Dacia Logan Testbericht

Alle 2 Jahre wieder kommt der TÜV. So stand ich im Frühling 2007 vor einer Entscheidung die ich bis heute nicht bereut habe.
Nachdem mein altes Auto nicht mehr durch den TÜV gekommen ist und ich wählen konnte zwischen knapp 3000Euro! Reparaturkosten (Folgekosten nicht mit eingerechnet) oder Neuwagen habe ich mich auf dem Automarkt umgesehen. Sorry aber für ein halbwegs gutes Auto noch knapp 10000 Euro zu zahlen, war für mich zu hoch.
Ich entschied mich für den Dacia Logan MCV 1.4 MPI 55 kW (75 PS) Ambiance. ab 9.650,- Euro entschieden.
Nach der Verhandlung mit dem Verkäufer habe ich für den Dacia 12000 Euro bezahlt.
Mit dabei war ein Garmin Navi, Winterräder, Fußmatten (Stoff und Gummi) ein hochwertiges MP3 Radio,
Klang & Klima-Paket (Klimaanlage + CD-Radio) Aufpreis 1.250 Euro, Metallic Lackierung Aufpreis 450 Euro, Dachreling Aufpreis 235 Euro, Zulassung, Wunschkennzeichen.
Zuvor stand ich auch vor der Entscheidung Dacia ja oder nein. Böse Zungen behaupten "Russenauto", "Billigauto" ect.
Ich habe mich zuvor selbst davon überzeugt und bin zu dem Entschluss gekommen das es kein Billigauto ist!
Sicherlich ist es auch Ansichtssache aber man sollte schon zuvor den Dacia sehen und Probefahren bevor man vorverurteilt. Zum Glück kann man es nicht allen recht machen.
Bevor ich mich für den Dacia 1.4er entschieden habe, habe ich den Dacia Diesel 1.5 dCi 50 kW (68 PS) Probegefahren und auf Herz und Nieren überprüft. Der Diesel war mir persönlich "zu schwach auf der Brust" Es hat relativ lang gedauert bis er auf Touren gekommen ist, sobald er aber im oberen Drehzahlbereich war zog er angemessen durch.
Mein Bremstest viel positiv aus. Aus 100km/h legte ich eine Vollbremsung hin, das ABS hat geregelt, der Wagen hat die Spur gehalten und man kam auf trockner Strasse schnell zum Stillstand. Ich hatte nie das Gefühl das der Wagen ausbricht oder zu einer Strassenseite zieht, kurz gesagt ich fühlte mich sicher. Der Bremsweg betrug etwa 40-50 Meter. Sicherlich ein relativ langer Bremsweg, sollte aber meine Kaufentscheidung nicht beirren. Wann kommt man schon in diese Misslage. Wir haben alle gelernt das man Vorausschauend fahren muss, somit war das Thema Bremsweg bei mir vom Tisch.
Kommen wir nun zu meinem Dacia Logan MCV 1.4 MPI
Ein lächeln aufs Gesicht brachte mir der Kilometerstand 0 km, es war ein Neuwagen! Bevor ich mich hineinsetzte und "Vollgas gab" habe ich den Neuwagen eingefahren. Hier streiten sich viele ob ein einfahren nötig ist oder nicht. Viele behaupten man kann gleich normal fahren, Vollgas ect. da sehe ich nicht so. Ich bin der Meinung das sich alles erst "einspielen" muss.
Eingefahren habe ich meinen Dacia ca. 3000 km. Die ersten 1500km bin ich mit einer Maximal Drehzahl von 3000U/min gefahren, rechtzeitig geschaltet, sanft eingefahren. Auch die ersten 200 km habe ich die Bremsen "eingebremst" quasi Vollbremsungen, scharfes bremsen vermieden. Ab 1500 km habe ich mich langsam an die Höchstgeschwindigkeit gewagt (Vollgas).
Auch ein Kaufkriterium war Kombi oder Limosine. Ich habe mich für den Kombi entschieden aufgrund des Platzangebotes sowie Design was mir besser gefiel als bei der Limosine mit dem hoch wirkenden Kofferraum.
Ohne auf das Hecklogo zu schauen denkt man "das ist ein Renault". Erst beim 2. Blick erkennt man den Dacia als Dacia. Egal wohin man schaut (Scheiben ect) fast überall steht Renault, somit ist er auch für mich ein Renault. Sogar der Motor ist von Renault!
Der Dacia ist recht hoch gelegt und erleichtert das einsteigen bei älteren Mitmenschen. Die Form ist typisch Kombi was die Dachreling noch zusätzlich unterstreicht.
Ich bin der Meinung das auf ein Kombi eine Dachreling gehört *smile*.
Bezeichnen würde ich den Dacia Logan MCV als "Familienkutsche". Der Innenraum ist großzügig (5 Sitze in der Grundausstattung), der Kofferraum riesig (700 Liter Fassungsvermögen). Kleinere Menschen könnten im Kofferraum schlafen *grins*
Die Innenausstattung ist zweckmässig und schlicht gehalten. Hartplastik (Armatur) sowie Stoff zieren den Innenraum.
Die Bedienungselemte sind relativ übersichtlich und leicht zu erreichen. Die Hupe (Bedienung) im Lenkrad sucht man vergebens. Die Hupe befindet sich im rechten Schalten (Blinker links).
Die Bedienelemente (Klimaanlage, Heizungsregler) in der Mittelkonsole sind etwas zu tief angelegt.
Der Aschenbecher ist ein herausnehmbarer Klapp-Deckel-Becher den man bei Dunkelheit verfehlen kann aufgrund fehlender Beleuchtung.
Die Sitze sind bequem nach längerer Autofahrt (3 Stunden) kann der Rücken schon eine Pause vertragen. Die Rundumsicht ist ok. Die Hecktüren, Kopfstützen hinten versperren leicht die Sicht beim Rückwärtsfahren. Die Hecktüren kann man weit öffnen so das ein Problemloses Beladen erfolgen kann.
Wie fährt er sich?
Im Stadtverkehr fliesst er unauffällig mit dem Verkehr mit.
Auf der Autobahn braucht er etwas lang bis er die (meine) Höchstgeschwindigkeit von 170km/h erreicht hat.
Mit zunehmender Geschwindigkeit ab ca. 120km/h steigt auch die Geräuschkulisse des Motors. Wann fährt man mal Vollast?
Beschleunigung (0-100 km/h in 15,6 Sekunden lt. Hersteller.
Auf hektische Lenkbewegungen sollte man bei Höchstgeschwindigkeit verzichten da er leicht ausbricht. Als Aufschauckeln könnte man es nicht bezeichnen. Bodenwellen, Schlaglöcher schluckt er sehr gut, fängt sie gut ab. Gebaut für Rumänische Strassen?
Mein Spritverbrauch in der Einfahrphase lag bei 5-6 Liter auf 100 km, der sich jetzt nicht auffällig verändert hat (Stadt, Bundesstrasse).
Auch ein wichtiger Aspekt ist das Lampenwechseln beim Dacia. Die Lampen (H4 Lampen) sind gut zugänglich und lassen sich mit etwas Geschick auch ohne Kfz Techn. Ausbildung gut wechseln. Das "halbe Auto zerlegen" wie bei anderen Herstellern ist nicht nötig *g*
Fazit: Der Dacia könnte zum neuen Volksauto werden. Weiter so Dacia.
UPDATE 2008: Nach einem Jahr Fahrspaß (Autobahnen, Landstrassen, Stadtfahrten) habe ich bei km Stand 17000 einen kleinen Ölfleck entdeckt. Auf der Seite wo Keilriemen, Klimapumpe zu sehen ist ist es ölig. Es bleibt abzuwarten was die Werkstatt dazu sagt. Natürlich wird es ein Garantie Fall werden.

UPDATE Oktober 2008: Die Werkstatt hat den Mangel als Garantiefall abgewickelt. Es soll eine Schraube locker gewesen sein, hmm. Ich vermute das die freundliche Bürodame, die die Rechnung schreibt keine Ahnung hatte.