Adams, Douglas / Carwardine, Mark Die Letzten ihrer Art Testbericht

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ab 18,91
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Erfahrungsbericht von nikosternchen

Vom dicken Kakapo und halbblinden Flußdelfinen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gewöhnlich beglückt Douglas Adams literarisch die Fans mit schrillen und schrägen Science-Fiction Geschichten. Ziemlich bekannt um nicht zu sagen kultig geworden ist er mit der Reihe „Per Anhalter durch die Galaxis“. In


DIE LETZTEN IHRER ART
bewegt sich Douglas auf einem völlig neuen Terrain. Wer hätte gedacht das er jemals eine Dokumentation über die fast ausgestorbenen Tiere unserer Welt schreibt. Wahrscheinlich er selber nicht. Begonnen hat alles damit das er wohl versehentlich mit dem Zoologen Mark Carwadine nach Madagaskar geschickt wurde um dort einen Aye-Aye zu finden. Die Idee stammte von einer Magazinbeilage , dem „Observer“. Beiden machte die kleine Expedition soviel Spaß ( bei Douglas ist das Interesse geweckt) so dass die sich für drei Jahre später verabreden um weitere vor dem aussterben bedrohte Tiere gemeinsam in der ganzen Welt zu besuchen.
So landen sie auf Komodo und treffen auf eine Art Drachen der notfalls auch Menschen verspeist, sie schleichen durch die Savanne Zaires und finden einige der weißen Nashörner, die gar nicht weiß sind sondern nur kurzsichtig und riesengroß. In Neuseeland treffen sie dann auch auf den Kakapo, der eigentlich schon ausgestorben ist , so dick das er es nicht zu mehr als höchstens auf den Baum flitzen bringt , auf und auf den Rodriguez– Flederhund.
Tja, all diese Gestalten gibt es tatsächlich und sie alle sind vom Aussterben bedroht.

Das Buch ist kein Roman , sondern eigentlich ein Reisebericht. Allerdings kein typischer, denn wer Douglas Adams kennt kann sich mit wie viel Humor und Ironie er die Welt beobachtet. Zudem man bedenken muss das dies ein sehr, sehr ernstes Thema ist, und trotz allem Witz hält dieses Buch immer wieder die Ernsthaftigkeit vor Augen.

Natürlich begegnen ihnen nicht nur die Tiere sondern auch Menschen, und traurigerweise kommt die Auswirkung auf die Bedrohung der Tiere sehr zum Tragen. Teilweise durch Unwissenheit, teilweise aber auch nur aus Dummheit! So zum Beispiel werden tausende der eigentlich friedlichen weißen Nasshörner abgeschlachtet nur weil jemenitische junge Burschen mit einem Säbelgriff aus Naßhorn- Horn angeben wollen. Mittlerweile gibt es nur noch 22 Exemplare, diese Leben in einem Nationalpark und müssen und werden akribisch geschützt. Soweit hätte es nie kommen brauchen, soviel steht fest.

Nichts desto trotz ist und bleibt dieses Buch nicht nur insgesamt sehr lehrreich, moralisch und nicht zuletzt ungemein amüsant und unterhaltsam. Um vielleicht einen kleinen Einblick zu verschaffen gebe ich hier eine Leseprobe ..

„In dieser Nacht fand ich heraus, weshalb man Moskito-Netze zu Knoten zusammenbindet. Es hat einen unangenehm einfachen Grund, und ich mag es kaum zugeben. Man macht es damit keine Moskitos hereinkommen. Ich kletterte ins Bett und stellte fest das in meinem Moskitonetz mindestens genauso viele Moskitos waren wie draußen.(....) Nervös leuchtete ich mit meiner Taschenlampe in die Netzkuppel. Sie war schwarz vor Moskitos. Ich versuchte sie rauszufegen und wurde ein paar los. Aber ich weckte erstens die Mücken und zweitens ihr Interesse. (...)Ich nahm das Netz ab, legte es auf den Boden und sprang darauf herum. Ich sprang solange darauf herum bis ich sicher war das ich jeden Quadratzentimeter des Dings gesprungen zu sein, und sprang dann noch ein bisschen weiter darauf herum. Dann fand ich ein Buch , klatschte damit alles ab. Dann sprang ich noch ein bisschen darauf herum, klatschte wieder mit dem Buch auf das netz, trug es nach draußen, schüttelte es aus , nahm es wieder mit nach drinnen und hängte es auf. Das netz wimmelte jetzt von sehr wütenden Moskitos. Zu diesem Zeitpunkt war es viel Uhr nachts. Als Mark mich um sechs Uhr weckte um zum Nasshörnersuchen aufzubrechen , war ich nicht in Stimmung für wilde Tiere und sagte ihm dies auch ....“


FACTS
Douglas Adams/Mark Carwadine- Die letzten ihrer Art
269 Seiten
Heine- Verlag
Best.Nr:01/8613
ISBN:3-453-06115-2
€ 8,95

ALLES IN ALLEM
Ein wunderschönes lehrreiches du dennoch extrem unterhaltsames Buch von einem Meister der leider im Mai 2001 verstorben ist. Durch einige Seiten mit Farbbildern der Tiere und generell von den Expeditionen wird der Bericht noch anschaulicher und realistischer. Durch die Cooperation mit Mark Carwadine erfährt Douglas und auch der Leser viele wissenswerte und hintergründliche Dinge über die einzelnen Arten. Wer sich also für Tiere und generell für diese Thematik interessiert, wer etwas lernen möchte und dabei eventuell auch ein bisschen Schmunzeln dem kann ich dieses Buch absolut uneingeschränkt empfehlen.

Grüße Nikolina

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