitete fünfzehn Jahre lang als Lehrerin, bevor ihr mit Chocolat der Durchbruch gelang. Sie ist heute eine der erfolgreichsten und einflussreichsten englischen Autorinnen. Weltweit hat sie mehr als 15 Millionen Bücher verkauft.
Quelle: Verlagsseite
*** Inhaltsangabe ***
Es war einmal eine Witwe, die hatte drei Söhne. Sie hießen Schwarz, Braun und Blau. Schwarz war der älteste, er war launisch und streitsüchtig. Braun war der mittlere, er war furchtsam und einfältig. Blau jedoch war der Liebling seiner Mutter. Und er war ein Mörder.
Ein Mann gesteht einen Mord, den er nicht begangen haben kann. Joanne Harris erzählt die Geschichte eines Jungen, der durch die Grausamkeit seiner Mutter zum Verbrecher wird.
Quelle: Verlagsseite
*** Mit meinen Worten ***
Der 42-jährige B. B. hat zwar ein gestörtes Verhältnis zu seiner Mutter, lebt aber immer noch mit ihr unter einem Dach. In all den Jahren hat er es nicht geschafft, sich von ihr zu lösen. Die Grausamkeit seiner Mutter lässt ihn in die virtuelle Welt flüchten, wo er unter dem Namen Blauauge ein Blog führt und über seine Morde schreibt, die er begangen haben will. Unter den Opfern sind auch seine beiden Brüder. Unter seinen Lesern sind viele gestörte Persönlichkeiten – aber nur eine von ihnen kennt Blauauge sehr genau und weiß, welches Geheimnis ihn umgibt.
Selten hat mich ein Buch so ratlos zurückgelassen wie „Blaue Augen“. Nach Beenden des Romans habe ich das Gefühl, ich bin genauso schlau wie vorher. Die Figuren aus Joanne Harris Roman bleiben alle so rätselhaft wie ihr Protagonist Blauauge. Sind die Taten wirklich von ihm verübt worden oder nur Teil seiner Fantasie? Fakt ist, dass Gloria Winter, als allein erziehende Mutter von drei Kindern, hoffnungslos überfordert ist. Was sie ihren Kindern angetan hat, enthüllt die Autorin aber erst nach und nach in dem Buch. Als zwei ihrer Söhne auf rätselhafte Art und Weise sterben, kann sie ihre ganze Wut, aber auch ihre erdrückende Liebe auf das letzte ihr verbliebene Kind konzentrieren.
Einen hohen Stellenwert nimmt das Thema Synästhesie in dem Roman ein. Mit diesem Begriff konnte ich bis dato nichts anfangen. Dabei handelt es sich um eine Sinnesverschmelzung. Wenn z. B. jemand Musik hört und diese mit Farben oder Gerüchen in Verbindung bringt. Es könnte durchaus sein, dass eine Synästhesie nach der Einnahme von Halluzinogenen auftreten. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, was genau in diesem von Glorias gemischten Getränk, welches sie B. B. stets als seine Medizin angepriesen hat, enthalten war. Sollte es tatsächlich einen Zusammenhang geben? Diese Frage blieb, wie mehrere andere Fragen einfach unbeantwortet. Die ganze Geschichte ist komplex, verwirrend und sehr kühl geschrieben. Zu keiner Zeit habe ich Wärme beim Lesen empfunden. Das entstandene Mitleid mit B. B. hat sich mit dem Lesen seines Blogs irgendwie gleich wieder verflüchtigt und als das Wirrwarr um die Figuren losging, da hat mich das doch eher abgeschreckt als neugierig gemacht, weil es in meinen Augen einfach zu plump rübergebracht wurde. Ich möchte natürlich auch nicht zuviel verraten.
Die Autorin hat mit diesem Roman leider so gar nicht meinen Geschmack getroffen. Trotzdem fällt mir die Bewertung schwer, weil die Komplexität und die Aussage hinter der Geschichte mir doch sehr imponiert haben. Nur blieben für mich einfach zu viele Fragen offen und das Ende war nicht schlüssig genug. Deshalb entscheide ich mich hier für die goldene Mitte und vergebe drei Sterne!
Dieser von mir verfasste Bericht erscheint auch auf anderen Plattformen.
© M. Schulte - März 2011 weiterlesen schließen
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