Als die Frauen noch Schwänze hatten (DVD) Testbericht

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ab 12,61
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Erfahrungsbericht von Realjackass

Soll ich Dir das Pimmelspiel beibringen?

Pro:

Ein absolut blödsinniger und dadurch unterhaltsamer Trashfilm

Kontra:

Nichts für Filmkonsumenten, die Anspruch oder Tiefgang suchen

Empfehlung:

Ja

Was um alles in der Welt soll man von einem Film halten, der mit einem phänomenalen Titel wie "Als die Frauen noch Schwänze hatten" daherkommt? Genau diese Frage stellte ich mir, als mir meine Freundin, hier als Regan und durch ihre tollen Fantasyberichte bekannt, von eben diesem Titel berichtete, der ihr beim Einkaufen aus dem Regal heraus in die Augen sprang. Neugierig wie ich bin, informierte ich mich sogleich über den vermutlich kuriosen Film und legte ihn mir auch zu, nachdem die Inhaltsangabe sofort mein Interesse geweckt hatte.




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+STORY+
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In der tiefsten Steinzeit leben einige Männer zusammen auf einer Insel, auf die sie als Kind angespült wurden. Ihr Leben wird von der ständigen Suche nach Essen und täglichen Machtkämpfen bestimmt. Eines Tages schlägt ein Blitz in einen Baum nahe der Höhle der Männer ein, woraufhin ein großes Feuer ausbricht. Zuerst halten sie es für einen Feind, stellen aber dann fest, dass es wärmt und Licht in die dunkle Nacht bringt. Aus Freude über das Feuer gehen sie unachtsam damit um und verursachen so versehentlich einen riesigen Brand, der die ganze Insel in lodernden Flammen aufgehen lässt. Den Männern bleibt nichts anderes übrig, als ins Meer zu springen und um ihr Leben zu schwimmen.

Kurz darauf landet die kleine Gruppe am Strand einer anderen Insel und beschließt, sich dort mal näher umzusehen. Um etwas gegen ihren knurrenden Magen zu tun, stellen sie eine Falle auf, in der über Nacht allerdings ein äußerst seltsames Tier gefangen wird: Es hat einen Schwanz, große, pralle Rundungen auf der Brust, und ein Loch, das ihm wahrscheinlich dazu dient, ein Ei zu legen. Voller Freude über diesen tollen Fang wollen die Männer das Tier sogleich schlachten, das sich darüber allerdings ganz und gar nicht freut. Es macht dem Anführer der Gruppe, Ulli (Giuliano Gemma), klar, dass es sprechen und denken kann und meint, der Rasse Frau anzugehören. Um nicht gefressen zu werden, bringt die Frau, Filli (Senta Berger) dem Anführer das Pimmelspiel bei, von dem dieser sogleich begeistert ist. Ulli berichtet seinen Freunden von dem Pimmelspiel, die auch kaum genug davon bekommen können. Als aber jeder immer mehr und mehr pimmeln will, gefällt das Filli gar nicht und sie sucht gemeinsam mit Ulli das Weite. Das weckt in den anderen Männern die Eifersucht und sie verfolgen die beiden Flüchtenden..




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+DATEN ZUM FILM+
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Originaltitel: Quando le donne avevano la coda
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1970
Laufzeit: 87:10 Min.
Freigabe: FSK 16
Indiziert: Nein

Regie: Pasquale Festa Campanile
Buch: Marcello Coscia, Pasquale Festa Campanile, Ottavio Jemma, Lina Wertmüller
Produzent: Silvio Clementelli
Kamera: Franco Di Giacomo
Schnitt: Sergio Montanari
Originalmusik: Ennio Morricone

Darsteller:
Senta Berger.....Filli
Giuliano Gemma.....Ulli
Frank Wolff.....Grr
Renzo Montagnani.....Maluc
Lino Toffolo.....Put
Francesco Mulé.....Uto
Aldo Giuffrè.....Zog
Lando Buzzanca.....Kao
uvm.




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+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
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In Deutschland wurde der Film von dem Schrottlabel M.I.B veröffentlicht, das "Als die Frauen noch Schwänze hatten" nur stark geschnitten auf den Markt gebracht hat. Verglichen mit der Italienischen Fassungen fehlen hier ca. 15 Minuten, wobei ich allerdings nicht sagen kann ob sich dies auf Sex- oder Handlungsszenen bezieht. Fakt ist jedenfalls, dass die DVD nicht mehr als 5 Euro wert ist, dafür taugt sie nämlich qualitativ zu wenig. Aber so kennen wir M.I.B schließlich schon.




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+KRITIK+
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Mir ist ja schon so einiges untergekommen, aber einen Steinzeitfilm habe ich mit "Als die Frauen noch Schwänze hatten" zum ersten Mal gesehen. Natürlich kann man auch "The Flintstones - Die Familie Feuerstein" bedingt in diese Sparte einordnen, doch ein direkter Vergleich mit erstgenanntem Machwerk ist keinesfalls möglich. Pasquale Festa Campanile schuf mit "Als die Frauen noch Schwänze hatten" einen ultimativen Blödelfilm, der gekonnt das Leben in der Steinzeit auf die Schippe nimmt. Natürlich kann heute niemand mit Sicherheit sagen, wie die Menschen damals ihren Alltag gestalteten und miteinander umgingen, deshalb greift "Als die Frauen noch Schwänze hatten" die typischsten Klischees über damals auf und verarbeitet sie zu einem absolut aspruchslosen herumgekaspere, das seinesgleichen sucht.

So etwas wie eine Handlung im eigentlichen Sinn sollte hier demzufolge auch nicht gesucht werden. Ein paar primitive Kerle fackeln ihre Insel ab, landen auf einer anderen und werden dort von einer hübschen Frau in die Künste des Pimmelspiels (Originalzitat) eingewiesen. Das wars dann auch schon. Der Film lebt demzufolge nicht von einer intelligenten oder interessanten Handlung, sondern schlägt sich mit anspruchslosen Kalauern durch, etwa wenn sich die Männer in regelmäßigen Abständen einen Knochen auf die Birne hämmern, um so besser schlafen zu können.

Die steinzeitliche Welt, in der sich alles abspielt, sieht meines Erachtens nach glaubwürdig und zufriedenstellend aus. Die bärtigen, langhaarigen Männer in ihren knappen Kostümen wirken so, wie man sich einen Steinzeitmenschen vorstellen würde. Für die Landschaft haben die Macher ein tolles Plätzchen gefunden, das vermutlich in Italien liegt.

Es gibt bei "Als die Frauen noch Schwänze hatten" genau zwei Möglichkeiten: Entweder man erträgt die ersten 5 Minuten mit Müh und Not und schält dann ab, oder man versucht tatsächlich ernsthaft, sich auf das Machwerk einzulassen. Mir ist letzteres gelungen, wodurch ich letzten Endes doch noch eine positive Überraschung erlebt habe. "Als die Frauen noch Schwänze hatten" ist schlicht und einfach keine Komödie in dem Sinn, wie sie heute weit verbreitet sind, sondern Nonsens in seiner reinsten Form. Ein paar Männer in Fellkostümen, die durch die Landschaft streifen und mit völlig sinnlosen Satzkonstellationen um sich werfen macht den Hauptteil des Films aus, dessen sollte man sich bewusst sein.

Zu Gute halten muss man dem Machwerk allerdings, dass die Charaktere nicht gerade wenig sprechen und man so wenigstens noch einen Überblick über das hat, was gerade passiert. Und spätestens dann, wenn Filli auftaucht und die Männer von da an dauergeil sind, wendet sich der Film sogar noch zu einer richtig amüsanten, herrlich stumpfsinnigen Sache. Die primitiven Kerle müssen lernen, dass eine Frau nicht jederzeit für jeden da ist, sondern seinen eigenen Willen hat und diesen auch durchzusetzen weiß. Als sie sich zum Beispiel klar gegen das Gruppenpimmeln ausspricht, stehen die Männer brav Schlange, um auf diese Weise geregelt ihren Spaß zu haben.

Keine Angst, so sexistisch wie sich das alles anhört, ist "Als die Frauen noch Schwänze hatten" keineswegs. Obwohl ich bei dem Begriff "Pimmelspiel" durchaus gestutzt habe, wird der eigentliche Akt stets nur angedeutet oder sehr amüsant verarbeitet. Wenn Filli zum Beispiel Ulli erklärt, dass er jetzt auf sie drauf muss, und er unwissend auf ihren Bauch steht, kann wohl keiner von anstößigen Szenen sprechen. Vermutlich liegt es ja auch daran, dass die Deutsche Version arg zerschnippelt wurde, denn bis auf einige nackte Hintern sieht man nicht viel.

Was soll man von den Schauspielern großartig erwarten können? Ihnen wurde vorgeschrieben, sich wie unzivilisierte Steinzeitmenschen zu verhalten und genau das tun sie auch. Dennoch, hier und da ist durchaus etwas Talent zu erkennen, etwa bei Renzo Montagnani, der super den homosexuell anmutenden Maluc darstellt und als dieser verkündet, dass er Frauen irgendwie nichts abgewinnen kann. Dazu noch der homosexuelle Tonfall und die Gesamterscheinung ist perfekt.
Wer einem jedoch einzig und allein für einen längeren Zeitraum in Erinnerung bleibt, ist Senta Berger. Die bekannte, österreichische Schauspielerin ist auch heute noch ein bekannter Name im Filmgeschäft und lieferte in "Als Frauen noch Schwänze hatten" eine überaus kultige Darstellung ab. Sie hat die wichtige Aufgabe, den Männern das Pimmelspiel beizubringen und erledigt dies auch von der schauspielerischen Seite aus betrachtet souverän.




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+FAZIT+
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Auf den ersten Blick ist "Als die Frauen noch Schwänze hatten" ein trashiger, mieser Billigfilm, doch wenn man dem Teil eine faire Chance gibt, kann er durchaus unterhalten. Zu wirklichen Lachern konnte mich der Streifen nie hinreißen, doch das Interesse an dem hirnlosen Geblödel habe ich andererseits auch nie verloren. Die Italienische Produktion stellt nunmal eine ganz andere Form der Unterhaltung dar, als wir sie aus heutigen Komödien kennen und kann guten Gewissens von jedem gesehen werden, der auch älteren Filmen gegenüber offen ist. Wer allerdings Anspruch oder gar eine sinnvolle Handlung sucht, der sollte "Als die Frauen noch Schwänze hatten" um jeden Preis meiden.

Ich vergebe letztendlich 4,5 von 10 Punkten, mit klarer Tendenz nach oben. Für eine Empfehlung an ein breites Publikum reicht es jedoch nicht.

Mfg
Realjackass

18 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Django006

    11.08.2006, 18:36 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    über diesen Film hab ich mich weggeschmissen, fand ihn gar nicht mal so Übel. lg Alan

  • Estha

    11.08.2006, 12:46 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☼☼☼ ... lg susi ... ☼☼☼

  • morla

    10.08.2006, 22:22 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • HiRD1

    10.08.2006, 22:12 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~ SH. Gruß, Ralf ~~

  • ShortBrini

    10.08.2006, 21:58 Uhr von ShortBrini
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht...Brini