Rambo I - First Blood (DVD) Testbericht

Rambo-i-first-blood-dvd-actionfilm
ab 17,13
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Viel mehr als ein Actionfilm!

Pro:

hervorragender Film, der deutlich mehr ist als ein Actionfilm...

Kontra:

hervorragender Film, der deutlich mehr ist als ein Actionfilm...

Empfehlung:

Ja

Der Vietnamkrieg gehört zu den dunkelsten Kapiteln der amerikanischen Geschichte. Viele Filme beschäftigen sich mit diesem grausamen Kriegen, viele werden hochgelobt und gehören zu den besten Antikriegsfilmen aller Zeiten. Ein Film wird dabei immer wieder außer Acht gelassen: „Rambo - First Blood“ ist zwar kein typischer Antikriegsfilm, doch er ist vielmehr als der stupide Actionfilm für den ihn viele halten (was wohl hauptsächlich an seinen misslungenen Nachfolgern liegt).


Im Mittelpunkt des Films steht der Vietnamveteran John Rambo (Sylvester Stallone), der den letzten Überlebenden seiner Einheit besuchen wollte. Doch dieser ist tot, gestorben an Krebs. Frustriert zieht der arbeitslose Rambo in die nächste Ortschaft weiter, wo er nur etwas essen will. Dort ist er allerdings dem örtlichen Kleinstadtchef Will Teasle (Brian Dennehy) ein Dorn im Auge. Dieser will keine Vagabunden in seiner Stadt. Nach dem vergeblichen Versuch Rambo aus dem Ort zu schmeißen, lässt Teasle Rambo verhaften.

Auf dem örtlichen Polizeirevier wird Rambo von Teasles Kollegen so unsanft angefasst, dass in ihm traumatische Erinnerung an Gefangenschaft und Folter durch den Vietcong wach gerufen werden. Nur der junge Hilfssheriff Mitch (David Caruso) versucht seine Kollegen zu besänftigen und Rambo normal anzufassen, doch vergeblich. Die anderen misshandeln Rambo weiter. Ein Fehler: Als Rambo die Chance sieht, schlägt er seine Bewacher nieder und flieht in die nahe gelegenen Berge.

Sheriff Teasle stellt einen Suchtrupp zusammen, der Rambo verfolgt. Als es bei einem Unfall den ersten Toten in den Reihen der Polizei gibt, versucht Rambo noch einmal den Konflikt friedlich zu lösen. Doch vergeblich: Teasle und seine Leute geben Rambo die Schuld an dem Toten und wollen sich nun rächen. Noch einmal versucht Rambo den „Krieg“ zu beenden, in dem er alle Verfolger nur verwundet, keinen tötet und ihnen anbietet abzuziehen.

Doch Teasle will sich diese Demütigung nicht gefallen lassen: Mit einer Hundertschaft von Polizisten und Soldaten der Nationalgarde macht er Jagd auf John Rambo. Dann trifft dessen ehemaliger Vorgesetzter und Kriegskamerad in Vietnam Colonel Samuel Trautman (Richard Crenna) ein. Er will seinen Jungen da raus holen, und die Polizisten vor dem sicheren Tod bewahren.


Oftmals wird „Rambo“ als ein hervorragender Actionfilm bezeichnet, bei dem es kracht und mit dem man sich einen gemütlichen actionreichen Abend machen kann. Das halte ich für völlig verfehlt. „First Blood“ ist ein völlig anderer Streifen als zum Beispiel „Die Hard“, auf den die oben genannte Beschreibung passen würde. Natürlich ist „First Blood“ ein Streifen mit vielen Action-Elementen, doch diese sind nur sekundär.

Der Film zeigt in einer drastischen Weise, wie schwer es Vietnamveteranen nach ihrer Rückkehr aus dem Krieg hatten. Die amerikanische Öffentlichkeit war gegen den Krieg. Die „Helden“ wurden nicht mit einer Ehrenparade empfangen, wie ihre Kameraden aus dem zweiten Weltkrieg, sie wurden von Demonstranten empfangen, die ihnen zu Unrecht die gleiche Schuld gaben, wie sie der Politik zu Recht gaben.

Die Soldaten wurden ausgebildet zu Tötungsmaschinen, Einzelkämpfer wie Rambo töten hunderte Vietcongs. Dann kamen sie zurück in die Heimat und man erwartete von ihnen, dass sie sich wieder normal in die Gesellschaft eingliederten. Natürlich ein völliger Irrsinn, dass eine Tötungsmaschine den Hebel umlegt und von einem Tag auf den anderen wieder der brave Bürger ist.

John Rambo ist ein Symbol für Hunderte Vietnamveteranen, die nach dem Krieg es nicht mehr schafften sich in die Gesellschaft einzugliedern. Es sind unzählige Fälle von Soldaten bekannt, die nach der Rückkehr aus dem Krieg Amok liefen, oftmals ihre Frauen töten. Dieses Problem ist heute noch aktuell, bei Rückkehrern aus dem 2. Golfkrieg besteht eine hohe Mordrate, bei den Rückkehrern aus dem noch gar nicht so weit zurückliegenden (wenn auch schon wieder aus den Köpfen vieler verdrängten) 3. Golfkrieg wird es in ein paar Jahren ähnlich aussehen.

Die Schuld daran, dass zeigt „First Blood“ deutlich, tragen Militär und Politik auf der einen Seiten und auf der anderen Seite die Gesellschaft. Die ersten, weil sie diesen Tötungsmaschinen ausbilden, die letzteren, weil sie ihnen die Integration erschweren, ja sogar unmöglich machen. Dabei ist John Rambo noch einer der „Guten“, er will nicht töten, er will diesen erneuten Krieg beenden. Er tötet im ganzen Film keinen einzigen Gegner eigenhändig. Es gibt nur einen einzigen Toten und das ist durch einen Unfall.

Sylvester Stallone zeigt eine beeindruckende Leistung als dieser John Rambo. Man erkennt das Leiden in seinem Gesicht, nicht nur das Leiden durch die Schmerzen, die ihm physisch zugefügt werden, vor allem die Leiden aufgrund seiner psychischen Schmerzen: Die Folterung durch die Polizei, die ihn an die Folter durch den Vietcong erinnert. Der für ihn unbegreifliche Starrsinn der Polizei, die ihn weiter jagt, obwohl er eine friedliche Lösung suchen will. Dies alles zeigt Stallone großartig, in einem seiner besten Filme und in einer seiner besten Rollen, die man neben der Rocky-Rolle mit ihm verbindet, wie es bei nur wenigen anderen Schauspielern so extrem der Fall ist.

Dabei ist gerade dies eine kleine Ironie des Schicksals. Nach seinem großen Erfolg mit „Rocky“ wollte Stallone eigentlich von diesem Image wegkommen. Er wollte nicht nur als „Rocky“ bekannt sein, doch alle anderen Filme floppten, so dass zwei weitere „Rocky“-Filme seine einzigen Highlights waren. Mit „First Blood“ sah er die Chance, endlich mal einen „guten“ Film zu machen, in dem er nicht „Rocky“ spielt. Es gelang, doch die oben angesprochene Ironie des Schicksals schlug zu: Nun wollte ihn alle Welt nur noch als Rocky oder Rambo sehen, was zwei weitere Nachfolger zu „First Blood“ mit sich zog, die allerdings nie die Qualität des ersten erreichten. Noch heute muss Stallone darum kämpfen, von diesem Image wegzukommen.


Natürlich ist bei aller Sozialkritik, die in dem Streifen steckt, „First Blood“ immer noch ein Actionfilm (besser ein Actiondrama) und das auch ein verdammt guter, auch für die heutige Zeit noch. Aber es ist falsch „First Blood“ nur auf diese Komponente zu reduzieren. Wer das macht, verkennt die Intention des Films.

D V D
°°°°°°°°°°°°°°
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die englische DVD von Momentum Pictures. Diese DVD ist aber absolut identisch mit der deutschen DVD von Kinowelt.

Technische Informationen:
Bildformat: 1,35 : 1
Tonformat: Dolby Surround
Sprache: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Türkisch, Italienisch, Portugisisch
Extras:

- Trailer
- Teaser


Die DVD von Rambo kann mit einem erstaunlich guten Bild aufwarten. Hier sind kaum Fehler zu erkennen und sogar einige neuere Veröffentlichungen können sich davon eine Scheibe abschneiden.

Der Ton liegt leider nur in Dolby Surround vor, so dass man das Klangerlebnis nicht gerade als hervorragend bezeichnen kann. Aber auch hier muss man sagen, dass man wenn man das Alter des Films berücksichtigt und die Tatsache, dass der Ton nur im Dolby Surround Format auf der DVD ist, dieser dafür sehr gelungen ist. Er kann zufrieden stellen.

Schade ist es da eher, dass die DVDs arm an Extras ist. Ein Trailer und ein Teaser: mehr gibt es nicht. Die DVDs zu Teil zwei und Teil drei können da mit deutlich mehr aufwarten. Wenn man bedenkt, dass es in den USA und in Frankreich eine Special Edition bzw. Ultimate Edition gibt, die mit deutlich mehr Extras aufwarten können, dann sieht man, dass es noch Material gegeben hätte, um die deutsche DVD zu füllen. Vielleicht können wir ja doch noch auf eine Special Edition irgendwann einmal hoffen.

Da die deutsche DVD identisch mit der englischen DVD ist, lohnt es sich nach der englischen Veröffentlichung Ausschau zu halten. Diese gibt es oft zu einem deutlich günstigeren Preis als die deutsche.

F A Z I T
°°°°°°°°°°°°°°
Rambo ist für mich ein zeitloser Klassiker. Der Film bietet nicht nur spannungsreiche Action, sondern vor allem auch eine Sozialkritik, die heute noch aktuell ist. Sollte man mindestens einmal in seinem Leben (ungekürzt natürlich) gesehen haben.

Film: 10 von 10 Punkten!
DVD: 2 von 5 Punkten!
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Gesamt: 8 Punkte auf meiner 10er Skala!

D A T E N
°°°°°°°°°°°°°°
Titel Deutschland: Rambo - First Blood
Originaltitel: First Blood
Genre: Action / Drama
USA 1982, FSK 16, Laufzeit: 89 Minuten

Darsteller: Sylvester Stallone (John J. Rambo), Richard Crenna (Colonel Samuel Trautman), Brian Dennehy (Sheriff Will Teasle), Bill McKinney (Capt. Dave Kern), Jack Starrett (Deputy Sergeant Arthur Gault), Michael Talbott (Deputy Balford), Chris Mulkey (Deputy Ward), John McLiam (Orval), Alf Humphreys (Deputy Lester), David Caruso (Deputy Mitch), David L. Crowley (Deputy Shingleton), Don MacKay (Preston)

Regie: Ted Kotcheff
Produzent: Buzz Feitshans
Drehbuch: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone nach der Vorlage von David Morrell
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Andrew Laszlo
Schnitt: Joan E. Chapman


W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
°°°°°°°°°°°°°
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/title/tt0083944/

Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=542


© Björn Becher 2003

20 Bewertungen