Jürgen Matthes Sprachreisen Testbericht

Vor 2 Wochen kam ich zurück aus Eastbourne, nachdem ich mich nach der ersten Reise im letzten Sommer sofort wieder zur dreiwöchigen Reise anmeldete.

Die Organisation gibt es jetzt seit 29 Jahren, wobei Jürgen Matthes selbst als Schüler auch schon mehrmals in Eastbourne war. Beide Male war Jürgen selbst vor Ort, hat alle Schüler persönlich begrüßt und verabschiedet und war natürlich beim Wiederkehrer-Pizzadinner und der Photosession dabei.

Mit dem Buchen der Reise hat sowohl beim ersten sowie auch beim zweiten Mal geklappt, auch wenn ich leider sagen muss, dass die Garantie meine gewünschte Gastfamilie, bei der ich im ersten Jahr war, nicht gewährleistet war, da meine Gastmutter krank wurde und keine Students mehr aufnehmen konnte. Die Gastfamilie dieses Jahr war dann zwar noch besser, hatte ein schönes, großes Haus, sodass wir auch zu viert gut dort wohnen konnten und hat ebenfalls super lecker gekocht. Das Bad war der einzige Raum, der nicht komplett sauber war, aber die Engländer haben einfach ein anderes Verständnis von Hygiene als die Deutschen. Damit muss man sich einfach abfinden.

Bei dem Vorbereitungstreffen war ich persönlich nicht, da ich Einiges von meinem Bruder gehört hatte, der ebenfalls schon zwei Mal in Eastbourne war. Aber ab dem Moment, da ich in den Bus nach England gestiegen bin, habe ich sofort gemerkt, dass die Leader sich um die Teilnehmer kümmern und nicht leichtsinnig mit ihnen umgehen. Jeder Teilnehmer wurde in Eastbourne einem Leader zugeteilt (immer etwa so viele, wie in einen Reisebus passen, damit man mit diesem Leader dann in einem Bus nach Brighton oder London fahren kann) und dieser war der hauptsächliche Ansprechpartner während der ganzen Reise, wenn man natürlich auch die anderen Leader fragen konnte, wenn man etwas brauchte. Die Leader sind Studenten, die in ihrem Semesterferien etwas dazuverdienen wollen, dementsprechend sind sie auch alle zwischen 20 und 30 und man sieht sie eigentlich eher als Freunde als, als Leader an, was ein gelassenes Verhältnis und auch schnelles Vertrauen schafft.

Die Gastfamilie:
Ich hatte beide Male sehr viel Glück mit meiner Gastfamilie. Sauberes Haus, super nette Personen, die dich zum Teil behandeln als wärst du das eigene Kind, gutes Essen, relativ großen Freiraum und auch ein Lunch Paket, mit dem man vom Frühstück bis zum Abendessen überleben kann und nicht jeden Tag zu McDonald's gehen muss.
Ich habe nicht von jedem Schüler gehört, dass die Familie so toll ist wie meine es waren, aber wenn dann waren es nur kleine Probleme und wenn es größere Probleme waren, dass man überhaupt nicht mit der Familie klargekommen ist, konnte man wechseln. Zur Not auch mehrmals.

Der Unterricht und die Lehrer:
Ich war beide Jahre in einer Minigruppe und kann sie nur weiterempfehlen. Sie kostet zwar noch einmal extra, während der normale Unterricht im Komplettpreis enthalten ist, aber man lernt wirklich etwas. Sei es, dass man auch nur schon erlernte Grammatik wiederholt und verfestigt oder sich im freien Sprechen übt. Wie der reguläre Klassenunterricht ist, kann ich zwar nicht beurteilen, aber so wie man es ab und zu gehört hat macht man nicht wirklich viel. Und ich würde sagen, wenn man so eine teure Reise macht kann man auch noch das Geld für die Minigruppe draufzahlen, zur Not sollte man eben kein Workshop oder Camp zusätzlich buchen. Die Minigruppen sind es definitiv wert!
Die Lehrer sind alle Muttersprachler, aber nur wenige davon sind auch wirklich zum Lehrer ausgebildet. Ob das einen großen Unterschied ausmacht, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass meine Minigruppenlehrerin die Englisch auf Lehramt studiert hat unbeschreiblich gut war.

Das Programm:
Das Programm variiert von Tag zu Tag. Es beinhaltet Sport, Minigolf, Schwimmen, Bowling, Laserquest, eine Walking Tour auf die Klippen hinauf, ... Die Leader leiten die Programmpunkte und so lässt sich ein Nachmittag schnell vertreiben. Das Programm ist natürlich keine Pflicht. Man kann auch einfach nur an den Strand liegen und sich sonnen oder zum Pier gehen. Eben wie man will.
Abends sind dann manchmal die Partys in den drei Discos Atlantis, Kings und TJ's, die dann nur für JM's gemietet ist. Wieder ist es freiwillig, die Leader sind anwesend und nach der Party gibt es einen JM-Busservice bis zu deinem Busstop, der in der Näher deines Hauses ist.
Und dann gibt es natürlich noch die drei absoluten Highlights: Die Fahrt nach Brighton, London Sightseeing und London Shopping. Es gibt keine Stadt die mir so sehr gefällt wie London und ich würde immer wieder dorthin gehen, wenn es irgendwie möglich ist.

Eine sehr wichtige Sicherheitsangelegenheit:
Es hat zwar nichts mit der Organisation selbst zu tun, aber der Fairness halber sollte man es unbedingt erwähnen:
Viele Engländer sind sehr freundlich zu dir, natürlich die Gasteltern und Lehrer. Auch manche andere Erwachsene freuen sich, dass so viele Ausländer im schönen Eastbourne sind um Englisch zu lernen und ihre Ferien zu verbringen. Aber leider gibt es viele Jugendliche, die das gar nicht so sehen. Da ist es schon einmal möglich, dass sie dich als einen Deutschen identifizieren und mit einem "Fucking JM Students" an dir vorbeilaufen. Man fühlt sich dabei nicht gut. Ich weiß nicht, ob Engländer schon einmal handgreiflich geworden sind, aber ich denke, dass es durchaus so weit kommen könnte. Auf der einen Seite mag es zwar unfreundlich erscheinen, immerhin hat man diese Menschen noch nie gesehen, hat ihnen nichts getan. Aber wenn man sich überlegt, dass sie fast das ganze Jahr über Deutsche in ihrer Stadt haben, die sich zum Teil aufführen als wären sie die Könige der Welt, kann man sie auch irgendwie verstehen. wir sind in Eastbourne Gäste und sollten uns dementsprechend höflich verhalten. In England quetscht man sich nirgends hinein, man stellt sich an. Man grölt auch keine Deutschen Lieder durch einen Bus als ob man besoffen wäre. Und vor allem sollte man uns nicht so sehr bevorzugen.
Bei meiner ersten Reise habe ich etwas erlebt, seitdem ich die Engländer, die keine Deutschen in EB haben wollen, verstehe. Als einzelnes Erlebnis reicht das wahrscheinlich nicht für diesen Hass aus. Aber wenn sich so etwas häuft, muss man ihr Verhalten einsehen:
Es stand Kino auf dem Programm. Ein Paar von JM standen schon vor dem Kino und warteten auf den Einlass. Ein Paar Engländer kamen und haben sich ebenfalls angestellt. Danach kamen noch mehr von JM. Die Türe wurden geöffnet, die vorderen JM's sind hineingegangen, die Engländer wollten hinein, ein Mitarbeiter des Kinos sagte zu ihnen: "Sie müssen warten, bis die von JM im Kino sind. Wenn es dann noch Plätze gibt, dürfen Sie noch hinein."
Dieses Verhalten fand ich nicht okay. Wieso sollen die Engländer warten müssen, bis die ignoranten Deutschen in Kino sind? Ich hab mich in diesem Moment wirklich schlecht gefühlt und versuche seither nicht als Deutscher aufzufallen, sondern mich so weit wie möglich anzupassen - und ich wurde in Ruhe gelassen bis ich einmal in einem aggressiven, gelben JM-Pullover nach Hause gelaufen bin. Dann wurde ich gleich wieder von Jugendlichen angepampt. Solange man sich also unauffälllig verhält, ist alles in Ordnung.

Eastbourne selbst ist eine wunderschöne Stadt mit, wenn ich mich nicht irre, ca. 90.000 Einwohnern, wobei aber viele davon schon recht alt sind und dort ihren Lebensabend verbringen. In Eastbourne ist eigentlich fast immer schönes, sonniges Wetter, selten regnet es. Aber es ist eben, wie am mehr tyisch, meist recht windig.
Die Busverbindungen in Eastbourne sind größtenteil Klasse und wenn man sich verfährt ist das auch kein Problem. Alle Busse fahren im Kreis, also kommen sie immer wieder an der Stelle vorbei, an der man eingestiegen ist.

Da JM nächstes Jahr sein 30jähriges Jubiläum feiert, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Reise nochmal ein kleines, verbessertes I-Tüpfelchen bekommt. Das erschiene mir ziemlich typisch. Wäre bestimmt interessant nächstes Jahr dort zu sein.

Die Kosten:
11 Tage: 985 €
16 Tage: 1.450 €
21 Tage: 1.705 €
(Je nach Reisezeit können die Kosten etwas variieren. Sie können die Preise auch anschauen auf http://www.matthes.de/)


Ich weiß nicht, ob ich noch ein weiteres Mal als Schüler nach Eastbourne fahren kann, aber wenn ich kann werde ich es sofort wieder tun. Aber dass ich irgendwann wieder auf dem Bier stehen und das Meer anschauen werde, weiß ich jetzt schon zu 100%. In Eastbourne habe ich ein Teil der schönsten Zeit meines Lebens verbracht und mein Englisch vor allem im freien Sprechen verbessert, da man an Selbstvertrauen gewinnt. Ich kann die Reise wirklich nur weiterempfehlen und wünsche jedem Schüler, dass er die selben Möglichkeiten haben kann wie ich und dieses einmalige Gefühl erleben kann.