Mexikanischer Ofen Testbericht

Mexikanischer-ofen
ab 81,33
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  • Qualität & Verarbeitung:  gut

Erfahrungsbericht von LeaofRafiki

LeaMom ist doof!?

Pro:

verlängert die Freiluftsaison an kühlen Tagen/Abenden

Kontra:

das ganze Jahr über Ofen stochen??????

Empfehlung:

Ja

Manchmal zweifle ich an meinem Verstand, nämlich immer dann, wenn ich mir mehr Arbeit mache, statt mir das Leben zu erleichtern. Reicht es denn nicht, daß ich von Herbst an bis zum Frühsommer Holz schleppe (bzw. schleppen lasse), um meinen Stubenofen damit zu füttern, da mein dänisches 9 kw-Gußeisenmonster von Nostalgieofen die einzige Möglichkeit ist, meine Räumlichkeiten zu halbwegs vertretbaren Kosten warm zu kriegen? Nein, scheinbar nicht.
Nun will ich auch noch im Sommer den Ofen stochen und Asche in die Mülltonne befördern...
Zwar nicht IN der Wohnung, und auch keinen gußeisernen Ofen, sondern draußen und (erstmal) einen aus Ton...

Wie kommt dieser Anfall von Arbeitswut?
Ganz einfach: ich habe einen mexikanischen Ofen geschenkt bekommen!

Vorgeschichte:
Vor zwei Jahren, als meine Mieter neu einzogen, begab es sich, daß wir in der Hausgemeinschaft öfter zusammen saßen, draußen, im Garten meiner Nachbarn, wenn das Wetter schön war, was bei typisch norddeutschem Schietwedder alles bedeutet, was trocken und halbwegs windstill ist, unabhängig von den herrschenden Temperaturen. Holz hatten wir auf dem Grundstück in Massen, da wir im Winter einige Bäume gefällt und den Knick ausgelichtet hatten, vor allem jede Menge Kleinholz, das in die Kaminöfen zu stecken sich kaum lohnt, so schnell ist es dort abgebrannt. Und so wurde damit ein seltsames Gebilde gefüttert, das ich vorher noch nie gesehen hatte:
Auf einem metallischen Dreibein als Untergestell ruht ein großes, tönerndes Etwas, einer bauchigen Flasche nicht unähnlich, mit einem gefräßigen Maul in der Mitte und einem langen Hals, dessen oberes Ende als Schornstein fungiert. Als es nun eines abends empfindlich kühl wurde, wir uns in Decken und dicke Pullover einmummelten, schleppten meine Nachbarn dieses Ungetüm an, stellten es in unsre Mitte, so daß wir, anfangs recht skeptisch und in gebührendem Abstand natürlich, im Halbkreis drum herum saßen. Es wurde mit lauter Kleinholz gefüttert, zu meinem Erstaunen nicht quer, wie im Kaminofen, sondern längst aufgeschichtet, wie bei einem Lagerfeuer - und angezündet.
Bald darauf prasselte im Bauch dieses, teils Rauch spuckenden Ungeheuers, ein fröhliches Feuerchen, daß uns - zumindest von vorne, hervorragend wärmte...
In feuchtfröhlicher Runde vereint rutschten wir näher an es heran, um alsbald doch wieder etwas Abstand zu halten, da der Funkenflug doch bös an den (nackten) Beinen zwicken kann.
Nach mehreren Abenden hatten wir den Dreh raus, wie wir die größtmögliche Wärme bei geringster Gefahrenzulage erreichen konnten und für mich stand insgeheim fest: so ein Teil will ich auch haben!

In den dazwischenliegenden nun fast zwei Jahren schaute ich immer mal wieder in die Angebote, allein, die Teile waren mir zu teuer, liegen sie doch je nach Größe und Qualität von € 50,00 an aufwärts. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Modellen mit den verschiedensten Einsatzmöglichkeiten: solche wie die ersten, die damals auf den Markt kamen, aus Ton, nun mit mehr oder minder reichhaltiger Verzierung, manche mit so großem Bauch und abnehmbaren Schornstein, daß sie auch als Gartengrill zu benutzen sind, und besonders schöne (und entsprechend teuere) nun auch aus Gußeisen.

Vor knapp vier Wochen nun, als ich bei meiner Ergotherapeutin war, erzählte mir diese, daß sie mit der Praxis innerhalb des Hauses vom Erdgeschoß in die oberen Etagen umziehen will. Mein Blick fiel auf den Innenhof mit Sandkasten und Terrasse, wo auch ein mexikanischer Ofen stand. Auf meineFrage, was denn mit diesem dann geschähe, frug sie mich, ob ich ihn haben wolle. Was für eine Frage..., natürlich sagte ich freudestrahlend ja, und nachdem ich den Transport dieses Ungetüms organisiert hatte, steht er nun bei mir auf der Terrasse.

Seine Bauchöffnung ist zwar schon etwas angeknabbert, dafür prangt auf seiner Rückseite eine wunderschöne Sonne...
Meine Katzen hatten natürlich sofort das neue Teil erblickt und neugierigst beschnuppert und bewundert, Nele Naseweiß (wer sonst...) hatte auch gleich die Öffnung entdeckt und sich in der tönernden Kugel zu einem Schläfchen zusammengerollt.

Nun sind die Temperaturen ja momentan so, daß man eher den Wunsch nach einem Eisbehälter verspürt denn nach einem Ofen, aber das hielt mich nicht davon ab, ihn zumindest wenigstens schon einmal anzufeuern, zwar mit mehr Pappe als Holz und auch dies nur in kleinen Mengen.
Ich sag nur: herrlich!!!!!Wenn auch die Ascheentwicklung dabei horrend ist, von umherfliegenden brennenden Blättern mal ganz abgesehen... Also für die Zukunft gilt: so wenig Papier/Pappe wie irgend möglich, dafür lieber aufgesammeltes, trockenes Strauchgut oder Sturmschädenastwerk verbraten.

Also, der Herbst kann kommen... Bleibt mir doch bis dahin auch Zeit genug, seinen Standort zu vervollkommnen:
Da ich eine Holzterrasse habe, braucht er natürlich, wie ein Stubenofen auch, trotz seines Untergestells, durch das sich Feuer und Glut in ca. 25 cm Abstand vom Boden befinden, eine feuerfeste Unterlage. Sprich ein Bodenblech, auch damit bei Funkenflug nicht meine Terrasse zu kokeln beginnt. - Wer ihn auf einer gepflasterten Terrasse aufstellt, kann sich eine solche Sicherheitsmaßnahme schenken.
Ein Dreibein ist zwar schon eine recht standfeste Angelegenheit, dennoch empfinde ich den Ofen selber, der ja mit der kugelrunden Unterseite in diesem Gestell hängt, als nicht hundertprozentig kippelsicher, weswegen das Gestell auf der Bodenplatte mit vorhandenen Feldsteinen gestützt werden wird.
Bis auf die Tage, an denen der Wind den Regen an die Scheiben drückt, steht er dort durch den Dachüberstand, in 4 m Höhe, geschützt auch relativ trocken, andererseits ist nach oben hin Luft genug, um Rauchabzugsfreiheit zu gewähren ohne das Dach zu rösten.
Der Standort insgesamt ist so gewählt, daß ich ihn bequem vom Garten-Sessel aus bedienen und füttern kann, ohne jedes Mal vor dem Ofen auf die Knie gehen zu müssen, auch das Asche rausholen (mit einer kleinen Kohleschaufel aus Metall) geht sehr gut.
Das einzige, wofür ich noch keine rechte Lösung gefunden habe, ist, wie ich die letzte Glut, wenn es mir trotz Ofen abends zu kalt geworden sein wird, sowie den dann immer noch heißen Ofen, denn das Material erwärmt sich ja auch, vor meinen neugierigen Katzen, die teils auch über Nacht draußen bleiben (wollen) schützen kann, denn normalerweise sollte man einen solchen Ofen nicht unbeobachtet (ausglühen) lassen. Ich werd‘s wohl erst einmal mit einem davor zu stellenden kleinen Paravant versuchen, wie man sie auch vor offene Kamine gegen Funkenflug lehnt - und hoffe stark, daß keine auf die Idee kommt, auf den Ofen springen und von oben hineinschauen zu wollen... Und selbst wenn, so macht es jede nur einmal..., allerdings vermute ich, daß sie ja meinen gußeisernen Stubenofen kennen, daß sie sich bezeiten daran erinnern, daß es sonst angesengte Pfoten geben könnte.

Füttern kann ich meinen Ofen im Prinzip mit allem, was auch ein Kaminofen verputzt, solange ich darauf achte, daß die Hitzeentwicklung nicht höher wird, als das Material es verträgt: also nur Holz, auch mal das eine oder andere Holzbrikett, aber keine Kohle gleich welcher Art.
Es darf nie so viel Brennmaterial hinein, daß die Flammen bis in den Kamin hineinreichen und wie bei einem Stubenofen auch gilt, je trockener das Holz, desto besser, sprich geringer ist die Rauchentwicklung. Und, nach einer längeren Auszeit sollte der Ofen, erst recht, wenn er nass geworden ist, nur langsam auf Temperaturen gebracht werden.
Am besten ist es natürlich, wenn der Ofen von alleine ausgehen, d.h. die Glut ohne Einwirkung von außen erkalten kann. Leider dauert dies sehr, sehr lange, weswegen ich im Herbst dann entweder die letzte Glut in einem Zinkeimer in meinen Stubenofen umfüllen werde, oder aber im schlimmsten Fall mit einfachem Sand ablöschen werde. NIE mit Wasser löschen!!!!! (Gilt übrigens wieder für ALLE Öfen!)

Insgesamt also freue ich mich nun auf einen hoffentlich schönen, trockenen Herbst und werde dann zum nächsten Jahr hin entscheiden, ob ich diesen Ofen weiter in Betrieb halte, oder aber diesen (wie so vieles andere bereits auch) bepflanze und mir statt dessen versuche, einen gußeisernen an Land zu ziehen...



© LeaofRafiki 29.07.2003

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ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick regelmäßig bei Ciao, häufig bei Yopi, nach dem Relaunch selten Dooyoo, und noch seltener auf irgendwelchen anderen Plattformen, aber dafür vielleicht auf meiner Homepage www.leaofrafiki.de *grins*

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