Grand Prix 4 (PC Simulationsspiel) Testbericht

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ab 14,20
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Erfahrungsbericht von Elchkopf

Pole Position für Grand Prix 4

Pro:

Grafik | langanhaltender Spielspaß | etliche kostenlose Addons machen das Spiel perfekt

Kontra:

kein Karrieremodus | KI | Boxenbug | kein Grand Prix 5 mehr?

Empfehlung:

Ja

Das Visier ist geschlossen. Der Motor dröhnt. Den Blick auf die Startampel gerichtet – und dann geht es endlich los. Mit über 800 PS starten die Formel 1-Boliden und gehen einem spannenden rund zweistündigen Rennen entgegen. Dieses Gefühl kann der Fan auch am PC miterleben – dank des genialen Spiels Grand Prix 4 aus der berühmten Serie von Geoff Crammond. Ich möchte Euch dieses Game heute einmal vorstellen und vor allen Dingen: unbedingt empfehlen!

|*| Infos |*|

Der Preis beträgt heute noch lächerliche 14 € - ich habe damals 49.95 € bezahlt, das ist aber wie bei jedem Spiel was neu auf den Markt geworfen wird. Wer es günstig bekommen kann der sollte schnellstmöglich zugreifen, selbst auf den neusten PC-Systemen ist es aufgrund der hervorragenden Grafik einfach wundervoll spielbar – besser noch als damals. Die offizielle Seite lautet übrigens www.grandprixgames.com/DE/accueil.html, den Vertrieb und Releaser Atari (damals noch Infogrames) gibt es unter www.atari.de. Eine postalische Anschrift konnte ich leider nicht ausfindig machen, telefonisch erreicht man das Unternehmen unter (0190)-771 882 – allerdings sollte man dort nicht unbedingt anrufen, 1.24 € pro Minute sind sicherlich kein Pappenstiel.

Um das Spiel ein wenig aufzubohren empfehle ich den Download von zwei Programmen - das offizielle Update 9.6 und den GPxPatch in der aktuellsten Version (www.xs4all.nl/~rsdi/gpxpatch.html). Alles weitere ist dann selbsterklärend bzw. sollte sich der interessierte Spieler dann mal in den einschlägigen Foren und Fanseiten umschauen, davon gibt es ja zuhauf und Google hilft gerne weiter. Grand Prix 4 ist übrigens der vierte Teil (logisch) der erfolgreichen Serie die Anfang der Neunziger Serie begann und nun wahrscheinlich ihr Ende fand – das Entwicklerteam um Geoff Crammond in England wurde entlassen und somit steht ein GP 5 in weiter Ferne. Die Fangemeinde trauert.

Die Systemvoraussetzungen sind ein Windows 98-System (Minimum), ein 400 MHz-Prozessor, 64 MB Arbeitsspeicher und eine 16 MB Grafikkarte. Auf der Festplatte sollten wenigstens 500 MB frei sein. Meiner Meinung nach sind diese Voraussetzungen völlig falsch angegeben, unter 800 MHz sollte man nicht beginnen mit dem Spielen – und selbst dann erinnert die Grafik (wenn man ruckelfrei spielen will) eher an Grand Prix 2 als an ein neueres Spiel.

|*| Das Spiel |*|

Das Spiel ist eine Umsetzung des Formel1-Zirkus für den PC – renntechnisch gesehen, nicht im Management-Bereich. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Fahrers und hat nun verschiedene Möglichkeiten sein Können unter Beweis zu stellen: ob schnelle Runden drehen, ein schnelles Rennen absolvieren oder eine ganze Meisterschaftssaison mit Höhen und Tiefen durchleben – beinahe alles ist möglich. In der Garage können die Setups verändert werden, dabei ist nahezu jedes noch so kleine Teil verstellbar: von den Flügeln über die Bodenfreiheit bis hin zur Gangübersetzung bleibt kein Wunsch offen. Nach einer jeden Fahrt kann man sich dann die Runde abspeichern und via Diagramm darstellen lassen – das erfordert allerdings gutes Wissen bzw. eine längere Einarbeitungszeit. Während eines Renns sind Boxenstopp möglich, die Strategie kann man sogar vorher planen – Realismus pur also. Natürlich gibt es auch Qualifying, Warm-Up…allerdings alles noch nach den Regeln von 2001/02. Zusammen mit 21 Computergegnern kommt auch richtig Spannung und Spaß auf, zu deren Qualität komme ich nun.

|*| Erfahrungen |*|

Die Künstliche Intelligenz (KI) der Computergegner ist manchmal schon ärgerlich. Da wird einem ins Heck gefahren obwohl man gar nichts gemacht hat, kein Bremsen oder ähnliches. Oder es bleibt ein Fahrer mir nichts dir nichts auf der Strecke stehen und bremst vor einer Kurve dermaßen doof ab, dass wirklich niemand mit einem solchen Manöver rechnen konnte! Gott-sei-Dank hilft auch hier der GPxPatch mit einem sogenannten Seed-Mode, in welchem man die Stärke der CC’s abändern kann.

Grafisch gesehen bietet GP4 ausgesprochen hochwertige Kost: jeder Zentimeter der Strecke soll digital fotografiert worden sein und man sieht auch - die Qualität ist vom Feinsten. Natürlich fordert dies eine schnelle Grafikkarte und ausreichend Arbeitsspeicher, will man mit allen Details und einer hohen FPS spielen. Unter 1.4 GHz sollte man nicht anfangen, 512 MB RAM sollten ebenfalls vorhanden sein – natürlich geht es auch mit weniger, aber dann fängt es an zu ruckeln und man muss den Detaillevel arg reduzieren. Eine Grafikkarte mit wenigstens 128 MB ist daher ebenfalls selbstverständlich.

Soundtechnisch gesehen enttäuscht das Spiel ein wenig – die Klänge der Wagen sind doch sehr arcade-lastig und haben mit Original-F1-Motoren nur wenig gemeinsam. Das nervt ein wenig und nimmt etwas vom Spielspaß weg – schaut man sich im Internet um kann allerdings auch dieses Manko ausgeglichen werden…den kostenlosen Hobby-Programmierern sei Dank.

Das Fahren in einem F1-Wagen in Grand Prix 4 ist der helle Wahnsinn! Genau die richtige Mischung zwischen Arcade und Simulation – Anfänger und Profis können hier nicht meckern, das Fahrgefühl ist einfach der Oberhammer. Am besten steuert sich das ganze natürlich mit einem Lenkrad/Wheel und Pedalen, Tastatur kommt bei mir an zweiter Stelle – unfahrbar mit Joystick und Gamepad. Allerdings musste ich mit einem solchen vor kurzem auch fahren, dazu aber in einem meiner nächsten Berichte. Force Feedback wird unterstützt – die Effekte sind aber eher etwas lächerlich, na ja, kurz: ich fahre lieber ohne.

Der schlimmste Fehler überhaupt ist der sogenannte Boxenbug – der Spieler fährt an die Box, wird abgefertigt und anschließend geht es nicht mehr weiter. Die Boxencrew will einen einfach nicht mehr runterlassen…das ist mehr als ärgerlich und wird nicht mal mit dem Update behoben. Ganz großer Mist wenn es um die Meisterschaft geht – aber passiert, und man muss es dann eben als technischen Ausfall betrachten.

|*| Hobby |*|

Ein kleiner Tipp für alle Hobby-Piloten und Fans des Spiels: es gibt im Internet zahlreiche Ligen in denen man gegen echte Piloten fahren kann – aufgrund des fehlenden Onlinemodus (Netzwerk funktioniert) allerdings nur begrenzt gegeneinander, man misst sich hier in den Zeiten (Hotlaps). Dennoch sehr lustig – der Einstieg beim virtuellen Rennteams ist nahezu überall möglich und der Spaß ist enorm – mein Tipp sind die Andrus F1-Liga (www.f1racingsim.com) und die Hotlap Competition (www.hotlapcompetition.de.vu). Wer Lust hat sollte einfach mal vorbeischauen und mit der Materie vertraut machen, für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Auf jeden Fall fahre ich auch in diversen Teams und habe einen Höllenspaß bei meinen wöchentlichen Turns. Gegen den Computer fahre ich meist 100% Rennen, das ist sehr anstrengend aber ungeheuer spannend und man braucht wirklich viel Nervenstärke.

|*| Fazit |*|

Grand Prix 4 ist das Rennspiel überhaupt – für den Formel 1-Fans einfach unverzichtbar, wenn er einen Hauch von Realismus miterleben möchte. Die vorhandenen Mängel und Defizite werden von kostenlosen Addons perfekt beseitigt und machen das Game zu einem meiner ganz großen Favoriten im PC-Bereich. Hände weg von EA SPORTS, was die Umsetzung in diesem Bereich betrifft sollte man zu GP4 greifen – kaufen, kaufen, kaufen!

Tschüss, Elchkopf (Oli)

Erschienen auch bei CIAO am 20.11.2003.

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