Aldi Süssli Süßstofftabletten Testbericht

„Sie haben Alters-Diabetes!“ meinte vor Jahrzehnten mal beiläufig ein Ärztin nach einer Blutuntersuchung zu mir.
Ich? Irgendeine Krankheit, die mit dem Alter zu tun hat?? Kann ja gar nicht sein!! Und wenn doch, wird sie ignoriert; nach einer Heilungsmethode, die Ärzte und Apotheker in den Ruin treibt: „Ist von alleine gekommen, geht auch wieder von allein!“
Sinnspruch vom linken Niederrhein, ausgehendes 13. Jahrhundert.
Wir essen und trinken ausschließlich nach dem Gesichtspunkt des Geschmacks und nicht nach dem der Gesundheit. Und damit sind wir in unserem, doch recht intensiven Leben immer gut gefahren.
Die Bemerkung „Das ist aber so gesund!“ wird von mir mit einem sprachlichen Pawlow’schen Reflex gekontert: „Es soll Leute geben, die sterben kerngesund!“ Ich hasse diese Bemerkung bei Essen und Trinken.

Vor ca. 2 Jahren sind wir nun umgezogen und ich fiel dem schon bekannten ‚Onkel Diabetologen’ in die Finger, der mir erklärte, mein Blutzuckerspiegel befinde sich auf einem Weltrekordversuch. Die ‚Langerhansschen Inseln’ im Pankreas seien evakuiert, sie hätten die Insulin-Produktion eingestellt, dieses müsse nun importiert werden und ab sofort sei vieles, vor allem Süßigkeiten, verboten.
Weil er meinen Widerspruchsgeist kennt - wenn mir etwas verboten wird, reagiere ich kindlich, einige sagen auch kindisch: Gerade dann mach ich’s!! – zieht dieser Verräter unter Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht auch noch das mir ehelich angetraute Weib ins Vertrauen „Der Kerl muss ab sofort Diät halten und Zucker ist bei Todesstrafe – im wahrsten Sinne des Wortes – untersagt!“
Nun hat Diabetes eine hinterlistige Eigenschaft: Das tut nicht weh; du merkst nichts davon. In schaurigen Bildern malt er die möglichen Konsequenzen des Zuckergenuss aus: Herzinfarkt, Nierenversagen, Fußamputationen, Blindheit. Zu allem kommt eine Bemerkung mit dem obligatorischen Achselzucken von mir:
„Herzinfarkt? Hab’ ich schon gehabt, kenn’ ich!“
„Nierenversagen? Ist mir klar! Noch mal in die niederrheinische Kiste gegriffen: Du sollst dein warmes Nierenbecken nicht kalten Bieren necken!“
„Fußamputation? Kann höchstens zweimal passieren!“
Aber das letztere macht mir Angst.
Ich lasse mich überreden, nicht davon überzeugen, täglich eine bestimmte Menge Insulin subkutan zu spritzen.

Dieses Weib hat auch schon die Lösung für den Zuckerverzicht.
Tee trinke ich sowieso ungesüsst, bei Kaffee ist das was anderes. Da gehört Zucker rein, meine ich jedenfalls. Alle anderen Getränke so wie sie kommen.
„Statt Zucker nehmen wir jetzt Süßstoff „ meint das Weib; „Ein billiger Ersatz“ schnaube ich „Und schmeckt bestimmt nicht!“
Beim nächsten Einkauf bringt sie ihn mit, also den Süßstoff, vom Aldi.
„süssli“ steht drauf und 1.200 Stück seien drin und gekostet hätten sie knapp einen Euro. Eine ca. 12 cm hohe, runde, weiße Dose mit blauer Aufschrift und einer dampfenden Tasse, in welche die ‚süsslis’ purzeln. Liegt angenehm in der Hand und hat am unteren Ende einen Druck-Mechanismus für die Tabletten, die wirklich einzeln aus dem Gerät kommen.
Diese Süßstofftabletten seien auf der Grundlage von Natriumcyclamat und Saccharin-Natrium hergestellt und zum kalorienarmen Süßen.
‚süssli’ ist zur kalorienverminderten Ernährung geeignet’, und ein ‚süssli’ entspricht ca. 4,4 Gramm Zucker, d.h. 1.200 ’Süsslis’ sind ungefähr 5,28 Kilogramm Zucker, was wiederum 89.562 Kilojoule oder 21.096 Kilokalorien entspricht.; so steht es jedenfalls auf der Dose.
Vom Kosten-Nutzen-Verhältnis her also ein pekuniäres Geschäft.
Hergestellt werden die Tabletten von einer KRÜGER GmbH & Co. KG aus D-51469 Bergisch Gladbach.

Diese chemischen Begriffe regen meine Neugier an und schüren mein Misstrauen. Also nachgeguckt nach dem Motto „Ich muss nicht alles wissen, ich muss nur wissen, wo ich das nachlesen kann!“
Bei dieser Antwort gab es mal eine längere Diskussion mit einem absolut uneinsichtigen Professor während einer Prüfung in Cambridge, der unverständlicherweise darauf beharrte, ich müsse das wissen, wenn er mich das fragt, und ich dürfe das nicht nachsehen. Das Endergebnis war eine schwerumkämpfte Niederlage, also für mich. Darüber jedoch an anderer Stelle.

„Cyclamat (E 952) ist ein synthetisch hergestellter Süßstoff. Chemisch handelt es sich um Cyclohexylsulfaminsäure und ihre Natrium- und CalciumsalzeCyclamat ist etwa 35-mal so süß wie Saccharose (Zucker), aber nur ein zehntel so süß wie z. B. Saccharin. Cyclamat hat von den in der EU zugelassenen Süßstoffen die geringste Süßintensität. Allerdings ist Cyclamat seit langem bekannt wegen seines ausgezeichneten Geschmacks“
Das meint ‚wikipedia’ dazu und weiter:
„Saccharin (E 954) ist ein synthetischer Süßstoff, der 1878 von dem Chemiker Constantin Fahlberg entdeckt wurde.
Saccharin ist 500-mal so süß wie Zucker. Es hat manchmal einen bitteren Nachgeschmack und wird oft mit Cyclamat, Thaumatin oder Xylit gemischt verwendet. Saccharin verursacht kein Karies. Saccharin ist farblos.
Es wird vom menschlichen Körper schnell aufgenommen und unverändert mit dem Urin wieder ausgeschieden (innerhalb von 24 Stunden sind 90 % wieder eliminiert). Es ist daher praktisch kalorienfrei und wie alle Süßstoffe auch für Diabetiker verträglich.
Saccharin wird chemisch aus Toluol (Remsen-Fahlberg-Verfahren) oder Phthalsäureanhydrid (Maumee-Verfahren) hergestellt."

Der Ausdruck ‚Toluol’ macht mich aufmerksam. Das kenne ich aus dem schon öfter zitierten „Al Kaida Handbuch für den jugendlichen Bombenbastler“, insbesondere als ‚Trinitrotoluol’, besser bekannt als TNT.
Wie jetzt?? Explosionsgefahr?? Volle Deckung?? Ich kann Euch beruhigen: Wie der Selbstversuch ergeben hat, besteht auch bei stärkeren Flatulenzen keine erhöhte Gefährdung. Auch kein Eigengefährdung.

Beide Stoffe sind von der Europäischen Union als Lebensmittelzusätze zugelassen, daher der Buchstabe ‚E’ vor 952 und 954, obgleich Saccharin, insbesondere Saccharin-Natrium, in den USA seit 1970 strengstens verboten ist.

Ein Lebensmittel also dieses ‚süssli, das an den Geschmack von Zucker nicht ganz herankommt, allerdings die Nebenwirkung hat, dass ich mit meinem Blutzuckerspiegel bestenfalls noch an einer Kreismeisterschaft teilnehmen kann.
Wer wie ich an Diabetes mellitus, Typ II, erkrankt ist, dem sei ‚süssli sehr empfohlen.
Und wer nicht erkrankt ist, bzw. noch nichts davon weiß, dem sei eine Blutuntersuchung auf Zucker genauso empfohlen, denn wie gesagt: Diese Erkrankung hat eine ganz teuflische Eigenschaft: Es tut nicht weh!!

topfmops, der auch auf anderen Plattformen zu Gange ist, bedankt sich für’s Lesen und Bewerten und freut sich auf lesenswerte Kommentare.