Nairobi Testbericht

No-product-image
ab 49,61
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von trenker26

Ausnahmezustand in Nairobi

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Servus Leute!

Nairobi, 17.09.2002

Mittlerweile sitze ich seit fast zwei Stunden im Taxi. Angst beherrscht mich und meiner Frau ist auch nicht ganz wohl. Wir stecken im Stau fest und draußen laufen Leute an uns vorbei, teilweise auch von Angst erfüllt.

Ein paar Stunden vorher: Ich hole meine Frau vom Göthe- Institut ab. Seit es ihr wieder besser geht, besucht sie dort für ein paar Stunden am Tag einen Deutschunterricht. Wir fahren nach Hause und wundern uns über das hohe Verkehrsaufkommen. In Nairobi ist das zwar immer so, aber an diesen Tag war es etwas mehr als sonst. Am späten Nachmittag entschließen wir uns wieder zurück in die City zu fahren. Dort gibt es eine Freiluftkneipe in der Live- Musik gespielt wird. Als wir nach kurzen Fußmarsch die Hauptstraße zu City erreichen, sieht alles noch chaotischer aus. Inzwischen geht fast gar nichts mehr. Raus aus der Stadt geht gar nichts mehr. Trotzdem entscheiden wir uns mit den Matatu (Minibus) in die City zu fahren. Dort genießen wir den Nachmittag mit der Live- Musik und so gegen 18 Uhr 30 entschließen wir uns wieder nach Hause zu fahren. Doch in der City ist das Chaos nun perfekt. Kein einziger Bus und fast kein Auto ist zu sehen. Dafür Unmengen von Menschen, die in alle möglichen Richtungen laufen.

Wir schauen Treiben ein wenig zu und suchen uns dann ein Taxi. Ich bekomme ein ungutes Gefühl, da auch meine Frau nicht weiß was los ist. Wir finden ein Taxi und fragen den Fahrer was los ist. Er sagt uns, daß Universitätsstudenten sich mit der Polizei Straßenschlachten liefern. Das ganze spielt sich nur etwa zwei Kilometer entfernt von uns ab. Ganz in der Nähe des Göthe- Instituts befindet sich auch diese Uni. Los gegangen ist das ganze so gegen 14 Uhr. Verlassen hatten wir diese Gegend gegen 13 Uhr. Der Grund dieser Ausschreitungen war folgender: Einige Wochen vorher hatten Polizisten einen Studenten dieser Uni erschossen.

Wir steigen in das Taxi ein und fahren los. Allerdings nicht weit, nach ein paar Metern stehen wir im Stau. Nach der Hälfte der Strecke laufen plötzlich die Leute ganz aufgeregt an uns vorbei. Es kommt der Verdacht auf, daß die Schlägereien nicht mehr weit von uns weg sein können. Um da nicht mittendrin statt nur dabei zu sein, vergißt der Taxifahrer seine gute Erziehung. Straßenbegrenzungen und Gehwege sind von nun an egal und wir versuchen auf der anderen Straßenseite voranzukommen. Wir bekommen hier zwar ein Hupkonzert zu hören, aber das ist egal. Nach fast zwei Stunden für circa fünf Kilometer unser zu Hause. Draußen ist es momentan relativ sicher, denn es wimmelt nur so von Zivilpolizisten.

Ich lasse mich daheim völlig fertig ins Sofa fallen und schalte den Fernseher ein. Dort wird um 21 Uhr das erste Mal darüber berichtet. Ich bekomme fliegende Pflastersteine und Steine zu sehen. Offiziell werden 30 Menschen an diesen Tag verletzt. Gottseidank war ich nicht darunter.

Am nächsten Tag wollten wir mittags wieder in die City. Was wir da wollten, weiß ich nicht mehr, denn soweit kamen wir nicht. Am Straßenrand entdecken wir einen Schuhputzer. Ich lasse mir hier meine Schuhe putzen. Plötzlich fällt nicht weit weg von uns ein Schuß. Das ganze artet in eine wilde Schießerei aus, wenige Hundert Meter von uns entfernt. Ich bezahle den Schuhputzer 30 Kenia- Shilling ( KSH) ( circa 40 Euro- Cent) und wir verschwinden in eine Kneipe. Wir spielen einige Runden Billiard, während draußen während draußen die Schießerei in vollen Gange ist. Nach einer halben Stunde ist alles wieder vorbei. Später erfahre ich folgendes: Viele Straßenhändler, darunter auch mein Schuhputzer, arbeiten illegal. Daher entgehen den Nairobi- City- Council, also der Stadtverwaltung, viele Einnahmen. Deshalb werden manchmal Kontrollen durchgeführt, so auch an diesen Tag. Die Schießerei kam zustande, weil sich manche Händler nicht kontrollieren lassen wollten.

Wäre also mein illegaler Schuhputzer nicht gewesen, wären wir mit den Matatu in die City gefahren und möglicherweise mitten in eine Schießerei geraten. Denn auch dort ging es voll ab an diesen Tag.

Ein anderes Mal wollten wir am Abend eine Live- Band hören. Wir machten so gegen 20 Uhr auf den Weg. Wir kamen allerdings nicht weit, denn wir wurden von der Polizei angehalten. Wie mit meiner Frau abgesprochen, vergesse ich in so einen Fall plötzlich all mein Englisch. Ich sprach also nur noch Deutsch und die Verwirrung bei der Polizei war perfekt. Einer der Polizisten behauptete, meine Frau ist eine Schlampe, die sich mit den Muzungu ( Weißen Mann ) vergnügen wollte. Meine Frau reagierte wie immer, wenn sie die Polizei trifft: Total agressiv! Daß wir verheiratet sind, glaubte man ihr nicht. Allerdings waren die Polizisten ziemlich unsicher und waren noch verwirrter, als meine Frau auch Deutsch mit mir sprach. Man ließ sie schließlich gehen um unsere Papiere zu holen. Ich wurde zurückgelassen, umringt von fünf Polizisten mit Maschinengewehren in der Hand. Ich blickte dabei ganz ernsthaft drein, was aber nicht immer einfach war, weil ich natürlich alles verstand, was so gesprochen wurde. Denn nun fingen sie zu rätseln an, woher ich den nun komme. Frankreich? Polen? Ich schaute diesen Treiben zu, während ringsrum Leute in Handschellen abgeführt wurden. All das hatte nur einen Sinn: Nebenbei etwas Kleingeld verdienen.

Nach 15 Minuten kam meine Frau wieder zurück. Nun wußte es jeder Volliditot, daß ich aus Germany bin! Doch unsere Probleme waren noch lange nicht vorbei. Denn als sie merkten, daß mit unseren Papieren alles in Ordnung war, suchten sie sich einen anderen Weg, um an mein Geld zu kommen. Denn plötzlich wollte sie meinen Impfpass! Doch der lag gut versteckt in Deutschland. Schlau wie wir sind, machten wir den Vorschlag, die Deutsche Botschaft anzurufen. Die könnte sich dann mit meinen Arzt in Deutschland in Verbindung setzen und alles wäre OK. Natürlich ließen sie sich auf dieses Geschäft nicht ein. Mittlerweile war eine Stunde vergangen und mir wurde das ganze zu blöd. Ich bezahlte 200 KSH und war plötzlich der beste Freund der Polizei. Ich verabschiedete mich mit einen Deutschen „Arschloch“, was meine Frau in Swahili als „Freund“ übersetzte. Das Geld bezahlen hätten wir auch gleich können, aber diesen Spaß wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Ein anderes Mal haben wir uns ein Auto ausgeliehen, da wir öfters mal etwas außerhalb Nairobis zu tun hatten. Dieses Auto stellte uns der Bruder meiner Frau für meinen ganzen Urlaub zur Verfügung. Aus Freude und Dankbarkeit darüber haben wir zunächst übersehen, in welch grottenschlechten Zustand dieses Auto war. Wir fuhren in die Westlands von Nairobi und am Abend wieder zurück. Bei der Rückfahrt gerieten wir in die Rush- Hour und es ging nur im Schrittempo voran. Plötzlich ist mir das Auto abgestorben und es ließ sich nicht wieder starten. Sofort gerieten wir in Panik, weil es ausgerechnet an einer besonders gefährlichen Stelle passiert ist. Und wie aus dem Nichts tauchten auch sofort drei, vier Männer auf, die ohne zu fragen das Auto anschoben. Einer meinte, das würde uns jetzt 100 KSH kosten. Diese Anschiebversuche blieben zunächst aber erfolglos. Das führte dazu, daß immer mehr Männer auftauchten, inzwischen waren es so um die zehn. Einige gingen dabei um das Auto herum und hatten Schlagstöcke in der Hand. Meine Frau fing an, ihre Handtasche auszuräumen, nur daß die Typen sehen konnten, daß wir nichts wertvolles dabei hatten. Nach mindestens fünf Minuten erwachte mein Auto wieder zum Leben und wir konnten weiterfahren. Inzwischen war der Preis fürs anschieben auf 1000 KSH angewachsen, die wir natürlich sofort bezahlten, weil wir sonst ganz bestimmt ernsthafte Probleme bekommen hätten.

Ehrlich gesagt, an diesen Tag hatte ich ernsthaft Angst um mein Leben. Am nächsten Tag reparierten wir das Auto und fuhren ein paar Tage später wieder die gleiche Straße entlang. Da sitzen diese Typen am Straßenrand und warten nur darauf, bis jemand eine Panne hat, um sie dann ausrauben zu können. Der Gedanke, sich für solche Situationen eine Waffe zuzulegen, ist ein ernsthafter Gedanke.

Dieser Urlaub ließ mich auf die harte Tour die gefährliche Seite dieser Stadt kennenlernen. Der Zeitpunkt meines Urlaubs war ja auch nicht gerade günstig gewählt. Kenia steht unmittelbar vor den Wahlen und Präsident Daniel Moi wollte ursprünglich nicht abtreten. Da Kenia aber offiziell eine Demokratie hat, ist Moi´s Zeit aber abgelaufen. Es sind hier ähnliche Voraussetzungen gegeben wie in den USA. Ein Präsident kann maximal zwei Amtszeiten von je fünf Jahren regieren, dann muß ein neuer her. Moi ist zwar seit 1978 im Amt, aber Demokratie gibt es erst seit 1992. Manche Sachen haben meiner Meinung mit Demokratie nichts zu tun. Da hängt zum Beispiel in jeden öffentlichen Gebäude ein Bild vom Präsidenten. Das ist ein Muß, sonst gibt es saftige Strafen. Auch das Fernsehen ist zum Teil staatlich kontrolliert. Ich habe während meines vierwöchigen Aufenthalts nur sehr wenig ausländische News gesehen. So habe ich auch fast nichts von den Wahlen hier in Deutschland mitbekommen. Auch wurde Moi nur durch einen schlauen Betrug 1997 wiedergewählt.

Jedenfalls funkten die USA schon vor längerer Zeit dazwischen und drohten Daniel Moi mit Konsequenzen, falls er nicht abtreten wird. Eigentlich hätte schon im August 2002 gewählt werden sollen, doch die wurden kurzfristig verschoben. Angeblich soll jetzt am 3.Januar 2003 gewählt werden. Als aussichtsreichster Kandidat gilt dabei Uhruru Kenyatta, der Sohn des ersten Präsidenten Kenias, Jomo Kenyatta.

Ich erzähle das alles nur um Euch etwas klarzumachen, warum Kenia manchmal etwas gefährlich sein kann. Momentan weiß dort keiner so recht, wie es weitergeht. Doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist groß. Auch dieses Gefühl bekommt man überall zu spüren. Allerdings gibt es viel zu tun und es wird viele Jahre dauern, bis man einigermaßen den Stand von Anfang der 80er Jahre erreicht hat. Davon abgesehen, Nairobi hat sehr viel schöne und tolle Sachen zu bieten. Doch an die Stellen, wo sich normalerweise keine Touristen verirren, ist es teilweise erschreckend, was man so zu sehen bekommt. Nur mal ein kleines Beispiel. Straßen gehen kaputt und niemand repariert sie. Deshalb sind viele Straßen mit riesigen Schlaglöchern versehen oder gleichen seit Jahren einen Feldweg. Korruption herrscht praktisch überall, wie ich am Beispiel der Polizei erleben durfte.

Per Zufall lernte ich auch den Bürgermeister von Nairobi kennen. Der wohnt bei meiner Frau in der Nachbarschaft und kam einmal zu uns ins Haus und fragte, ob er mal kurz telefonieren dürfte. Ich verweigerte es ihm, da ich zunächst nicht wußte, wer dieser Typ ist. Da könnte ja jeder kommen und irgendwo hinrufen. Meine Frau war zu diesen Zeitpunkt in der Schule und ich hatte die Schlüssel fürs Telefon, das immer abgesperrt ist. Dieser Mann ist jedenfalls das beste Beispiel. Die teuersten Klamotten am Leib, schußsicheren Mercedes mit Fahrer und am anderen Ende der Stadt verrecken die Leute in den Ghettos.

In einen früheren Bericht hatte ich erwähnt, daß wir ein Grundstück außerhalb von Nairobi gekauft haben. Das hätten wir nie gemacht, wenn wir davon ausgehen, daß Kenia demnächst im Chaos versinken würde. Diese Gegend ist friedlich und so eine halbe Stunde Autofahrt von der City entfernt. Dort haben sich die reichen Leute niedergelassen und sich Grundstücke gekauft und Häuser draufgebaut. Einen Deutschen gibt es bereits in der Nachbarschaft. Außerdem ist jetzt die beste Zeit dafür, dort ein Grundstück zu kaufen. Unser Grundstück hat 4000 Quadratmeter und hat 5000 Euro gekostet. Wenn ich das Geld hätte, würde ich noch eins kaufen, denn in einigen Jahren kann man das zum doppelten oder dreifachen Preis wieder verkaufen.

Fazit:
Diese vier Wochen in Nairobi haben mich verändert. Es war trotz manch negativer Ereignisse die beste und schönste Zeit in meinen Leben. Der Frust und die Ungewissheit der letzten Monate sind weg. Meine Frau behauptet, ich sehe jetzt 10 Jahre jünger aus. Außerdem kann ich nachts wieder ohne Probleme durchschlafen. Auch meine Frau sieht toll aus, ist fast wieder gesund und wird bald wieder zu mir zurückkommen.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-23 19:44:26 mit dem Titel Vorsicht! Schlagloch!

Servus Leute!

Bei meinen diesjährigen Urlaub in Kenia hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, mit einen Auto fahren zu dürfen. Dies ist für mich ein guter Grund, Euch zu erzählen, wie es auf Nairobis Straßen so zugeht. Da Kenia vor langer Zeit englische Kolonie war, herrscht dort Linksverkehr. Allein diese Tatsache macht es für uns Deutsche nicht ganz so einfach, am aktiven Straßenverkehr teilzunehmen. Man gewöhnt sich zwar schnell daran, aber es gibt hier noch einige andere Dinge, die das Auto fahren schwierig werden lassen.

Da gibt es auf Nairobis Straßen die sogenannten Matatus. Matatus sind nichts anderes als Kleinbusse und sind so was wie die Stadtbusse Nairobis. Matatus sind in der Regel hoffnungslos überfüllt und deren Fahrer verhalten sich meist so, als wären sie ungeheilt aus der Irrenanstalt entlassen worden. Man stelle sich dabei einen Kleinbus vor, der in Deutschland vielleicht für zwölf Personen zugelassen ist, da passen locker 25 Leute rein. Und wenn dann den Fahrer ein anderer Bus unterkommt, der die gleiche Strecke fährt, dann passiert es schon mal, daß sie sich ein Rennen liefern. Ein solcher Bus besteht aus drei Mitarbeitern: Den Fahrer, einen, der das Geld kassiert und einen, der für Fahrgäste sorgt. Eine Fahrt in die City kostet 15 KenyaShilling ( KSH, also rund 20 Euro-Cent). Haltestellen sind überall, wenn es sein muß mitten in einer Kreuzung. Denn überall wo jemand einsteigen oder aussteigen will, wird angehalten. Als Autofahrer ist es daher empfehlenswert einen riesigen Abstand einzuhalten, um einen Auffahrunfall zu vermeiden. Die Bremsleuchten dieser Busse funktionieren im Regelfall nämlich nicht. Allerdings sehen sie optisch immer super aus. In allen möglichen Farben sind sie bemalt worden und alles hat irgendwie Sinn. So ist ein Bus mit den Vereinsfarben von Manchester United oder dem FC Liverpool bemalt. Ein anderer mit den Landesfarben Brasiliens und mit den Kopf von Ronaldo drauf. Wieder andere outen sich als Fans von Bob Marley usw. Allerdings sollte man gut auf sein Geld oder auf die Uhr aufpassen, wenn man da mitfährt.

Was das Auto fahren in Nairobi auch schwierig werden läßt, sind die Fußgänger. Gehwege sind zwar vorhanden, aber mitten auf der Straße zu gehen, macht scheinbar viel mehr Spaß. Ich hatte fast den Eindruck, als würden manche Leute es förmlich provozieren, überfahren zu werden. Dann könnten sie sich ins Krankenhaus legen und mächtig Geld kassieren. Es gab da ein Erlebnis, das mir bestätigte, daß so etwas nur in der Theorie funktioniert. Auf einer Nebenstraße torkelte an einen Abend ein Betrunkener. Es kam ein Auto daher und mußte wegen ihn eine Vollbremsung hinlegen. Die Insassen stiegen aus und fingen an, mit lauten Geschrei den Typen zu verprügeln um dann fluchtartig zu verschwinden.

Wir haben uns jedenfalls ein Auto ausgeliehen. Dies gehörte den Bruder meiner Frau und er stellte es mir meinen ganzen Urlaub zur Verfügung. Unsere erste Fahrt führte uns zu unseren Grundstück, das wir in Nairobi gekauft haben. Es befindet sich etwa 25 Kilometer außerhalb der City und man braucht für diese Strecke circa eine Stunde. Die lange Fahrzeit erklärt sich ganz einfach mit den Zustand der Straßen. Denn die befinden sich teilweise in einen schlimmen Zustand. Da tauchen aus dem Nichts plötzlich riesige Schlaglöcher auf. Manche Straßen sind gar nicht mehr als solche zu erkennen. Die Teerschicht ist vor langer Zeit weggebrochen und gleichen nun einen Feldweg. Deshalb ist es empfehlenswert immer vorsichtig zu fahren. Denn kein Verkehrszeichen warnt vor einen Schlagloch. Überhaupt gibt es in Nairobi fast keine Verkehrszeichen. Ob hier nun eine Einbahnstraße ist oder nicht wußte ich spätestens wenn Gegenverkehr kam. Am Anfang wußte ich nicht mal, wann ich Vorfahrt habe, weil eben auch diese Schilder fehlen. Im allgemeinen gilt sowiso, wer zuerst da ist, fährt zuerst. Auch gibt es in Nairobi diese Straßenschwellen, die den Verkehr verlangsamen sollen. Auch diese Dinger tauchen wie aus dem Nichts auf, da jeglicher Warnhinweis dafür fehlt.

Manchmal kommt es vor, daß irgendwelche Leute anfangen, die Straßen zu reparieren. Die füllen die Schlaglöcher mit Steinen auf und stellen sich einfach vor das kommende Auto, um dann wirklich im letzten Moment zur Seite zu springen. Diese Leute kommen gewiß nicht von irgendeiner Baufirma. Nein, diese Leute machen das aus Spaß und hoffen daß ihnen die Autofahrer Geld dafür geben. Dies ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn es könnten auch Verbrecher sein, die mich dann ausrauben, sobald ich anhalte. Es ist ja sowiso zu empfehlen, sobald man ins Auto eingestiegen ist, das Auto abzuschließen.

Bei meiner ersten Fahrt in die City kam ich ganz schön ins Schwitzen. Doch nach einigen Tagen hatte ich mich gewöhnt daran und das ganze erschien mir nicht mehr so chaotisch. Es sind ja eigentlich nur die Matatus, die das ganze chaotisch werden lassen. Ich passte mich einfach der Fahrweise der Einheimischen an und ich hatte Spaß dabei.

Fazit
****

Paragraph 1: Matatus haben immer Vorfahrt
Paragraph 2: Hat ein Matatu mal nicht Vorfahrt, tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft.

Das mit dem Zusperren des Autos, sobald man eingestiegen ist, ist durchaus ernst gemeint. Ihr wollt doch nicht plötzlich einen unerwünschten Mitfahrer, falls ihr eure Fahrt bei einen Schlagloch verlangsamen habt müssen. Die Fahrertür sollte man aber nicht zusperren. Sollte es zu einen Überfall kommen, ist es ratsam, so wenig wie möglich Widerstand zu leisten.

Als Neuling auf den Straßen Nairobis ist es sowiso zu empfehlen, daß man sich vorne und hinten ein „L“ auf das Auto klebt. Das bedeutet Anfänger und plötzlich halten sogar die Matatus einen mords Abstand ein. Oder man legt sich einen nagelneuen Benz zu, und man hat auch freie Fahrt.

Außerdem ist vor jeder Fahrt zu überprüfen, ob die Hupe noch funktioniert. Egal, wie alt das Auto ist, dieses Teil sollte immer ihren Dienst tun. Ein bißchen die Fußgänger zu erschrecken, macht auch Spaß ab und zu.

MFG Werner

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-31 19:58:43 mit dem Titel Von ängstlichen Hausmädchen und abgesperrten Telefonen

Servus Leute!

Vorwort für alle, die mich noch nicht kennen
********************************************

Ich bin seit April 2000 verheiratet. Meine Frau ist aus Kenia und ich hatte leider erst zweimal das Vergnügen, dieses wunderschöne Land zu besuchen. Meine Frau wurde im letzten Jahr krank und die Ärzte hier waren unfähig, eine normale Lungenentzündung zu erkennen. Sie flog deshalb im April 2002 zurück in ihre Heimat um sich dort zu erholen. Leider war das fast schon zu spät und sie wäre fast gestorben. So werden aus den geplanten vier Wochen Urlaub in ihrer Heimat nun schon fast ein Jahr. In wenigen Wochen wird sie kerngesund wieder zu mir zurückkommen. Im Von Mitte September 2002 flog ich für circa vier Wochen zu meiner Frau nach Nairobi. Über diesen Urlaub gibt es bereits ein paar Berichte von mir, die auch gelesen werden wollen.*g*

Vorwort für alle, die mich bereits kennen
****************************************

Hi Fans!

Vorwort für alle
***************

Nach langer Zeit habe ich mich mal wieder entschlossen, einen Bericht über meine Erlebnisse in Nairobi zu schreiben. Es ist mir lange Zeit etwas schwergefallen, da mich der Alltag in Deutschland zu schnell wieder eingeholt hatte. Ich denke aber sehr gerne an die vier Wochen zurück, die ich als die schönste Zeit meines Lebens einstufe. Ich stelle mir nur all zu oft die Frage, warum ich eigentlich zurückgekommen bin. Eine richtige Antwort finde ich nie darauf, aber ich bin wieder gekommen und somit kann ich euch an meinen Erlebnissen teilhaben lassen.

Meine Erlebnisse
*****************

Ich sitze im Taxi vom Flughafen nach Hause. Die Strapazen meiner langen Reise stecken mir in den Knochen, trotzdem bin ich glücklich. Ich riskiere einen ersten Blick auf das Treiben der Hauptstadt Kenias. Vom optischen her scheint sich seit meinen letzten Urlaub hier nicht viel verändert zu haben. Neben mir im Taxi sitzt meine Frau. Sie hat sich dafür um so mehr von ihren Aussehen verändert. Gut zehn Kilo mehr bringt sie auf die Waage und auch sie sieht glücklich aus. Trotzdem, der Schein trügt, zu diesen Zeitpunkt war meine Frau alles andere als gesund.

Wir erreichen das Haus und ich blicke aus dem Fenster des Taxis. Was ist denn hier los? Ich werde empfangen, als würde der Präsident persönlich erscheinen. Kaum bin ich aus dem Auto ausgestiegen, werde ich unter der Umarmung von Wairimus Mutter fast erdrückt. Wairimu ist der Name meiner Frau. Als sie mich wieder losläßt, höre ich ein fröhliches „Karibu!“ Das ist Swahili und heißt Willkommen. Ich versuche mich zu erinnern und es kommt aus mir ein „Asante, Danke“ heraus.

Nun, eine erste Veränderung zu meinen ersten Besuch ist deutlich zu spüren. Beim ersten Mal wurde ich zwar auch freundlich und höflich behandelt, aber noch nicht so herzlich wie jetzt. Liegt vielleicht auch daran, daß wir damals noch nicht verheiratet waren. Daß ich jetzt zur Familie gehöre, läßt man mir deutlich anmerken und ich bin sehr froh darüber.

Ich darf noch einigen anderen Familienmitgliedern die Hände schütteln, ehe ich ins Haus gehen kann um mich auszuruhen. Dort erblicke ich eine junge Frau, die bei meinen Anblick sofort das Weite sucht. Wairimu hatte mir erzählt, daß sie ein neues Hausmädchen haben, da das alte spurlos verschwunden war. Aber warum läuft die vor mir weg? Allgemeines Gelächter bricht aus.

Meine Frau hatte ihr erzählt, daß ihr Mann sie besuchen werde. Sonst nichts. Deshalb war sie beim Anblick des Weißen Mannes auch völlig geschockt. Mit ihren 16 Jahren hatte sie diesen Typ Menschen bisher nur im Fernsehen gesehen.

Aufgrund der Tatsache, daß sie weggelaufen ist und den allgemeinen Gelächter bin auch ich etwas verwirrt. Ich werde aber schnell aufgeklärt und mache mich auf die Suche nach dem Hausmädchen. In der Küche finde ich sie schließlich und strecke ihr mit einen Grinsen im Gesicht meine Hand zur Begrüßung entgegen. Nach kurzen Zögern schütteln wir uns schließlich die Hände.

Die nächsten Tage dienten für mich ausschließlich zur Erholung. Schließlich hatte ich eine lange Reise hinter mir und das Wetter machte mir auch etwas zu schaffen. Es war immer ziemlich stark bewölkt und ab und zu regnete es auch ein bißchen. Dann kam wieder die Sonne für ein paar Minuten raus und es war gleich wieder so heiß, daß es kaum auszuhalten war.

Da ich also diese paar Tage brauchte um mich an das neue Klima zu gewöhnen, ging meine Frau vormittags weiterhin zur Schule. Ihr Arzt hatte Wairimu diesen Vorschlag gemacht. Er meinte, es wäre das schlimmste für sie, den ganzen Tag zu Hause zu sitzen und darüber nachzudenken, wie krank sie ist. Dadurch kam ihr die Idee, sich im Göthe – Institut für einen Deutschkurs anzumelden. So ist sie wenigstens für ein paar Stunden am Tag beschäftigt. Der Kurs fing im August an und endete im Dezember mit einer Abschlußprüfung. Diese Prüfung hat sie problemlos gemeistert, auch wenn sie während meines Urlaubs öfters mal geschwänzt hat. Vielleicht erleichtert ihr dieses Zeugnis die Jobsuche in Deutschland etwas. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

So kam es, daß ich vormittags immer im wahrsten Sinne des Wortes der Herr im Haus war. Meine Frau gab mir den Schlüssel zum Telefon, das immer abgesperrt war. Dieses Telefon war noch eines von der alten Sorte mit einer Wählscheibe dran. Und an dieser Wählscheibe hing ein kleines Vorhängeschloß dran, damit nicht jeder kommt und einfach telefoniert, wohin er möchte. Und während der Abwesenheit meiner Frau hatte ich den Schlüssel und die Leute mußten MICH fragen, ob sie telefonieren dürfen oder nicht. Ha, hier bin ich der Boß!

Ich war also nun der Wächter des Telefons und ich stellte mir bereits innerlich vor, wie die Leute zu mir kommen und mich anflehen, doch telefonieren zu dürfen. Ich würde dann hart bleiben, verneinen und diese Leute wieder ihres Weges schicken. Doch es kam ganz anders.

Einmal an einen Vormittag, als ich gerade vor dem Fernseher saß und mir die neuesten zensierten Nachrichten anschauen wollte, wurde es auf einmal hektisch. Herein kam ein Nachbar, den ich bereits bei meinen ersten Urlaub kennengelernt habe. Doch so aufgeregt wie diesmal habe ich ihn noch nie gesehen. Er kam hereingestürzt und hatte kaum Zeit mich zu begrüßen. Mit ausgestreckter Hand forderte er den Schlüssel für das Telefon. Bevor ich meinen Einwand äußern konnte, kam noch ein anderer, älterer Mann hereinspaziert. Dieser ältere Mann verwirrte mich so sehr, daß ich dem Nachbarn wortlos den Schlüssel gab.

Ich weiß nicht warum, aber dieser Mann machte mich unsicher. Vielleicht lag es daran, daß jeder der ihn sah, völlig aufgeregt durch die Gegend hüpfte. Er telefonierte nun von dem Telefon, das ich bewachen sollte. Als er fertig war, schaute er mich an, als würde er tiefes Mitleid mit mir haben. Er fragte mich, wie es mir geht und ging wieder seines Weges. So wie der gekleidet war, muß der Typ stinkreich sein. Ich beurteile Menschen normal nicht nach ihrem Aussehen, aber dieser Mann war irgendwie anders. Ich nahm mir vor, meine Frau zu fragen. Doch leider habe ich es wieder vergessen.

Einige Tage später stand ich mit meiner Frau vor dem Haus und wir unterhielten uns mit einer Nachbarin. Plötzlich kam dieser Mann wieder daher. Lässig, als hätte er die Kontrolle über jeden und alles, blieb er vor mir stehen. Wieder war ich leicht irritiert und er fragte mich lächelnd, woher ich denn komme. Ich beantwortete all seine Fragen ganz brav und er ging seines Weges. Als er weg war, fragte ich meine Frau, wer das denn nun sei.

„Ach so, das ist der Bürgermeister von Nairobi und er ist unser Nachbar!“

Fortsetzung folgt....









----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-05 21:33:45 mit dem Titel Sina Pesa! Ich hab kein Geld!

Servus Leute!

Vorwort
********

Vier Wochen war ich im September/Oktober 2002 in Nairobi/Kenia. Ich habe schon einiges über meine Erlebnisse niedergeschrieben. Dieser Bericht ist die Fortsetzung vom Bericht „Ängstliche Hausmädchen und abgesperrte Telefone“. Dies sei nur erwähnt, da dieser Bericht nahtlos an den anderen anknüpft.

Ich habe viel erlebt in dieser Zeit, aber jedes einzelne Erlebnis ist nicht gleich einen ganzen Bericht wert. Deshalb besteht dieser Bericht aus mehreren Kurzgeschichten und ist in mehreren Überschriften unterteilt. So, aber jetzt geht’s los!

Der Bürgermeister
******************

Nun kannte ich also den Bürgermeister von Nairobi. Trotz dieses Wissens war ich froh, ihn während meines vierwöchigen Aufenthaltes nicht wieder zu treffen. Nur einmal sah ich ihn noch mal, als er mit seinen dicken Benz an uns vorbei fuhr. Es war offensichtlich, daß die allgemeine Korruption auch vor dem Bürgermeister nicht haltgemacht hat. Es lohnt sich aber nicht weiter darüber nachzudenken, denn Korruption gehört zu Kenia wie der Chiemsee zu Bayern. Allerdings gibt es Hoffnung, denn Kenia hat am 27. Dezember 2002 einen neuen Präsidenten gewählt, der gegen diese Korruption im Lande hart vorgehen will. Ob das nur leere Worte sind oder nicht muß man erst sehen. Außerdem kann man ein Land nicht von heute auf morgen total umkrempeln, das über mehr als 20 Jahre kaputt gewirtschaftet wurde. Aber Kenia wollte den Wechsel und die Menschen sind voller Hoffnung.

Mein Sprachtraining
********************

Natürlich habe ich mein vierwöchiges Dasein nicht nur damit gefristet um abgesperrte Telefone zu bewachen. Wir planten auch diverse Unternehmungen mit ein. Wie im ersten Teil schon kurz erwähnt, sah meine Frau gesünder aus als sie wirklich war. So kam es, daß wir entweder nur tagsüber unterwegs waren oder wir verbrachten den Tag zu Hause und unternahmen abends etwas. Meine Frau war zu dieser Zeit auch ziemlich vollgestopft mit Medikamenten, die zwar alle ihren Sinn hatten, aber sie ziemlich schwächten.

Als ich mich nach einigen Tagen an das Klima gewöhnt hatte, hielt ich mich kaum mehr im Haus auf. Wir marschierten durch die City Nairobis und ich konnte eine weitere Veränderung zu meinen ersten Aufenthalt feststellen. Als ich das erste Mal hier ankam, war ich teilweise ziemlich geschockt, über die Zustände dieser Stadt. Das lag auch daran, daß ich mir einen blöden Reiseführer gekauft habe, in dem Nairobi recht schön beschrieben ist. Auch hatte ich immer Angst vor den Straßenkindern und den aufdringlichen Händlern, die mir ihre Ware zum zehnfachen Preis anboten. Doch diesmal war das anders.

Ich wußte nämlich was mich erwartete. Deshalb brachte mir meine Frau „Sina Pesa“ oder „Hakuna Pesa“ bei, was bedeutet, „Ich habe kein Geld“ oder einfach „Kein Geld“ Ich fing dann zu trainieren an, wie ich das sagen werde. Mein Training sah so aus:

1.Ich setze ein grimmiges Gesicht auf und schreie es agressiv aus mir heraus: Sina Pesa!!
2.Ich bleibe stehen und sage genervt mit einen tiefen Seufzer Sina Pesa
3.Ich ignoriere die Bettelei einfach und sage im Vorbeigehen Sina Pesa.

Arme Straßenkinder
********************

Daß mir mein Training gute Dienste erweisen soll, darüber war ich dann doch etwas überrascht. Gingen wir durch die Stadt und es kam so ein Kind daher, hatten wir es so recht schnell wieder los. Nun denkt bitte nicht von mir, ich sei herzlos und könnte diesen Kind doch ein paar Shilling in die Hand drücken. Aber in Nairobi gibt es circa 100.000 Straßenkinder, das würde da nie aufhören. Außerdem wenn ein anderes Straßenkind sieht, ich gebe dem einen was, dann hab ich nie meine Ruhe. Will man wirklich sinnvoll helfen, gibt es schließlich die Möglichkeit, sich an eine der zahlreichen Hilfsorganisationen zu wenden. Um nur mal eine Möglichkeit zu nennen.

Doch einmal kam es anders. Wir sahen ihn schon vom weiten kommen. Wir hatten schon unser Sina Pesa auf den Lippen, doch der Junge wollte gar kein Geld von uns. Er fragte uns direkt um was zu Essen, denn seit Tagen habe er nichts gegessen. Wir nahmen ihn also mit uns und gingen mit ihm zum nächsten Kiosk und wir kauften ihn etwas. Er verschlang dieses Essen binnen Minuten und er bedankte sich bei uns überschwenglich. Irgendwie empfand ich Mitleid mit ihm.

Daß die Armut schon zum normalen Stadtbild von Nairobi gehört, daran kann man sich gewöhnen. So gibt es den Leprakranken, der an der Straßenecke sitzt und darauf hofft, daß ihm jemand etwas Geld zum Überleben gibt. Arbeiten kann er nicht mehr und ein richtig funktionierendes Sozialsystem gibt es in Kenia leider nicht.

Einen Bericht über das Auto Fahren in Nairobi habe ich schon geschrieben. Als ich einmal durch die City rauschte, um es zu genießen, wie die Fußgänger zur Seite sprangen, erblickte ich etwas, daß ich fast eine Vollbremsung hinlegte. Vor meinen Auto überquerte ein Mann auf seinen Händen die Straße und seine Beine zog er unbeweglich nach. Das versetzte mir eine Gänsehaut. Aber er schien auch zum normalen Stadtbild zu gehören, denn niemand kümmerte sich um den Gelähmten, der sich keinen Rollstuhl leisten kann.

Der lachende Verkäufer
***********************

Was sich auch noch geändert hat war, daß ich auch von den Straßenhändlern weitgehend in Ruhe gelassen wurde. Es gab schon welche, die mir ihre Waren andrehen wollte. Aber erstens ging ich so gut wie nie darauf ein und zweitens wenn ich mein Sina Pesa losgelassen habe, waren die meistens schneller wieder weg als sie gekommen waren. Nur einer ließ sich davon nicht beeindrucken und fragte mich, was ich denn sonst noch in seiner Sprache beherrsche. Nun war ich aber ganz schön aufgeschmissen. Ich brachte noch einige Worte in Swahili hervor, aber das war es dann. Der Typ grinste mir dann ins Gesicht und zeigte dann aber trotzdem kein Interesse mehr, mir irgendwas zu verkaufen. Mit einen lauten Lachen ging er wieder seines Weges.

Einkaufen in Nairobi
********************

Trotzdem kurbelte ich die Wirtschaft Kenia etwas an. Nein, diesmal verhalf ich nicht der Tusker – Brauerei zu einen Rekordumsatz, sondern ich kleidete mich fast komplett ein. Nun, ein paar Tusker mußten täglich sein, aber es war bei weitem nicht so extrem wie bei meinen ersten Urlaub. Das lag auch daran, daß meine Frau striktes Alkoholverbot durch ihre Medikamente hatte und immer noch hat.

Wir gingen zu einen Markt und ich kaufte mir fünf Anzugshosen, fünf Hemden, drei Sakkos und drei Krawatten. Alles nagelneu und von einer Qualität, die ich mir in Deutschland gar nicht leisten kann. Allerdings muß man auf diesen Märkten handeln, handeln und nochmals handeln! So kam es, daß ich für das ganze Zeug anstatt der ursprünglich geforderten knapp 200 Euro nur circa 90 Euro.

Ich hab aber nicht nur an mich gedacht und kaufte meiner Frau auch ein paar Sachen. Und um den Hausmädchen zu beweisen, daß der Weiße Mann ein ganz freundlicher ist, kaufte ich ihr nagelneue Schuhe.

Natürlich kann man auch in den zahlreichen Geschäften Nairobis einen Anzug für 500 Euro kaufen. Zum Vergleich bin ich nämlich in ein solches Geschäft gegangen und bin, als ich die Preise gesehen habe, schnell wieder draußen gewesen.

Wahlen in Deutschland
***********************

Ich ärgerte mich fast zu Tode, daß ich meine Wahlkarte in Deutschland vergessen habe. Denn es wäre möglich gewesen, in der Deutschen Botschaft in Nairobi meine Stimme abzugeben. Da ich diese Karte aber nicht bei mir hatte, sah ich keinen Sinn darin, zur Botschaft zu gehen. So saß ich am Abend vor dem Fernseher und hoffte, einige Informationen über den Wahlausgang zu ergattern. Leider bekam ich nur Bruchstücke mit, so daß ich mir ein falsches Bild machte. Als erstes hörte ich Schröder sagen, „Der Abend ist noch lang“ und kurz darauf verkündete Stoiber „Wir haben gewonnen!“

So kam ich zu der Meinung, daß Stoiber gewonnen hat. Dieser Meinung war ich einige Tage lang. Zufällig saß ich dann wieder vor dem Fernseher und schaute mir die Nachrichten auf CNN an. Nun war meine Verwirrung komplett und um sicher zu gehen, wer denn nun gewonnen hat, rief ich bei meinen Eltern in Deutschland an. Ich kam zu der Meinung, wenn ich meine Karte nicht vergessen hätte, wäre es gewiß nicht ganz so knapp geworden.*g*

Sonstiges
**********

Um noch einmal zu meinen Sprachkenntnissen in Swahili zurückzukommen. Im Laufe der Wochen schnappte ich so einiges in dieser Sprache auf, und war zum Schluß sogar fähig, kurze Sätze zu sprechen. Ich konnte sogar in der einen oder anderen Unterhaltung kräftig mitmischen, auch wenn es meistens in allgemeines Gelächter endete. Doch kaum war ich wieder eine Woche in Deutschland, war wieder alles vergessen. Irgendwie Schade.

Aber genau deshalb muß ich meine Frau so bewundern, die Deutsch ohne größere Mühe gelernt hat und auch fast nichts mehr vergessen hat. Deutsche Sprache, schwere Sprache? Nein, für meine Herzdame ist das scheinbar kein Problem.

Zusammenfassung
*******************

Eines will ich noch sagen. Es ist richtig, daß man in den zahlreichen Märkten in Nairobi recht günstig und zu hoher Qualität recht günstig einkaufen kann. Allerdings rate ich euch, wenn ihr mal auf die Idee kommt dort Urlaub zu machen und mit dieser Stadt noch nicht vertraut seid, angelt euch einen Einheimischen eures Vertrauens und macht diese Einkäufe mit ihm gemeinsam.

So, nun steht euren Urlaub nichts mehr im Wege und das Abenteuer Nairobi kann beginnen.


Fortsetzung folgt...

MFG Werner






----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-08 12:59:55 mit dem Titel Gott ist überall! Sogar in der Kneipe!

Servus Leute!



Dies ist mein vorläufig letzter Bericht über meine Erlebnisse während meines Urlaubs in Nairobi/Kenia im September/Oktober 2002.

Es ist mein letztes Wochenende angebrochen. Ich erlebte vier wunderschöne Wochen im schönsten Land dieser Erde. Und ich war zusammen mit der tollsten Frau, meiner großen Liebe.

Es ist weit nach Mitternacht und ich tanze zu den Klängen afrikanischer Musik. Ich befinde mich in einer der zahlreichen Kneipen Nairobis zusammen mit meiner Frau und einigen Bekannten. In dieser Kneipe gibt eine Live – Band ihr Können zum Besten und die Stimmung ist ausgelassen und feucht – fröhlich. Diese Band ist einfach der Wahnsinn, denn sie spielt nicht nur traditionelle afrikanische Musik sondern auch Gospel – Musik. Diese Art der Musik ist zwar Kirchenmusik, aber die Leute tanzen, tanzen und tanzen. Gott wird auch in der Kneipe und unter Alkoholeinfluß gedankt. Gott ist überall, sogar in den Kneipen Nairobis!

Während meines Urlaubs waren wir in verschiedenen Kneipen und fast jede hatte Live – Musik zu bieten. Aber in dieser Kneipe sind wir immer wieder hängengeblieben. Das hatte sehr viel mit dieser einen Band zu tun, die einfach der Wahnsinn war. Insgesamt lauschten wir an drei Wochenenden dieser Band.

War ich beim ersten Mal noch etwas gehemmt, mich einfach fallen zu lassen und das Tanzbein zu schwingen, war es beim zweiten mal schon einfacher. Was sich aber an diesen letzten Wochenende abspielte, werde ich in meinen Leben niemals wieder vergessen.

Das fing schon damit an, daß ich schon am Eingang herzlich willkommen geheißen wurde. Die Mitglieder der Band erkannten mich sofort und ich wurde begrüßt, wie es mir noch nie widerfahren ist. Ich tanzte und tanzte und fühlte mich einfach frei! Ich schloß Freundschaften mit den Einheimischen, die sich einfach freuten, daß ich mich in deren Heimat so wohl fühlte.

Ich genoß diesen Abend wie ich noch nie einen Abend in meinen Leben genossen habe. Während einer Spielpause der Band kamen die auf mich zu und fragten mich nach meinen Namen. Wir tranken zusammen ein Bier und waren die besten Freunde. Wir tranken Brüderschaft und ich erzählte ihnen, daß ich in drei Tagen zurück nach Deutschland muß. Am liebsten würde ich nie wieder zurückkehren, weil es mir hier einfach gut geht. Ich bin hier mit meiner Frau zusammen, das ist alles was ich will!

So kam es, daß die Band so gegen 4 Uhr morgens ihr letztes Lied anstimmte. Und ich wurde überrascht. Es war nämlich ein Lied einzig allein für mich! Nun, ich habe nicht verstanden, um was es in dem Song genau ging, aber das „Mister Trenker“ habe ich verstanden. Nachdem das gesungen war, richteten sich alle Blicke in der Kneipe auf mich und es wurde mir zu gejubelt. Einige Leute kamen sogar her und wünschten uns viel Glück!

Drei Tage später saß ich im Flugzeug zurück nach Hause. Ich habe mich von meiner Frau wieder einmal verabschieden müssen. Wir haben diese vier Wochen genossen ohne Ende. Doch dieser Abschied war irgendwie anders. Wir haben einige Dinge geklärt und erledigt, die uns voller Hoffnung in die Zukunft blicken lassen. Dinge, die uns einen recht guten Anfang für unser Leben in Kenia ermöglichen können. Denn eines weiß ich genau.

Kenia, ich komme wieder! Versprochen!

Ende

MFG Werner

47 Bewertungen, 1 Kommentar

  • anonym

    12.07.2006, 11:36 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht. Falls ess dich interessiert: in den nächsten Tagen werde ich viele kenya-Berichte einstellen, ich warte nur auf die Produktfreigabe. Schau doch mal bei mir vorbei.LG Leo_56