Canon XL1 Testbericht

Die XL 1 S ist der Nachfolger der XL 1. Als wesentliche Änderung kann man sagen, dass die Stabilisierungsfunktion aufbereitet wurde. Wenn sie eingeschaltet ist merkt man den Unterschied zum Vorgängermodel auf den ersten Blick. Im Lauf aufgenommene Bilder werden deutlich (!) ruhiger. Als ob man mit einer Stadycm arbeiten würde. Großes Lob daher an die Entwickler.

Mein Bericht setzt sich hauptsächlich mit der Frage auseinander, inwie weit sich der DVCamcorder mit professionellen EB-Kameras vergleichen lässt. Natürlich hinkt der Vergleich etwas, aber es soll in meinem Bericht nicht um die Qualität alleine gehen, vielmehr möchte ich auf die Bedienung der XL1 S eingehen.

Definition:

Der XL 1 S gehört zu den Semiprofessionellen Kameras. Ein Consumer wird sich mit Sicherheit diesen ca. 3500 Euro teuren Camcorder nicht kaufen. In der Welt der Streaming Technologie dagegen ist dieser Camcorder sehr gefragt. Seine 3 CCD – Chips sorgen für eine sehr gute Qualität in Sache Farben und Schärfe. Man könnte mich jetzt für unglaubwürdig halten, aber die Qualität ist durchaus vergleichbar mit einer etwas billigeren EB – Fernsehkamera. EB steht dabei für elektronische Berichterstattung – gemeint sind Schulterkameras mit Recorderteil.

Zur Ausstattung der XL 1 S:

Im Vergleich zu einer Fernsehkamera ist die XL 1 eigentlich gar nicht schlecht ausgestattet. 3 CCD Chips, 14 – Fach Optik 5,5 – 88 mm Brennweite, Zoomhebel an der Optik, Manuelle Schärfe, Manuelles Zoomrad am Objektiv, Sucher, übersichtliches Display, Eingänge für Audio (manuell aussteuerbar) seperates Display für Bandinformationen, Tragegriff und Schulterstütze. Im Lieferumfang enthalten: Mikrofon, Schulterriemen, Kompaktnetzladegerät, Standard-Akku BP 930, S-Videokabel, Stereo-Videokabel, Scart-Adapter, Fernbedienung. Mal im Ernst, bei einer Fernsehkamera gibt es kaum etwas Standart mäßig dazu.

Die Anforderung:

Als Kameramann habe ich an eine Kamera natürlich ein paar Anforderungen. Diese müssen auch gegeben sein, das sonst professionelles arbeiten nur sehr schwer, oder gar nicht möglich ist. Man sieht ja auch den Unterschied zu seinen eigenen DV- Bildern zu den Aufnahmen im Fernsehen. Unabdingbar sind folgende Punkte:
1. Manuelle Schärfe, 2. manuelle Blende, 3. ergonomische Anordnung der Bedienelemente, 4. Guter Sucher, 5. Sie muss Schulterbar sein.

Die Realität:

Die XL 1 hat ein paar dieser Ausstattungsmerkmale.

Zu 1.: An der Optik ist der vorderste Ring der Schärfering. Dieser lässt sich gut und leicht bewegen, jedoch ist es mit der Genauigkeit nicht weit hergeholt. Man kann im Vergleich zur Professionellen icht ganz genau die Schärfe einstellen. Das liegt aber auch an dem Sucher. Ich probierte natürlich auch die automatische Schärfe aus. Diese macht Ihren Job allerdings nur mittelmäßig. Bei etwas schnelleren entfernungswechseln des Filmojektes fängt die Kamera an zu „pumpen“. Das heißt, sie wechselt mit der Schärfe zwischen dem Vordergrund und dem Hintergrund hin und her, bis sie irgendwann die richtige Schärfe findet. Bei Detailaufnahmen bringt die Automatik auch nicht mehr wirklich viel.
Zu 2.: Eine manuelle Blende gibt es zwar, aber das Rädchen dafür ist nicht vorteilhaft platziert. Es befindet sich nicht in Form eines Ringes an der Optik, vielmehr ist es am Gehäuse befestigt. Naja, zumindest hat sie die manuelle Funktion.

Zu 3.: Da waren wir ja gerade schon ein wenig. Bis auf das Rädchen für die Blende sind alle wichtigen Bedienelemente an der Richtigen stelle. Was hierbei positiv ins Gewicht fällt sind die Aussteuerungsregler für den Ton. Diese sind gegen versehendliches verstellen durch eine Klappe geschützt. Ansonsten kann man gegen die Anordnung der Bedienelemente nichts sagen.

Zu 4.: Der Sucher ist das Negativste an der Kamera. Ein schlecht auflösender LCD – Farb -Sucher (180.000 Bildpunkte). Damit kann man auch die Schärfe gar nicht sehen, die man manuell einstellen will. Sony verwendet hochauflösende Schwarz/weiß Sucher. 750 Fernsehlinien (analog). Damit kann man die Schärfe und den Rest des Bildes viel besser im Auge behalten.

Zu 5.: Die XL 1 S ist mit einer Schulterstütze ausgestattet. Allerdings ist das Gefühl mit dieser Kamer nicht ganz so gut, wie das einer professionellen. Es lässt sich damit aber arbeiten.

Fazit:

Die XL 1 S ist eine hochwertige Kamera mit vielen professionellen Ansätzen. Deshalb auch meine gute Bewertung. Sie liefert eine enorme Bildqualität und ist im Preis Leistungsverhältnis im Gegensatz zu einer Fernsehamera richtig gut. Für mich als „Profi“ wäre diese Kamera aber die richtige Wahl für daheim. Nur Leisten kann ich sie mir Momentan nicht.

Viele Grüße, sedad