Kairouan Testbericht

No-product-image
ab 14,86
Auf yopi.de gelistet seit 02/2004

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von m0gli

Die Heilige unter den Städten Tunesiens

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Zum Schluss unserer Zweitagestour fahren wir von Metlaoui und Gafsa kommend ist die Landschaft noch lange Zeit karg, öd und steinig. Je näher wir aber nach Kairouan kommen um so fruchtbarer wird der immer noch trocken wirkende Boden. Teilweise ist er grau, teilweise hellbraun. Aber die Olivenhaine und Mandelbäume werden größer und häufiger. Wir fahren inzwischen wieder durch den nördlichen Teil der Steppe. Bald erkennt man, dass hier unter anderem auch Peperoni kultiviert wird.

Kairouan ist neben Mekka, Medina und Jerusalem die viert heiligste Stadt des Islam. Sie wurde am Schnittpunkt ehemals wichtiger Karawanenwege errichtet, daher auch ihr Name, denn Kairouan bedeutet genau dies: Karawane.

Kairouan wurde von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen und beherbergt u. a. eine Reihe von Moscheen und ist Ziel vieler Pilger aus der islamischen Welt. Kairouan lebt daher vom Tourismus und dem Pilgertum, sowie außerdem von der Produktion von Teppichen die hier meist von Frauen in Heimarbeit geknüpft oder gewebt werden. Schon auf der Fahrt Richtung Kairouan sieht man überall die Schafe weiden, deren Wolle für die Herstellung verwendet wird.

Wenn man nicht, wie wir mit einer organisierten Tour hier her kommt, sollte man sich beim Touristenbüro einerseits um Eintrittskarten, sowie andererseits um einen einheimischen Führer bemühen. Zwar bieten immer wieder Personen auf der Straße dementsprechende Dienste an, aber sehr leicht kann man an einen Schlepper geraten und dann findet man sich statt in einer der Moscheen in einem Teppichladen wieder.

Kairouan ist auf jeden Fall einen Besuch wert und sei es nur auf einen Kurzbesuch. Auch wir hatten nicht viel Zeit, denn wir haben der Stadt, die über 100.000 Einwohner hat, auf der Rückfahrt in die Küstenhotels während der 2 Tagestour durch die Wüste nur einen Kurzbesuch abgestattet. Daher haben wir nur die Große Moschee sehen können und ich bin, um die anderen Sehenswürdigkeiten zu beschreiben, auf die lebhaften Schilderungen unseres Reiseleiters bzw. die Ausführungen der Reiseführer und Prospekte des tunesischen Fremdenverkehrsamtes angewiesen. Dennoch halte ich die Punkte für wichtig genug, um sie hier aufzuschreiben, denn da Kairouan von den meisten Küstenregionen nicht weit weg ist (44km von Sousse), ist es vielleicht auf eine Überlegung wert, sich einen Mietwagen zu nehmen und die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Ein paar Brocken französisch sind dabei sicher hilfreich.

Zielpunkt der meisten Pilger wird wohl die Sidi Sahib oder Barbiermoschee sein. Hier liegt Abou Zama al Balaoui ein Gefährte des Propheten Mohamed begraben. Er soll der Legende nach stets 3 Barthaare des Propheten bei sich getragen haben.

Im Gegensatz zum Beispiel zur Türkei dürfen in Tunesien Moscheen grundsätzlich von Nichtmoslems nicht betreten werden. Ausnahmen sind lediglich die Große Moschee und die gerade angesprochene Sidi Sahib Moschee. Allerdings liest und hört man darüber auch unterschiedliche Informationen. Ich kann hier nur die Infos unseres Reiseleiters weitergeben. Vielleicht kann Sternchen 555, als Tunesierin einen Hinweis in die Kommentare schreiben, den sich dann jeder aufrufen kann. (danke Sternchen 555).

Außerdem sind Besuche nur zu bestimmten Zeiten möglich.

Die Barbiersmoschee ist geöffnet Montag bis Donnerstag von 9:00 - 16.00 und Freitags von 9:00 - 13:00, die Große Moschee täglich von 8:00 - 14:00 Uhr.

Leider waren wir auf unserer Wüstentour erst nachmittags in Kairouran und dies wie schon erwähnt auch nur für einen Kurzbesuch (ca. 1 Stunde). Daher haben wir nur die Große Moschee, die sich gegenüber der Stadtmauer in einer Ecke der Medina befindet, sehen können und dies auch nur von außen, denn während des Fastenmonats Ramadan schließt sie noch eine Stunde früher.

So konnten wir die Moschee nur von außen sehen, und von einem Balkon eines gegenüber liegenden Geschäftes in den säulenbestanden Innenraum sehen. Dieser ist 95 mal 80 m groß und von einem doppelten Säulengang umgeben.

Von außen wirkt die Moschee sehr wuchtig und durch die von Streben verstärkten Außenmauern fast festungsartig. Sie wurde bereits im Jahre 670 gegründet und stammt auch in ihrer jetzigen Form schon aus dem 9. Jahrhundert.

Das Betreten des Gebetsraumes Nichtmuslimen ist nicht erlaubt. Die Gebetsnische ist mit blauschimmernden persischen Fayencen ausgelegt und die Kanzel ist mit schönen Blattwerk- und Rebenornamenten verziert. Von diesen kann man Postkarten erwerben. Wunderschön soll auch der gesamte Gebetssaal, der von 600 (sechshundert) antiken römischen und byzantinischen Säulen getragen wird, sein.

Ungewohnt wirkt auch das Minarett, da es nicht wie meist, schlank und rund ist, sondern wuchtig, eckig ist. Es besteht aus drei Stockwerken die sich nach oben verjüngen. Die Wuchtigkeit bewirkt, dass das Minarett das ganze Bauwerk dominiert.

Gleichzeitig ist das Bauwerk quasi auch ein Wasserspeicher, denn komplizierte Wasserkollektoren die den Marmorfußboden des Innenhofs gemeißelt sind, leiten das Regenwasser, gefiltert zu unterirdischen Zisternen.

Sehenswert sollen auch die Säbelmoschee (Sidi Amor Abada Moschee) und die Moschee der drei Türen sein. Ferner die Bassins des Aghlabiden. Es handelt sich um zwei kreisrunde Wasserspeicher aus dem Jahr 862 n. Chr. die ursprünglich über einen Äquadukt aus den Bergen gespeist wurden. Das größere der beiden nebeneinander liegenden Becken hat eine Durchmesser von 128m, das kleinere einen von 37,4m. Beide zusammen fassen 62.800 m3 Wasser, wobei das kleine Becken nur der Filterung des Wassers diente. Vom großen Becken aus wurde das Wasser als Trinkwasser in die Stadt geleitet. Für die damalige Zeit sicher eine großartige Leistung. Das alles würde aber wohl die Bedeutung für den gläubigen Mohammedaner nicht erklären, wohl aber, dass der Legende nach

Zur Heiligkeit der Stadt im Islam trägt wohl auch der Barrouta Brunnen bei. Es handelt sich um einen sehr alten Brunnen, aus dem ein Dromedar, dem man die Augen verbunden hat, durch laufen im Kreis über ein über Generationen überliefertes System Wasser schöpft. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Turmbrunnen soll der Legende nach mit der heiligen Quelle in Mekka verbunden sein.

Beim Spaziergang durch die Stadt und vor allem durch die Souks sollte man sich die Wohnhäuser genauer ansehen, denn dann entdeckt man, geschnitzte oder mit Nägeln beschlagene Haustüren, schmiedeeiserne Balkongitter und Erkerfenster und Türen in Form von Spitzbögen mit kunstvollen Steinmetzarbeiten.

Kairouan ist mit ihren vielen Moscheen und sonstigen Sehenswürdigkeiten absolut sehenswert

12 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Lidlefood

    27.12.2005, 22:31 Uhr von Lidlefood
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Fluetie

    27.12.2005, 13:02 Uhr von Fluetie
    Bewertung: sehr hilfreich

    :-) lg Dirk

  • NancyNoack

    27.12.2005, 00:37 Uhr von NancyNoack
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht

  • anonym

    26.12.2005, 23:58 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht

  • morla

    26.12.2005, 23:57 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>