Aliens - Die Rückkehr (DVD) Testbericht

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ab 4,85
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Erfahrungsbericht von R.D.L.A.

Aliens - Der Action-Film

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Aliens“ ist zumindest inhaltlich die Fortsetzung zu „Alien“. Von der Atmosphäre aus „Alien“ ist jedoch nicht mehr all zu viel übrig geblieben. Dies ist zum einen keine Katastrophe und zum anderen vor allem auf den Regisseur zurückzuführen. So wurde „Aliens“ von James Cameron inszeniert, der später mit „Terminator 2“ und „Titanic“ zwei der bemerkenswertesten Filme der jeweiligen Jahre schuf. Das Bemerkenswert bezieht sich dabei vor allem auf die filmische Umsetzung. Und auch bereits in „Aliens“ lässt er seinem Hang zum exzessiven seinen freien Lauf.

„Aliens“ spielt 57 Jahre nach dem ersten Teil. Alan Ripley hat diese Zeit im Kälteschlaf verbracht und wird durch Zufall gefunden. Ihre Geschichte über Aliens auf dem Planeten nimmt man ihr nicht ab und gibt ihr die Schuld am Verlust des Frachtschiffs Nostromo. Der Planet, auf dem sie damals Kontakt zu dem Alien hatte, wird nun von Menschen besiedelt. Als jedoch der Kontakt zum Planeten abbricht, ahnt Ripley schlimmes. Nach einigem Zögern wird eine Kampfeinheit zur Rettung der Siedler auf den Planeten geschickt. Ripley begleitet die Mission als Berater. Doch die gut ausgerüstete Truppe unterschätzt die Aliens in mehrfacher Hinsicht. Zum einen halten sie sich für unbesiegbar und zum anderen gibt es nicht nur ein Alien, sondern eine ganze Menge. Durch die Arroganz der Soldaten endet der erste Kontakt mit einer Katastrophe.

Inhaltlich schließt Cameron nahtlos am ersten Teil an. Man glaubt Ripley nicht und kommt doch auf sie zurück, als der Kontakt abbricht. Auf dem Schiff wird sie von den Soldaten nur belächelt und niemand schenkt ihr Glauben. Als es jedoch hart auf hart kommt, ist Ripley die einzige die sich zu wehren weiß. So ändert sich Ripleys Rolle durch den gesamten Film. Auch wenn diese Wandlung etwas übertrieben scheint, ist sie doch sehr oft nachvollziehbar. So wiederholt sich fast die Geschichte aus Teil eins, wird hier jedoch um einige Facetten erweitert. Da wäre zum einen Newt, das kleine Mädchen, die einzige Überlebende der Kolonie. Ripley entwickelt mütterliche Gefühle für sie und so wird es praktisch zum Ende hin ein Kampf von Mutter gegen Mutter. Ripley als Mutter von Newt und die Alien Mutter, die ihre „Kinder“ beschützen will. Durch diese Konstellation bekommt der Film eine ganz neue Intensität. Die Soldaten sind zu diesem Zeitpunkt bereits entweder tot oder kampfunfähig, so dass es fast ein Kampf Mann gegen Mann, bzw. Frau gegen Alien ist.

Sigourney Weaver, die wieder Alan Ripley spielt kann wie in Teil eins überzeugen, wobei ihr Charakter hier doch um einiges vielschichtiger ist. Da wäre zum einen Newt und dadurch mischt sich zu ihrer Angst vor den Aliens noch eine gute Portion Entschlossenheit. Beides bringt Weaver gut rüber, so dass man keine Problem hat ihr ihre Rolle abzunehmen. Die Soldaten hingegen bleiben fast alle recht eindimensional und ihnen scheint es nur ums Kämpfen zu gehen. Dies bildet zwar einen Gegenpol zu Ripley, nervt jedoch auf Dauer auch ein wenig. Da der Film jedoch schon 1986 gedreht wurde, kann man dies durchaus verzeihen, ein solches Verhalten einfach in einen Actionfilm Mitte der 80er gehörte. Zum Ende hin bekommt wenigstens Corporal Hicks etwas Menschlichkeit, als er sich bei Ripleys Abschied zum letzten Kampf mit seinem Vornamen vorstellt.
Etwas mehr Farbe bekommt Lance Henriksen der den künstlichen Menschen Bishop spielt. Zwar ist seine Rolle recht klein, doch schon durch Ripleys Abneigung gegen die Roboter, bedingt durch Teil eins, bekommt man etwas mehr Einblick in sein „Seelenleben“.
Insgesamt überzeugen die Schauspieler unter der Berücksichtigung, dass es sich bei Alien um einen Actionfilm handelt. Wirklich gut spielt nur Sigourney Weaver und mit Abstrichen Carrie Henn (Newt).

Einen Kontrast zu „Alien“ bildet nicht nur der Regisseur, sondern auch das Genre in dem „Aliens“ angesiedelt ist. War „Alien“ ein Science-Fiction Horror Film, so handelt es sich bei „Aliens“ um einen lupenreinen Action Film mit allem was Mitte der 80er dazugehörte. Dies fängt bei den großen Sprüchen der Militärs an und endet in den groß angelegten Explosionen gegen Ende. „Aliens“ war Camerons erster richtig groß angelegter Film, nachdem er zwei Jahre zuvor Aufsehen mit „Terminator“ gemacht hat. Dabei handelte es sich jedoch noch um einen reinrassigen B-Movie. Hier bewies er, dass er auch bei großen Produktionen überzeugen kann, was er später eindruckvoll bewies.
Dieser Genre Wechsel tut auch der „Alien“ Saga gut, da man sich so nicht auf ein Genre festlegt, sondern innerhalb der Science-Fiction breit ist zu springen. So haben die ersten beiden Alien Teile jeweils eine eigene Daseinsberechtigung und beide Teile sind auf ihre Art und Weise Klassiker.
Was Cameron jedoch aus Teil eins übernahm war die Mutter Symbolik. Wurde im ersten Teil das Raumschiff Nostromo von der Besatzung noch Mutter genannt und vor allem das Schlüpfen des Aliens wie eine Geburt wirkte, geht der Mutterbegriff diesmal auf Ripley und auch das „Mutteralien“ über. So bekommt man trotz des Genrewechsels eine Kontinuität in die Filme.

Alles in allem eine gelungene Fortsetzung, auch wenn einige Sequenzen heute doch eher billig wirken und einige Dialoge schon sehr seltsam klingen. Man muss jedoch auch das Jahr der Produktion im Kopf behalten, was dies erklärt. Langweilig wird der Film auch nicht, da trotz aller Actionsequenzen noch immer eine gehörige Portion Spannung mit im Spiel ist. Nach „Alien“ das zweite Meisterwerk der Saga, das von mir 9 von 10 Punkten erhält.

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