Dynaudio Contour 1.8 MKII Testbericht

Dynaudio-contour-1-8-mkii
ab 116,93
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Erfahrungsbericht von SimonHeimwerkerking

Dynaudio Contour 1.8 MK II - Ein High End Lautsprecher reinsten Wassers oder "Dänen l&uuml

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

« Dänen lügen nicht » so der Slogan der im nordischen Nachbarland residierenden Edellautsprecherschmiede „Dynaudio“. Bezug nehmen Sie auf einen Bericht, der vor einigen Jahren in einer großen deutschen Zeitung, die ins Englische übersetzt „Picture“ heißt, stand. Da wurde offensichtlich der Ehrlichkeit einiger europäischen Länder nachgegangen. Dinge wie Unehrlichkeiten, Steuerhinterziehung... wurden ünerprüft. Und da hatten die Dänen die Nase vorn – sie sind ein ehrliches Volk ! Und unser in Skanderborg ansässiger Lautsprecherhersteller hält mit seinen Produkten das Gleiche auf sich – nur die Wahrheit, die Musikalische – nichts dazudichten, nichts hinwegnehmen. Ein gewagter Slogan, bei dem es sicherlich nicht einfach sein wird ihn „wahr“ zu machen. Im folgenden soll es um das Modell Dynaudio Contour 1.8 MK II gehen. Hierbei soll nachgegangen werden, ob Dänen tatsächlich lügen, oder nicht.

Toll steht sie da. Schwarz, edel, edles Finish. Mit ihren knapp 1.2 Meter ist sie ein ausgewachsener Standlautsprecher. Unten residiert der Lautsprecher auf einer Metallplatte, in die wiederum Spikes eingeschraubt sind. So ist resonanzarme Ankopplung an der Untergrund gewährleistet. Und die angesprochene Metallplatte dient eben auch zu diesem Zweck, so dass die Contour weitestgehend abgekoppelt vom Boden zu Werke gehen kann. Bei einem teuren Fußboden ( Parkett, Kork... ) kann man die Spikes auch rumdrehen, wo ein kugelförmiger Kontakt zum Boden eine technisch zwar nicht ganz so optimale, dafür aber eine äußerst bodenschonende Ankopplung bietet. Also kann auch der ambitionierte Fußbodenliebhaber mit dem dänischen Schallkörper Musik genießen.

Verarbeitet ist der Lautsprecher wie ein teures Möbelstück. Also wirklich ein großes Lob an die „Holz + Leimabteilung“ in Skanderborg. Die Kanten sind schön abgefaßt, die einzelnen Teile passen wie gegossen aneinander. Nichts ist verschoben, nichts krumm, nichts geflickt. Insgesamt macht sie einen hervorragenden Eindruck, allein die Verarbeitung rechtfertigt den recht hohen Preis. Einzig die Lautsprecherabdeckung macht nach betrachten der Rückseite einen nicht ganz so soliden Eindruck wie der Rest. Aber der ambitionierte HiFi und Musikliebhaber wird eh ohne hören. Aber sonst ist der Lautsprecher für die Ewigkeit gebaut.

Nachdem man das edle Stück ausgepackt hat, kann man sich auf den ersten Hörtest freuen. Ich betreibe meine Dynaudio mit einer Jadis Röhre an einem Voyd Plattenspieler. Von vorne her stimmt die Kette also. Da muß die Dynaudio schon sehr viel bieten, wenn sie sich klanglich in die HiFi Kette einreihen möchte. Natürlich braucht sie wie jeder neue Lautsprecher Zeit. Geben sie ihr mindestens 2 Monte Zeit, um ein Ergebnis zu fällen. Natürlich spielt sie am Anfang nicht wirklich schlecht, aber sie wird nach und nach immer besser.
Was von Beginn an auffällt ist ihre Leichtigkeit, wie sie Musik macht. Man kann ihr alles an Futter geben, sie weiß sich überall zu behaupten. Egal ob ich Dvorak´s Cellokonzert, „Hell Freezes Over“ von den Eagles, Claptons´ „Tears in Heaven“ oder Stryper´s „To Hell with the devil“ auf den Plattenteller lege. Sie ist keiner Musikrichtung fremd. Alles macht Spaß. So mal der ersten Eindruck. Doch jetzt muß sie zeigen was sie wirklich kann. Wer Kabalevsky´s Komposition “The Comdians“ mit Kyril Kondrashin auf RCA Victor kennt weiß, dass bei dieser Platte kein Auge trocken bleibt. Höhendynamik und Geschwindigkeit sind ungebremst. Die Contour hat keiner Probleme mit dem aufgelegten Material. Die Höhen werden klar, schön geordnet und verzerrungsfrei wiedergegeben. Herrlich klingt das Schlagwerk bei oben genannter Komposition. Dynamisch nicht ganz an der Spitze, aber doch gut dabei und vor allem tonal richtig kommt die Wiedergabe rüber. Bei Pink Floyd´s „Another Brick in The Wall” sind andere Kriterien gefordert. Unglaublich, was die Aufnahme über eine gute HiFi Kette für ein Baßfundament bietet. Auch hier hat die Contour keinerlei Scheu davor. Kräftig, kontrolliert und vor allem nicht „schwabbelig“ wie es bei vielen Massenprodukten festzustellen ist kommt der Tieftonbereich rüber. Musikalisch einfach toll. Auch im Bereich der Mitten ist eine warme Wiedergabe zu verzeichnen. Nichts kommt verfälscht rüber. Man hat das Gefühl einer richtigen Wiedergabe.
Was für Maßstäbe kann man noch anlegen ? Wirkungsgrad ? Ist sicherlich ein gutes Stichwort. Vor allem bei Dynaudio Lautsprechern, die seit jeher als etwas Wirkungsgradarm gelten, und somit nach kräftigen Verstärkern hecheln. Mit meiner Röhre liefere ich der Contour bestimmt kein unbegrenztes Leistungsvermögen. Und in den meisten Fällen reicht es mir vollkommen aus. Allerdings möchte ich aber auch auf kein einziges Watt verzichten. Sprich tiefer würde ich mit der Leistung nicht gehen. Also eine Triode scheidet definitiv aus. Und Röhren sollte man vorher Gründlich testen. Unter 30 Watt würde ich nicht gehen. Transistoren haben ja bekanntlich diese Leistungsprobleme nicht, und sind rein aus dem Gesichtspunkt her gesehen uneingeschränkt für die Contour zu empfehlen.

Wo bleibt also noch Luft nach oben ? Was kann man noch besser machen ? Nicht viel, wirklich nicht viel. Ich habe schon Lautsprecher gehört, die ein wenig dynamischer zur Sache gingen. Auch etwas mehr Tiefbaß habe ich schon gehört, als es die Dynaudio aus ihren beiden Tiefmitteltöner zaubert. Ich darf aber nicht sagen, mit wie viel Geld man diese geringen Verbesserungen bezahlen muß... Ich werde die Contour noch lange behalten, und glücklich mit einem ständigen lächeln vor meiner Anlage sitzen.

Lügen Dänen also nun oder nicht ??? Ich weiß es nicht, aber Skanderborg scheint ein sehr ehrlicher Ort zu sein. Ob es die Einwohner sind weiß ich nicht, aber die dort hergestellten Lautsprecher sind es. Sie mischen nichts zur Musik hinzu, sie lassen nichts weg. Sie geben einfach das wieder, was man ihnen zur Verfügung stellt. Sie lügen also nicht. Und das ist das größte Lob, was man einem Lautsprecher machen kann.

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