Peugeot 205 Testbericht

Nachdem ich nun insgesamt drei verschiedene 205er mein Eigen nannte (1,6 GTI, 1,9 GTI, 1,9 Ralley), möchte ich hier einmal von meinen Erfahrungen berichten.
Eines haben alle leistungsstarken Modelle des 205 gemeinsam: sie bieten enormen Fahrspaß. Die Motoren zwischen 102 (Ralley) und 128 PS (1,9 GTI) haben leichtes Spiel mit den Fahrzeugen, die allesamt deutlich unter 1.000 Kilogramm wiegen. Auch über das Fahrwerk kann man kaum meckern. Das Handling ist nahezu optimal, die maximale Kurvengeschwindigkeit ist enorm und die Bremsen sprechen giftig, aber dennoch gut dosierbar und zuverlässig an. Auf starke Lastwechselreaktionen sollte man beim Beschleunigen/Verzögern in Kurven allerdings gefasst sein - der kurze Radstand und die etwas frontlastige Gewichtsverteilung fordern hier ihren Tribut.
In Sachen Fahrwerk und Fahrleistungen schneidet interessanterweise ausgerechnet das vermeintlich schwächste Modell, der 1,9 Ralley, am besten ab. Er bietet die besten Durchzugswerte, kommt dank gut 100 Kilogramm geringeren Gewichts auf identische Beschleunigungswerte wie der 1,9 GTI und bietet das insgesamt beste Handling (dank Gewichtsvorteil und etwas schmalerer Bereifung). Zudem verzichtete Peugeot beim Ralley auf die Installation eines Drehzahlbegrenzers (über den beide GTI-Modelle serienmäßig verfügen), was ihm zu einer ansehnlichen Höchstgeschwindigkeit jenseits von 200 km/h verhilft. Dafür ist seine Ausstattung mehr als spartanisch und die Lautstärke im Innenraum dank fehlenden Dämmaterialien höher als bei seinen Geschwistern.
Gemeinsam haben alle Modelle das etwas (aber tolerierbar) hakelig zu schaltende 5-Gang-Getriebe mit sehr kurz übersetztem fünften Gang. Die beiden GTIs drehen im höchsten Gang locker in den Begrenzer, der Ralley deutlich über Nenndrezahl hinaus (natürlich nicht empfohlen).
Im Innenraum aller Modelle dominiert zwar billig wirkender Kunststoff, doch die Verarbeitungsqualität ist in Ordnung - jedenfalls für französische Verhältnisse. Die Sitze bieten erstklassigen Seitenhalt und sind auch auf längeren Strecken recht bequem. Kleine Annehmlichkeiten wie elektrische Fensterheber, oder Ausstattungen wie Alufelgen findet man ausschließlich bei den GTIs. Der Ralley beschränkt sich, was die Ausstattung angeht, ausschließlich auf das, was zum Fahren unbedingt nötig ist (es sei denn, man betrachtet selbst die Fensterkurbeln als Extravaganz).
Wer ein solches Fahrzeug erstehen möchte muß sich schon im Gebrautwagenbereich umtun, denn gebaut wird der 205er schon seit einigen Jahren nicht mehr.
Achten sollte man vor allem auf folgende Punkte:
Knackgeräusche in der Lenkung bei Lenkbewegungen im stehenden Fahrzeug (kapitaler Lenkungsschaden deutet sich an - gefährlich und teuer).
Von außen sichtbare Tuningmaßnahmen, wie Spoiler, Schweller, Tieferlegung, Verbreiterung etc. (diese Wagen sind oft gemäß ihre martialischen Äußeren auch martalisch gefahren worden - Finger weg!)
Öllachen an den Zündkerzen (bevorzugt bei denen der beiden inneren Zylinder). Hier könnte sich ein Motorschaden andeuten.
Guterhaltene Exemplare sind zwar relativ selten, aber trotzdem meist zu einem Spottpreis zu haben.
Besonders zu empfehlen ist aus meiner Sicht der 205 1,9 Ralley.