Canon IXUS 500 Testbericht

Fast zwei Jahre lang hat mich meine alte Digicam, eine Casio Exilim Z3 meistens begleitet, in der Aktentasche, im Reisegepäck oder einfach in der Jackentasche. Und immer wieder kam es vor, daß hinterher, beim Betrachten der Bilder am PC keine so rechte Freude aufkommen wollte: im Prinzip schöne Bilder, wenn nur ...
... der Weißabgleich etwas zuverlässiger wäre
... die Bilder nicht so grieselig wären
... die Bildränder nicht so verwaschen wären

Ja, ich weiß: ist's Bäuchlein voll, schmeckt's Kernerl bitter. Aber wie so oft fängt man an, an den Dingen herumzumäkeln, die man im Sack hat.
Schließlich habe ich dann über die IXUS 500 gelesen, habe ein paar Demo-Fotos gesehen und war begeistert! Nach kurzer, nicht sehr eingehender Überlegung war die Bestellung abgeschickt und 3 Tage später die Kamera geliefert.

### Äußerer Eindruck und Bedienelemente ###

Äußerlich unterscheidet sich die Ixus in keiner Weise von ihrer Vorgängerin, der Ixus 400. Das Gehäuse macht - abgesehen von Akkufach- und Speicherkartenklappe - einen wertigen, soliden Eindruck und alle Knöpfe sind in erreichbarer Nähe. Sie ist allerdings auch deutlich schwerer und dicker als die Casio, die zur Not auch in der Jeans-Tasche transportiert werden konnte. Bei der Ixus sollte die Jeans dann schon nicht zu eng geschnitten sein.
Die Menüs sind übersichtlich und informativ, so daß auch ein Laie nach Studium der Bedienungsanleitung problemlos damit klarkommen sollte.

### Benutzung der Kamera ###

Die Kamera schaltet sehr schnell ein. Allerdings hat der Hersteller als Schutz gegen versehentliches Einschalten eine Startverzögerung eingebaut, so daß der Einschaltknopf ca. 2 Sekunden gedrückt werden muß. Alle Operationen der Kamera lassen sich im Setup mit diversen akustischen Signalen versehen. Wer's mag ... Das Display ist zwar recht klein - insbesondere im Vergleich zur Casio -, dafür aber knackscharf! Auch die Entspiegelung ist gut gelungen, so daß auch bei Tageslicht keine Sichtprobleme auftreten sollte.
Der Informationsgehalt bei Aufnahme und Wiedergabe ist sehr üppig und reicht bis zur Histogrammdarstellung bei Bildwiedergabe. Schade ist, daß im Aufnahmemodus die ermittelten Zeit- und Blendenwerte nicht angezeigt werden. So weist lediglich eine blinkende LED darauf hin, ob die Aufnahme zu verwackeln droht. Würde im Display gleichzeitig eine Belichtungszeit von 1/20 Sek. stehen, wüßte der versierte Fotograf, daß er das noch aus freier Hand schafft - bei 1/5 Sek. sieht er's nun erst hinterher.
Das Zoom läßt sich schnell, aber nicht ganz feinfühlig genug positionieren. Viele wichtige Funktionen liegen auf den Gehäusetasten, wie z.B. Belichtungs- oder Blitzmodus, Makrofokussierung oder Serienbildschaltung. Schön wäre es, wenn auch die im Funktionsmenü enthaltene Blendenkorrektur über Tasten verfügbar wäre.
Ein Schiebeschalter auf der Rückseite ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen Aufnahme- und Wiedergabemodus.
Mittels eines kleinen Wählrads auf der Rückseite kann zwischen 4 Aufnahmemodi gewählt werden: Vollautomatik, "Manuell", Panoramamodus und Videoaufnahme.
Der Unterschied zwischen Vollautomatik und "manuellem" Modus liegt ganz simpel darin, daß in Vollautomatik zahlreiche Einstelloptionen im Haupt- und im Funktionsmenü ausgeblendet sind. So ist z.B. keine Blendenkorrektur oder eine Anpassung des Weißabgleichs möglich. Nach meiner Erfahrung macht man nichts falsch, wenn die Kamera im "manuellen" Modus verbleibt. Belichtung, Autofokus etc. werden trotzdem automatisch erledigt. Zusätzlich ergeben sich aber viele Möglichkeiten, bei Bedarf zumindest ein wenig in die Prozesse eingreifen zu können. So ist es z.B. möglich, die Auslöseverzögerung zu verkürzen, indem die automatische Wahl des Autofokuspunkts ausgeschaltet oder der "Turbo"-Modus eingeschaltet wird. Dieser "Turbo"-Modus nennt sich zwar "Sofortaufnahme", ist aber sehr hilfreich, da er dem Betätigen des Auslöseknopfs absolute Priorität einräumt. In der Praxis heißt das: egal ob die Kamera mit ihren vielfältigen Belichtungs- und Autofokusrechnereien fertig ist wird das Bild gemacht - ideal für die Aufnahme bewegter Motive wie Kindern oder Tieren. Das funktioniert nach meiner Erfahrung recht gut und mildert einen Hauptmangel aller Digicams, nämlich die träge Auslösung.
Daß im Wiedergabemodus das dargestellte Bild mit bis zu 10-facher Vergrößerung dargestellt werden kann, macht die Bildbeurteilung sehr angenehm. Das Durchblättern der Bilder stellt sich eher behäbig dar.
Falls nötig, lassen sich Bilder nachträglich mit einem gesprochenen Kommentar versehen.
Alles in allem gestaltet sich die Bedienung der Ixus sehr angenehm und man vermißt wirklich nicht viele Features - erst recht, wenn man bedenkt, daß man es mit einer äußerst kompakten Kamera zu tun hat!

### Bildqualität ###

Die mit der Ixus zu erzielenden Bildergebnisse halte ich für außerordentlich gelungen. Da ich neben der Ixus noch eine Canon PowerShot G5 benutze (die mit dem gleichen Bildsensor arbeitet), habe ich recht gute Vergleichsmöglichkeiten.
Die Bilder sind außerordentlich scharf und zwar - abhängig von der automatisch ermittelten Blende - meist bis ganz in die Bildecken. Auch ist das Bildrauschen erheblich weniger ausgeprägt, als es bei der Casio der Fall war. Ein blauer Himmel zeigt sich auf den Bildern auch weitestgehend als homogen blaue Fläche. In diesem Punkt und bei der Randschärfe vermag die G5 nur unwesentlich bessere Resultate aufzuzeigen. Unter Tageslicht gibt die Ixus Farben außerordentlich natürlich wieder, man möchte sagen: perfekt. Bei Kunstlicht kommt es hin und wieder schon mal vor, daß der Weißabgleich in die Hose geht. Dann aber besteht immer die Möglichkeit, korrigierend einzugreifen - bis hin zu einem manuellen Abgleich.
Wie bei vielen Canon-Kameras soll aber nicht verschwiegen werden, daß die Ixus in ungünstigen Lichtsituationen an harten Kontrasten violette Farbsäume zeigt. Das tritt zwar nur recht selten auf und ist auf Papierabzügen in der Regel nicht sichtbar, aber für manche Anwender schon von Interesse. Bis auf wenige Ausnahmen zeigen aber nahezu alle Digitalkameras dieses Verhalten.
Zuguterletzt lassen sich mit der Ixus 500 auch Videos drehen. Hier ist Canon leider recht halbherzig ans Werk gegangen: Zwar lassen sich Videos in VGA-Auflösung (640x480 Pixel) anfertigen, jedoch werden dabei nur 10 Bilder je Sekunde gespeichert. Wenn man berücksichtigt, daß für eine flüssige Filmwiedergabe 25 Bilder/Sek. erforderlich sind, wird deutlich, daß derartige Videos eher den Charakter von Daumenkinos haben. Kleinere Videoformate sind zwar mit der Ixus in höherer Bildrate möglich, aber auch hier liegt die Grenze bei 15 Bilder/Sek. Von richtigen Videos für Heimkino kann also keine Rede sein.
Insgesamt gesehen ist es aber faszinierend, welch hervorragende Qualität die Bilder dieser IXUS haben. Selbst deutlich größere und teurere Kameras werden da oft nicht heranreichen können.
So gesehen wird meine G5 wohl noch häufiger zu Hause bleiben müssen, da ihr jetzt eine taschenkompatible Alternative den Rang streitig macht!