Queen Games Alhambra Testbericht

Queen-games-alhambra
ab 34,00
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Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaßfaktor:  durchschnittlich
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie

Erfahrungsbericht von linnie

Schaffe, schaffe Alhambra baue

4
  • Präsentation:  gut
  • Schwierigkeitsgrad:  durchschnittlich
  • Spaßfaktor:  durchschnittlich
  • Spielanleitung:  gut
  • Wird langweilig:  nach wenigen Wochen
  • Spieldauer:  durchschnittlich, bis zu 1 Stunde
  • Das Spiel für:  Gelegenheitsspieler
  • Spielerzahl:  ab 2

Pro:

schönes Design, mittlere Spieldauer, für 2 Spieler geeignet

Kontra:

ungünstig aufgeteilter Kasten, hoher Glücksfaktor, für 2 Spieler eher langweilig

Empfehlung:

Ja

Endlich steht das Spiel des Jahres 2003 auch in meinem Schrank. Nachdem Alhambra doch eher überraschend diese Auszeichnung gewonnen hatte, waren sämtliche Kaufhäuser und Spieleläden in Hannover ausverkauft und konnten Alhambra gar nicht mehr ranschaffen. Doch dank Ebay konnte ich das Spiel nun doch vorzeitig ausprobieren.

** Allgemeines
Das Spiel ist entstanden nach einer Idee von Dirk Henn (bekannt durch den Rosenkönig, eines der Kosmos-Spiele für zwei Spieler), Grafik von Jörg Asselborn, Christof Tisch, die Basis und Realisation Bernd Dietrich. Das Spiel ist erschienen im Verlag Queens Games.

Spieler: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: 45 bis 60 Minuten
Spielmaterial: 60 Gebäude- und Startkärtchen, 110 Spielkarten (in vier verschiedenen Währungen), 6 Übersichtskarten, 12 Spielsteine, 1 Ablagetableau, 1 Zählleiste, 1 Spielanleitung und ein kleiner Stoffbeutel

Kosten: etwa 25 Euro, bei Ebay auch billiger.

** Spielvorbereitung
Jeder Spieler erhält ein Startplättchen für seine Alhambra, auf das er einen Spielstein setzt, außerdem bekommt jeder Spieler eine Übersichtskarte mit Reservefeld und Geldscheine im Wert von mindestens 20. Auf das Übersichtstableau werden der Reihe nach vier Gebäude gelegt, das Geld wird gemischt und in den Geldstapel werden die beiden Wertungskarten nach Anleitung einsortiert. 4 Geldkarten werden offen aufgedeckt.

Der Spieler, der die wenigsten Geldkarten bekommen hat, beginnt das Spiel. Bei einem Spielzug hat jeder Spieler drei Möglichkeiten:
1.) Ein Gebäude vom Ablagetableau kaufen
2.) Geld nehmen: eine Karte oder mehrere, sofern deren Geldwert zusammen nicht 5 überschreitet
3.) Alhambra umbauen

Am Ende jeden Spielzuges darf der Spieler seine neuen Gebäude in seine Alhambra bauen. Danach wird das Ablagetableau auf vier Gebäude ergänzt und es werden neue Geldkarten ausgelegt.

* Besonderheiten
Auf dem Ablagetableau gibt es vier Felder, eines für jede Währung: Gulden, Dirham, Denar und Dukaten, jedes der vier ausliegenden Gebäude kann also nur durch eine bestimmte Währung erworben werden. Kann man das Gebäude passend bezahlen (Achtung: Es gibt kein Wechselgeld, kostet also ein Gebäude 13 „Währungseinheiten“ und man legt z.B. 16 ab, bekommt man nichts zurück), so ist man noch einmal dran. Kann ein Spieler ein zweites Mal passend zahlen, geht der Spielzug weiter. Es kann sich also als günstig erweisen, kleine Geldscheine nachzuziehen, um besser passend zahlen zu können.

** Wie baue ich die Alhambra?
Im Spiel befinden sich 6 verschiedene Gebäude: 7x Pavillon, 7x Serail, 9x Arkaden, 9x Gemächer, 11x Garten und 11x den Turm. Jedes Gebäude hat je nach vorhandener Außenmauer unterschiedliche Werte. Hat man ein Gebäude gekauft, so wird es bestenfalls in die eigene Alhambra gelegt. Dabei muss man beachten, dass Teilstücke mit einer Mauer nur an ein anderes Mauerstück angelegt werden dürfen. Außerdem muss die Ausrichtung beachtet werden und vom Startfeld muss jedes Gebäude ohne Verlassen der Plättchen oder Überspringen der Mauer erreicht werden können.

Es sind also einige Dinge beim Bauen zu beachten. Kann oder will man ein neues Gebäude noch nicht bauen, so kann man es ins Reservefeld legen, doch Achtung: Gebäude im Reservefeld werden nicht gewertet!

** Die Wertung
Zweimal während des Spieles und einmal am Ende gibt es Wertungsrunden. In der ersten Wertung bekommen die Spieler mit den meisten Gebäude einer jeweiligen Sorte Punkte, in der zweiten Wertungsrunde bekommen die jeweils zwei besten Spieler Punkte, am Ende des Spieles erhalten die jeweils drei besten Spieler Punkte (immer gezählt für jede Gebäudeart). Außerdem wird das längste Stück der Außenmauer gewertet. Diese Vorgänge sind recht kompliziert, können aber leicht der Spielanleitung entnommen werden.

** Spielende
Das Spiel endet, sobald das Ablagetableau nicht mehr auf vier Gebäude ergänzt werden kann. Nun werden noch die restlichen ausliegenden Gebäude verteilt: Das Gebäude auf dem Guldenfeld erhält der Spieler mit den meisten Gulden auf der Hand, bei den anderen drei Währungen entsprechend. Diese Gebäude dürfen noch in die Alhambra eingebaut werden, die Gebäude aus dem Reservefeld zählen allerdings nicht mehr mit und können auch nicht mehr eingebaut werden!

** Das Spiel zu zweit
Hier spielt ein imaginärer Spieler „Dirk“ mit, der zu Beginn des Spieles 6 Gebäudeplättchen bekommen, nach der ersten Wertung nochmals sechs Plättchen und nach der zweiten Wertung noch mal ein Drittel der verbleibenden Plättchen. Dirk erhält bei den Wertungen ebenfalls Punkte, er macht aber keine Spielzüge, baut keine Alhambra und bekommt somit auch keine Außenmauer.

** Pro und Kontra
Das Spiel ist sehr schön gestaltet, alle Gebäude sind wirklich hübsch und nett gestaltet, da haben die Grafiker wahrlich gute Arbeit geleistet. Der Spielkarton allerdings ist mehr als ungünstig gestaltet. Für das Spielmaterial gibt es keine passenden Vertiefungen, sodass praktisch alles Spielmaterial sinnlos in den Kasten geworfen werden kann. Der Stoffbeutel für die Gebäudeplättchen ist sehr klein, ich habe ihn ausgewechselt durch einen Carcassonne-Beutel.

Das Spiel an sich macht viel Spaß, ist aber doch sehr glücksorientiert. Man kann ein Spiel auch haushoch verlieren, ohne sich irgendwelche taktischen Fehler vorwerfen zu können. Wenn einfach immer nur Gebäude ausliegen, die nicht in die eigene Alhambra passen, dann zieht man ständig Geld nach und kann es aber nicht ausgeben. Oder es liegen nur Gebäude aus, die man gar nicht oder nicht passend bezahlen kann. Das ist sehr ärgerlich, denn die Spielzüge sind sehr knapp bemessen, sodass man einen zusätzlichen Spielzug immer gut gebrauchen kann.

Ich habe ein Spiel haushoch verloren, weil ich viel gekauft habe, das ich aber nicht anbauen konnte, so lagen am Spielende alleine 3 Gebäude im Reservefeld und ich musste immer pausieren, um meine Alhambra umzubauen. Das ist ein eigener Spielzug, bei dem ich dann kein Geld nachziehen oder Gebäude kaufen kann.

Dennoch macht das Spiel viel Spaß, ist nett anzusehen und dadurch, dass nach Ende des Spielzug eines jeden Spielers Geld und Gebäude nachgelegt werden, hat jeder Spieler bei seinem Zug die Auswahl zwischen vier Gebäuden und vier Geldkarten. Es herrscht also gute Chancengleichheit.

Das Spiel dauert etwa eine Stunde (zu zweit), mit 6 Leuten dauert es sicherlich nicht viel länger, da das Spiel endet, wenn die Gebäude aufgebraucht sind, die sind zu sechst wahrscheinlich auch schnell weg.

Das Spiel zu zweit ist wenig abwechslungsreich und nicht zu empfehlen. Der imaginäre dritte Spieler macht das Spiel manchmal bereits am Anfang kaputt. Erhält er gleich zu Anfang mehrere Gebäude einer Art, so behält er oft bis zum Spielende die Übermacht über dieses Gebäude und kassiert immer wieder die Punkte dafür, außerdem bekommt er automatisch 12 Gebäude und nach der dritten Wertung noch mal etwa 3 bis 8. So viel kann man selbst kaum kaufen und einbauen, sodass man oft nur durch die Außenmauerpunkte an „Dirk“ vorbeiziehen kann.

Ich habe Alhambra bisher viermal zu zweit gespielt, aber noch gar nicht mit mehreren Spielern, vielleicht habe ich deswegen keine durchweg gute Meinung von dem Spiel, aber zu zweit ist es einfach nicht abwechslungsreich genug. Die taktischen Möglichkeiten sind manchmal durch Glücksfaktoren sehr eingeschränkt.

** Fazit
Das Spiel ist auf jeden Fall empfehlenswert und sollte in (kaum) keiner Spielesammlung fehlen. Allerdings sollte man kein durchweg taktisches Spiel erwarten, auch wenn mir das so angekündigt worden ist. Zu Alhambra braucht man auch eine gute Portion Glück. Dennoch ist es ein wirklich schönes Spiel, das ich auch gerne spiele, aber zu zweit wird es wohl schnell langweilig. Alhambra ist ein Spiel für Leute, die auch Carcassonne gerne mögen, die aber nicht ganz die Geduld für Puerto Rico aufbringen. Alhambra ist ein Spiel für Hobby-Spieler und für Spieleästhetiker :-)

Ich ziehe einen Stern in der Gesamtwertung ab, da das Spiel für 2 bis 6 Spieler angekündigt wurde, aber zu zweit einfach nicht viel Spaß macht, aber 4 Sterne hat es ganz bestimmt verdient.

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