Four Rooms (DVD) Testbericht

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ab 8,74
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Erfahrungsbericht von der_dominator

ein Hotel, vier Filmchen (Sylvesternacht)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gut, es ist an der Zeit mich zu outen. Ja, ich bin absoluter Tarantino Fan. Wie sehr liebe ich seine derben, vor schwarzen Humor triefenden Dialoge über Big Macs, über Fußmassagen, über Trinkgeld oder über Madonnas „like a virgin“. Wie sehr liebe ich die extreme Gewaltdarstellung in Tarantinos Filmen und die ungewöhnlichen Aufnahmen aus dem Kofferraum.


# Wer bitte ist Quentin Tarantino?
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Alles begann am 27. März 1963. Denn an eben diesem Tage erblickte der kleine Quentin das Licht der Welt um sie knapp 20 Jahre später mit seinem Erstlingswerk „Reservoir Dogs“ ordentlich umzukrempeln. Bereits als Teenager drehte er experimentelle Kurzfilme und jobbte, wie könnte es anders sein in einer Videothek. Erstmalig machte er dann 1992 mit dem schon genannten „Reservoir Dogs“ auf sich aufmerksam, für das er Harvey Keitel als Produzenten und Schauspieler gewinnen konnte. Bereits nach kurzer Zeit erhielt sein Regiedebüt Kultstatus.

1994 folgte sein Geniestreich „Pulp Fiction“ für den er mit der goldenen Palme von Cannes, einem Golden Globe und einem Oscar (den für das beste Drehbuch) ausgezeichnet wurde. Wie bereits in „Reservoir Dogs“ war Tarantino auch hier als Autor, Regisseur und Darsteller zu Gange.

Obwohl ihm der große Wurf als Darsteller nie gelang, war er immer wieder in kleineren Rollen auf, vorzüglich in seinen eigenen Filmen. Mit Ausnahme des Richard in „From Dusk till Dawn“ 1996, bei dem er erneut das Drehbuch schrieb, konnte er nie wirklich überzeugen.


Filmografie
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1992 Reservoir Dogs (Autor, Regie, Darsteller)
1994 Pulp Fiction (Autor, Regie, Darsteller)
1995 Four Rooms (Autor, Regie, Produzent, Darsteller)
1995 Desperado (Darsteller)
1996 From Dusk till Dawn (Autor, Darsteller)
1997 Jackie Brown (Regie, Produzent)

! Nach einer langen Drehpause, in der er lediglich als ausf. Produzent für die kleineren Independent Filme „From Dusk till Dawn 2 und 3 tätig war, soll in diesem Jahre endlich ein neuer Tarantino Streifen in die Kinos kommen. Die Hauptrolle spielt wie bereits in „Pulp Fiction“ Uma Thurman.


# das ist ja alles schön und gut aber worum geht’s denn nun in eigentlich „Four Rooms“
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Im wesendlichen ist Four Rooms die Aneinanderung von vier Kurzfilmen, jede von einem anderen Regisseur gedreht. Alle aber handeln vom Pagen Ted, der an seinem ersten Abend im Mon Signor Hotel von einem Raum in den nächsten stolpert.


# Inhalt
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# Der erste Raum - „The Missing Ingredient“ oder, auf gut Deutsch: „die fehlende Zutat“ handelt von einer Hand voll Hexen, die sich in der Sylvesternacht im Mon Signore Hotel treffen um ihre Göttin, eine verstorbene, bildhübsche Hexe wiederzuerwecken. Zu dumm nur, das eine der Hexen (Ione Skye) das Sperma ihres Freundes geschluckt hat und eben dieses nun fehlt. Just in diesem Moment kommt Bellboy Ted (Tim Roth) ins Zimmer und ihm wird die fehlende Zutat abgenommen. Dabei wurde er vor seinem Antritt als Zimmerjunge noch gewarnt, „Lass dein Ding in der Hose“ aber was soll es, besser konnte der Abend ja eigentlich kaum beginnen.

# Der zweite Raum - „The Wrong Man“ oder „Der falsche Man“ wurde vom recht unbekannten Alexandre Rockwell abgedreht, der bis dato lediglich 1992 mit der Komödie „in the soup“ auf sich aufmerksam machte. Auch hier ist die Geschichte schnell erzählt.

Ted, noch außer Atem, von seinem kleinen Abenteuer, trifft er in Zimmer 404 auf ein Ehepaar, das Psychosex praktiziert und schnell wird klar, Ted muss mit. So zwingt der Eifersüchtige Ehemann, Ted mit Waffengewalt zu einem Geständnis und von da an ist Ted, der Liebhaber von Jennifer Beals. Nur schwerlich kann sich Ted aus den Fängen der beiden befreien um auch gleich seinen nächsten Job zu erhalten.

# Der dritte Raum - „The Misbehavors“ oder „die Ungezogenen“. Hier rutscht Ted in die Rolle eines Babysitters. Natürlich nur gegen ein gewisses Endgeld, das im der edle Gangster (Antonio Banderas) gerne zahlt um einen netten Abend mit seiner Ehefrau (Tamlyn Tomita) zu verbringen. Lediglich alle 30 Minuten soll Ted nach den beiden Gören schauen, und dafür sorgen, das sie vor Mitternacht im Bett sind. Doch da liegt eine Leiche und die Situation eskaliert als das komplette Zimmer in Brand steht.

Inszeniert wird der recht gute Beitrag von Kultregisseur Robert Rodirguez, der ein Jahr später gemeinsam mit Quentin Tarantino „From Dusk till Dawn“ drehen sollte und bereits durch sein Erstlingswerk „el Mariachi“ auffiel, dessen Finanzierung Rodriguez mit Selbstversuchen in amerikanischen Kliniken aufbrachte. Weitere Werke sind „the Faculty“ und „Desperado“. Am bekanntesten dürfte das dies Jahr in die Kinos gekommene „Spy Kids“ sein.

# Der vierte und letzte Raum - „The Man From Hollywood“ oder auf Deutsch, unschwer zu erraten, der Man von Hollywood. Hier tritt dann endlich auch Tarantino in Erscheinung. Und wie gewohnt, nicht nur als Regisseur sondern auch als Darsteller. Er selbst ist es dann auch, der Ted eine unmoralische Wette vorschlägt. Sollte einer der Männer sein Feuerzeug zehnmal hintereinander anmachen können, bekommt er das Auto vom „Man aus Hollywood“, sollte er aber scheitern, so dürfe man ihm einen Finger abschneiden. So ist es Ted der die Rolle des Schafsrichters, erneut für einen Haufen Kleingeld, übernimmt.


# Meine Meinung
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Wer einen typischen Tarantino Film erwartet, wird enttäuscht. Lediglich die letzte der vier Episoden weißt den gewohnten Witz auf, weiß aber aufgrund einer schlechten schauspielerischen Leistung Tarantinos nicht wirklich zu Gefallen. Im Gegenteil, das erste Mal in meinem Leben, war ich während eines Tarantino Filmes gelangweilt. Auch bei den anderen Episoden kommt keine so rechte Freude auf. Die erste Hälfte des Filmes, heißt die ersten beiden Zimmer sind einfach nur Unsinnig und dämlich. Der einzige, der Normalform erreicht ist Robert Rodriguez, dessen Episode schnell geschnitten ist und recht unterhaltend ist. Hier wird auch die beste Schauspielerische Leistung feil geboten. Besonders die beiden Kinder wirken cool und bringen den armen, Ted völlig zur Verzweiflung.

Davon abgesehen hält das Staraufgebot nicht das, was es verspricht. Tim Roth spielt bei weitem nicht so gut wie in „Reservoir Dogs“ oder „Pulp Fiction“ im Gegenteil, völlig überfordert zappelt er von Zimmer zu Zimmer ohne Wirklich zu Gefallen.

Auch Madonna, eine der Hexen und der nur am Rand auftauchende Bruce Willis wirken unplatziert und das Tarantino kein guter Schauspieler ist, dürfte bekannt sein. Lediglich die beiden Kinder, Antonio Banderas und Jennifer Beals gefallen.


# Fazit
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Wo Tarantino drauf steht, ist leider nicht immer Tarantino drin. Das zeigt „Four Rooms“ auf traurige Art und Weise, was hätte man aus einem guten Drehbuch alles machen können. Der Gedanke, aus vier Kurzfilmen einen zuschustern klingt wirklich verlockend. Nur hätte man hierfür, zwei der vier Regisseure streichen müssen, um verschiedene Einflüsse eben, der vier zu verhindern, damit der Film ein großes Ganzes wird und nicht vier kleine, miese die durch einen faden Gedanken zusammengehalten werden, um nicht ins Kurzfilmgenre abzugleiten.

Mit Abstand der schlechteste Tarantinostreifen, dessen letzten zwei Episoden dennoch zu gefallen wissen. Hier und da blitz mal das Genie Tarantinos auf, aber nie lang genug um einen Kultfilm zuschaffen.


# Was es sonst noch so zu sagen gibt
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Originaltitel: Four Rooms / Miramax Films 1995
Laufzeit: 94 Minuten

FSK: 16

Regiesseur(e) : Anders / Rockwell / Rodriguez / Tarentino
Darsteller: Tim Roth / Antonio Banderas / Quentin Tarentino / Madonna / Bruce Willis u.a

Preis: etwa 10 Euro

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