Rambo I - First Blood (DVD) Testbericht

An Sylvester Stallone scheiden sich häufig die Meinungen. Gleiches gilt für die action-geladenenen RAMBO- und ROCKY-Filme, mit denen er berühmt wurde. Und 1982 erschien nach einer Romanvorlage von David Morell der erste von drei RAMBO-Filmen. Erstaunlich, dass Stallone mittlerweile für einen vierten Teil wieder vor der Kamera steht, ebenso für einen sechsten Teil zu ROCKY...


@@@ STORY @@@

John J. Rambo (Sylvester Stallone) ist ein dekorierter Kriegsveteran, der in Vietnam bei den Green Berets diente und für Sonderaufträge ausgebildet worden war. Jahre nach dem Krieg, wandert er in den USA, mehr einem Landstreicher entsprechend, in einen kleinen Ort und möchte einen Freund aus den Kriegstagen besuchen, der jedoch mittlerweile verstorben ist.

Dem Sheriff (Brian Dennehy) ist solch ein Landstreicher in seiner Stadt nicht recht, und er fordert Rambo auf, die Stadt zu verlassen und fährt ihn bis zur Stadtgrenze. Rambo jedoch kehrt um und wird wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt verhaftet und im Gefängnis von sadistisch veranlagten Hilfsheriffs mehrfach provoziert. Die Behandlung weckt in Rambo Erinnerungen, wie er in Vietnam gefoltert wurde. Er rastet aus und flieht in die benachbarten Wälder.

Der Sheriff schickt seine Leute und hetzt die Hunde auf ihn. Der für solche Aufgaben geschulte Rambo ist auf sich alleine gestellt und dreht den Spieß um. Auf seiner Flucht tötet er ihn Notwehr den besten Freund des Sheriffs und macht einige Hilfssheriffs dingfest. Er schnappt sich den Sheriff und warnt ihn, die Jagd aufzugeben, um dann im Wald zu verschwinden.

Mittlerweile ist die Presse informiert und bauscht den Fall auf, da Rambo ein Kriegsheld war. Unbeirrt formiert der Sheriff seine Leute neu und bekommt von der Nationalgarde Unterstützung. Zweihundert Jäger sind ihm auf den Fersen, doch Rambo kennt sich im Überlebenskampf durch die Zeit in Vietnam besser aus.

Als Colonel Trautmann (Richard Crenna) auftaucht, versucht dieser – als ehemaliger Vorgesetzter Rambos – zu vermitteln und den Sheriff von seinem Vorhaben abzubringen. Erfolglos.

Eine gnadenlose Jagd durch die Wälder beginnt, und Rambo hat nun das Ziel, den Sheriff zur Strecke zu bringen...


@@@ EINDRÜCKE @@@

Teil 1 hebt sich enorm von den beiden späteren Fortsetzungen ab. Die Story ist nicht so auf Action fixiert, auch wenn es davon genügend gibt, sondern vor allem auf eine Kritik, wie problematisch es Ex-Soldaten aus dem Vietnamkrieg nach ihrer Rückkehr hatten.

Stallone schauspielert minimalistisch, aber überzeugend. Für das Genre hat Stallone das quasi ideale Charisma, wenngleich er später in anderen Filmen durchaus auch Humor oder intensivere Dialoge pflegt.

Wer genau hinschaut, wird in einer kleinen, aber gelungenen Nebenrolle David Caruso, den heutigen Star aus CSI Miami entdecken, während Brian Dennehy in der Rolle des Sheriff bereits 1982 ein Weltstar war und diese Rolle des übereifrigen Sheriffs gut meistert. Ein erfolgreiches Casting im Falle Dennehy, um einen harten Kontrast zu Stallone zu schaffen. Ebenfalls grobschrötig, doch keinesfalls dazu geeignet, Sympathien zu erhalten, auch wenn er das Gesetz vertritt bzw. es damit auch übertreibt.

Der beste Schauspieler jedoch ist Richard Crenna als Colonel Trautmann, jenem Vorgesetzten des flüchtigen Rambo. Nebenher sei gesagt, dass ihm eine blendende deutsche Synchronstimme verliehen wurde, doch Crenna überzeugt in der Rolle des disziplinierten, aber auch sehr menschlichen Colonel, der loyal zu seinen ehemaligen Soldaten ist. Seine gesamte Ausstrahlung macht ihn zum besten Schauspieler des Streifens.

Das Szenario, wie Rambo in den Wälder flüchtet und seinen Überlebenskampf organisiert, ist imposant und für amerikanische Filmverhältnisse nicht überdramatisiert. Echtes US-Kino kommt da eher auf, als Rambo am Ende eine Tankstelle in die Luft jagt, was der Dramaturgie nicht schadet, aber auch überflüssig war, um die gute Story beizubehalten.


@@@ DVD @@@

Die DVD für 7,99 Euro – Stand Januar 2006 – ist in Sachen Bild und Ton gut, auch wenn der Ton in Dolby Surround eher wie Doppel-Mono klingt.

Es können neben Deutsch auch Englisch, Italienisch und Spanisch angewählt werden. Untertitel gibt es ebenfalls in diesen Sprachen, ferner Portugiesisch und Türkisch..

Der 90-minütige Film ist im Breitbildformat 2,35:1 gehalten und in dieser Version ab 16 Jahre von der FSK empfohlen.

Ein Booklet liegt nicht bei, aber es gibt einige zusätzliche Teaser und Trailer auf der DVD.


@@@ FAZIT @@@

Guter Preis für eine qualitativ gute DVD. Das Genre mag Geschmacksache sein, aber es sei nochmals zu betonen, dass der erste Teil von RAMBO wenig mit den späteren Verfilmungen gemein hat. Es ist mehr eine Kritik am Umgang mit Kriegsveteranen, die die grausame Zeit im Vietnamkrieg traumatisiert hat.

Szenarisch und schauspielerisch ist der Film gut, auch wenn mich sein so großer Erfolg 1982, der zu weiteren Filmen führte, wundert. Geraade in den achtziger Jahren gab es eine Schwemme ähnlicher Filme über Vietnam oder Kriegsschauplätze, wo die US-Amerikaner sich filmisch austoben. Die meisten davon sind schlecht und sehr einseitig bzw. Mit teils schlechten Darstellern gedreht und wohl der Kategorie B-Filme zuzuordnen.

Regisseur Ted Kotcheff indes darf seinen Film als einen der besseren aus diesem Genre nennen und hat die Romanvorlage von David Morrell blendend umgesetzt. Letzteres mag der Grund für den sicher unerwarteten Welterfolg sein.

JL