Die drei ??? (116) - Codename: Cobra (Hörbuch) Testbericht

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ab 8,70
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Erfahrungsbericht von linnie

E-M@il für dich

Pro:

mysteriöse und interessante Rätsel, guter Spannungsaufbau, Peter trägt entscheidend zur Lösung des Falles bei, Stephan Benson als Sprecher

Kontra:

am Ende etwas dick aufgetragen und abstrus, die Zufälle häufen sich hier, die Musik ist höchstens durchschnittlich

Empfehlung:

Ja

** Die drei Fragezeichen
Inzwischen wird sie sicherlich jeder kennen, die drei engagierten Detektive Justus, Peter und Bob aus Rocky Beach in Kalifornien, die seit 1979 ihre Kriminalfälle lösen. Mehr Informationen gibt es unter:

http://musik.ciao.de/Die_drei_Horspielserie__129050 oder
http://www.diedreifragezeichen.de oder
http://www.rockybeach.de


** Allgemeines zur Folge 116
* Sprecher:
Thomas Fritsch: Hitchcock, Erzähler
Oliver Rohrbeck: Justus Jonas, Erster Detektiv
Jens Wawrczeck: Peter Shaw, Zweiter Detektiv
Andreas Fröhlich: Bob Andrews, Recherchen und Archiv
Holger Mahlich: Inspektor Cotta
Stephan Benson: Mr Applegate
Sophie Lechtenbrink: Julia Applegate
Jona Mues: Teddy Applegate
Volker Bogdan: Rafter
Bertram Hiese : Archie
Anja Topf: Jenny Collins

Manuskript: André Minninger
Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Morgenstern, Zeiberts
Erscheinungsdatum: 14.06.2004
Laufzeit: ca. 62 Minuten

** Inhalt
Die drei Detektive sitzen gemeinsam in ihrer Zentrale auf dem Schrottplatz von Titus Jonas, als es zaghaft an der Tür klopft und alle drei zu faul sind, um an die Tür zu gehen. Schließlich bequemt Justus Jonas sich dazu und öffnet einem kleinen Mädchen die Tür. Die Kleine stellt sich als Julia Applegate vor und sucht Hilfe für ihren Teddy. Justus, Peter und Bob fühlen sich etwas verschaukelt und glauben, dass sie einen Teddybären suchen sollen, bis herauskommt, dass es sich bei Teddy um Julias Bruder Ted handelt. Julia berichtet, dass sie eine Mail von Ted erhalten hat, in der er von großen Schwierigkeiten berichtet und um ein Treffen bittet. Sofort bieten die drei Fragezeichen ihre Hilfe an.

Am nächsten Tag wollen Justus, Peter und Bob die kleine Julia Applegate von zu Hause abholen. Sie sind noch etwas skeptisch und fragen sich, ob sie Julias Vater nicht erst um Erlaubnis bitten sollten, doch dieser scheint zu Hause zu sein. Geistesabwesend öffnet Mr. Applegate die Tür und hofft, seine Tochter vorzufinden, da diese nämlich verschwunden ist. Justus überreicht Applegate stolz die Visitenkarte der drei Fragezeichen und berichtet von ihrem Zusammentreffen mit Julia. Im Haus erklärt Mr. Applegate, dass seine Tochter am Tag zuvor angeblich eine Mail von ihrem Bruder Ted erhalten habe und sie daraufhin einen Streit gehabt hatten. Denn Teddy ist vor vier Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen, aber Julia scheint dies nicht wahrhaben zu wollen. Als die drei Detektive erfahren, dass Ted mit seinem Wagen über die Klippen gestürzt ist, sind sie sprachlos, denn sie sollten Julia doch zu einem Treffen mit ihrem Bruder begleiten! Mr. Applegate berichtet von der innigen Geschwisterliebe der beiden und erzählt, dass die beiden sich täglich verschlüsselte E-Mails geschickt haben.

Als die drei Fragezeichen das Mädchenzimmer der kleinen Julia in Augenschein nehmen, fällt ihnen sogleich der hochmoderne Computer auf, den Justus hochfährt, um die eingegangenen Mails zu checken. Den Rechner hatte Julia von ihrem Bruder erhalten, der seit einem Jahr als Verkäufer in einem Computerladen gearbeitet hat und die Bauteile daher günstiger erwerben konnte. Justus entdeckt nur eine E-Mail in Julias Postfach. Der Textkörper ist leer, doch es öffnet sich das Bild einer Cobra. Peter vermutet sofort eine versteckte Botschaft, während Justus herausfindet, wo die Mail abgeschickt wurde. Auf der Schreibtischunterlage entdecken die drei Fragezeichen das flüchtig hingekritzelte Wort „Stego“, das laut Justus für Steganografie steht. Nun ist allen klar, dass es sich bei der Cobra um eine kodierte E-Mail handeln muss, doch das Passwort kann schließlich erst Peter herausfinden. Im Text lesen sie einen Hilferuf von Ted, der sich mit seiner Schwester und den drei Fragezeichen bei „Omega 4-14“ treffen will, was steckt bloß hinter diesem erneuten Code?

Schon bald finden die drei Detektive Erstaunliches über Ted heraus und machen die unliebsame Bekanntschaft mit einer Klapperschlange. Auch eine sorgsam versteckte Memorykarte spielt noch eine wichtige Rolle, doch was genau steckt hinter der Cobra und wo stecken Ted und Julia? Die drei Fragezeichen haben endlich wieder einen spannenden Fall zu lösen....


** Kritische Betrachtung
Das erste Mal habe ich die Folge 116 der drei Fragezeichen nur nebenbei gehört, aber auch beim zweiten genauen Hinhören war ich noch genauso angetan vom Fall wie zuvor. Endlich wieder werden die drei Fragezeichen mit einem äußerst mysteriösen und seltsamen Rätsel konfrontiert, denn wie kann ein tödlich verunglückter junger Mann seiner Schwester eine verschlüsselte Botschaft schicken? Zunächst erfahren Justus, Peter und Bob von der kleinen Julia nur, dass ihr Bruder ihr gemailt hat, doch später berichtet ihr Vater von dem Autounfall, hier wird sofort eine Menge Spannung aufgebaut und schlagartig stellen sich viele Fragen. In kleinen Portionen nähern sich die drei Detektive schrittweise der Lösung des Rätsels, die dem Hörer wohldosiert mitgeteilt wird, sodass man beim Zuhören fast in der Lage ist, ein wenig mitzuraten. Normalerweise wird man am Ende oftmals von der Lösung regelrecht erschlagen, da einem sämtliche Informationen gefehlt haben, um beim Zuhören mitraten zu können, das ist dieses Mal etwas besser gelöst. Hinter Teds rätselhaftem Autounfall steckt letztendlich ein großes Verbrechen, wie es die Detektive selten zu lösen haben. Vielleicht wird hier ein wenig dick aufgetragen, aber die Idee hinter der Geschichte gefällt mir ausgesprochen gut.

Auch die mysteriöse Cobra-Mail steckt voller Rätsel, die netterweise einmal Peter lösen kann! Der sonst so schlaue Justus steht vor einem Rätsel und kann das Wort „Stego“ nicht richtig deuten, das erledigt der sonst so schüchterne Peter Shaw! Auch im weiteren Verlauf der Folge spielt Peter eine wichtige Rolle und es kommt erfreulicherweise nicht zu der sonst so verbreiteten Justus-Alleinlösung, in der seine beiden Kollegen untätig und unwissend danebenstehen, hier hat Peter an mehr als nur einer Stelle trotz all seiner Ängste einen großen Auftritt!

Negativ aufgefallen ist mir dagegen trotz Peters detektivischer Meisterleistung Justus Jonas, der zu häufig als Oberlehrer auftritt, um seine Kollegen bloßzustellen. Beispielsweise kann er sofort mit einem Blick auf Julias Rechner sagen, dass es sich dabei um einen hochmodernen Computer handelt. Woher weiß Justus das bitteschön? Normalerweise sieht man das einem Rechner ja nicht von außen an, was in ihm steckt. Auch als sich das Bild der Cobra öffnet, beginnt Justus mit einem erneuten Monolog über die Cobra, die sich in Drohhaltung befindet, glücklicherweise schneidet Bob ihm schnell das Wort ab. Zur Abkürzung Stego weiß Justus ebenfalls etwas beizutragen, denn er weiß, dass das Wort eine Abkürzung für Steganografie ist, was aus dem Griechischen abgeleitet wird und so viel heißt wie „Geheimes Schreiben“, er erklärt, dass man die eigentliche Nachricht im sonst harmlosen Text oder in einem Bild versteckt. Kein Mensch kann so viel wissen, wieso kann nicht der Erzähler solche Dinge erklären? Wenn Justus das immer wieder macht, wirkt das mehr als übertrieben und unglaubwürdig, außerdem nervt es die meisten drei Fragezeichenfans. Und noch einmal hat Justus später seinen großen Auftritt, als er eine Klapperschlange am Geräusch ihres Zischens erkennen will... Zumindest einen kleinen Witz macht Justus auf Kosten seines Leibesumfangs, als er am Anfang des Hörspiels meint, dass es immer auf die Übergewichtigen geht und er sich schließlich selbst hochquälen muss, um in der Zentrale die Tür zu öffnen. Immerhin das war doch sehr unterhaltsam!

Etwas merkwürdig fand ich die Tatsache, dass die drei Fragezeichen, die schon viel Erfahrung mit dem Lösen komplizierter Rätsel besitzen, so lange gebraucht haben, um die Botschaft der Cobra zu entschlüsseln, während Julia das innerhalb weniger Minuten geschafft haben muss, es wird aber nie klar, ob dieses Rätsel vorher mit ihrem Bruder abgesprochen war oder ob sie im Lösen von Rätseln tatsächlich so viel geschickter ist als Justus, Peter und Bob.

Das Ende des Hörspiels ist ziemlich gut gelungen, dabei setzt dramatische Musik ein, Stimmen rufen durcheinander und die Situation klingt recht dramatisch, bis es zur Auflösung kommt. Die Aufklärung des Falles mag ein wenig abstrus anmuten, auf der anderen Seite halte ich diese Geschichte für gar nicht mehr so weit hergeholt. Etwas komisch finde ich lediglich die Tatsache, dass ein zehnjähriges kleines Mädchen Stego entziffern kann. Ingesamt war ich am Ende sehr zufrieden, vor allem, da nicht Justus als der große Held dasteht.


** Sprecher
Diese Folge kommt mit überraschend wenig Sprechern aus, so haben neben den Stammsprechern eigentlich nur die Applegates größere Rollen. Zunächst taucht die kleine Julia auf, die von Sophie Lechtenbrink gesprochen wird, welche selbst erst zwölf Jahre jung ist. Schon in ihrer ersten Szene berichtet sie den drei Fragezeichen verzweifelt von der Mail ihres Bruders, sie hört sich wirklich verzweifelt und ängstlich an, allerdings wirken diese Gefühle recht aufgesetzt, was man dieser jungen Sprecherin allerdings auch nicht vorwerfen kann. Für ihr Alter meistert Lechtenbrink die Rolle mit Bravour, man muss ihr nämlich zugestehen, dass ihre Rolle nicht ganz einfach zu sprechen war.

Sehr überzeugend fand ich Stephan Benson als Mr. Applegate, dessen Rolle auch einige unterschiedliche Facetten beinhaltete. Bensons Stimme ist tief und ruhig, sodass ich sie mir sogar in der Rolle eines Erzählers vorstellen könnte. Seiner Stimmer hört man die Skepsis an, als er die Karte der drei Detektive vorliest, die Aufregung, als er wissen will, was die drei Jungs über seine Tochter wissen und auch die Trauer und die Selbstvorwürfe, als er eingestehen muss, dass er vielleicht an Julias Verschwinden mitschuldig ist. Später versagt Applegate regelrecht die Stimme, er schneuzt und schnieft, alles wirkt sehr echt, prima!

Etwas langweilig und nichtssagend kam Holger Mahlich als Inspektor Cotta rüber, seine Stimme klingt lieblos und gar nicht so verständnisvoll, wie man das von einem Inspektor erwartet hätte, der schon seit längerer Zeit den drei Hobbydetektiven vertraut. Furchtbar übertrieben und merkwürdig hört sich Bertram Hiese als Archie an, aber auch Volker Bogdan als Rafter konnte mich nicht ganz überzeugen, außerdem lässt seine Ausdrucksweise (z.B. Pisser, Arsch) doch sehr zu wünschen übrig, aber diese Kraftausdrücke kommen bei den drei Fragezeichen in letzter Zeit wohl groß in Mode.

Die drei Stammsprecher von Justus, Peter und Bob machen ihre Sache wie gewohnt gut, wobei speziell Wawrczeck als Peter wieder einige Angstanfälle zu bewältigen hat. Schon als Peter hört, dass ein Toter eine E-Mail geschrieben haben soll, stottert er und bringt kaum ein Wort heraus, als er jedoch das erste Rätsel lösen kann, schwappt seine Stimme fast über vor Freude, so kennt man Peter doch eher selten. Auch im Angesicht der Klapperschlange wirkt Peters Panik überaus realistisch. Rohrbeck und Fröhlich fielen mir weder besonders gut noch schlecht auf, sie wirken routiniert und zeigen keine Schwächen.


** Soundeffekte
Das Hörspiel wird wie gewohnt durch zahlreiche Soundeffekte und Geräusche aufgepeppt, so hört man schon zu Beginn der Folge das wirklich zaghafte Klopfen an der Tür der Detektivzentrale. Als dann schließlich die Tür geöffnet wird, klingen vom Schrottplatz das Kreischen einer Kreißsäge und das Bellen eines Hundes zu den drei Detektiven vor, das ist alles sehr gut gelungen und wird durch das ewige Krächzen vom Papagei Blacky untermalt.

Lustig finde ich die Szene, in der Justus sich Julias Computer etwas genauer ansieht, denn zunächst hört man den Lüfter, als Justus den Rechner hochfahren lässt, anschließend ist eine typische Windowsmelodie zu hören, als das Betriebssystem gestartet ist und dann wählt Justus sich altmodisch über ein Modem ins Internet ein, wobei man deutlich das Einwahlgeräusch hören kann. Natürlich fehlt auch nicht die weibliche Stimme, die verkündet „Sie haben Post“. Diese Soundeffekte klingen alle sehr echt, sind aber sicherlich nicht allzu aufwändig. Einzig und alleine die Tastatur fand ich recht komisch, denn die hörte sich eher nach einer alten Schreibmaschine an.

Durch den geschickten Einsatz von Soundeffekten und Musik wird im Hörspiel eine echt düstere Atmosphäre erzeugt, als die drei Fragezeichen des nachts dem Friedhof einen Besuch abstatten. Natürlich kann ein Besuch auf einem Friedhof nur nachts stattfinden, tagsüber wäre das viel zu langweilig. In dieser Szene sind zirpende Grillen und auch einige nachtaktive Tiere zu hören, später setzt ein merkwürdiges zischendes Geräusch ein, das Justus sofort der Klapperschlange zuordnen kann. Die fand ich nicht so gelungen, aber so genau kenn ich mich mit diesen Tieren auch nicht aus!

Insgesamt sind die Geräusche gut gelungen, es gibt keine größeren Patzer, aber auch wenig ausgefallene Soundeffekte, die schwierig zu erzeugen wären, ich erspare es mir und euch an dieser Stelle, auf jedes Schlüsselgeklapper, Telefonklingeln und Fußgetrappel einzeln einzugehen.

** Musik
Die Musik war in der Folge recht abgefahren. Während ich von der musikalischen Untermalung der Folgen 117 und 118 doch sehr positiv überrascht war, enttäuschte mich die Musik in diesem Hörspiel. Einzig die klassische Musik im Hintergrund im Haus Applegate fand ich sehr gelungen und atmosphärisch, in dieses Haus passte das dezente Klaviergeklimper. Wenn Spannung erzeugt werden sollte, fügte sich die Musik gekonnt in die Szene ein, doch die Zwischenspiele gefielen mir fast gar nicht. Manchmal waren kaum Melodien zu hören, weil die Musik eher nach „sphärischem Gedudel“ klang.

Einmal ist die Musik sehr E-Gitarren-lastig und erinnerte mich in einem oder zwei Zwischenspielen ein wenig an Gary Moore, was ich sehr gelungen fand. In einem Stück dominierten Bläser und Schlagwerk, das klang ziemlich cool, aber so richtig angetan hat es mir die neuere Musik bei den drei Fragezeichen leider nicht. So fand ich die Musik in dieser Folge auch eher durchschnittlich.

** Fazit
Insgesamt ist dieses Hörspiel eine runde Sache, die Geschichte ist interessant und mysteriös, endlich gibt es wieder spannende Rätsel zu lösen, die am Ende zu einem größeren Verbrechen führen. Zum Schluss wird etwas dick aufgetragen, dort wirkt die Geschichte ein wenig abstrus, aber dennoch war ich zufrieden mit „Codename Cobra“. Positiv fällt auf, dass Justus Jonas nicht als großer Held dasteht, sondern Peter einen entscheidenden Beitrag zur Lösung des Falles leistet. Die Folge ist gut gelungen, ohne jedoch als großer Wurf bezeichnet werden zu können, von daher vergebe ich eine Empfehlung und eine durchschnittliche Bewertung von drei Sternen, die jedoch eher gen vier Sterne tendieren. Bei den Folgen ab 100 ist dieses Hörspiel definitiv eine positive Überraschung!

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