P.S. Ich liebe Dich (Taschenbuch) / Cecelia Ahern Testbericht

Auch in "P.S: Ich liebe Dich" - ihrem ersten Roman - schreibt Cecilia Ahern wieder - ohne kitschig zu werden - von großen Gefühlen. Ich habe mir das Buch gleich gekauft, nachdem ich von der gleichen Autorin "Für immer vielleicht" gelesen hatte und absolut begeistert davon war. Dieses Buch ist genauso toll, wenn auch ganz anders... Eine schöne, sehr gefühlvoll geschriebene Story! Auch wenn's für diesen Bericht kein Geld mehr gibt, möchte ich Euch etwas über das Buch erzählen.

+++++ DAS BUCH

Titel: P.S. Ich liebe Dich (Englischer Originaltitel P.S. I love you)
Autor: Cecelia Ahern
ISBN: 3-596-16133-9
Verlag: Fischer (Taschenbuch)
Seitenzahl: 415
Preis: 8,90 € / 16,90 € (TB / GB)
Übersetzt aus: dem Englischen von: Christine Strüh


+++++ DER INHALT

Gerry, Hollys Mann, ist tot Ein Gehirntumor. Und die 29-jährige Holly bleibt - nach sieben Jahren glücklicher Ehe - alleine zurück. Für Holly scheint alles zu Ende. Was soll sie nur machen ohne Gerry? Sie hatten doch vor bis ans Ende ihrer Tage zusammen zu bleiben. Sie waren doch so glücklich. Und sie waren doch so jung. Holly verzweifelt, lässt sich gehen, geht kaum aus dem Haus und lebt nur noch in ihren Erinnerungen an Gerry und an die Zeit, in der er noch lebte. Fast der einzige Kontakt ist der mit ihrer Mutter, die ihr immer wieder von einem an Holly adressierten Päckchen mit der Aufschrift "Die Liste" berichtet. Und eines Tages schafft Holly es auch dieses Päckchen abzuholen.

In "Die Liste", standen die Worte Ihres Ehemannes Gerry: "Meine liebste Holly, ich weiß nicht, wo und wann Du diesen Brief lesen wirst, ich hoffe nur, dass es Dir gut geht, dass Du gesund und glücklich bist. Du hast mir einmal gesagt, dass Du nicht allein weiterleben kannst. Du kannst, Holly. Du bist stark und tapfer, und du wirst das durchstehen. Wir hatten wunderschöne Zeiten zusammen, und Du warst ... Du warst mein Leben. Ich bedaure nicht einen Tag. Aber ich bin nur ein Kapitel in Deinem Leben, uns es wird noch viele davon geben. Vergiss unsere gemeinsamen Erinnerungen nicht, aber hab keine Angst, ihnen neue hinzuzufügen. Danke, dass Du meine Frau gewesen bist. Dafür und für alles andere bin ich Dir ewig dankbar. Und denk daran: Ich bin bei Dir, wann immer Du mich brauchst. In Liebe für immer Dein Mann und bester Freund Gerry"

Und Holly ist sehr überrascht, denn Gerry hatte sich noch etwas für sie ausgedacht, bevor er starb. Er schrieb ihr zehn Briefe. Briefe, mit denen er seiner Holly zeigen will, dass das Leben auch ohne ihn lebenswert ist. Und jeden Monat fiebert Holly seinem neuen Brief, in der ihr jeweils eine Aufgabe stellt, entgegen...

Iim ersten Brief stellt Gerry ihr eine ganz einfache Aufgabe, er fordert er sie auf eine Nachttischlampe zu kaufen - denn sie und Gerry stritten immer darum, wer das Licht ausmachen musste und dann im Dunkeln ins Bett finden misste...

In einem anderen Briefe schreibt er ihr "Eine Disco-Diva muss immer richtig gut aussehen. Kauf dir was Schönes zum Anziehen, das wirst du nämlich nächsten Monat brauchen!
P.S. Ich liebe Dich."

Durch seine Briefe schafft er es Holly langsam wieder ins Leben zurück zu holen. Sie findet wieder zu sich selbst, sie missgönnt ihren Mitmenschen deren Glück nicht mehr, sie lernt über ihre Gefühle zu sprechen, sie lernt wieder zu leben... Nur eine Frage stellt sich ihr. Was - wenn die zehn Briefe - gelesen sind. Doch das möchte ich Euch jetzt auch noch nicht verraten ;-)

Der Roman ist überwiegend chronogogisch geschrieben, nur selten gibt es (schlüssige) Rückblicke in die Zeit vor Gerrys Tod.







+++++ EINE LESEPROBE

Und wer wieder gerne in ein Buch hinein list, der kann das jetzt tun:

Holly drückte den blauen Baumwollpulli fest ans Gesicht. Als ihr der vertraute Geruch in die Nase stieg, war es wie ein Schlag in den Magen. Ein überwältigender Schmerz packte ihr Herz, ihr Nacken kribbelte, und plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals, der sie fast zu ersticken drohte. Panik machte sich breit. Abgesehen vom leisen Summen des Kühlschranks und vom Knacken der Heizungsrohre war es still im Haus. Sie war allein. Ihr kam die Galle hoch, und sie rannte ins Badezimmer, wo sie vor der Toilette in die Knie ging.

Gerry war fort, und er würde nie wiederkommen. Das war die Realität. Nie mehr würde sie die Finger durch seine weichen Haare gleiten lassen, nie mehr mit ihm über einen Witz lachen, den nur sie beide verstanden, nie mehr würde sie sich bei ihm verkriechen können, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam und dringend jemanden brauchte, der sie in den Arm nahm. Nie mehr würde sie mit ihm in einem Bett schlafen, nie mehr von seinen morgendlichen Niesanfällen geweckt werden, nie mehr mit ihm herumalbern, bis ihr der Bauch wehtat vor Lachen, nie mehr mit ihm darüber streiten, wer aufstehen und das Schlafzimmerlicht ausmachen musste. Nichts war geblieben außer einem Bündel Erinnerungen und seinem Bild in ihrem Kopf, das jeden Tag blasser wurde.

Sie hatten einen ganz einfachen Plan gehabt: Sie wollten für den Rest ihres Lebens zusammenbleiben. Ein Plan, den eigentlich jeder für durchführbar gehalten hatte, denn alle wussten, dass Holly und Gerry beste Freunde, Geliebte und Seelenverwandte waren, dazu bestimmt, ein Paar zu sein. Doch dann beschloss das Schicksal, diesen Plan zu durchkreuzen.

Viel zu schnell war das Ende gekommen. Nachdem Gerry ein paar Tage über Migräne geklagt hatte, war er widerstrebend Hollys Rat gefolgt und zum Arzt gegangen, am Mittwoch in der Mittagspause. Sie waren davon ausgegangen, dass es an Stress oder Müdigkeit lag, schlimmstenfalls daran, dass er eine Brille brauchte. Das mit der Brille hatte Gerry überhaupt nicht gefallen. Aber er hätte sich darüber keine Sorgen machen müssen, seine Augen waren nämlich vollkommen in Ordnung. Doch in seinem Gehirn wuchs ein Tumor.

Die Fliesen waren eiskalt. Mit zitternden Händen betätigte Holly die Spülung und stand schwankend auf. Gerry war dreißig Jahre alt geworden. Gut, er war vielleicht nicht der gesündeste Mensch der Welt gewesen, aber doch gesund genug, dass er ... na ja, dass er davon ausgehen konnte, ein normales Leben zu führen. Als er dann todkrank war, machte er tapfer Witze darüber, dass er nicht immer so auf Nummer sicher hätte gehen sollen. Er hätte Drogen nehmen, viel mehr trinken und reisen sollen, aus einem Flugzeug springen und sich dabei die Beine rasieren ... die Liste ließ sich endlos fortsetzen. Ja, er scherzte darüber, aber Holly konnte das Bedauern in seinen Augen sehen - das Bedauern darüber, dass er für so vieles nie Zeit gehabt, dass er so viele Orte der Welt nie gesehen hatte. Er trauerte um seine Zukunft, all die Erfahrungen, die er gerne noch gemacht hätte. Ob er auch das Leben bedauerte, das er zusammen mit Holly gehabt hatte? Zwar zweifelte sie nie daran, dass er sie liebte, aber vielleicht meinte er ja, dass er Zeit verschwendet hatte.
Plötzlich wurde das Älterwerden etwas Erstrebenswertes, statt wie früher als unangenehme, unvermeidliche Perspektive am Horizont zu schweben. Wie vermessen sie gewesen waren, dass sie es nie als Leistung und Herausforderung angesehen hatten, alt zu werden!


+++++ DIE AUTORIN…

Cecelia Ahern wurde 1982 geboren. Sie ist die Tochter des irischen Ministerpräsidenten und schrieb schon als Kind Geschichten.
Sie studierte Medienkommunikation und Journalistik, konzentrierte sich aber anschließend auf eine Karriere als Schriftstellerin. Ihren ersten Roman "P.S: Ich liebe Dich" (auch ein ganz tolles Buch) schrieb sie im Alter von 22 Jahren. Der Roman wurde sehr erfolgreich, wurde in 15 Sprachen übersetzt (leider weiß ichnicht in welche) und erschien in 50 Ländern. Warner Brothers erwarb die Filmrechte daran. Cecilia Ahern führte mit ihrem Erstroman die britischen und natürlich irischen Bestsellerlisten an und war damit auch im restlichen Europa und in den USA sehr erfolgreich. Mit ihrem zweiten Roman "Für immer vie4lleicht" war Cecilia Ahern 12 Wochen lang in den deutschen Bestsellerlisten vertreten! Ihren neuen Roman "Zwischen Himmel und Liebe" habe ich noch nicht gelesen. Aber das werde ich in jedem Fall noch tun!

Weitere Infos findet Ihr auf ihrer offiziellen website http://www.ceceliaahern.ie/

+++++ MEINE MEINUNG

Dieses Buch hat mich zum Weinen gebracht, aber auch zum Schmunzeln. Es ist so gefühlvoll geschrieben, dass man mit Holly mitfühlt, mit ihr jedem der einzelnen Briefe entgegenfiebert. Von der ersten Seite an (die Leseprobe stammt ganz vom Anfang des Buches) hat mich die Geschichte gefesselt. Und obwohl es eine traurige Geschichte ist, findet Cecilia Ahern immer wieder eine Möglichkeit auch heitere Passagen einzubringen, die den Leser zum Lächeln bringen. Ich habe selten einen rührenden und gefühlvollen Roman gelesen, der mich so hat mitfühlen lassen. In Hollys Geschichte geht es nicht nur um Liebe und Trauer, die Geschichte handelt auch von Familie und Freundschaft. Der Leser lernt zu verstehen, dass jeder irgendwann einen geliebten Menschen verleibt - und sich dann nicht - wie Holly anfangs - komplett von der Außenwelt zurückziehen sollte, weil er nur dort - bei Freunden, Familie oder sogar bei ganz flüchtigen Bekannten - die nötige Hilfe findet, die er jetzt braucht. Dieses Buch macht Mut und gibt auch Antworten.

Das Buch ist toll, lustig, traurig, herzzerreißend.... Ich habe ganz selten ein Buch gelesen, bei dem ich so schnell so starke Gefühlsschwankungen empfunden habe. Ich weiß wirklich nicht, ob ich jemals ein so gefühlvolles Buch gelesen habe. Und dabei ist ist kein bisschen kitschig...


---füryopiciaodooyoo---