Johannesburg Testbericht

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Erfahrungsbericht von Hylobates

The world in one country

Pro:

Südafrika ist ein einziges Pro

Kontra:

was ist das?

Empfehlung:

Ja

Einige von euch haben sicher schon einen oder mehrere meiner Berichte über Südafrika gelesen. Diese haben sich immer mit einem speziellen Ort beschäftigt. Nun will ich mich endlich auch einmal dem Land Südafrika im Ganzen widmen.

Zunächst aber erstmal ein kleiner Überblick über das was euch erwartet:

- Allgemeines
- Reisetipps
- Highlights



Allgemeines
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Zu Beginn möchte ich denjenigen denen Südafrika nicht so vertraut ist das Land ein wenig vorstellen.


Geographie

Südafrika liegt am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents, das sagt ja eigentlich schon der Name aus. Das Land hat eine Fläche von über 1,2 Mio. Quadratkilometern und ist damit etwa dreieinhalb mal so groß wie Deutschland. Allerdings leben dort mit etwa 43 Millionen Menschen nur ca. halb so viele wie in Deutschland. Südafrika grenzt im Norden an Namibia, Botswana und Zimbabwe und im Nordosten an Mosambik und Swasiland. Lesotho wird von Südafrika eingeschlossen.


Sprachen

Oft wird Südafrika auch als „Regenbogennation“ bezeichnet. Wer jetzt allerdings den berühmten Topf voll Gold am Ende des Regenbogens hier erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Dieser Name ist vielmehr eine Anspielung auf die kulturelle und ethnische Vielfalt der Einwohner die in Südafrika mehr oder weniger friedlich zusammenleben. Viele verschiedene Bevölkerungsgruppen haben zwangsläufig auch verschiedene Sprachen zur Folge. Wie viele Sprachen und Dialekte insgesamt gesprochen werden ist mir nicht bekannt (und ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemandem bekannt ist) aber mit den offiziellen Amtssprachen kann ich dienen. Es sind derer 11 an der Zahl. Hier eine kleine Aufstellung (die Prozentzahlen geben an wie viel Prozent der gesamten Bevölkerung die Sprache als Muttersprache sprechen):

isiZulu 22.9 %
isiXhosa 17.9 %
Afrikaans 14.4 %
Sepedi 9.2 %
Englisch 8.6 %
Setswana 8.2 %
Sesotho 7.7 %
Xitsonga 4.4 %
siSwati 2.5 %
Tshivenda 2.2 %
isiNdebele 1.5 %

Weitere 0.6 % sprechen nicht offizielle Sprachen, wie Fanagalo, Lobedu, Nord Ndebele, Phuthi, Khoe, Nama und San.


Die Provinzen und Großstädte

Südafrika ist in insgesamt neun Provinzen aufgeteilt. Dies sind im Einzelnen:

- Northern Cape
- Western Cape
- Eastern Cape
- North-Western Province
- Free State
- KwaZulu Natal
- Gauteng
- Limpopo
- Mpumalanga

Die größte Stadt im Land ist Johannesburg mit über 3 Millionen Einwohnern. Es folgen Kapstadt, Durban, Soweto und die Hauptstadt Pretoria. Weitere wichtige Großstädte sind Port Elizabeth, Pietermaritzburg, East London und Bloemfontein.



Klima

Das Land liegt auf der südlichen Hemisphäre, also sind die Jahreszeiten denen in Deutschland genau entgegengesetzt. Das Klima an sich ist örtlich durchaus ziemlich unterschiedlich. In der Region um Kapstadt ist das Klima dem im Mittelmeerraum sehr ähnlich. Je weiter man dann allerdings die Küste nach Osten entlangfährt, umso tropischer wird es. Fährt man ins Landesinnere, nach Norden, so stößt man auf z. B. Halbwüsten, die entsprechend heißes, trockenes Klima mit sich bringen.
Hat eigentlich mit dem Klima nichts zu tun, ist aber für einen Urlaub trotzdem von Bedeutung, die Zeitverschiebung. Während bei uns die Sommerzeit gilt, also von April bis Oktober (oder?), besteht keine Zeitverschiebung. Während der Winterzeit ist es eine Stunde. Hat für Reisende ganz einfach den Vorteil, dass man abends ins Flugzeug steigen kann und am nächsten Morgen ausgeruht (oder auch nicht) am Ziel ankommt.


Reisetipps
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Auf die üblichen Hinweise zu Einreisemodalitäten, Geld, Flüge etc. möchte ich verzichten, die finden wirklich Interessierte in jedem Reiseführer oder auf diversen Internetseiten.

Bei Fernreisen achten viele Leute natürlich besonders auf evtl. Vorkehrungen in gesundheitlicher Hinsicht. Geht eine Reise in den Teil Afrikas südlich der Sahara taucht oft recht schnell das Schreckgespenst Malaria auf. Südafrika ist jedoch größtenteils malariafrei. Betroffen ist lediglich der Nordosten. Zur Malariaprophylaxe gibt es verschiedene Mittel, auf diese jetzt noch einzugehen, würde aber den Rahmen sprengen. Das wirksamste Mittel ist aber immer noch lange Kleidung und nachts ein Moskitonetz über dem Bett. Ein Freund der in Namibia aufgewachsen ist, hat mir auch mal dazu geraten einfach ganz viel Bitter Lemon zu trinken, dann stechen einen die Mücken auch nicht.
Eine Impfung gegen andere Krankheiten ist nicht zwangsläufig notwendig, Hepatitis wird aber empfohlen. Sollte man denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen trotzdem einmal krank werden oder sich verletzen, muss man nicht in Panik verfallen. In den Städten und größeren Orten gibt es ausreichend Ärzte und Kliniken. Zu empfehlen sind allerdings nur die privaten Einrichtungen. Die staatlichen Krankenhäuser leiden meist unter chronischer Armut, der Service lässt daher oft zu Wünschen übrig. Die privaten Kliniken haben aber oft europäischen Standard. Nimmt man medizinische Hilfe in Anspruch muss man sofort in bar oder mit Kreditkarte bezahlen.
Im alltäglichen Leben gilt es auch so einiges zu beachten. Wer als Selbstversorger unterwegs ist, der interessiert sich natürlich für die Ladenöffnungszeiten. In der Regel haben die meisten Läden von 9.00 bis 17.30 geöffnet. In größeren Einkaufszentren kann man auch mal bis 21.00 Uhr einkaufen. Auch am Wochenende. Worauf man vielleicht achten sollte, ist die Tatsache, dass es in Supermärkten weder Tabak noch Spirituosen zu kaufen gibt. Dafür gibt es extra Bottle bzw. Tobacco-Stores. Wein und Bier gibt es im Supermarkt, allerdings nur unter der Woche. Was dazu führt, dass samstags einige Regale mit Gittern abgesperrt sind.
Wichtig ist natürlich auch die Elektrizität. Funktioniert mein Fön? Brauch ich einen Adapter? Die Spannung beträgt 220 V ist also mit unseren Geräten kompatibel. Die Steckdosen sind es allerdings nicht. Dazu braucht man einen Adapter, der günstig in den meisten Supermärkten erhältlich ist.
Ein weiteres Thema von großem Interesse ist der Verkehr. In Südafrika gilt der Linksverkehr, was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ist man aber erstmal eine Weile im Land unterwegs gewesen, hat man sich daran gewöhnt. Die meisten Reiseführer empfehlen für Deutsche, die in SA ein Auto fahren wollen, den internationalen Führerschein. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass manche Polizisten dort gar nicht wissen, was für einen Wisch sie da überhaupt vor sich haben und letztlich doch nur den nationalen Führerschein kontrolliert haben. Wer vielleicht Angst hat, es gäbe in Südafrika keine geteerten Straßen, den kann ich beruhigen. Die größten Städte sind durch gut ausgebaute Nationalstraßen (vergleichbar etwa mit unseren Bundesstraßen) verbunden. In den eher ländlichen Gebieten kann es allerdings vorkommen, dass die Straßen etwas holprig sind oder gar die Bezeichnung Straße eigentlich gar nicht verdient haben. Das Verhalten der Autofahrer ist teilweise „typisch südländisch“. Die Verkehrsregeln interessieren also nur peripher. Tankstellen findet man entlang der Nationalstraßen und in Städten. An den meisten Tankstellen gibt es noch Tankwarte, die in bar bezahlt werden müssen. Der öffentliche Nahverkehr in Südafrika ist nicht besonders ausgeprägt vorhanden. Die günstigste Variante um von A nach B zu kommen stellen die sog. Minibus-Taxis dar. Die meisten Weißen meiden diese allerdings und raten davon ab. Ich bin allerdings öfter mit ihnen gefahren und finde es gehört einfach zu dem Erlebnis Südafrika dazu. Der Fernverkehr findet hier meist mit Reisebussen statt. Es gibt verschiedene Anbieter in unterschiedlichen Preiskategorien. Zugverbindungen zwischen den Metropolen sind vorhanden aber nicht gerade preiswert. Dafür aber luxuriös.


Touristische Highlights
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Im Folgenden möchte ich euch die wichtigsten Touristenattraktionen vorstellen. Einige davon habe ich selbst besucht und kann euch daher meine Empfehlung aussprechen, oder auch nicht. Andere kenne auch ich nur vom Hörensagen.

Das Wahrzeichen von Kapstadt ist der Tafelberg. Auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Genauere Infos findet ihr bereits in einem separaten Bericht. Ein weiteres Muss ist Cape Point, bzw. das Cape of Good Hope Nature Reserve. Auch hierzu besteht bereits ein eigener Bericht. Sehr sehenswert ist auch das Weingebiet um Kapstadt. Weinliebhaber sollten auf jeden Fall einem der zahlreichen Weingüter in Stellenbosch oder Paarl einen Besuch abstatten. Für die Freunde der Gärtnerei sind die Kirstenbosch Botanical Gardens ein absolutes Highlight. Aber auch Nichtfloristen sollten diese Oase der Ruhe inmitten der Metropole Kapstadt nicht einfach links liegen lassen. Ein wichtiges Stück südafrikanischer Geschichte liegt in der Table Bay vor Kapstadt. Die Rede ist von der früheren Gefängnisinsel Robben Island. Mehr dazu in einem eigenen Bericht.
Die Fahrt nach Osten führt die meisten Touristen über die Garden Route. Auf dem Weg dorthin sollte man in der entsprechenden Saison nicht die Möglichkeit einer Whale-Watching Tour verpassen. Die Zentren dafür sind Hermanus und Gansbaai, es gibt aber auch in anderen Städten Anbieter. Für die Abenteuerlustigen unter euch sollte ein Abstecher nach Mossel Bay zum Shark Cage Diving interessant sein. Eher romantisch geht es im Outeniqua-Tjoe-Tjoe, einem historischen Dampfzug, zu. Er verkehrt täglich zwischen George und Knysna. Natürlich gibt es in einem Land mit einer so ausgedehnten Küstenlinie auch Badestrände. Um Kapstadt soll es ganz schön sein, dafür ist das Wasser recht kalt. Ich empfehle euch Plettenberg Bay, 500 km östlich von Kapstadt. Hier gibt es kilometerlange Sandstrände und dank des Indischen Ozeans sind die Wassertemperaturen ganzjährig angenehm. Außerdem befindet sich hier das Monkeyland Primate Sanctuary (näheres im eigenen Bericht) und neuerdings Birds of Eden. Angeblich die größte Vogelvoliere der Welt. Ich habe die fertige Kuppel leider nie gesehen. Aber nach dem was ich in der Bauphase bewundern durfte muss es heute einmalig sein.
Nördlich der Garden Route liegt die Stadt Oudtshoorn. Sie ist vor Allem bekannt für ihre Straußenfarmen denen jeder Tourist einmal einen Besuch abgestattet haben sollte, ich kann es nur empfehlen. Beeindruckend sind außerdem die Cango Caves ganz in der Nähe, eines der größten Tropfsteinhöhlensysteme der Welt. Weiter entlang der Küste stößt man auf die Großstädte Port Elizabeth und Durban die für jeden etwas bereithalten sollten.
Die Provinzen KwaZulu Natal und Mpumalanga schließlich sind bekannt für ihre privaten Wildparks. Es gibt eine große Auswahl an Parks an verschiedenen Orten. Nicht in jedem sind die gleichen Tierarten beheimatet und auch nicht jeder hat die Big Five (Elefant, Löwe, Büffel, Leopard, Nashorn) zu bieten. Man sollte also vorher genau wissen, was einem wichtig ist und sich dann genau informieren welcher Park welche Tiere bietet. Der Krügerpark im Norden des Landes ist natürlich das Nonplusultra, aber er bietet nichts was andere Parks nicht auch bieten könnten. Mal abgesehen von einem (zu?) hohen Preisniveau und der Gefahr einer Malariaerkrankung.
Für erfahrene Alpinisten sollte die Route durch die Drakensberge führen. Aber auch alle anderen sollten sich an der beeindruckenden Landschaft erfreuen können. Wer sich dafür interessiert, kann gerne Johannesburg besuchen. Einen Besuch kann ich weder empfehlen noch möchte ich davon abraten. Das muss jeder für sich entscheiden. Da sind sich selbst Südafrikaner nicht einig. Der eine meint da muss man unbedingt hin, der andere meint da kommt man nicht mehr lebend raus. Pretoria, die Hauptstadt, hingegen ist sehr sehenswert und auch vergleichsweise sicher. Wer von Las Vegas schon immer fasziniert war, dem das Original aber nicht vergönnt ist, für den gibt es in Sun City Ersatz. Casinos, Hotels, Freizeitpark, alles fast wie in Nevada.

Natürlich sind das nicht alle Sehenswürdigkeiten die Südafrika zu bieten hat. Ich habe jetzt einfach mal die bekanntesten zusammengestellt. Einen Südafrikaurlaub sollte man meiner Meinung nach ohnehin nicht zu sehr vorausplanen. Einfach runterfliegen, Auto mieten und los, das ist das wahre Erlebnis Südafrika. Wer meint er müsste hier zwei Wochen am selben Ort bleiben, oder einfach nur Badeurlaub machen, der kann auch gleich zu Hause bleiben. Organisierte Bustouren kann ich nur eingeschränkt empfehlen. Man sieht zwar in den 20 Tagen so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten, aber das ganze eben doch in einem ziemlichen Tempo. Außerdem möchte ich jedem unter 60 von so einer Tour abraten, man wäre ziemlich allein in seiner Altersklasse. Ich hatte in Monkeyland mal eine deutsche Reisegruppe von etwa 25 Rentnern und einem Paar Anfang 20. Die sahen nicht wirklich glücklich aus, das möchte ich euch ersparen.


Fazit
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So das war also mein kleiner Exkurs durch das Land meiner schlaflosen Nächte. Natürlich könnte ich noch viel mehr schreiben, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Vielleicht werde ich in nächster Zeit ja noch das eine oder andere hinzufügen. Oder vielleicht langt es auch für einen weiteren Bericht. Falls jemand trotzdem noch Fragen oder Anregungen hat, ich bin für alles offen und steh euch gern für Tipps zur Verfügung.


Toet siens

Flo

20 Bewertungen, 5 Kommentare

  • sung1rl

    11.04.2006, 15:49 Uhr von sung1rl
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, lg - sunny

  • absinth_girl

    07.04.2006, 19:27 Uhr von absinth_girl
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schöner bericht!

  • sascha6525

    20.03.2006, 12:59 Uhr von sascha6525
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, Sascha6525

  • animaldream

    10.11.2005, 08:45 Uhr von animaldream
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr informaiver Bericht! LG animaldream

  • Destiny86

    09.11.2005, 17:55 Uhr von Destiny86
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super ausführlich :)