Forrester - Gefunden! (DVD) Testbericht

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ab 8,37
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Erfahrungsbericht von wanda28

Starke Schauspieler schwacher Regisseur

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das alte Backsteinhaus wirkt wie ein Fremdkörper inmitten der gleichförmigen Mietskasernen der South Bronx. Von dem mysteriösen Bewohner, der die nähere Umgebung mit einem Fernglas beobachtet, sieht man zunächst nur die schlohweißen Haare hinter dem Fenstervorhang. Für die Clique junger, Basketball spielender Afro-Amerikaner wird der komische Kauz, der nie seine Wohnung zu verlassen scheint, zum Gegenstand wildester Spekulationen. Der Junge, der dazu ausersehen wird, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, ist der 16jährige Jamal (Rob Brown). Doch die Mutprobe verläuft ganz anders als erwartet. Statt Dingen, die man eventuell mitgehen lassen könnte, entdeckt der Eindringling eine Welt voller Bücher, die ihm selbst viel bedeuten. Denn Jamal ist nicht nur ein Basketball-As, sondern auch sensibel und hochbegabt. Seine Liebe zur Literatur und dem Schreiben hat er immer geheim gehalten, um in seinem eher körperlich als geistig orientierten Milieu nicht als versponnener Außenseiter zu gelten. Nach Konfrontation, Flucht und einer Phase der skurrilen Annäherung findet er in dem seltsamen Bewohner einen Ansprechpartner, der sich seiner Talente auf recht eigenwillige Weise annimmt.
Sean Connery spielt William Forrester, der vor vierzig Jahren einen modernen Klassiker geschrieben hat und seitdem das Leben eines verbitterten, sarkastischen Einsiedlers führt Drehbuchautor Mike Rich und Regisseur Gus Van Sant erzählen die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, die nicht von ungefähr an Van Sants bisher größten kommerziellen Erfolg "Good Will Hunting" erinnert, aber noch um einiges offensichtlicher angelegt ist. Von dem bisweilen amüsanten verbalen Schlagabtausch abgesehen, bleibt "Forrester gefunden!" recht blutleer und akademisch. Dem realistischen sozialen Hintergrund zum Trotz wirkt die Begegnung zwischen dem erfahrenen Alten und dem sensiblen, unsicheren Jungen ziemlich vorhersehbar. Die potentiellen Konflikte zwischen den gegensätzlichen Hauptfiguren werden letztlich allzu verwässert durch eine gleichsam geschmackvolle wie glatte Inszenierung. Am Ende des Films wird Forrester seine verschütteten Träume wieder entdecken und ins Leben zurückfinden (wie der Psychiater in "Good Will Hunting"), nicht ohne seinem Schüler den Weg zu ebnen mit einem letzten großen öffentlichen Auftritt, der die Botschaft allzu pathetisch auf den Punkt bringt. Nach seinen rauen, aufregenden frühen Filmen („Mala Noche", "My Own Private Idaho" und "Drugstore Cowboy") hat sich Regisseur Gus Van Sant endgültig im anspruchsvollen, aber kaum noch irritierenden Mainstream-Kino etabliert. Diese milde Enttäuschung ändert aber nichts daran, dass der gewohnt präsente und charismatische Sean Connery, der Newcomer Rob Brown und F. Murray Abraham in einer prägnanten Nebenrolle schauspielerisch überzeugen.

6 Bewertungen, 1 Kommentar

  • paelzer

    25.03.2002, 01:11 Uhr von paelzer
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich bin ein absoluter SC-Fan.