Kairo Testbericht

Kairo
ab 279,96
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Erfahrungsbericht von tepungaatewaka

as sala: mu °alaikum in Ägypten

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

In Ägypten gewesen zu sein, ohne mindestens eine Pyramide gesehen zu haben...? Unmöglich!! So kam es, dass wir uns von der Sinai- Halbinsel auf den Weg durch die Wüste machten, um nach knapp 600km die Metropole Kairo mit ihren 18 Mio. Einwohnern zu erreichen.
Obwohl wir es normaler Weise vorziehen, auf eigene Achse durchs Land zu ziehen, folgten wir dem Rat einiger Bekannter und bevorzugten den Bus. Im Falle eines Unfalls, ob selbst verschuldet oder nicht, darf man das Land nicht verlassen, bevor die Angelegenheit geklärt ist. Und wer schon einmal in Ägypten war, wird wissen, dass sich manche Angelegenheiten über Monate hinweg ziehen können.


Die Fahrt
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Die Fahrt dauert unter normalen Bedingungen etwa 7 Stunden, für schwache Nerven allerdings eher nicht geeignet. So, wie für Ägypten die Pyramiden stehen, so stehen die Ägypter für ihre äußerst gewöhnungsbedürftige Fahrkunst. Durch Kairos Straßen zu fahren, ein wahres Spektakel, durch die Wüste allerdings ein Ähnliches...ich sag nur: Schlaglöcher!
Nachdem unser erster Versuch mit einem Motorschaden nach etwa 2 stündiger Fahrt in der Wüste, und das mitten in der Nacht, endete, verbrachten wir die darauf folgende Zeit damit, uns von einem Schrotthändler abschleppen zu lassen, uns an dem Gehupe und Gelächter vorbeibrausender Autos zu erfreuen und uns die letzten 3 Stunden (von insgesamt 6 Stunden Wartezeit!) in der Sonne wieder aufzuwärmen, denn so eine Nacht in der Wüste ist alles andere als angenehm warm.
Der zweite Versuch in der darauf folgenden Nacht war erfolgreicher verlaufen und nach etwa 6 einhalb Stunden Fahrt trafen wir endlich in Kairo ein. Dort machten wir uns natürlich gleich auf den Weg um einige Sehenswürdigkeiten zu bewundern:

Ägyptisches Nationalmuseum
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Das Nationalmuseum trägt zu Recht die Bezeichnung Nationalmuseum. Mit mehr als 100 000 Exponaten, zum Beispiel aus dem Schatz des Tutanchamun, ist dieses Museum das berühmteste Museum der Pharaonenzeit. Normaler Weise zähle ich mich eher zu den Museumsbanausen, doch es ist schon wirklich nahezu erstaunlich, was es in diesem Museum alles zu sehen gibt. Ob Schmuck, ob Sakrophage, die Farben, die Mengen...und bitte: immer im Hinterkopf haben, dass diese Ausstellungsstücke von Hand erschaffen wurden und bis zu 6000 Jahre alt sind...

Die Ausstellungsstücke im Museum sind historisch und somit zeitlich geordnet. Im Erdgeschoss befinden sich: Frühzeit; altes Reich; mittleres Reich; neues Reich; im Obergeschoss befinden sich: Tutanchamun- Grabschatz und verschiedene, themengebundene Räume.

Noch ein paar Tipps zum Nationalmuseum:
- Wer fotografieren möchte, benötigt eine Fotografiererlaubnis, die er am Eingang des Museums an einem extra Schalter kaufen muss. Dieses gilt jedoch nicht für jede Kamera, die man mitführt, jede Kamera kostet extra. Daher sollte man sich vorher überlegen, ob wirklich jeder eine benötigt, zumal die sich die Erlaubnis auf das Fotografieren ohne Blitz beschränkt und viele Exponate sich hinter Glas befinden.
- Wer glaubt, einen Führer zu benötigen, Fehlanzeige! Bei über 100 000 Exponaten kann einem selbst ein noch so guter Führer nicht alles zeigen und erklären. Am besten ist es, man erkundet das Museum auf eigene Faust und wählt immer die entgegensetzte Richtung von allen möglichen Reisegruppen. Da die Führer in diesem Punkt sehr einfallslos sind und anscheinend alle die gleiche Runde drehen, fällt es einem als Individuum nicht schwer, minutenlang manche Räume ganz für sich alleine zu haben. Und keine Angst, wer der englischen Sprache ein wenig gesonnen ist, der bekommt zu jedem Ausstellungsstück genug zu lesen. Ach ja, wer arabisch spricht natürlich auch:-)

Die Pyramiden
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Endlich...nach jeglichen Strapazen hielten wir es für völlig unmöglich, dass es uns vergönnt sei, jemals in unserem Leben auch nur irgendeine Pyramide, geschweige denn, die Pyramiden von Giseh, zu sehen. Fehlanzeige, wir sahen sie. Wir kamen ihnen sogar immer näher, bis wir tatsächlich vor diesem Weltwunder standen. WOW und damit ist alles gesagt, aber für diejenigen, denen das WOW nicht genügt noch ein paar Infos.

Es ist mehr als nur beeindruckend die Pyramiden und vor allem die Größe der Steine real zu sehen. Sich vorzustellen, dass dieses Bauwerk schon seit einigen tausend Jahren so steht, wie es einst die Ägypter, unter bislang noch immer ungeklärten Anstrengungen bauten.
Natürlich sind die Pyramiden abgesperrt und natürlich kann man nicht auf die Steine klettern, doch wer ein bisschen schlauer ist, der läuft einmal um die Ecke und muss sich weder mit der Absperrung und schon gar nicht mit der dahinter stehenden Tourist and National Monuments Police rumärgern, die für etwas Bakschisch (= Trinkgeld) jeden über die Absperrung gehen lassen. Einmal um die Ecke herum, und schon kann man mit der Besteigung der Pyramide beginnen, aber Vorsicht, sehr anstrengend, die Steine sind sehr hoch!!

Eine Besteigung der andern Art ist das Hinabsteigen in die Pyramide. Dieses Erlebnis kostet extra. Die Cheops- Pyramide hat bei den Eintrittspreisen die Nase vorn, danach kommt die Chephren und dann die Mykerinos- Pyramide.
Klar kaufte auch ich mir eine Karte und keine 5 Minuten später bereute ich den Kauf. Der Gang ist sehr niedrig, so dass ein aufrechtes Gehen unmöglich ist. Dazu ist es an sich sehr eng und rutschig, da der hinabführende Weg wie eine Art Rampe ist. Das wirklich Schlimme an der ganzen Sache war aber der Luftwall, der uns entgegenströmte. In den Pyramiden ist es auf Grund der hohen Besucherzahl stickig, schwül und sehr muffig, wer also, so wie ich, mit allen 3 Dingen auf einmal überfordert ist, sollte sich besser keine Eintrittskarte kaufen, denn viel zu sehen gibt es im Inneren der Pyramiden ohnehin nicht. Leere Grabkammern können besichtigt werden, doch eindrucksvoller ist es wohl, die Baumassen der Pyramiden in ihren gewaltigen Ausmaßen von innen zu bewundern.

Auf Einzelheiten über den Bau der Pyramide möchte ich nicht eingehen, das kann man ja überall nachlesen, sofern man es nicht ohnehin schon einmal im Geschichtsunterricht gehört hat, aber auf ein, zwei Tipps möchte ich dennoch nicht verzichten:
-Wer mit dem Taxi an die Pyramiden fährt: Liebe Leser, die Pyramiden liegen direkt am Stadtrand von Kairo, glaubt bitte niemandem, und schon gar keinem Taxifahrer der euch versucht klar zu machen, dass man dazu erst durch die Wüste muss (und sie versuchen es immer und immer wieder...).
-Wenn ihr, möglicher Weise doch über die Wüste hier her gefunden habt, lasst euch nicht dazu ermutigen, alleine auf ein Kamel zu steigen, um eine Tour um die Pyramiden zu machen. Wenn ihr mehrere seid, kein Thema, aber alleine kann, muss aber nicht, so etwas mit einem Überfall enden. Dabei spielt es keine Rolle ob Männlein oder Weiblein, vor 3 Jahren ist es einem Freund so ergangen.

Die Sphinx steht ganz in der Nähe der Pyramide und von daher versteht es sich wohl von selbst, auch diese zu besichtigen. Fraglich ist nach wie vor, wo die Nase abgeblieben ist, man sagt, selbst in Ägypten, dass Obelix nicht ganz unbeteiligt gewesen sein soll...smile...


Der Nil
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Obwohl der Nil der sauberste Fluss der Welt ist, sollte man stets bedenken, dass man als Tourist einen keineswegs mit einem Ägypter vergleichbaren Magen hat=> das Nilwasser nach Möglichkeit besser im Nil belassen.
Wir buchten für abends eine Tour auf einem kleinen Segelboot entlang dem Nil. Es war schon ein tolles Erlebnis, einfach nur auf dem Nil zu segeln, die Geräusche aus der Millionenstadt entfern wahr zu nehmen und die Skyline Kairos anzusehen. Leider kommt es des Öfteren vor, das eine bunte, blinkende Schüssel, wie eine wildgewordene, schreiende Furie den Nil entlang rast und im Vorbeirasen erkennt man, dass es sich um ein japanisches Touriboot handelt, auf dem 2ägyptische Mädels tanzen und zu furchtbarer und dazu noch überaus lauter Musik singen....
Abgesehen von dieser gewöhnungsbedürftigen Tatsache, an die man sich unmöglich gewöhnen kann, war der Abend rundum gelungen.


Nachtleben
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In Kairo lässt es sich aushalten. Wer sich nicht an der >ourist- Police stört, die vor vielen Clubs, Bars und Nachtlokalen ihr Unwesen treiben, der dürfte sicherlich keine Probleme haben, etwas Geeignetes zu finden. Ein Hard- Rock- Café ist auch hier, wie in fast jeder anderen Großstadt, zu finden. Am besten, man fängt irgendwo an, das Nachtleben zu genießen, und am besten, man hört irgendwo wieder auf, dazwischen kann man wenig verkehrt machen.


Stadtbummel
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Wer handeln kann, ist hier gut aufgehoben, wer nicht handeln kann, sollte jegliche Märkte und am besten die Öffentlichkeit generell meiden. Ich habe es nie zuvor in irgendeinem Land erlebt, dass man als Tourist dermaßen über den Tisch gezogen wird. Dass man als Tourist mehr zahlt weis man, sobald man eine Reise angetreten hat, doch das meiste was ich dort erlebte war wirklich alles andere als ein tolles, dafür jedoch ein bleibendes Erlebnis, bzw. ein bleibender Eindruck mit negativem Beigeschmack. Erfahrungen sind da, um gemacht zu werden, und wie schon gesagt, wer weder weich wie Butter ist, noch eine Niete im Handeln wird hier seine Freude haben.
Ob Souvenir, Sisha (=Wasserpfeife), Parfum- Extrakte oder, oder, oder, hier findet man nahezu alles was das Herz begehrt, vor allem aber auch das, was das Herz nicht begehrt.


Fazit
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Nun, was bleibt unterm Strich? Jede Menge! Der Ausflug hat sich, trotz anfängicher Schwierigkeiten gelohnt. Die Pyramiden, ja, sie sind ein echtes Wunder und wo sonst kann man Wunder anfassen? Die Stadt an sich ist weniger schön, dafür mehr dreckig, grau und versmogt, aber nicht desto trotz hat Kairo, gerade für Touristen jede Menge zu bieten. Wie bereits schon erwähnt ist es ratsam, sich vorher über Ort und Lage der Sehenswürdigkeiten zu informieren, wird man von einem Taxifahrer als unwissend eingestuft, hat man verloren. Ratsam ist es in jedem Fall auch, sich vor Beginn der Reise einen Reiseführer zu kaufen, denn so kann man in etwa abschätzen, wie hoch die üblichen Preise für Getränke, Souvenirs etc. sind und hat in etwa eine Richtlinie.
Ich für meinen Teil muss jedoch gestehen, dass ich an diesem Land, trotz der vielen kulturellen Highligts keinen Narren gefressen habe, doch der Grund dafür würde sicherlich einen anderen Bericht füllen. Dennoch kann ich Ägypten bzw. Kairo empfehlen, denn sehenswert ist es allemal.

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