Laos Testbericht

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Erfahrungsbericht von blokk

Die Waschmaschinen auf dem Mekong

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ob Sie schon mal in einer Waschmaschine gewesen wären?, Markus fragt seinen Besucher eindringlich. „Ich schon. Und da fand ich das Rafting gar nicht mehr lustig.“

Waschmaschine nennen die Wildwasserfahrer eine Stromschnelle, in der das Wasser sich einer Walze gleich überschlägt. Als Kind konnte ich stundenlang zusehen, wie an dem kleinen Stauwehr unseres Flüsschens ein Stück Holz wieder und wieder in die Tiefe tauchte, um dann stets an der gleichen Stelle aufzutauchen und die nächste Runde anzugehen. Das funktioniert also auch an größeren Flüssen. Und mit waghalsigen Paddlern. Ist man erst einmal drin, braucht es Übung, um unbeschadet wieder heraus zu kommen. „Mir jedenfalls“, so schildert Markus seine noch frische Erinnerung, “ging mächtig der Frack. Verstehst Du, was ich meine?“ Markus sagt immer „verstehst Du, was ich meine?“, wenn er eine wichtige Information zu Ende gebracht hat. „Also wenn Ihr wenig Übung habt, dann würde ich Euch jetzt den Nam Ou empfehlen.“

Wer legt schon gern den Kopf unters Hackebeil oder den ganzen Kerl in die Waschmaschine. Außerdem muss Markus es ja wissen. Schließlich hat er seit zwei Jahren so ziemlich jeden Wasserlauf in der näheren und weiteren Umgebung von Luang Prabang nach Rafting-Kriterien untersucht. Ergebnis: in Nordlaos gibt es nicht DEN Superfluss, eingeteilt in Abschnitte nach Schwierigkeitsgraden. Jeder Fluss hat schnelle und langsame Stücken, deftige Stromschnellen und seichte Strände. Und es gibt Jahreszeiten. Die lassen den Wasserstand locker um ein paar Meter schwanken und die Geschwindigkeit zwischen Lastenkahn und Schnellboot. „Deshalb kam ich auf die Idee mit dem Fluss des Monats, verstehst Du, was ich meine?“

Wir verstehen, vertrauen auf den guten Rat und buchen eine Tour mit dem großen knallroten Gummiboot auf dem Nam Ou. Der Nam Ou ist einer von den ganz langen Nebenflüssen des Mekong. Um exakt zu sein, mit 448 Kilometern der längste in ganz Laos. Und in meinen Augen der schönste, ob nördlich von Phongsaly, zwischen Muong Khoua und Muong Ngoi oder kurz vor seiner Mündung in den Mekong.

Zunächst einmal ist weniger der Nam Ou die Attraktion, sondern wir sind es, wie wir mit dem riesigen Roten auf dem Dach des geradezu winzigen Mini-Lasters gen Norden fahren. Auch der Stapellauf wird von den durchaus wassergewandten Dorfbewohnern mit großer Anteilnahme verfolgt. Aus gebührlicher Entfernung allerdings. Wer weiß, ob das rote Ungeheuer nicht plötzlich Flammen speit? Muss ja schließlich einen Grund haben, dass die Langnasen sich in steife orangefarbene Westen zwängen. Das Einsteigen ist eine recht umständlichen Prozedur, denn wir wollen weder nasse Hosen noch Schlamm im Kahn, sorry, im Raft haben. Raft heißt in diesem Fall überdimensionales Schlauchboot, in dem wohl auch zehn Leute Platz finden. Wir sind sieben.

Der Fluss nimmt uns mit. Wie schnell eigentlich, wird nur deutlich, wenn wir dichter am Ufer fahren. Nach erster Eingewöhnung beginnen wir, nach Stromschnellen Ausschau zu halten. Kommt solch eine wellendurchfurchtes Stück, heißt es zu den Paddeln greifen, hineinsteuern und Kurs halten. Katina, der nach Markus’ eindringlichen Worten etwas bleich um die Nase war, konnte es nun nicht wild genug gehen. Fehlte nur noch die schäumende weiße Gischt zum Traumbild des allen Wettern trotzenden Fahrensmannes. Apropos Wetter: es hatte zwei Tage lang geregnet und das Wasser des Nam Ou eher Farbe und Konsistenz von Kaba, dem Plantagetrank. Sie erinnern sich? Durch den Kakao gezogen fühlte sich bestenfalls Katina, die schon nahe daran war, die bildhaften Schilderungen der drohenden Gefahren zu Wildwasser-Latein zu erklären. Kurz vor der Brücke, die die Nationalstraße Nr. 13 in sicherer Höhe über den Fluss bringt, kam dann gar Kaffeefahrtstimmung auf. Auf der anderen Seite war endlich Zeit, auch mal der bezaubernden Bergwelt einen Blick zu widmen.

Als das Boot wieder auf seiner Lafette verzurrt und die Fahrt unwiderruflich vorbei war, dachte wohl nicht nur ich: schade, es hätte ruhig noch ein paar Stunden weiter gehen können. Die Seefahrerromantik, verstehen Sie, was ich meine?

Ach so, wenn Sie auch wild auf einen wilden Ritt über die Flüsse bei Luang Prabang sind, Markus ist in seinem Restaurant Indochina Spirit in Luang Prabang zu finden.

33 Bewertungen, 6 Kommentare

  • sigrid9979

    26.01.2009, 20:19 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön Berichtet..Lg Sigi

  • Baby1

    01.01.2009, 00:12 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsch Dir einen Guten Rutsch ins neue Jahr 2009 .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • anonym

    31.12.2008, 01:14 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    einwandfreier Bericht, lg

  • ingoa09

    29.12.2008, 01:59 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter Bericht! Liebe Grüße und ein glückliches Jahr 2009, Ingo

  • anonym

    28.12.2008, 20:42 Uhr von anonym
    Bewertung: weniger hilfreich

    Leider auch hier weniger hilfreich, nichts ausführlich genug und sehr wenig eigene Erfahrungen

  • l.x.klar@gmx.net

    26.08.2008, 02:39 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    gruss