Die Stadt der träumenden Bücher (gebundene Ausgabe) / Walter Moers Testbericht

ab 13,96
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Erfahrungsbericht von Gummifloh

Buchlinge, Buchhaim, lebende Bücher, Bücherjäger

Pro:

Idee, Umsetzung, Bilder, alles andere

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

In tiefen, kalten, hohlen Räumen
Wo Schatten sich mit Schatten paaren
Wo alte Bücher Träume träumen
Von Zeiten, als sie Bäume waren
Wo Kohle Diamant gebiert
Man weder Licht noch Gnade kennt
Dort ist`s, wo jener Geist regiert
Den man den Schattenkönig nennt

Ich finde das ist schon ein sehr passender und vielleicht auch, für den einen oder anderen, interessanter Einstieg.
Denn heute möchte ich mal wieder ein Buch aus jener Reihe vorstellen, welche mich seit etwa 2 Jahren in Atem hält. Für die einen ist es Harry Potter, für die anderen Der Herr der Ringe und für mich ist es der Kontinent Zamonien. Walter Moers hat sich seit der Geburt von Käpt`n Blaubär diesem Kontinent verschreiben und führt uns in unregelmäßigen Abständen mit neuen Charakteren auf abenteuerliche Reisen durch diesen wundersamen und spannenden Kontinent.
Sein neuestes Werk, \"Die Stadt der träumenden Bücher\", hat es wieder geschafft mich abtauchen zu lassen und das Hier und jetzt zu vergessen. Aber nun geht`s mal los.

1. Inhalt
2. Autor
3. Buch allgemein
4. Fazit

1. Inhalt

Ich starte gleich mal mit der Geschichte:
Hildegunst von Mythenmetz ist mit seinen siebenundsiebzig Jahren ein blutjunger Lindwurm. Er hat, wie jeder Lindwurm, der ins lesefähige Alter eintritt, einen Dichtpaten bekommen. Dies ist so Sitte in seinem Heimatort, der Lindwurmfeste. Die dort lebenden Echsen sind friedfertig, intelligent und haben sich allesamt der Poesie verschieben. Sein Dichpate Danzelot von Silbendrechsler, ein begnadeter Gärtner widmet auch eine Werke dem Blumenkohl und Sellerie in dem Werk \"Vom Gartengenuß\". Nun ja. Danzelot ist allerdings schon recht alt, so um die achthundert, und vermacht seinem Zögling Hildegunst an seinem Sterbebett ein Manuskript.
Doch es muss ja etwas damit auf sich haben: Also Danezelot bekam diesen Manuskript vor Ewigkeiten von einem jungen Dichter zur Beurteilung zugesant. Als er es laß erkannte er, dass dies das Beste war, was er jemals gelesen hat. Daraufhin riet er dem jungen Dichter sich sofort nach Buchhaim zu machen und dort einen Verleger zu suchen. Tja aber von da an hörte Danzelot nie wieder etwas von dem wohl begnadesten Dichter, den Zamonien je sah. Hildegunst soll nun also den Urheber diesen Textes ausfindig machen, um Danzelot seinen letzten Wunsch zu erfüllen. So beginnt also die abenteuerliche Reise der dicken Echse.
In Buchhaim angekommen kommt der junge Spund gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Bücher. Nur Bücher. Ein Paradies für Lindwürmer. Doch da Hildegunst das erst Mal in seinem Leben Erfahrungen außerhalb der behüteten Lindwurmfeste macht geht er bepackt mit dem wichtigen Manuskript einfach auf wildfremde Buchhaimer zu und erbittet ihren Rat. So dauert es nicht lange, bis Hildegunst an zwielichte Gestalten gerät.
So eben auch an Phistomefel Smeik einer Haifischmade und dem wohl einflussreichsten Bewohner Buchhaims.
Und durch dessen \"Hilfe\" wird unser sympatischer Held durch ein vergiftetes Buch lahmgelegt und in die Tiefen der Katakomben von Buchhaim gesperrt. Die Katakomben sind ein Jahrhunderte- ja vielleicht tausende altes Tunnelsystem unter der Bücherstadt. Dort lauern die übelsten Kreaturen: von Spinnxxxxen über Harpyre bis zum...Schattenkönig. Es scheint klar, dass hier Ärger auf Hildegunst zukommt. Denn anscheinend ist er (aufgrund des mysteriösen Manuskriptes) nicht nur ein Dorn im Auge von Smeik, nein auch die gefährlichen Bücherjäger scheinen es auf ihn abgesehen zu haben.
Durch deren Verfolgung und die Tücken des Labyrinthes gerät Hildegunst immer tiefer unter die Stadt.
Kurze Erholung stellt da nur der Aufenthalt bei den Buchlingen, friedlichen Zyklopen, dar. Doch auch dieser Friede hält nicht lang, denn schon bald wird klar, dass Smeik ein Kopfgeld auf Hildegunst ausgesetzt hat und mit den Bücherjägern unter einer Decke steckt. Auf der Flucht macht er jedoch Bekanntschaft mit der gefürchtetsten Kreatur dieser skurrilen Unterwelt- dem Schattenkönig. Ob er ihm nun hilft, oder ob der nunmehr abgemagerte Lindwurm wieder einmal um sein Leben kämpfen muss lasse ich offen. Nur eins: Wie konnte ein so unerfahrener Dichter eine so lange Zeit am wohl gefährlichsten Ort dieser Erde aushalten? Hatte er vielleicht einen Gönner? Jetzt denkt ihr vielleicht: \"Ja alles schön und gut, aber was zum Teufel hatte es die ganze Zeit mit diesem Manuskript auf sich?\" Tja....selber lesen sage ich da nur\"

2. Der Autor

Ach der Walter, der Moers. Mal wieder.
Soll ich jetzt zum vierten Mal die Biografie hier niederschreiben? Ach ich kopier das einfach aus meinem Blaubär-Bericht.
Geboren wurde Moers 1957 in Mönchengladbach und ist dort auch aufgewachsen.
Comic-Zeichner, Kultautor von Romanen, Drehbüchern und Songtexten. - so wird er in einer Biografie beschieben. In einer erste Veröffentlichung \"AHA\" (erschienen 1985 im Eichborn Verlag) konnte man schon damals seinen einzigartige Humors und des prägnanten Zeichenstil erkennen.
Ausgezeichnet wurde er unter anderem für das kleine Arschloch mit der \"Goldenen Leinwand\" (1997).
Walter Moers, der zur Zeit in Hamburg lebt, betätigt sich längst nicht mehr nur als Comiczeichner.
Für Kleines Arschloch - Der Film (D: 1997) schrieb er das Drehbuch und die Songtexte. Vorher war der kleine, tabubrechende Rüpel Gegenstand einer Ausstellung: Im Hamburger Erotic-Art-Museum zeigte Moers 1994 Bilder und Skulpturen unter dem Motto »Arschloch in Öl«.
Romane:
Die 13 ½ Leben des Käpt\'n Blaubär und das Drehbuch zu Käpt\'n Blaubär - Der Film (D 1999).
Es folgten Ensel und Krete (2000)
Wilde Reise durch die Nacht (2001)
Rumo & Die Wunder im Dunkeln (2003).
Und nun \"Die Stadt der träumenden Bücher\" (2004)

Aber ich sage hier nochmal: Ich hasse das kleine Arschloch. Das ist ja so ein Quatsch ud überhaupt nicht mit den Abenteuern aus Zamonien zu vergleichen- bitte nicht abschrecken lassen!

3. Das Buch

Ja wieder einmal typischer Zamonien-Stil. Wir sehen lauter Bücher aus denen am unteren Ende des Buches das Auge eines Buchlings ängstlich hervorluggt. Darauf steht mit gelben Lettern der Titel. Am Buchrücken ist ein Dreikreis gezeichnet und hinten finden wir eine kurze Einleitung von Hildgunst und eine kurze Kritik.
Ach so und ein gelbes Lesebändchen, hat man uns spendiert *g*
Als Taschenbuch ist es natürlich noch nicht rausgekommen.
Verlag: Piper
Erscheinungsdatum: September 2004
ISBN: 3-492-04549-9
Und wiedermal finden wir wunderschöne Bilder von Walter Moers auf gaaaanz vielen Seiten.
Sehr schön sind auch eigene Kapitelüberschriften. Also nicht direkt Kapitel, denn es handelt sich immer nur um 2-3 Seiten, aber so kann man sich immer schön merken, wo man aufgehört hat zu lesen.
Ach und der Preis: 24,90€

4. Fazit

Ein weiteres Mal war ich begeistert. Warum? Wegen den Ideen, der Spannung, den Illustrationen, den Gedichten.
Ich kann meine Begeisterung wieder mal nicht in Worte kleiden. Nur soviel. Ich hab gestern mit meiner Freundin (ebenfalls Zamonien-begeisert) eine geschlagene viertel Stunde gerätselt, in welcher Reihenfolge ich nun die vier Bücher sortiere. Lieber chronologisch, oder eher nach Beliebtheit. Ich hab mich nun für die Reihenfolge: Die 13 1/2 Leben des Käpt`n Blaubär- Die Stadt der träumenden Bücher- Ensel und Krete- Rumo& Die Wunder im Dunkeln entschloss, aber Blaubär und die Stadt sind gleichberechtigt. Außerdem haben wir manchmal lange Zeit gerätselt an dem Buch- warum? Und zwar hat der liebe Herr Moers Zitate aus bekannten Gedichten oder Büchern eingebaut und dann die Namen der Schriftsteller verändert...also z.B. so:
Als gebildeter Gymnasiast kennt man Faust natürlich auswendig *g* und so viel mir dieses Zitat auf: \"Ich bin ein Teil des Teils, der Anfangs alles war, Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar.\" Und bei Moers heist der Autor \"Ojahnn Golgo van Fontheweg\"- alle Buchstaben drin, nur anders angeordnet. Auch Rainer Maria Rilke und Oscar Wilde konnten wir ausfindig machen *g*. Schon das ist doch lustig.
Ich weiß auch nicht, wie ich euch sonst noch Lust auf`s lesen machen kann. Es gibt immer neue Wendungen und Abentuer, es ist eine der wenigen Bücher, was nicht an einer einzigen Stelle langweilig wird oder durchschaubar.
Lest es einfach!

Sternierung:
1. Stern für die liebevolle Illustriation
2. Stern für Spannung
3. Stern für Ideenreichtum
4. Stern für das Interaktive...man wird ja regelrecht angespornt rauszufinden, welchen Schriftsteller er \"verwendet\" hat
5. Stern dafür, dass ich schon wieder Lust auf mehr hab
6. Stern für den tollen Anfang und das Ende
7. Stern für alles mittendrin

Da habt ihr`s...die Sterne reichen nicht :)
Ich hoffe ich konnte euer Interesse wecken- also ab in die Buchhandlung, bevor sie schließen

40 Bewertungen, 6 Kommentare

  • anonym

    01.03.2007, 20:18 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Damaris :-)

  • hammi79

    23.02.2007, 05:37 Uhr von hammi79
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh + lg

  • Gozo-Bernie

    29.09.2006, 20:37 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht - Gruss aus dem Sueden - bernie

  • anonym

    23.08.2006, 15:49 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • ich88

    30.04.2006, 13:20 Uhr von ich88
    Bewertung: sehr hilfreich

    bin absolut deiner meinung!

  • morla

    14.01.2006, 01:12 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>