Kirch Krise: Bundesligafinanzierung durch Steuern Testbericht

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Erfahrungsbericht von Marcnic

Das Leben nach Leo

Pro:

Chance zum Aufräumen

Kontra:

Kleine Vereine bekommen finanzielle Probleme

Empfehlung:

Nein

Leo Kirch ist pleite, diese Nachricht ist sicher für die meisten von euch nichts neues. Das Insolvenzvrfahren gegen die Kirch Media ist am laufen seit wenigen Wochen. Kirch baute sich ein schwer durchschaubares Imperium auf mit 65 Firmen, welche alle miteinander verschachtelt waren und sich gegenseitig oftmals belieferten.Die drei wichtigsten Geschäftsbereiche der Kirch-Gruppe stecken in diesen drei Unternehmen : Kirch Media, Kirch Pay TV und Taurus Holding. Der mit Abstand größte Kunde bei Kirch-Media ist der Pay-TV Sender Premiere, welcher alleine täglich 2 Millionen Euro Verlust macht. Daher ist es auch kaum verwunderlich,daß Premiere einen entscheidenden Anteil an Kirchs Problemen hat.

Premiere vermarktet als einziger Sender die 1. Bundesliga live und zahlt dafür viel Geld in die Kassen der Clubs. Gerade kleinere Vereine wie St.Pauli oder Freiburg sind in hohem Maße von den TV-geldern abhängig. Pikanterweise gehört Sat1, welches die Bundesliga im Free-TV über die Sendung "Ran" vermarktet auch zum Kirch-Imperium.Mittlerweile haben die TV-Gelder in der Bundsliga eine Summe von ca. 360 Millionen Euro erreicht , Free-und Pay-TV zusammengerechnet. Somit kann die Insolvenz von Kirch die Zahlungsunfähigkeit rund 50 % der Profi-Klubs nach sich ziehen. Die Bundesliga wurde nun in Alarmbereitschaft versetzt.Für die laufende Saison sind diese Einnahmen doch gesichert, Kirch wird wohl in der Lage sein die letzte Rate von 100 Millionen Euro im Mai zu bezahlen. Für die Zukunft sieht es allderdings problematischer aus, denn in der Saison 2003/04 sollten 460 Millionen Euro fließen.

Mit dem Anstieg der Pay-TV Gelder gingen auch die Gehälter der Fußballstars drastisch in die Höhe, wie in anderen europäischen Ligen auch.Selbst eher durchschnittliche Spieler wurden schon zu Millionären.Dieser Trend konnte auf Dauer so oder so nicht gesund für den Fußball sein, denn die Identifikation der Spieler mit ihren Fans schwand zunehmends. Vereinsmanager zeigten bei den Gehaltsverhandlungen oftmals wirtschaftliche Unvernunft und lebten über ihre Verhältnisse. Einsatz auf dem Platz und Gehaltsscheck am Monatsende zeigten leider viel zu oft starke Widersprüche...

So entstand eine kurze Debatte, ob die Vereinsetats durch Steuergelder aufgestockt werden sollten , des Königs Fußball und Volkes Willen natürlich. Ich kann nur hoffen,daß diese Diskussion jetzt wieder vom Tisch ist, denn in der augenblicklichen wirtschaftlichen Situation ist sie alles andere als angebracht. Es kann weder Aufgabe der Politik noch des Steuerzahlers sein bei diesem Crash finanziell einzuspringen. Vielmehr sollte die Liga diesen Crash als Chance für einen Säuberungsprozeß sehen. Die Politik als Helfer in der Not ist für mich ein völlig falsches Zeichen. Eher sollte bei den Gehältern mal der Rotstift angesetzt werden.Schade finde ich es persönlich,daß gerade wieder mal die kleineren Vereine am stärksten von der Krise betroffen sind.

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Evil_Duke

    20.04.2002, 20:45 Uhr von Evil_Duke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich liebe zwar meinen Verein (Kaiserslautern) und bin auch Mitglied, aber soetwas kommt bei mir nicht in Frage - weil ich ja dann auch noch Bayern finanzieren müsste!