LG BD370 Testbericht

Meine Erfahrungen mit dem Hersteller dieses Geräts reichen zurück in eine Zeit, in der er noch unter dem Markennamen „Goldstar“ firmierte. Aus dem Goldstern ist mittlerweile längst „Lucky Goldstar“ geworden, kurz: LG.

Damals, als die CD sich anschickte, die gute alte Langspielplatte aus Vinyl abzulösen, kaufte ich einen CD-Player der Marke „Goldstar“ – ein Kauf, den ich in der Folge sehr bereuen sollte, denn das Gerät, das von Anfang an nur selten einwandfrei funktionierte, entwickelte im Laufe der Zeit zunehmend mehr Macken. Irgendwann war ich es leid, immer wieder zu reklamieren, habe das Gerät verschenkt und mir stattdessen einen Player einer anderen Marke zugelegt.

Kürzlich, als der Kauf eines Blu Ray-Players anstand, habe ich dem Hersteller aus Korea eine zweite Chance gegeben. Um es kurz zu machen: Ich habe auch diesen Kauf bereut, und eine dritte Chance wird LG von mir nicht bekommen. Ich werde den Player, nachdem er mich rund eine Woche lang geärgert hat, an den Onlinehändler zurücksenden, bei dem ich ihn gekauft habe, und ihn durch ein teureres, dafür aber auch hoffentlich höherwertiges Modell ersetzen. „Höherwertig“ darf man an dieser Stelle übrigens getrost gleichsetzen „funktionstüchtig“, denn genau das ist mein Exemplar des Players mit der Typenbezeichnung LG BD 370 von Anfang an nicht gewesen.

Tatsächlich hatte ich zunächst mit dem rund 100 Euro teureren Modell eines anderen Herstellers geliebäugelt, mich dann aber kurzfristig von den Testberichten aus Kundenfeder blenden lassen, die der knapp 200 Euro teure LG BD 370 auf sich versammelt hatte.

Der Tenor der Beiträge war mehrheitlich äußerst positiv, die Anzahl der teils geradezu überschwänglich formulierten Beiträge durchaus erklecklich. Vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen kann ich über den Grund für die Lobeshymnen auf der Händler-Website nur spekulieren. Vielleicht sind die Elogen auf Betreiben des Herstellers oder Vertriebs platziert worden, vielleicht gibt es aber auch eine andere, etwas harmlosere Erklärung: Womöglich sehen viele Zeitgenossen den Kauf eines Blu Ray-Players in diesen Tagen als so prestigeträchtig an, dass über Schwächen der erworbenen Ware großzügig hinweggesehen wird, und man sich stattdessen lieber in dem etwas fragwürdigen Glanz sonnt, unter den Ersten zu sein, die eine vergleichsweise noch recht neue Technik aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik nutzen.

Denkbar ist natürlich auch, dass ich weit und breit der einzige Käufer bin, der ein Montagesgerät erwischt hat. Denkbar ist das, für wahrscheinlich halte ich es aber nicht, zumal die von mir beanstandeten Mängel mir typisch für Geräte minderer Qualität zu sein scheinen.


K a u f g r u n d

Bislang haben wir als Wiedergabequelle fürs Heimkino einen in die Jahre gekommenen DVD-Player der Marke „Mustek“ genutzt. Der ist, zugegeben, sicher auch nicht die erste Wahl für ambitionierte Heimkino-Fans, versieht seinen Dienst aber seit Jahr und Tag erstaunlich zuverlässig, war folglich auch noch kein Kandidat für einen unbedingten Austausch und wird künftig als Zweitgerät genutzt werden.

Woran es dem DVD-Player von „Mustek“ allerdings fehlte, war ein HDMI-Ausgang. Auch die Alternative, den Player wenigstens über ein SCART-Kabel mit unserem Beamer zu verbinden, bestand nicht. Das bedeutet zweierlei: Zum einen, dass wir auf die bestmögliche Bildqualität verzichten mussten; zum anderen, dass auch das projizierte Bild nicht die Größe erreichte, die prinzipiell möglich ist. Mit beidem haben wir uns zunächst arrangiert, dass die Investition in eine bessere Ausstattung nur eine Frage der Zeit sein würde, war uns allerdings auch klar.

In einen neuen DVD-Spieler zu investieren erschien uns dabei weniger sinnvoll als der Kauf eines Blu Ray-Players, zumal die abwärtskompatiblen Blu Ray-Geräte auch DVDs und andere Medien wiedergeben können: Warum also nicht gleich einen Blu Ray-Player kaufen – und von Stund an selbst völlig frei entscheiden, welcher Bildtonträger im Gehäuseinneren rotieren darf?


D a s _ G e r ä t _ i m _ A l l t a g s t e s t

DVD-Wiedergabe: mangelhaft

Die erste Test-DVD, die der Player wiedergeben darf, ist als „Ultimate Edition“ veröffentlichte remasterte Version des 1973er James Bond-Films „Leben und sterben lassen“. Die DVD macht durch die Bank einen sehr manierlichen Eindruck; leichte Schwächen im Schwarzbereich macht die DVD durch satte Farben und ein detailreiches, insgesamt sehr feingezeichnetes Bild wett. Unser Eindruck: Die Wiedergabe des Blu Ray-Players entspricht der eines herkömmlichen DVD-Players.

Zum Vergleich testen wir gleich im Anschluss die DVD-Version von „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“. Gleich zu Beginn des Films treten hier zum ersten Mal einige der Defizite auf, die uns in der Folge immer wieder auffallen. Auffälligstes Manko: Immer wieder friert das Bild kurz ein, die Wiedergabe der betreffenden Szenen erfolgt zeitversetzt und mit deutlich bemerkbaren Sprüngen; der Ton ist von diesen Aussetzern nicht betroffen.

Blu Ray-Wiedergabe: ungenügend

Besonders deutlich zutage treten die massiven Schwächen des Geräts paradoxerweise bei der Wiedergabe von Blu Ray-Discs: Ausgerechnet hier versagt der LG BD 370 kläglich.

Bei der ersten von uns getesteten Disc handelt es sich um die Blu Ray-Version von David Lynchs SF-Klassiker „Dune“. Erster Eindruck: Der Blu Ray-Transfer des Films von 1984 macht einen überraschend guten Eindruck – Fans des Films, die noch keine der zahlreichen, qualitativ oft leider nur minderwertigen DVD-Veröffentlichungen gekauft haben, bietet die Blu Ray eine echte Alternative.

Leider enthüllen bereits die ersten Minuten des Films die Schwächen des LG BD 370 überdeutlich: Die Darstellung langsamer horizontaler Schwenks bereitet dem Player offensichtlich massive Probleme, der Bildaufbau geschieht mit deutlich wahrnehmbarem Ruckeln. Offensichtliche Probleme bereiten dem Player auch Schnitte: Vor und nach Schnitten zeichnet der Player im Bild oder in einzelnen Bildanteilen deutlich sichtbare Zeilenraster – ein unangenehmer, moiréartiger Effekt, der fortwährend auftritt und der in seiner Häufigkeit das ohnehin eingeschränkte Sehvergnügen noch erheblich schmälert. Zudem tauchen über die gesamte Breite des projizierten Bildes immer wieder horizontale, weiße Blitzer auf – auch für diesen Darstellungsfehler ist nicht etwa die mangelnde Güte des Ausgangsmaterials verantwortlich, sondern der Player. Hinzu kommen die bereits erwähnten Aussetzer und Sprünge, die uns bereits bei Wiedergabe der DVD „Star Wars: Episode III“ ins Auge gefallen sind. Nach etwa einer Stunde brechen wir die Wiedergabe entnervt und enttäuscht ab.

Am Folgetag entschließen wir uns interessehalber zu einem weiteren Test: Auf dem Programm steht diesmal die Blu Ray-Version des Trickfilms „Madagascar 2“.

Auch hier verläuft die Wiedergabe in kaum einer Minute der insgesamt 88 Minuten Laufzeit komplett störungsfrei: Deutliche Aussetzer, deren Häufigkeit im Verlauf der Wiedergabe stetig zuzunehmen scheint, trüben auch hier den Filmgenuss ganz erheblich. Dann, etwa 10 Minuten vor Filmende, der GAU: Das Bild friert ein, der Player reagiert nicht mehr auf Eingaben. Die missglückte Wiedergabe des abrupt zum Stillstand verdammten Films lässt sich nur beenden, indem wir die Stromversorgung des Players kurzzeitig unterbrechen.


R e s ü m e e :

Der LG BD 370 enttäuscht auf der ganzen Linie.

Getestet haben wir zwar „nur“ die Disziplinen Blu Ray- und DVD-Wiedergabe, aber bereits hier versagt der Player kläglich – die restlichen, für uns ohnehin sehr unerheblichen und keineswegs kaufentscheidenden Leistungsmerkmale, zu denen neben der Wiedergabe von CDs auch die von Inhalten des Online-Kurzfilmportals (technische Voraussetzung für die Nutzung ist eine drahtlose Internetverbindung) zählt, haben wir nicht einmal mehr getestet.

Positive Aspekte, die angesichts der indiskutablen Wiedergabequalität leider nur im Sinne einer unwesentlichen Randnotiz Erwähnung finden können, sind die vergleichsweise geringe Ladezeit und schnelle Betriebsbereitschaft des Players sowie das Design der aufgeräumt-minimalistisch wirkenden Gerätefront. Die gefällige Optik endet jedoch bereits beim Gerät: Schon die Fernbedienung hinterlässt optisch wie haptisch einen äußerst billigen Eindruck, die Anordnung der Tasten, die sich auf dem Tastenfeld wirkt willkürlich und erschwert die Bedienung des Gerätes merklich; eine Möglichkeit, die Tasten im Dunkeln zu beleuchten, sucht der Käufer des LG BD 370 leider ebenfalls vergeblich.

Unsere Konsequenz:

Wir werden das Gerät an den Händler zurücksenden und stattdessen ein Gerät eines anderen Herstellers kaufen.