Kanzlerkandidat Edmund Stoiber Testbericht

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Erfahrungsbericht von cybermanu01

Wie Stoiber in der Elbeflut und ihren Folgen untergang

Pro:

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Kontra:

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Empfehlung:

Nein

Tja, was soll ich zu diesem Thema schreiben nach diesem turbulenten Wahltag. Ich will euch einfach mal schreiben wie ich die Entwicklung von Edmund Stoiber seit Beginn des Wahlkampfes sehe.
Zunächst möchte ich aber betonen, dass ich seitdem ich politisches Interesse entwickelt habe eher auf Seiten der SPD stehe. Ich wäre auch beinahe beigetreten, aber ich wollte mich in meiner politischen Denkweise nicht zu sehr beeinflussen lassen, denn alles was sie machen kann ich nunmal nicht gutheißen. Deshalb habe ich heute (also am Sonntag bei der Wahl) auch wie vor 4 Jahren gesplittet und die Zweitstimme unserem Außenminister und seiner Partei gegeben.

So, nun aber zu meiner Sichtweise der Dinge, die sich rund um Stoiber abgespielt haben. Ich möchte euch eindeutig darauf hinweisen, dass das meine Sichtweise ist und die ist nicht umzustoßen. Ich hatte nämlich schon bei dem ein oder anderen Beitrag nen Kommentar von wegen \"Denkweise überdenken\" und ich werde sicherlich nicht meine Denkweise in diesem Punkt überdenken. Jeder kann sich seine eigene Meinung bilden und die könnt ihr auch gerne am Ende im Kommentarfeld kundtun.
Als die CDU/CSU bekanntgab, dass Edmund Stoiber für die Schwesterpartei als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf geht war mir schon von Beginn an unwohl. Ich habe Stoiber zwar eher als ruhigen Gesellen empfunden, aber irgendwie war er mir noch nie wirklich sympathisch. Fragt nicht wieso ich kann es euch nicht sagen, zumindest war es mir anfangs nicht bewußt, doch er hat, je näher der Wahltermin rückte, diese Antipathie nur verstärkt.
Wahlkampf, Wahlkampfveranstaltungen und TV-Duelle gehören zu dem heutigen Erscheinungsbild das vor einer Wahl nunmal abläuft. Mir erschien das ganz auch recht ruhig abzulaufen. Jeder Kandidat bzw. jede Partei gab in ihren Wahlprogrammen ihre Ziele vor und der Kanzlerkandidat Stoiber stellte nach und nach sein Kompetenzteam zusammen. Soweit so gut.
Doch als ich mir mal die Wahlprogramme der einzelnen Parteien anschaute viel mir auf, dass man immer nur die hohen Ziele anstrebte, aber wie man die Arbeitslosigkeit senken, die Wirtschaft ankurbeln und diverse Reformen realisieren wollte, davon erwähnten CDU und FDP kein Wort.
Klar hat Stoiber in Bayern sehr viel erreicht, aber wenn wir mal ehrlich sind, dann sieht man doch eindeutig, dass die Struktur des Freistaates Bayern weitaus besser gestellt ist als die gesamtdeutsche. Denn allein die Probleme der Arbeitslosigkeit im Osten des Landes zu bekämpfen dazu muss man wahre Wunder erwarten. Doch gut reden können sie alle, die Politiker. Diese Tatsache will ich auch gar nicht abstreiten, speziell im Wahlkampf ist es selbstverständlich normal.

Dann kamen die ersten Interviews wo man Stoiber bewusst auf diese Probleme ansprach, doch alles was er dazu von sich gab war negatives über Schröder. Nun frage ich euch, wie will er die Arbeitslosigkeit bekämpfen indem er die \"negativen\" Dinge von Schröder anprangert??? Genau, gar nicht. Ein gutes Konzept hat er nie vorgelegt. Schröder hat es zumindest mit Hartz versucht, ob das fruchtet wird man ja nun bald sehen, da die Regierung in der \"alten\" Form weiterarbeiten darf.

Ich muss euch ehrlich sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt des Wahlkampfes nicht an eine erneute Legislaturperiode von Rot-Grün glaubte. Das haben auch die Umfragewerte damals widergespiegelt, aber es sollte im Anschluss daran noch viel passieren.

Ein weiterer entscheidener Punkt war das erste TV-Duell. Dort war das selbe Spielchen von Stoiber angesagt. Nur das er egal ob Thema Flutkatastrophe, Wirtschaft oder Soziales irgendwie in jeder Antwort auf die Arbeitslosigkeit zu sprechen kam und die Fragen eigentlich nicht beantwortete. Wie auch, wenn er nicht weiss wie er es ändern soll.

Die Flutkatastrophe brachte die Union dann in Zugzwang, denn wie bundesweit bekannt ist, ist die CDU nicht gerade Experte in Sachen Umwelt. Und plötzlich wie ein Wunder war dann Dr. Edmund Stoiber Experte in Sachen Umwelt. Komisch!!!
Den Härtefall bei der Flutkatastrophe fand ich den Besuch von Stoiber in Grimma. Wie jeder Politiker stattete auch er im Rahmen des Wahlkampfes der vom Hochwasser betroffenen Region einen Besuch ab. Im Rahmen des Wahlkampfes ist ja logisch, denn was hat der bayrische Ministerpräsident sonst in Sachsen zu tun? Er war bei einer Geschäftsfrau zu Gast, die ihr ganzes Geschäft verloren hat und mit den Nerven am Ende war. Er versprach ihr persönlich zu helfen und nahm sie in den Arm und sprach tröstende Worte. Die Dame sagte anschließend den Journalisten, dass der Herr Stoiber so gutherzig gewesen sei und das sie sich nicht vorstellen könne das er die Lage der Hochwasseropfer für seinen Wahlkampf ausnutzen würde.
Aber bitteschön was war das denn sonst?
Und dann der Fall mit der Finanzierung der Fluthilfe. Kanzlerkandidat Stoiber wollte die Flut mit Hilfe der Bundesbankgewinne finanzieren, dass das funktionieren würde glaubt er heute wahrscheinlich noch. Denn es ist gesetzlich festgelegt, dass diese Gewinne für die Abbezahlung des Fonds für den Wiederaufbau Ost bestimmt sind. Da kann man nicht einfach 7,1 Milliarden Euro abzapfen und woanders hinverschieben. Zumal dadurch die Zinsen und die Dauer der Tilgung steigen würden und die Bundesrepublik zusätzlich Schulden machen würde.

Durch diese ganzen Dinge hat sich Stoiber für mich als Kanzlerkandidat aufs Abstellgleis gestellt. Zum Glück scheint das Wahlergebnis meine Meinung knapp zu verdeutlichen, aber wie unser Kanzler heute sagte \"Eine Mehrheit ist eine Mehrheit\".
Achso, besonders arrogant fand ich den Auftritt heute nach Bekanntgabe der Hochrechnung. Anfangs war Rot-Grün noch vorne, doch als sich nach der dritten Hochrechnung zeigte, dass Schwarz-Gelb einen minimalen Vorsprung hat, traten Stoiber und Merkel überzeugt vor ihren Anhängern und der Presse auf.
Sie hätten ihr Ziel erreicht stärkste Fraktion im Bundestag zu sein. Doch was war mit dem vorrangigen Ziel an der Regierung beteiligt zu sein und den Bundeskanzler zu stellen??? Eigentlich ist das doch das Ziel eines Politikers der sich als Kanzlerkandidat für seine Partei zur Verfügung stellt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Also ich bin sehr froh über den sich abzeichnenden Wahlausgang. Ich hoffe, dass es bergauf geht, aber das kann keiner vorhersagen, nicht mal unsere Politiker egal ob es Stoiber, Schröder oder Fischer ist.

Ich bin für Kommentare dankbar und würde gerne wissen wie ihr darüber denkt. Wie ich denke, habt ihr lesen können. Ihr könnt es akzeptieren oder nicht, es ist nunmal meine eigene Meinung.

Gute Nacht
Manu